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|2|6|Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht. (Eugène Ionesco)

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Autor Thema: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter  (Gelesen 74545 mal)

Zaubercrocus

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #45 am: 19. März 2017, 07:37:40 »

...

Hast du Erfahrungen mit dem Ramtillkraut? Soll im Gegensatz zu Phacelia zuverlässig abfrieren.
...

Ich klinke mich mal kurz ein.
Ramtillkraut friert bei den allerersten Froesten im Herbst zuverlässig ab.
Bei Phacelia und Co hab ich beobachtet, wenn die Kultur nicht richtig hoch gewachsen ist stirbt sie nicht ab. Senf gilt im allgemeinen als sicher abfrierend, ist er aber als kleine Pflanze in den Winter gegangen erlebt er auch das Frühjahr.
« Letzte Änderung: 19. März 2017, 07:39:16 von Zaubercrocus »
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Monti

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #46 am: 19. März 2017, 13:14:38 »

Hallo Monti,
die Phacelia sieht ganz gut aus finde ich. Da wäre ich schon längst mit dem gartenwiesel durch.
Warum das? Solange ich die Fläche nicht in absehbarer Zeit brauche, lass ichs Wachsen.
 
Zitat
Wickroggen, wie brichst du den um und was kommt danach rein? Wird gesäht, wenn ja was, oder pflanzt du vorgezogenes Gemüse? Sind Radieschen auf der Fläche möglich oder doch erst wenn die Tomaten rauswollen?
Ich werden den Aufwuchs mit der Sichel abmähen und als Mulch benutzen. Wenns nur der Roggen wäre, würde ich mal gar nicht umbrechen. Der sollte nicht mehr nachschieben, wenn er mal hoch genug war. Habe mal einen Beitrag gesehen, in dem ein Bauer den aufgewachsenen Roggen nur mit der Messerwalze bearbeitet hat, und anschließend direkt (ich meine es war Mais) gesäht hat.
 Die Winterwicke wird aber weiter kräftig schieben. Geplant habe ich, es flach umzugraben, ca. 5 cm. Anschließend Kohl, Sellerie oder Mais pflanzen. Mit Saat in solche Fläche habe ich noch keine Erfahrungen. Ich möchte es aber auf jeden Fall mal ausprobieren.

Zitat
Die Ackerbohnen hätte ich als Gründung dichter gesäht, alle 4-6cm eine mit dem selben Reihenabstand.
Aber auch da, wie bricht man sowas feuchtes um, wirklich vernünftig gewurzelt haben sie zwar noch nicht, aber bis das zumindest halb verrottet ist, dauerts auch wieder und blockiert die Beete zur Hauptfrühjahrsbestellung.
Flächen, ich die ich so eine Winterkultur einsähe, bestelle ich immer mit einer späten Frucht, damit ich genug Aufwuchs bekomme. Hier könnte ich an Chicoree oder Zuckerhut denken, dafür ist noch genug Zeit. Ich bestelle nicht alle Flächen zum Frühjar mit allem was geht. Zum einen würde ich dann mehr erzeugen als mit lieb ist und wir verarbeiten können, zum anderen sollen die Flächen so ein wenig ruhen.
Gesäht habe ich übrigens breitwürfig. Saatstärke etwas überhalb der Empfehlung des Vermarkters.

Zitat
Hast du Erfahrungen mit dem Ramtillkraut? Soll im Gegensatz zu Phacelia zuverlässig abfrieren.
Nein, finde ich weniger Interessant bisher. Ich suche ja gerade Kulturen, die nicht abfrieren. So hab ich die Bedeckung über den Winter. So kann ich die Zwischenkultur gezielt räumen und habe die Wurzelmasse noch unverrottet im Boden. Die Struktur hält so länger an. Ich konzentriere mich dann wie gesagt auf die Flächen, die erst spät bestellt werden. Gerade Inkarnatklee finde ich da perfekt. Nach dem abmähen braucht man nicht mal umgraben, er wächst nicht mehr auf. Der Aufwuchs als Mulch hält das gesamte Jahr über (siehe Bild, links, war mitte Oktober, auf der Fläche stand eine Melone).


Inkarnatklee nach 5 Monaten


Da ich immer durchwechsle, kommt so jede Fläche mal dran. Zusätzlich versuche ich immer eins von zwölf Beeten komplett raus zu nehmen und eine Sommerzwischenfrucht rein zu sähen, irgendwelche Blühmischungen bspw..
Auch wenn mal ein Streifen frei wird und nicht mehr vernünftig bestellt werden kann, kommt irgednwas drauf. Letztes Jahr z.B. Sonnenblumen-Sommerwicke-Gemenge.


Sonnenblumen-Saatwicke


Sonnenblume friert gut ab, Sommerwicke eher nicht so. Im Winter dann umgegraben.

Zitat
Was mich persönlich interessieren würde wäre auf lange Sicht Strip-Till mit Gemüse. Zumindest die grobsamigen bzw vorgezogene wie Kohl usw. Also zumindest Presstopffähig sollte es sein.
Tomaten letztes Jahr auf abblühenden Feldsalat als Tastversuch waren ok, wurde aber später durch den vielen Regen und die Pflegearbeiten zerstört. Bei Tomaten trampelt man einfach zuviel rum.

Ich denke jetzt eher an Broccoli, Blumenkohl bzw Wirsing, bin mir bei letzterem aber nicht sicher wegen Sclerotina.

Prinzipiell soll bestimmtes Gemüse ja möglich sein:
https://www.bauernzeitung.ch/news-archiv/2015/pfluglos-geht-auch-im-gemuese/
In die Richtung wird es bei mir auch gehen.
Man muss aber damit leben, dass wenn ich so etwas umsetzen will, Abstriche bezüglich der Bestellung mit anderen Kulturen machen muss. Um Roggen oder Inkarnatklee zuverlässig abzumurksen, muss er auch erst mal geschossen sein, sonst kommt er wieder hoch.
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Monti

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #47 am: 19. März 2017, 16:59:58 »

Thema Direktsaat und Messerwalze (Die Berichte mit PDF's und besserer Übersicht sind am Ende der Seite):
http://www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/ackerbau/bodenbearbeitung/pilotbetriebe/boehler.html
Für späte Kulturen durchaus interessant. Der Pflug (für uns Umgraben) hat Ertragsmäßig im großen und ganzen aber die Nase vorn.
Die Vor- und Nachteile sind gut beschrieben, finde ich. Ähnliche Versuche gibts auch mit Sojabohnen.
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thuja thujon

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #48 am: 19. März 2017, 22:49:22 »

Ich bestelle nicht alle Flächen zum Frühjar mit allem was geht. Zum einen würde ich dann mehr erzeugen als mit lieb ist und wir verarbeiten können, zum anderen sollen die Flächen so ein wenig ruhen.
sollte ich vielleicht auch mal machen, um die grüne Brücke zu durchbrechen.
Das was mich zum anbauen am ehesten interessiert, muss überwiegend im Frühjahr rein. Buschbohnen erst ab Sommer, da könnte ich dran arbeiten wenn keine Samen gebraucht werden, ok.
Mein Garten ist leider nicht durch übermäßige Größe gesegnet.
Die Hälfte vom Garten leer kann ich mir nur schwer vorstellen. Auch eine Gelegenheit für Gründung finde ich nicht, wird was im August frei, kommen Bohnen oder Feldsalat rein oder es wird was mit kurzer Entwicklungszeit gepflanzt. Oder Kohl oder was anderes für den Herbst.

Ein Jahr auf einem Beet sieht manchmal so aus: Radieschen, Salat, Bohnen, Blattkohl, Feldsalat.
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #49 am: 19. März 2017, 22:54:21 »

In die Richtung wird es bei mir auch gehen.
Man muss aber damit leben, dass wenn ich so etwas umsetzen will, Abstriche bezüglich der Bestellung mit anderen Kulturen machen muss. Um Roggen oder Inkarnatklee zuverlässig abzumurksen, muss er auch erst mal geschossen sein, sonst kommt er wieder hoch.
Auch Gemüse ist Gründung. Zwischen Pflücksalat kann man Tomaten pflanzen, die schaffens schon raus. Dort wo die Tomaten hinsollen, die 3 Pflanzen komplett abernten und mit Stiel essen (kleingeschnitten). Wenn der Rest Pflücksalat soweit fertig ist, sind die Tomaten unten entblättert und es wird Zeit für Basilikum. Den habe ich lieber spät, weil ich keinen blühenden Basilikum brauche, wenn gerade erst die allerersten Tomaten reif werden.
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #50 am: 20. März 2017, 21:38:57 »

Ich hab letzten Sommer Inkarnatklee zwischen die Paprikapflanzen im Freiland gesät. Wenn man das macht, nachdem die Paprika bereits ein wenig gewachsen sind, kann man meiner Meinung nach keine Konkurrenzsituation feststellen. Zweimal hab ich den Klee halt geschoren, damit er nicht zu hoch wird und das Mähgut liegen gelassen. Nach dem ersten Frost hatte der Inkarnatklee das das Beet für sich alleine und hat den Boden weiterhin gut bedeckt. Ich hab ihn jetzt gehäckelt, sobald die Pfahlwurzel ab ist geht er zuverlässig ein - der Frost hat da keine Schäden hinterlassen. Nächstes Wochenende kommen da dann Karotten ins Beet, da sammel ich das vertrocknete oberirdische Grünzeugs vorher ein.

Zwischen den Paprika mach ich das dieses Jahr wieder so, bei den Zucchini nicht mehr. Da hatte ich das wie bei den Paprika gemacht, aber Zucchini und Inkarnatklee haben gemeinsam Mehltau bekommen. Bei Paprika + Inkarnatklee war das so nicht zu beobachten.

Roggen als überwinternde Gründüngung mit Saat im letzten November hab ich auch gemacht, aber das treibt erst jetzt so richtig durch und vermutlich ist es genau dann erstmalig komplett durchwurzelt, wenn ich das Beet für die nächste Kultur rode. Das ist OK, wenn ich das Beet erst im Mai benötige, aber ein Problem, wenn da noch Feldsalat oder Spinat als Vorkultur hin soll bzw. wie bei Möhren die Aussat im März gemacht wird.

Achso: Das Saatgut für Inkarnatklee hat ca. 5 Jahre auf dem Buckel und hat gut gekeimt, den Roggen hab ich in der Küche abgezweigt.
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Monti

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #51 am: 21. März 2017, 22:23:04 »

Ich bestelle nicht alle Flächen zum Frühjar mit allem was geht. Zum einen würde ich dann mehr erzeugen als mit lieb ist und wir verarbeiten können, zum anderen sollen die Flächen so ein wenig ruhen.
sollte ich vielleicht auch mal machen, um die grüne Brücke zu durchbrechen.
Das was mich zum anbauen am ehesten interessiert, muss überwiegend im Frühjahr rein. Buschbohnen erst ab Sommer, da könnte ich dran arbeiten wenn keine Samen gebraucht werden, ok.
Mein Garten ist leider nicht durch übermäßige Größe gesegnet.
Die Hälfte vom Garten leer kann ich mir nur schwer vorstellen. Auch eine Gelegenheit für Gründung finde ich nicht, wird was im August frei, kommen Bohnen oder Feldsalat rein oder es wird was mit kurzer Entwicklungszeit gepflanzt. Oder Kohl oder was anderes für den Herbst.

Ein Jahr auf einem Beet sieht manchmal so aus: Radieschen, Salat, Bohnen, Blattkohl, Feldsalat.
Deine Fruchtfolge sieht so nicht optimal aus, meine ich. Viele Kulturen = viel Bodenbearbeitung? Zumindest sind alles Hackfrüchte (beim Feldsalat könnte man sich streiten...). Aber du musst selbst wissen, ob du lieber erntest oder mal alle paar Jahre auf einen Teil zu gunsten der Bodenkonservierung verzichtest.
In die Richtung wird es bei mir auch gehen.
Man muss aber damit leben, dass wenn ich so etwas umsetzen will, Abstriche bezüglich der Bestellung mit anderen Kulturen machen muss. Um Roggen oder Inkarnatklee zuverlässig abzumurksen, muss er auch erst mal geschossen sein, sonst kommt er wieder hoch.
Auch Gemüse ist Gründung. Zwischen Pflücksalat kann man Tomaten pflanzen, die schaffens schon raus.
Würde ich so nicht sehen. Klar, irgendeine Unterpflanzung ist besser als keine. Das bischen Salat und Basilikum ersetzt aber keine vernünftige Zwischenfrucht. Bei der Kombi Salat/Tomate/Basilikum hast du den Ertragsgedanken ja auch im Vordergrund, weniger den der Bodenkonservierung. Wenn ich eine Zwischenfrucht anbaue, habe ich ja ein Ziel wie Strukturbildung, Humusaufbau, bodenbürtige Krankheiten unterdrücken oder Nährstoffe halten vor Augen. Und in dieser Hinsicht ist nicht jede Kultur gleichwertig.


@Talpini: Danke für die Info mit dem Saatgut, wie alt es war!
Paprika im Freiland muss ich gar nicht erst versuchen, das wird hier nichts. Zumindest wenn nicht in geschützterer Lage. Aber so "Untersaaten" muss ich auch mal testen. Bei Paprika ists ja recht einfach zu kontrollieren, da sie in weitem Abstand stehen und nicht so breit werden. Bei Zucchini unten heraus zu mähen ist ja auch nicht gerade einfach.
Wie hoch war denn dein inkarnatklee dann immer, wenn du in geschnitten hast?
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Talpini

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #52 am: 21. März 2017, 22:40:04 »

Zitat
@Talpini: Danke für die Info mit dem Saatgut, wie alt es war!
Paprika im Freiland muss ich gar nicht erst versuchen, das wird hier nichts. Zumindest wenn nicht in geschützterer Lage. Aber so "Untersaaten" muss ich auch mal testen. Bei Paprika ists ja recht einfach zu kontrollieren, da sie in weitem Abstand stehen und nicht so breit werden. Bei Zucchini unten heraus zu mähen ist ja auch nicht gerade einfach.
Wie hoch war denn dein inkarnatklee dann immer, wenn du in geschnitten hast?

Der Inkarnatklee war recht dicht gesät und wird erst höher, wenn die Ranken mehrlagig übereinander liegen. Geschnitten / gerupft habe ich, wenn die liegenden Ranken ca. 15cm -20 cm lang waren. Bei Zucchini waren die Ranken bald Urwald und die Durchlüftung war nicht mehr ideal, vermutlich auch eine Ursache für den Mehltau. Wie du schon geschrieben hast, geht das bei Paprika viel besser.

Etwas Offtopic: Dass Paprika im Freiland schwierig sind, hatte ich lange auch geglaubt, aber bei frühreifenden Sorten und langer Vorkultur ging dass besser als erwartet.
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #53 am: 21. März 2017, 23:13:26 »

Deine Fruchtfolge sieht so nicht optimal aus, meine ich. Viele Kulturen = viel Bodenbearbeitung? Optimal ist anders, ja. Ich brauche nicht wenden danach, es reicht die obersten 2-4cm mit dem Wiesel zu mischen/lockern und darin neu einzusäen. Hacken gegen Unkraut ist eher ein Problem, wenns dumm läuft 2 mal nötig bis die Radieschen fertig sind, manchmal reicht auch keinmal. Salat braucht einmal wenn die Startdüngung greift, Bohnen 2-3 mal bis Reihenschluss, Blattkohl ein- bis zweimal, Feldsalat auch 1-2 mal. Macht in der Summe rund 13 mal Bodenoberfläche lockern im Jahr. Das ist zuviel, ich weiss. Mit dem Laubrechen bin ich aber noch nicht soweit, dass ich das Unkraut rauskriege ohne die Bodenkrümel zu zerstören. Da muss ich noch üben und wohl auch weniger giessen.

Das bischen Salat und Basilikum ersetzt aber keine vernünftige Zwischenfrucht. Bei der Kombi Salat/Tomate/Basilikum hast du den Ertragsgedanken ja auch im Vordergrund, weniger den der Bodenkonservierung. Wenn ich eine Zwischenfrucht anbaue, habe ich ja ein Ziel wie Strukturbildung, Humusaufbau, bodenbürtige Krankheiten unterdrücken oder Nährstoffe halten vor Augen. Und in dieser Hinsicht ist nicht jede Kultur gleichwertig.
Wenn ich auf einem Beet für ein halbes Jahr oder länger kein Gemüse mache bzw mit Gründung einsäe, habe ich dadurch auch selten wirklich nachhaltige Verbesserungen festgetsellt. Das war oft eher wie die Frostgare, schneller wieder weg als man gucken kann. Also was ich meine ist, das nach einem dreiviertel Jahr Roggen der Boden untendrunter nicht vor lauter Würmern strotzt und alle Krümel lebendverbaut stabilisiert sind. Die Bauern machen hier eher 2 Jahre konservierende/aufbauende Kulturen, auch Winterungen, und dann eher nur ein Jahr Gemüse. Da fehlt mir die Verwertung, wenn ich hier Getreide machen würde, gäbs wohl nur Mäuse. Ich hätte gerne was, womit ich die Fruchtfolge sinnvoll etwas auflockern könnte.
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Monti

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #54 am: 23. März 2017, 19:40:34 »

Wenn ich auf einem Beet für ein halbes Jahr oder länger kein Gemüse mache bzw mit Gründung einsäe, habe ich dadurch auch selten wirklich nachhaltige Verbesserungen festgetsellt. Das war oft eher wie die Frostgare, schneller wieder weg als man gucken kann. Also was ich meine ist, das nach einem dreiviertel Jahr Roggen der Boden untendrunter nicht vor lauter Würmern strotzt und alle Krümel lebendverbaut stabilisiert sind. Die Bauern machen hier eher 2 Jahre konservierende/aufbauende Kulturen, auch Winterungen, und dann eher nur ein Jahr Gemüse. Da fehlt mir die Verwertung, wenn ich hier Getreide machen würde, gäbs wohl nur Mäuse. Ich hätte gerne was, womit ich die Fruchtfolge sinnvoll etwas auflockern könnte.
Wie wäre es, einen Teil des Beetes mit Kleegras (Rotklee, Weidelgras) einzusähen. Den Aufwuchs, am besten erst wenn Stängel vorhanden, schneidest du und benutzt ihn als Mulch für andere Beete. Dann brauchst du auch nicht mehr, oder wenigstens weniger Hacken. Nach einem Jahr brichst du die Fläche um und wechselst auf die nächste. Mit dem Mulch sollten die Regenwürmer schon kommen. Die Bodenstruktur soll nach dem Anbau von Kleegras besser sein als nach den meisten anderen Kulturen.
In der Landwirtschaft ist z.B. der Anbau von Mais nach Kleegras optimal. Der eingebrachte Humus und die Struktur bieten dem Mais wohl sehr gute Bedingungen. Auch zum Aufbau von Humus kommt man an Gras-Leguminosen-Kombinationen nicht herum. Für Gemüsebaubetriebe ohne Versorgung mit Gülle/Mist/Kompost in größeren Mengen eigentlich unumgänglich.
Ist nur so eine Idee, selbst ausprobiert hab ichs noch nicht. Das Weidelgras kann allerdings was abl, das muss man schon gut deckend umgraben um es klein zu bekommen. Spritzen ginge auch, wenn man wollte. Ein Bauer hier säht nach Kleegras Mais oder dieses Jahr hauptsächlich Erbsen-Hafer-Mischung.
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #55 am: 23. März 2017, 20:35:14 »

Kleegras hatte ich auch schon überlegt, weils eben `das beste´ für die Struktur sein soll. Das gilt für die gräserlastigen Fruchtfolgen auf dem Acker, hier ist es umgekehrt, fast nur Dikotyle, ich muss das neu ausdenken. Gibt auch keine Versuche vom Thema zu finden.
Bin gerade am recherschieren mit Leguminosenmüdigkeit, da ich die letzten Jahre viel Buschbohnen hatte. Das erste Gefühl, wenig Raum für Leguminosen. Getreide pur wäre noch eine Option, da trau ich mich aber auch nicht ran, weil ich hier die Mäuse extrem habe, direkte Nachbarschaft ist alte Ruderalfläche. Brombeeren über Holunder usw.

Humus ist kein Problem, da ist zu viel drin. Abbau statt Aufbau ist hier angesagt, wenn man dem Grundwasserschutz gerecht werden will.

Ich werde jetzt erstmal Tagetes säen, nebenbei (vorher die Proben gezogen) Differenzialdiagnose in Töpfen machen.
http://www.bodenfruchtbarkeit.org/179.html

Die Methodik der Landwirte, Kleegras, pfluglos oder egal was bzw was förderfähig ist, da habe ich mich eingelesen, hier siehts aber leider eher genau umgekehrt mit den Fruchtfolgen aus, und das Szenario kennt niemand.
Mais könnte ich mir für nächstes Jahr vorstellen, was rotes oder den mit den großen Körnern. Müsste ich noch geeignete Sorten rausfinden.
Nach Tagetes im Mai 2017 bis dahin Brache (4.18), da muss ich mich wohl noch selbst überzeugen. Halbes Jahr nackiger Acker, puhhh.
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Monti

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #56 am: 23. März 2017, 21:04:46 »

Die Methodik der Landwirte, Kleegras, pfluglos oder egal was bzw was förderfähig ist, da habe ich mich eingelesen, hier siehts aber leider eher genau umgekehrt mit den Fruchtfolgen aus, und das Szenario kennt niemand.
Meinst bei dir im Garten oder bei dir in der Region siehts umgekehrt aus?
Zitat
Mais könnte ich mir für nächstes Jahr vorstellen, was rotes oder den mit den großen Körnern. Müsste ich noch geeignete Sorten rausfinden.
Nach Tagetes im Mai 2017 bis dahin Brache (4.18), da muss ich mich wohl noch selbst überzeugen. Halbes Jahr nackiger Acker, puhhh.
Komme da nicht ganz mit... Brache um Humus abzubauen? Dann wäre der Anbau von Mais, Kartoffeln, Kohl oder so vermutlich noch förderlicher. Die Kombination zu viel Humus und keine Struktur ist wirklich ungewöhnlich. Allerdings ist kein Humus und keine Struktur nicht besser. So siehts auf dem Acker aus, auf dem wir unsere Kartoffeln (mit) anbauen. Gehört uns aber auch nicht, sonst hätte ich längst was unternommen.

So schaut der Boden übrigens unter dem Inkarnatklee-Mulch, der im Mai/Juni aufgebracht wurde, im Oktober aus. (Zugegeben, kein optimales Bild...)
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #57 am: 23. März 2017, 21:18:57 »

Das Foto ist ok, so fett ists bei mir nicht, ich komm mit dem Sauzahn ohne Probleme durch den ebenso lehmhaltigen Boden durch. Das ständige lockern, hacken usw verhindert einen stabilen Krümelaufbau, deswegen Verschlämmproblematik und deswegen bin ich auch nicht zufrieden.

Die Bauern machen hier neben Gemüse auch mal Mais, Weizen oder Raps, das sind Früchte, mit denen kann ich im Garten nix anfangen. Bei denen ists das Brot. Mais geht für mich noch, Fischfutter, ok, fressen mir aber die Mäuse weg, klettern die Stängel hoch und schälen die Kolben von innen bevor man ans ernten kommt... Suboptimal...

Zuviel Humus, altes Gartenland, Gartenboden par excellence, zuviel P, zuviel K, viele Nährstoffe und trotzdem weniger Ernte als der Bauer, vieles ist angefressen oder Tintenfischkarotten usw, Bauer trumpft mit sinnvollerer Fruchtfolge und weniger Nährstoffen im Boden.
Ich brauche nichts mehr aufbauen, ich leide darunter, dass der Boden `zu gut´ ist.

Das Szenario kennt niemand, aber nach dem Optimum wirds nicht mehr besser und 10 Jahre später weiter verbessert muss man mal ehrlich zu sich selbst sein und auch mal reflektieren.
Das ist gerade mein Problem. Das glaube ich nicht nur, das sieht man auch. Auch wenn durch den ein oder anderen Kniff immernoch mehr rausspringt als von einem normalen 08/15-Gemüsegarten, es läuft nicht optimal. Schwer zu erklären...
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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #58 am: 26. März 2017, 18:43:13 »

Der Inkarnatklee war recht dicht gesät und wird erst höher, wenn die Ranken mehrlagig übereinander liegen. Geschnitten / gerupft habe ich, wenn die liegenden Ranken ca. 15cm -20 cm lang waren. Bei Zucchini waren die Ranken bald Urwald und die Durchlüftung war nicht mehr ideal, vermutlich auch eine Ursache für den Mehltau. Wie du schon geschrieben hast, geht das bei Paprika viel besser.

Etwas Offtopic: Dass Paprika im Freiland schwierig sind, hatte ich lange auch geglaubt, aber bei frühreifenden Sorten und langer Vorkultur ging dass besser als erwartet.

Ach so, ganz vergessen:
Sicher dass du Inkarnatklee meinst? Der hat keine Ranken. Das was du beschreibst, hört sich nach Wicken an. Die Ranken. Haben gefiederte blätter und blühen Violett-Blau.
Hab zwei mal Paprika im Freiland versucht. Einmal im Hochbeet und einmal in Töpfen vorm Haus. Wurde beides nichts rechtes. Auberginen gehen da noch etwas besser aber auch nicht so schön.
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Conni

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Re: Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter
« Antwort #59 am: 26. März 2017, 22:41:32 »


Hab zwei mal Paprika im Freiland versucht. Einmal im Hochbeet und einmal in Töpfen vorm Haus. Wurde beides nichts rechtes. Auberginen gehen da noch etwas besser aber auch nicht so schön.

Auch wenns immer noch OT ist: Der Erfolg von Paprikaanbau im Freiland ist hierzulande vor allem sortenabhängig - jedenfalls nach meiner Erfahrung. Die meisten Sorten, die ich versucht habe, waren nicht überzeugend (funktionieren aber im Gewächshaus wunderbar). 'Rote Augsburger' baue ich seit Jahren im Freiland an und die Erträge (an ausgereiften, roten Früchten) waren in allen Jahren gut.

Mit der Saat von Inkarnatkleewar ich zu spät dran im Herbst, das ist nichts mehr geworden.  :-[ In diesem Jahr wird alles besser.  ;)
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