Es gibt vieles was man tun kann, ich bin der Meinung, wenn man sich für eine grobe Richtung entschieden hat, sollte man auch eine Weile dabeibleiben.
zB falsches Saatbett: hat sich immer bewährt, wenn man es technisch hinbekommt, so flach wie möglich zu hacken. Gartenwiesel wäre hier ein feines Werkzeug, besser als die Bügelhacke. Grubber ist ziemlich ungeeignet dafür. Bei jedem Hackdurchgang verbrät man auch Humus, bei 19 Bodenpunkten und Boden wie aus dem Sandstreuer sollte man im Hinterkopf behalten, das das optimale Unkrautbekämpfungsstadium vielleicht nicht mehr das Fädchenstadium ist, sondern Bodenbearbeitung erst wieder anstehen sollte, wenn das Beet grün ist. Also Unkraut gut gewachsen, aber noch vor der Samenbildung bzw Reife. Falsches Saatbett ist also immer auch mit Blick auf
Gartenhygiene zu bewerten. Hat man nun also etwas größeres Unkraut was noch keine Samen gebildet hat und hackt das unter, geht Humus verloren durchs hacken (Durchlüftung), es kommt aber gleichzeitig wieder etwas Humus zurück weil das Unkraut verrottet. Größter Fehler beim jäten ist immer das abtransportieren vom Unkraut. Erntereste kann man kompostieren, das ist ein anderer Humus und ein anderes Bodenleben, Unkraut bleibt aber auf der Fläche. Je öfter man hackt, desto mehr Humus verbraucht man. Also nicht übertreiben, sondern merken: Bodenbearbeitung nur wenns grün ist.
Kalkstickstoff kommt dann ins Spiel, wenn man organische Masse hat, die erst mit Calcium Ton-Humus-Komplexe bilden kann. Bei armem Rieselsand ist auch wenn man sichs nicht vorstellen kann etwas Ton dabei, ansonsten brauchen auch die Huminsäuren etwas Kalk zum neutralisieren damit die Huminstofe als Kolloid ausflocken können, nur so bringen sie Punkte. Und was man im Frühjahr eben immer braucht, es gibt keinen Humus ohne Kalk und Stickstoff, dann düngt man eben Stickstoff zu zum ankurbeln des Bodenlebens. So ist die Agrarrevolution vor knapp über 100 Jahren entstanden. Calcium könnte man auf Lehmboden nun auch mit Gips düngen, Schwefel ist im Frühjahr mittlerweile ja auch ein Mangelnährstoff, aber auf Sandboden ist Löschkalk, der aus dem Kalkstickstoff entsteht zwar die wirksamste Form, bei trockenheit bringt er aber deutlich mehr Punkte als Kohlensaurer kalk der mehr Wasser braucht um zu wirken. Über den Stickstoff freuen sich die Bakterien. Man stellt einen sauren Sandboden damit gewissermaßen also auch von Pilzherberge auf mehr Bakterienherberge ein, die eher auf neutralen bis basischen Böden heimisch sind und mehr Ertrag ermöglichen als saure und verarmte Mykorrhizaböden.
Man muss sich hier also auch irgendwo entscheiden was man will.
Als i-Tüpfelchen hat der Kalkstickstoff die desinfizierende Wirkung. Ist nix schlimmes, der Tod des einen ermöglicht schließlich das Leben des anderen. Kalkstickstoff ausstreuen, je nach Stickstoffbedarf der Folgekultur bzw verabreichter Strohmulchmenge bzw Sägemehlmulch zwischen 20 und 100g/m², leicht einarbeiten, also zB 2cm tief, damit das Gasförmige Cyanamid auch länger im Boden bleibt und dort die durchs hacken zum keimen angeregten Unkrautsamen abtöten kann. Wäre für sich nun Humusverlust, nach 2 Wochen Wartezeit, vorrausgesetzt es war ausreichend feucht, kann man aber bedenkenlos alles säen was Dünger verträgt, auch Salat, die Salzfracht ist trotz hohem Nährstoffgehalt relativ gering, und nun kann man den Humusverlust umdrehen, weil die frisch gesähten Kulturen durch den Stickstoff vernünftig wachsen und so mehr Biomasse aufbauen, als es in Kompostgedüngten Böden mit entsprechend spärlicher Stickstoffnachlieferung möglich wäre. Es passen hier also 3 Faktoren zusammen, die in der Kombination sicherlich nicht jedes Jahr genutzt werden sollten, aber in manchen Jahren eben
die Lösung sind.
Die hohen Dosen wie 100g/m² teile ich selbst auf Lehmboden gerne auf, vor der Saat die eine Hälfte Dünger, gerne auch Kalkstickstoff, die andere Hälfte etwa 2 Wochen danach mit anderen Stickstoffdüngern, je nach Bewässerung, Anwachsschwierigkeiten durch Kälteeinbruch usw eben flexibel gehandhabt. Bei Sandboden jedenfalls lieber öfter wenig, statt selten viel. Nur Kalkstickstoff ist hier die Ausnahme, weil er eine gewisse Dosis braucht, um auch voll ausgenutzt zu werden, wenn man schon so viel Geld in die Hand nimmt. Bei Salat in Strohmulch kann man auch gerne etwas mehr als die Hälfte der empfohlenen Menge nehmen, es gibt schließlich keinen Humusaufbau ohne zusätzlichen Stickstoff. Es muss also mehr Stickstoff gedüngt werden als der Salat aufnehmen kann, wenn gleichzeitig Stroh und Co Humus liefern sollen.
Ansonsten: ja, Kalkstickstoff braucht Feuchtigkeit, Rieselfähig ist nix. Durch das schnell in lösung gehen steht er aber eher zur Verfügung als als weniger lösliche Dünger, da er bereits in der Anfangsphase verdächtig nahe an den Wurzelhorizont kommt. Wird es dann später trocken, ist er weder Auswaschungsgefährdet noch braucht er zu diesem zeitpunkt mehr Wasser als andere Dünger. Im Gegenteil, durch die pH-Wert Veränderungen des Ammoniumions werden schlecht lösliche Nährstoffe wie zB Phosphat und einige Spurenelemente mobilisiert. Das basische vom Calcium und das saure vom Stickstoff ist meist räumlich getrennt, so dass für eine Pflanze mit 5cm langer Wurzel genug Närstoffe trotz angehender Trockenheit verfügbar sind.
Soweit erstmal knapp zusammengefasst, man könnte noch mehr dazu sagen, aber ich lasse es erstmal dabei.