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News: Tadele nicht den Fluß, wenn du ins Wasser fällst. (indisches Sprichwort)
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News: Tadele nicht den Fluß, wenn du ins Wasser fällst. (indisches Sprichwort)

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|23|5| Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. (Antoine de Saint-Exupéry)

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Autor Thema: Wintersonnenwende - Fakten und Glauben  (Gelesen 17011 mal)

Silvia

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Re:Wintersonnenwende
« Antwort #30 am: 06. Januar 2005, 15:20:29 »

Und, übrigens, Silvia: Inquisition hat mit Germanen und Heiden auch nichts zu tun. Da saßen Christen über Christen zu Gericht.

Nun, Christen waren es wahrlich nicht, die richteten. Das spreche ich ihnen jetzt mal ab ... Aber verurteilt wurde alles, was nicht passte, so auch vermeintlich heidnische Bräuche. Aus heilenden Frauen wurden z.B. Hexen gemacht. Es hieß dann nicht mehr 'heidnisch' sondern 'mit dem Teufel im Bunde'. Ich sehe da jetzt keinen großen Unterschied.

Die Osterräder in Lügde finden erstmals Erwähnung, als Karl der Große der Gegend einen Besuch abstattete.
Du übersiehst die vielen "vielleicht". Wir wissen gar nicht, ob das Lihudi, das er besucht hat, Lügde war.

Es steht dort, dass er wahrscheinlich nicht in Lügde war, sondern eher in einem der umliegenden Ortschaften.

Zitat
Mit Haithabu war es übrigens bald aus, nachdem das Christentum da eingesickert war; wenn ich mich richtig erinnere 1066, und dann kam tatsächlich, wie ich sagte, nichts mehr als 700 Jahre Christentum.

Willst du jetzt sagen, die Handelsstadt Haithabu sei am Christentum zugrunde gegangen oder am Heidentum? Ich denke, es lag daran, dass die Stadt bekriegt und geplündert wurde und der Hafen versandete. Die Stadt wurde von den verbliebenen Bewohnern verlassen und man hat lieber Schleswig ausgebaut, soweit ich weiß.

Zitat
Du hast etwas gegen die Christianisierung, stimmt's?

Ich habe etwas gegen Zwang, Mord und Totschlag als 'Argumentationshilfe'. In der Beziehung haben sich die damaligen so genannten Christen, die den Norden missioniert haben, wahrlich nicht mit christlichem Ruhm bekleckert.

Zitat
und dann kam nichts mehr als 700 Jahre Christentum.

Nun ja, es war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Der Fisch stinkt vom Kopf. Luther schoss quer und stellte den Apparat in Frage. Das wurde hier alles ziemlich schnell protestantisch und das ist es bis heute auch geblieben. Der Person des Klabautermanns hat es nicht geschadet. ;)

Ich kenne übrigens genügend alte Leute, die zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche waschen, weil es Unglück bringt. Dass sich dieser Aberglauben aber auch nicht ausrotten lässt. ::)

Es ist schon verrückt: Das ganze Christentum ist schon im Ansatz eine reine Glaubenssache, aber was diese Dinge angeht, da will man es ganz genau wissen und alles schwarz auf weiß belegt haben. 8)

LG Silvia
« Letzte Änderung: 06. Januar 2005, 15:24:44 von Silvia »
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Feder

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Re:Wintersonnenwende
« Antwort #31 am: 06. Januar 2005, 15:23:11 »


Günther: die Dreikönigsbräuche ursprünglich heidnisch? Nun ja, die Möglichkeit ist nicht die wahrscheinlichste. Denn die Gebeine der drei kamen 1163 (sagt mir jetzt mein Gedächtnis) als prominenteste Reliquien der abendländischen Kirche in Köln an, nachdem sie im Jahrzehnt davor in Mailand entdeckt und geraubt wurden.


::)Glaubst du solche Sachen? Erst kürzlich stand in der Zeitung, dass die Drei Heiligen Könige weder drei, noch heilig noch Könige waren.
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Silvia

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Re:Wintersonnenwende
« Antwort #32 am: 06. Januar 2005, 15:28:09 »

Stimmt. Könige waren sie sicher nicht. Heute würde man wohl eher 'Gelehrte' sagen. Wahrscheinlich waren es Sterndeuter. Man weiß nicht einmal, dass es drei waren. Eigentlich weiß man gar nichts Genaues über sie. Aber bei den Katholen ist es ein Feiertag! ::)

LG Silvia
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fisalis

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Re:Wintersonnenwende
« Antwort #33 am: 06. Januar 2005, 15:30:20 »

Nun, Christen waren es wahrlich nicht, die richteten. Das spreche ich ihnen jetzt mal ab ...

Doch doch, das waren Christen. Skrupellos wie eh und je ;D.
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Günther

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Re:Wintersonnenwende
« Antwort #34 am: 06. Januar 2005, 15:37:24 »

Von den Heilgen Drei Königen weiß man sicher nur, daß sie weder heilig noch drei noch Könige ware. Und das schon lange. Der gesammelte Quak darum herum ist mehr oder minder spätere, sehr späte, oder weniger sehr späte Legende.
Vermutlich sind nicht einmal die Reliquien echt, zwar aus byzantinischer Zeit, aber die Gebeine...
Natürlich waren die Mitglieder der Inquisition Christen, damals war praktisch die ganze Bevölkerung christlich, von wenigen Juden abgesehen. Auch die Verurteilten waren Christen. In Amerika war die Inquisition z.B. nur für Christen zuständig, die Indigenas fielen prinzipiell nicht in ihre Zuständigkeit (nur SEHR wenige Ausnahmen).
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Feder

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Re:Wintersonnenwende
« Antwort #35 am: 06. Januar 2005, 15:43:54 »

Von den Heilgen Drei Königen weiß man sicher nur, daß sie weder heilig noch drei noch Könige ware.
Gleich schneide ich es mir aus und rahme es ein. Dass wir einmal gleicher Meinung sind hat ja Seltenheitswert. ;D

@Silvia: Die Anhänger des katholischen Glaubens heissen Katholiken. Katholen wird da eher als abwertend empfunden.
« Letzte Änderung: 06. Januar 2005, 17:50:12 von Feder »
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Wolfgang

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Re:Wintersonnenwende
« Antwort #36 am: 06. Januar 2005, 18:08:44 »

Widerspruch, Günther: Man weiß keineswegs sicher, dass es nicht drei waren. Man weiß überhaupt nichts über die Zahl. ;)
Feder: Ich habe mich oben (und auch anderweitig) um Aufklärung dieser Legende bemüht.
Die nämlichen Personen sind im Matthäusevangelium "Magoi", in heutigem Sprachgebrauch in der Tat eher Gelehrte, aus dem Morgenland, ohne Zahl, ohne Hautfarbe. Die Legendenbildung setzte aber schon in früh ein. Origenes im 3. Jahrhundert sprach von dreien, weil Matthäus drei Geschenke erwähnte, die sie mitbrachten. Die Gebeine tauchen allerdings erst im 12. Jahrhundert in Mailand auf, und wie sie dahin kamen, gehört samt und sonders ins Reich der Spekulation. Und dann kam, sah, siegte und klaute Barbarossa, und die Heiligedreikönigefrömigkeit blühte in Köln auf - oder schoss ins Kraut, je nach Blickwinkel.
Der 6. Januar, ihr Feiertag, ist in der vom Christentum geprägten Kultur Epiphanias, das Erscheinungsfest, und man feierte da ursprünglich den Beginn des Jahres, die Geburt Jesu (so die Armenische Kirche, eine der ältesten), seine Taufe (so die östlichen Orthodoxen), seine Verklärung und auch die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit in Kana. Erst allmählich etablierte sich in der römischen Kirche die Feier der allmählich zu drei heiligen Königen avancierten Personen.
Silvia, Du wirst ja heftig :D Man kann in der Tat darüber streiten, ob einer, der seine Mitmenschen mit Gewalt traktiert, ein Christ (oder auch ein Muslim) ist. Aber konfessionell ist er es nun mal. Und dass in damaligen Zeiten das Schädelzertrümmern das schlagendste Argument war, nicht nur bei (vielen) Christen, das ist nicht schön. Ich halte es zudem auch für den größten Betriebsunfall des Christentums, dass es im vierten Jahrhundert zur Staatsreligion herangezogen wurde. Aber die Geschichte lief so.
Es kam in unseren Breiten dazu, dass das Christentum den Vorteil einer schriftlichen Kultur mitbrachte und auch damit den indgenen Kulturen überlegen war. Das hat Ansiedlungen wie Haithabu nicht nur politisch und militärisch, sondern auch kulturell den Boden entzogen.
Schon sein Protektor Harry Bluetooth hinkte religiös auf beiden Seiten.
« Letzte Änderung: 06. Januar 2005, 18:14:49 von Wolfgang »
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Silvia

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Re:Wintersonnenwende - Fakten und Glauben
« Antwort #37 am: 09. Januar 2005, 13:46:47 »

Ich habe das Thema einmal geteilt.

Über Gott und die Welt geht es jetzt bitte hier weiter. :)

LG Silvia
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