ThomastagHeute, am 21. Dezember, dem Tag der
Wintersonnenwende, ist nicht nur zufällig der 4. Advent, sondern auch der so genannte Thomastag. Zumindest ist er das in der evangelischen Kirche. In der katholischen Kirche wurde der offizielle Gedenktag 1969 auf den 3. Juli verlegt, da an diesem Tag ein Großteil der Thomas-Reliquien im 3. Jahrhundert nach Edessa, dem heutigen Urfa in der Türkei, übertragen wurden.
Thomas war Fischer, bevor er zu einem der Jünger Jesu wurde. Er ist als der 'ungläubige Thomas' in die Geschichte eingegangen, da er zunächst die Auferstehung Jesu anzweifelte. Erst als Jesu ihn aufforderte, seine Wunden zu überprüfen, glaubte er an das Unglaubliche und erkannte als Erster in Christi das göttliche Wesen.
Die Legenden haben Thomas und Jesu sehr nah zusammengebracht und beide sogar als Zwillingsbrüder bezeichnet. Nach der Kreuzigung und Auferstehung soll Thomas auf Geheiß Jesu nach Indien gegangen sein, um dort für König Gundisar einen Palast zu errichten. Thomas verschenkte jedoch das Geld, das er zur Errichtung des Palastes erhielt, an die Armen und Bedürftigen. Gundisar ließ Thomas daraufhin in Kerkerhaft nehmen, wurde jedoch durch die Erscheinung seines toten Bruders bekehrt. Er ließ Thomas wieder frei und schickte ihn in fernere Gebiete des Landes. Auf seinen Reisen hat Thomas viele Menschen zu Christen bekehrt. Er starb durch den Schwertstreich eines Oberpriesters, als er einem Sonnengott geopfert werden sollte. Der König ließ ihn jedoch ehrenvoll begraben.
Bräuche am ThomastagUm den Thomastag rankt allerlei Aberglauben besonders in der Alpenregion.
So heißt es, wenn am Thomastag mittags der Nebel noch auf den Gebirgskämmen liegt, werden im folgenden Jahr viele Menschen aus den höheren Ständen sterben, liegt er aber in den Tälern, so sterben viele arme Leute (bei Innsbruck).
In der Thomasnacht soll man auch flüssiges Blei in ein Gefäß mit Wasser gießen. Die Form der entstandenen Figuren zeigt, was der Gießer werden oder wie sein Körper aussehen wird (Inntal).
Wenn man am Vorabend des Thomastages am Backofen horcht, so hört man es in demselben entweder beten oder singen und pfeifen. Bei Singen und Pfeifen lebt man im folgenden Jahr gesund und in Freuden. Hört man aber das Beten, so wird man im Laufe des Jahres sterben (Unterinntal).
Ein anderer Brauch hilft den jungen, heiratswilligen Mädchen, den Namen des zukünftigen Bräutigams herauszufinden: Die Mädchen schreiben Buchstaben auf Zettel und legen diese unter ihr Kopfkissen. Der Buchstabe, der in der Nacht hervorgezogen wird, ist dabei der Anfangsbuchstabe des Vornamen des Zukünftigen (bei Hall).
Auch über den Aufenthaltsort im kommenden Jahr kann man sich am Thomastag Auskunft holen: Man setzt sich mit dem Rücken zur Tür auf den Boden und wirft seinen Schuh Richtung Tür. Zeigen die Schuhspitzen Richtung Tür, wird man in die Welt hinausziehen, zeigen sie jedoch zum Werfer, bleibt man noch ein Jahr zuhause (Unterinntal).
Bauernregeln für den heutigen LostagWenn St. Thomas dunkel war,
gibt's ein schönes neues Jahr.
Am Thomastag wächst der Tag um einen Hahnenschritt.
Friert's am kürzesten Tag,
ist's immer eine Plag.Einen schönen 4. Advent wünscht
Silvia