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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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Autor Thema: Mulch - alle Materialien  (Gelesen 40191 mal)

Mediterraneus

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #30 am: 14. Januar 2016, 10:41:56 »

..Für mich stellt sich bei dieser Vorgangsweise in erster Linie die Frage: aufgrund welcher Vorgänge schafft es das organische Mulchmaterial in die darunterliegenden Bodenschichten vorzudringen und den Boden im Wurzelraum der Pflanzen zu verbessern? Hier müßte es an faustgroßen Steinen vorbei durch den Schotter wandern - rundherum im Freiland funktioniert das doch auch nicht (dünne Humusauflage, darunter Schotter, ich habe schon mehrmals nachgegraben), trotzdem ist der Boden auch in Spatenstichtiefe sichtbar belebt.

LG

Tja, das Thema Boden ist eben sehr komplex.
Boden ist lebendig und ohne dieses Leben wird er irgendwann zur Wüste. Will ich dieses Leben erhalten, muss ich es auch füttern. Füttere ich gut, wird der Boden dadurch besser. Füttere ich weniger, wird er eben schlechter.
Man muss das differenziert betrachten 8)
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Mediterraneus

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #31 am: 14. Januar 2016, 13:03:54 »

...

*bei organischem Mulch als Bodenabdeckung kann ich nur positive Erfahrungen mit Gartenfaser berichten, weil sie das Keimen von Samenunkräutern stark verringert und von Schnecken eher gemieden wird; über das Wasserbindeverhalten kann ich wenig berichten, weil die abgedeckten Bereiche nicht bepflanzt und nicht bewässert sind, die Bodentemperatur verändert sich durch die erdbraune Farbe nicht wirklich, dickere Schichten können als Winterschutz verwendet werden; im Gegensatz zu Laub verschimmelt und verpappt Gartenfaser auch in nassen Wintern nicht und trocknet vergleichsweise schnell ab.

Das klingt interessant - Winterschutz mit Rindenmulch hat mich bisher gar nicht überzeugt, weil der sich wie ein Schwamm voll Wasser auf meinem schweren Lehmboden saugt und nass bleibt.

...
Prinzipiell halte ich die Verwendung von Mulch in diesem Kontext nicht für verkehrt - vorausgesetzt man hat Jahrzehnte Zeit, um die gewünschte Bodenqualität zu erzielen. Trotzdem gelten auch hier die physikalischen Gesetze - 'von Nichts kommt Nichts'. Pflanzen können keine Nährstoffe herbeizaubern - sie entnehmen, was der Boden zu bieten hat und mit Flächenkompostierung werden diese Nährstoffe wieder zugeführt (im Obst-/Gemüsegarten funktioniert das nicht - man entnimmt ja die nährstoffreichen Früchte anstatt sie zu kompostieren). 'Magerer' Boden kann also auf diesem Weg nicht magisch nährstoffreicher werden.

Naja, viele hier sammeln ja mehr oder weniger von nah und fern Mulchmaterialien, da werden dann natürlich von außen Nährstoffe in den Garten importiert.
Schlußendlich auch mit jedem Sack Rindenmulch.
Ein wenig in die Richtung würde bestimmt auch eine gute mineralische Düngung der im Garten vorhandenen Pflanzen funktionieren - Nährstoffe werden erst von außen zugeführt, in starkes Wachstum umgesetzt und bleiben dann als Laub/Schnittgutmulch für länger im Garten.

Düngt man also nicht zusätzlich, sorgt organisches Mulchmaterial in erster Linie für die Bildung einer Humusschicht.
Das geht dann in Richtung Podsol, eine Bodenart auf Sand, quarzreichen Ausgangsgestein, in der die von der organischen Substanz bei deren Zersetzung freigesetzten mineralischen Nährstoffe ausgewaschen werden.

Arbeitet man das Material ein, kann man auch die Struktur der darunterliegenden Erdschichten verbessern. Mit der Zeit kann man dann vielleicht auch auf sehr humusarmem Mutterboden Pflanzen kultivieren, die humoses Substrat brauchen. An alle Lehmgärtner habe ich diesbezüglich eine Frage: verbessert ein höherer Humusanteil das Wasserspeichervermögen des Bodens oder macht er ihn durchlässiger? Hier auf Schotterboden trocknen die humoseren Bereiche eher schneller durch - dort wo ich Lehm eingearbeitet habe, bleibt es deutlich länger feucht.
Laut diesem wiki-Artikel über Humus hat der Dauerhumus ein vielfach höheres Wasser- und Nährstoffbindevermögen als das von Ton.
Da Lehm viel Ton enthält UND meist noch viel Dauerhumus aufbauen kann, ergänzt sich das wohl.

Für mich stellt sich bei dieser Vorgangsweise in erster Linie die Frage: aufgrund welcher Vorgänge schafft es das organische Mulchmaterial in die darunterliegenden Bodenschichten vorzudringen und den Boden im Wurzelraum der Pflanzen zu verbessern? Hier müßte es an faustgroßen Steinen vorbei durch den Schotter wandern - rundherum im Freiland funktioniert das doch auch nicht (dünne Humusauflage, darunter Schotter, ich habe schon mehrmals nachgegraben), trotzdem ist der Boden auch in Spatenstichtiefe sichtbar belebt.

LG
Normalerweise durch das Bodenleben, Regenwürmer, aber auch größere, Röhren grabende Bodenbewohner (ein interessanter Aspekt beim Thema Schwarzerde)
Bei dir kann es natürlich sein, daß das Bodenleben im Schotter ärmer ist, Regenwürmer kann ich mir da nicht so gut vorstellen.

Und daß das organische Material an der Oberfläche mineralisiert wird von Mikroorganismen, weil es nicht zu trocken oder nicht zu lange kalt ist, damit sich eine Roh-Humusschicht bilden könnte, sondern eben nur eine dünne, "normale" Humusschicht, aber die Nährstoffe können im Schotter sich nicht an Tonkomplexe binden und werden ausgewaschen.
Humus ist ja keine Konstante im Boden, sondern ein ständiger Prozess zwischen Aufbau und Abbau, in manchen Böden im Gleichgewicht, in anderen nicht.
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hymenocallis

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #32 am: 14. Januar 2016, 13:14:41 »


Tja, das Thema Boden ist eben sehr komplex.
Boden ist lebendig und ohne dieses Leben wird er irgendwann zur Wüste.
Nö - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCste
Wüsten entstehen aus anderen Gründen.

Will ich dieses Leben erhalten, muss ich es auch füttern. Füttere ich gut, wird der Boden dadurch besser. Füttere ich weniger, wird er eben schlechter.
Sind genug mineralische Nährstoffe im Boden vorhanden (oder werden regelmäßig durch Erosion, Überschwemmung etc. angeliefert) ist 'füttern' völlig überflüssig. Bei fetten Böden kann zusätzliches 'füttern' ins Auge gehen.
Aber es ist erfrischend zu sehen, wie unidimensional man das Thema betrachten kann.
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hymenocallis

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #33 am: 14. Januar 2016, 13:26:32 »

Das klingt interessant - Winterschutz mit Rindenmulch hat mich bisher gar nicht überzeugt, weil der sich wie ein Schwamm voll Wasser auf meinem schweren Lehmboden saugt und nass bleibt.

Mit Rindenmulch hab ich das noch nicht versucht. Gartenfaser ist eher durchlässig, aber wie sich das Material auf Lehmboden verhält, kann ich nicht beurteilen (vielleicht steht das Wasser dann darunter und die Faser schwimmt auf?):

Naja, viele hier sammeln ja mehr oder weniger von nah und fern Mulchmaterialien, da werden dann natürlich von außen Nährstoffe in den Garten importiert.
Schlußendlich auch mit jedem Sack Rindenmulch.
Ein wenig in die Richtung würde bestimmt auch eine gute mineralische Düngung der im Garten vorhandenen Pflanzen funktionieren - Nährstoffe werden erst von außen zugeführt, in starkes Wachstum umgesetzt und bleiben dann als Laub/Schnittgutmulch für länger im Garten.
Das Sammeln von nah bringt nur die ohnehin schon vorhandenen Nährstoffe ein (ist hier ein mehr gleichzeitig ein besser?) - von fern bringt es da wohl eher, oder?
Daß Rindenmulch Nährstoffe einbringt, hör ich jetzt zum ersten Mal - bisher hab ich nur gelesen, daß er dem Boden Nährstoffe entzieht.  ???

Laut diesem wiki-Artikel über Humus hat der Dauerhumus ein vielfach höheres Wasser- und Nährstoffbindevermögen als das von Ton.
Da Lehm viel Ton enthält UND meist noch viel Dauerhumus aufbauen kann, ergänzt sich das wohl.
Danke für den Link.

Normalerweise durch das Bodenleben, Regenwürmer, aber auch größere, Röhren grabende Bodenbewohner (ein interessanter Aspekt beim Thema Schwarzerde)
Bei dir kann es natürlich sein, daß das Bodenleben im Schotter ärmer ist, Regenwürmer kann ich mir da nicht so gut vorstellen.
Größere Röhren grabende Bodenbewohner haben wir grad nebenan auf dem Feldin großer Zahl (Mondlandschaft  ;)). Doch doch, an Regenwürmern mangelt es hier im Garten nicht - im nicht bewässerten und gedüngten Freiland rundherum sieht das vielleicht anders aus.

Und daß das organische Material an der Oberfläche mineralisiert wird von Mikroorganismen, weil es nicht zu trocken oder nicht zu lange kalt ist, damit sich eine Roh-Humusschicht bilden könnte, sondern eben nur eine dünne, "normale" Humusschicht, aber die Nährstoffe können im Schotter sich nicht an Tonkomplexe binden und werden ausgewaschen.
Humus ist ja keine Konstante im Boden, sondern ein ständiger Prozess zwischen Aufbau und Abbau, in manchen Böden im Gleichgewicht, in anderen nicht.
Das Auswaschen von Nährstoffen ist hier ein relevantes Thema - wir leben im Wasserschutzgebiet, wenige Meter über dem Grundwasserspiegel. Auf unserem Boden ist das Ausbringen von Gülle auf den Feldern rundherum problematisch, weil die Kulturpflanzen vergleichsweise wenig davon abbekommen. Wir haben schon lange auf Langzeitdünger umgestellt - eine Bodenverbesserung durch Mulchen ist, wenn ich die Fakten richtig verstanden habe, hier nicht wirklich von Erfolg gekrönt, schon eher ein Aufbringen von fein zerbröseltem Lehm?

LG
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Mediterraneus

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #34 am: 14. Januar 2016, 13:51:31 »

..Aber es ist erfrischend zu sehen, wie unidimensional man das Thema betrachten kann.

Unidimensional, ja genau.
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Mediterraneus

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #35 am: 14. Januar 2016, 14:07:18 »


Und daß das organische Material an der Oberfläche mineralisiert wird von Mikroorganismen, weil es nicht zu trocken oder nicht zu lange kalt ist, damit sich eine Roh-Humusschicht bilden könnte, sondern eben nur eine dünne, "normale" Humusschicht, aber die Nährstoffe können im Schotter sich nicht an Tonkomplexe binden und werden ausgewaschen.
Humus ist ja keine Konstante im Boden, sondern ein ständiger Prozess zwischen Aufbau und Abbau, in manchen Böden im Gleichgewicht, in anderen nicht.
Das Auswaschen von Nährstoffen ist hier ein relevantes Thema - wir leben im Wasserschutzgebiet, wenige Meter über dem Grundwasserspiegel. Auf unserem Boden ist das Ausbringen von Gülle auf den Feldern rundherum problematisch, weil die Kulturpflanzen vergleichsweise wenig davon abbekommen. Wir haben schon lange auf Langzeitdünger umgestellt - eine Bodenverbesserung durch Mulchen ist, wenn ich die Fakten richtig verstanden habe, hier nicht wirklich von Erfolg gekrönt, schon eher ein Aufbringen von fein zerbröseltem Lehm?

LG

Wenn ein steyrischer Regenwurm eine ausgewogene Mahlzeit zum Fressen bekommt, also einmal ins mineralische beißt und seinen Salat (sprich pflanzliche Fasern/Humus) brav dazu isst, dann ist Regenwurmkaka ein dauerhaft fruchtbares Endprodukt (Stichwort Ton-Humus-Komplex).
Bekommt der Regenwurm keinen Salat mehr zu essen, gibt's irgendwann auch keine Kaka mehr. Und keinen Wurm.
« Letzte Änderung: 14. Januar 2016, 14:10:52 von Mediterraneus »
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hymenocallis

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #36 am: 14. Januar 2016, 14:23:21 »

Wenn ein steyrischer Regenwurm eine ausgewogene Mahlzeit zum Fressen bekommt, also einmal ins mineralische beißt und seinen Salat (sprich pflanzliche Fasern/Humus) brav dazu isst, dann ist Regenwurmkaka ein dauerhaft fruchtbares Endprodukt (Stichwort Ton-Humus-Komplex).
Bekommt der Regenwurm keinen Salat mehr zu essen, gibt's irgendwann auch keine Kaka mehr. Und keinen Wurm.

Dummerweise gibt es in der Steiermark (und auch sonst auf diesem Planeten) nicht überall mineralisches Regenwurmfutter mit Tonanteilen zum Reinbeißen - da hilft dann leider auch exzessive Salat-Fresserei nicht weiter. Der Wurm überlebt, aber es wird halt nix mit dem Ton-Humus-Komplex. Auch hier gilt leider wieder mal die Grundregel der Naturwissenschaften "Von nix kommt nix".

Natürlich kann man das auch unerwähnt lassen, damit das eigene simple Konzept glaubwürdiger erscheint.

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Mediterraneus

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #37 am: 14. Januar 2016, 14:39:30 »

Eine andauerndes "Mulchen" mit Langzeitdünger ist jedenfalls immer mehr kontraproduktiv. Kein Wunder, dass die Böden immer mehr verarmen und Nährstoffe ausgewaschen werden. Unsere Vorfahren haben das ja auch hingekriegt, den Boden urbarer zu machen, ich glaube auch in der Steiermark haben sich die Menschen früher durch Ackerbau ernährt und haben Gemüse angebaut. Wie gesagt, ein Boden lebt. Und wenn man das beibehalten möchte, dann sollte man ihn füttern. Organischer Mulch ist eine Möglichkeit. Wenn Lehm fehlt, dann kann man ihn auch aufbringen. Wenn das mit Kokosschalen, Spezialerde für Rhododendren oder Rosen klappt, warum nicht mit Lehm?

Ich habe übrigens die beste Erde zwischen den Kieseln am Haus unter der Dachtraufe. Das waren mal nur Kiesel. Konsequentes nichtsäubern, heranwehen von organischem Material und auch Sand haben zwischen den Kieseln im Laufe der Zeit guten Boden entstehen lassen. Auch Regenwürmer haben hierhingefunden.


« Letzte Änderung: 14. Januar 2016, 14:45:29 von Mediterraneus »
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Rieke

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #38 am: 14. Januar 2016, 14:52:49 »

Zum Thema Bodenbildung möchte ich jetzt doch was ergänzen.

Boden besteht aus einem Oberboden, der organische Bestandteile, u.a. Humus, enthält und dem mineralischem Unterboden. Am Anfang der Bodenbildung ist noch kein Oberboden vorhanden. Durch chemische und physikalische Verwitterung wird das Gestein aufgebrochen, in Spalten siedeln sich Pionierpflanzen an und aus den Rückständen dieser Pflanzen entsteht im Lauf der Zeit ein fruchtbarer Boden. Hier ist eine schöne Abbildung dazu und eine etwas ausführlichere Erklärung. Es lohnt durchaus, auf der Seite mal etwas zu stöbern.

Die Nährstoffe stammen dabei
1. aus dem Ausgangsgestein. Sie werden durch chemische und biologische Verwitterung nach und nach pflanzenverfügbar, d.h. bei einem jungen Boden, wie wir sie in Mitteleuropa normalerweise haben, vom Boden nachgeliefert. Dies betrifft Spurenelemente, aber auch Kalium und Phosphor.
2. aus der Atmosphäre, d.h. Staub und Eintrag mit Schnee und Regen. Saharastaub spielt in manchen Regionen eine große Rolle bei der Bodenfruchtbarkeit, Lößböden sind anderes Beispiel, neuerdings Stickoxide aus Abgasen.
3. zirkulieren in den Stoffkreisläufen (Stickstoff, Kohlenstoff).
4. last not least: die biologische Stickstoff-Fixierung durch Bakterien und Blaualgen.

Lokal mag auch mal Transport durch ein Oberflächengewässer eine Rolle spielen, aber für die Entstehung eines fruchtbaren Bodens ist das keine Bedingung.

Beim Mulchen geht es darum, den Anteil organischer Substanz im Boden zu erhöhen. Über die Bedeutung von "Soil organic matter" (kurz SOM) für die Bodenfruchtbarkeit gibt es mittlerweile bergeweise wissenschaftliche Studien. Unter Bodenkundler ist der Zusammenhang nicht mehr strittig. Wer Englisch kann: diesen Artikel über die Forschungsgeschichte  (Soil fertility concepts over the past two centuries: the importance attributed to soil organic matter in developed and developing countries ) kann ich empfehlen.

Für die Entstehung von SOM sind nicht nur die oberirdischen rumliegenden Pflanzenreste wichtig, sondern auch die abgestorbenen Wurzeln - daher solle man bei Gründüngung die Wurzeln im Boden lassen.

Ob es etwas nützt, beim Mulchen som zu murmeln, hat wohl noch niemand erforscht.
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Mediterraneus

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #39 am: 14. Januar 2016, 14:54:49 »

Will ich den Boden also fruchtbar halten, oder fruchtbarer machen, muss ich organischen Mulch verwenden. Zur Not auch etwas Lehm dazu.

Andersrum geht's natürlich auch. Will ich den Boden unfruchtbarer oder magerer haben, dann mulche ich mineralisch (und bringe viel mineralisches Material in den Boden ein). Nach meiner Erfahrung ist aber auch dann ein Minimum an Zufuhr von pflanzlicher Faser nötig, damit der Boden auf Dauer so erhalten bleibt. So gebe ich auch in meiner Felssteppe, die auf sandigem Boden ist, immer wieder mal ein bißchen Humus dazu, bzw. ich lasse die Pflanzenabfälle vom Beet auf dem Beet liegen. 
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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #40 am: 14. Januar 2016, 15:00:39 »

@rieke:
Ich bin mir nicht so sicher, ob das auch in der Steiermark so ist  ::)
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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #41 am: 14. Januar 2016, 15:14:36 »

Eine andauerndes "Mulchen" mit Langzeitdünger ist jedenfalls immer mehr kontraproduktiv.
Hat das hier irgendjemand vorgeschlagen?

Unsere Vorfahren haben das ja auch hingekriegt, den Boden urbarer zu machen, ich glaube auch in der Steiermark haben sich die Menschen früher durch Ackerbau ernährt und haben Gemüse angebaut.
Sicher - sie tun das auch heute noch, aber nicht in den Gebieten mit reinem Schotterboden, sondern in den fruchtbareren (wenige hundert Meter entfernt beginnt bereits der lehmige Bereich, der sich über weite Teile der Region zieht). 

Wie gesagt, ein Boden lebt. Und wenn man das beibehalten möchte, dann sollte man ihn füttern. Organischer Mulch ist eine Möglichkeit. Wenn Lehm fehlt, dann kann man ihn auch aufbringen. Wenn das mit Kokosschalen, Spezialerde für Rhododendren oder Rosen klappt, warum nicht mit Lehm?
Hat das hier schon mal jemand gezielt versucht? Auf durchlässigem Boden wird alles aufgebrachte Material in relativ kurzer Zeit ausgewaschen - Lehm ist ebenfalls wasserlöslich - ein großartiger Langzeiteffekt erscheint mir unrealistisch.

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Herr Dingens

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #42 am: 14. Januar 2016, 15:15:27 »

Ich habe jetzt schon mal Chips und Bier geholt. Dasjenige ohne Alkohol natürlich. Alkohol ist ein Zellgift  ;)
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Viele Grüße aus Nan, Thailand

hymenocallis

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #43 am: 14. Januar 2016, 15:24:42 »

Beim Mulchen geht es darum, den Anteil organischer Substanz im Boden zu erhöhen. Über die Bedeutung von "Soil organic matter" (kurz SOM) für die Bodenfruchtbarkeit gibt es mittlerweile bergeweise wissenschaftliche Studien. Unter Bodenkundler ist der Zusammenhang nicht mehr strittig. Wer Englisch kann: diesen Artikel über die Forschungsgeschichte  (Soil fertility concepts over the past two centuries: the importance attributed to soil organic matter in developed and developing countries ) kann ich empfehlen.

Danke für Deinen Beitrag.
Die Erhöhung des Anteils organischer Substanz im Boden kann je nach Ausgangssituation im Garten durchaus sinnvoll sein. Das ist unbestritten. In der überwiegenden Mehrzahl Fällen reicht sie leider nicht aus, um aus magerem Mutterboden fruchtbare Schwarzerde zu machen.

'Fruchtbare Schwarzerde' ist aber keinesfalls der ideale Mutterboden für alle Gartenpflanzen - viele von ihnen benötigen völlig andere Bedingungen, für einige ist sowohl mulchen als auch die Erhöhung des Humusanteils nicht bekömmlich. Daher sollte man aufgrund der vorhandenen Ausgangssituation und der Bepflanzungswünsche überlegen, wie man den eigenen Mutterboden optimieren kann.

LG
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Isatis blau

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Re: Mulch - alle Materialien
« Antwort #44 am: 14. Januar 2016, 15:26:49 »

...und Chips machen dick  :-[.

Weiß eigentlich irgendjemand, was eine stickstoffstabilisierte Holzfaser ist?

Cellulose, woraus Holz zum Großteil besteht, kann mit Harnstoff und Formaldehyd vernetzt werden. Ist das eine stickstoffstabilisierte Holzfaser? Harnstoff enthält ja Stickstoff.
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