Ich fand es eigentlich gerade gut, dass man sich in Bingerden (am Samstag) nicht auf die Füße trat und keinen Information-Overflow bekam. Für mich und meine Frau stand mehr der Ausflugsaspekt im Vordergrund. Da wir Vieles an Pflanzen selber heranziehen und eigentlich schon fast alles haben, sind Pflanzenkäufe eher nebensächlich. Und die Sammelwut ist im Laufe der Zeit fast auf Null gecrasht.
Diesmal hatten wir sogar was erworben, schau an, diesen sterilen Digitalis 'Glory of Roundway' bei de Morgen, deren Angebot eine erfreuliche und delikate Farb- und Formzusammenstellungen zeigte. Mal sehen, wohin der Fingerhut letztlich wandert, zwischen den Geranium fehlt noch eine Vertikale, hm, aber erst einmal bleibt er im Topf, bis sich Steckis fürs nächste Jahr rauspulen lassen.
Fazit: Gespräche und Details genügten uns für einige Stunden Herumschlendern und Nichtstunmüssens.
Was den Privatgarten von Oudolf anbelangt, so genügt er als Einzelziel bei weiterer Anreise eher nicht, außer für den meditativ gestimmten Hardcorer. Weitere Ziele in der näheren Umgebung lassen sich aber damit prima verknüpfen, wie z.B. die stellenweise wüstenhafte Hoge Veluwe mit dem Kröller-Müller-Museum (2größte van Gogh-Sammlung) oder einen Tacken weiter der Hessenhof. Die gestrenge Anja Oudolf war allerdings ein Erlebnis: "Sie müssen doch wissen, dass das ein Euonymus ist!"? Der Garten zeigt neben den doch recht beeindruckenden Gräsern viele Möglichkeiten des harmonischen Nebeneinanders von Wild- und Zierpflanzen. Allerdings möchte ich den Garten nicht unbedingt außerhalb der Schauzeiten sehen. Viel Kraut und Rüben, schätze ich mal.
Michael