Im Kontext sollte man vielleicht auch Unterscheiden zwischen:
1)Mulch als Bodenabdeckung
*bei mineralischem Mulch wird der Unkrautaufwuchs unterdrückt, man kann damit aber auch die Bodentemperatur gezielt verändern, verwendet man poröses Material, kann es Feuchtigkeit binden und vom Boden darunter fernhalten, was entweder gewünscht oder kontraproduktiv ist
*bei organischem Mulch als Bodenabdeckung kann ich nur positive Erfahrungen mit Gartenfaser berichten, weil sie das Keimen von Samenunkräutern stark verringert und von Schnecken eher gemieden wird; über das Wasserbindeverhalten kann ich wenig berichten, weil die abgedeckten Bereiche nicht bepflanzt und nicht bewässert sind, die Bodentemperatur verändert sich durch die erdbraune Farbe nicht wirklich, dickere Schichten können als Winterschutz verwendet werden; im Gegensatz zu Laub verschimmelt und verpappt Gartenfaser auch in nassen Wintern nicht und trocknet vergleichsweise schnell ab.
Negative Erfahrungen habe ich diesbezüglich mit Rindenmulch bei meinen Gartenbedingungen gemacht - unangenehmer Geruch, Schimmelbildung, Pilzwachstum, Katzenklo-Effekt, Mickerwuchs von Stauden (trotz Düngung vor dem Ausbringen).
2)Mulch zur Bodenverbesserung
*vielleicht besser als Flächenkompostierung zu bezeichnen.
Damit habe ich kaum Erfahrungen, schlicht und ergreifend deshalb, weil ich keine großflächige Bodenverbesserung benötige. Wir mußten ohnehin Humus ankaufen (eine Anhebung des Niveaus war wegen der barrierefreien Bauweise nötig und auf reinem Schotter wachsen nur sehr wenige Gartenpflanzen) und haben deshalb die passenden Bodentypen für die einzelnen Beetbereiche zugekauft.
Prinzipiell halte ich die Verwendung von Mulch in diesem Kontext nicht für verkehrt - vorausgesetzt man hat Jahrzehnte Zeit, um die gewünschte Bodenqualität zu erzielen. Trotzdem gelten auch hier die physikalischen Gesetze - 'von Nichts kommt Nichts'. Pflanzen können keine Nährstoffe herbeizaubern - sie entnehmen, was der Boden zu bieten hat und mit Flächenkompostierung werden diese Nährstoffe wieder zugeführt (im Obst-/Gemüsegarten funktioniert das nicht - man entnimmt ja die nährstoffreichen Früchte anstatt sie zu kompostieren). 'Magerer' Boden kann also auf diesem Weg nicht magisch nährstoffreicher werden.
Düngt man also nicht zusätzlich, sorgt organisches Mulchmaterial in erster Linie für die Bildung einer Humusschicht. Arbeitet man das Material ein, kann man auch die Struktur der darunterliegenden Erdschichten verbessern. Mit der Zeit kann man dann vielleicht auch auf sehr humusarmem Mutterboden Pflanzen kultivieren, die humoses Substrat brauchen. An alle Lehmgärtner habe ich diesbezüglich eine Frage: verbessert ein höherer Humusanteil das Wasserspeichervermögen des Bodens oder macht er ihn durchlässiger? Hier auf Schotterboden trocknen die humoseren Bereiche eher schneller durch - dort wo ich Lehm eingearbeitet habe, bleibt es deutlich länger feucht.
Für mich stellt sich bei dieser Vorgangsweise in erster Linie die Frage: aufgrund welcher Vorgänge schafft es das organische Mulchmaterial in die darunterliegenden Bodenschichten vorzudringen und den Boden im Wurzelraum der Pflanzen zu verbessern? Hier müßte es an faustgroßen Steinen vorbei durch den Schotter wandern - rundherum im Freiland funktioniert das doch auch nicht (dünne Humusauflage, darunter Schotter, ich habe schon mehrmals nachgegraben), trotzdem ist der Boden auch in Spatenstichtiefe sichtbar belebt.
LG