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Vertikale Wand kleiner Werdegang (Gelesen 2067 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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Tephrocactus

Vertikale Wand kleiner Werdegang

Tephrocactus »

endlich hat es geklappt die Galerie zu erstellen. Ich möchte kurz die Schritte und Erfahrungen schildern ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Bei der Errichtung der Wand war uns wichtig es so Kostengünstig und einfach wie möglich zu gestalten. Die spärliche alles andere als Hilfreiche Literatur legten wir schnell zur Seite und verließen uns auf mein Gärtnerisches Know How. Das erwies sich im Nachhinein durchaus als Vorteil, sparten wir hierdurch einige 1000,- Euro unnötiger Ausgaben, zusätzlich aber vereinfachter Handhabe und Wartungsarbeiten. Technik so simpel wie möglich, lediglich die Düngung erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Obwohl ich mir extra ein Siemens-Meßgerät zur Messung des Salzgehaltes im Bewässerungskreislauf gekauft hatte, liegt das noch original verpackt und unbenutzt hier. Angespornt, bzw. regelrecht infiziert hatte mich ein Fernsehbeitrag über Vertikale Wände von Patrick Blanc, der geradezu spektakuläre Projekte in Frankreich gestaltet hatte. Da ich hier nichts vergleichbares kenne und es weder Erfahrungen noch Hilfe zur Gestaltung gab, mussten wir improvisieren. Gerne gebe ich weitere Auskünfte und Tipps, wäre aber andererseits auch froh wenn jemand vergleichbares bereits gschaffen hat und seine Erfahrungen hier teilen würde!Hier nocheinmal mein Text von einem anderen Post rübergezogen, wie gewünscht;Wir hatten 2012 in Eigenbau eine Vertikale Wandbepflanzung vor unserem Hauseingang erstellt.Dafür verwendeten wir übrig gebliebene Mehrschicht-Holzplatten von unserem Passivhaus die wir zuschnitten. Starke Teichfolie verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in das Holz. Uns gefiel keines der ohnehin spärlich erklärten Beispiele in der kargen Literatur. Auch im Internet fanden wir keinerlei Hilfe, so daß wir selber was zusammen tüftelten. Aus normalem Baustahl, den wir mit einerRostverhindernen schwarzen Farbe strichen, formten wir ca. 12cm starke "Sandwiche", zwischen die wir 10cm starke Steinwolle, auf die wir braunes, unverrottbares Glasfaservlies legten. Die Module wurden dann mit starken, zweckentfremdeten Stahlhaken (sollten eigentlich für Regale sein) auf die Wand gehängt und miteinander verbunden. Die Bewässerung ist genauso einfach wie genial- wir haben ein 100L Fass (dürfte auch ruhig größer ausfallen!) in den Boden versenkt und mit einer Tauchpumpe versehen, die durch eine Zeitschaltuhr durch eine über den Modulen befestigtem PVC-Rohr, welches in etwa 10cm-Abständenmit Löchern versehen ist, die Feuchtigkeit abgibt- durch die unten montierte Auffangrinne, wird überschüssiges Wasser wieder zurück geführt- es ensteht ein Kreislauf und man hat nirgends Feuchtigkeit da wo sie nicht hin gehört.... Lediglich im Winter sollte darauf geachtet werden, dass man trotz fehlender auto-matischer Bewässerungsmöglichkeit für Feuchtigkeit sorgt. Ich lege einfach einen Schlauch vom Keller und gieße mit der Hand drüber. Bei starken Frösten unter -15°C kommt eine einfache und sehr schnell zu montierte Noppenfolienvorrichtung darüber, keine 5 Min. Aufwand.Da der Standort eine offene Nord-Ostlage ist, sind hier wirklich unbegrenzte Möglichkeiten bei der Bepflanzung gegeben. Besonders haben sich natürlich die Heucheras bewährt, man kann aber alles mögliche in die mit in die Module gemachten Kreuz-schlitze setzen. Wichtig ist- und das macht die meisteArbeit- dass die komplette Erde von den Wurzelballen gespült wird. Die sehen nach der radikalen Behandlungen oft erbärmlich aus. Sehr gut machen sich auch Campanula poscharskyana, Hostien, begrenzt Gräser und einige Farne. Auch Nepeta cataria (Katzenminze), Ajuga reptans und Bistorta officinalis(Wiesenknöterich) entwickeln sich prächtigst. Ausfälle hielten sich sehr in Grenzen, und man kann in die offenen Löcher jederzeit was Neues einpflanzen. Das Bild der Anlage ändert sich ständig und wird immer schöner. Wir werden oft darauf angesprochen. Inspiriert hatte mich damals ein Beitrag im TV über diewirklich beeindruckenden Anpflanzungen von Patrick Blanc in Frankreich.Wegen der Düngung braucht man sich gar keine Sorgen machen- ich schütte ab und zu einen Schluck Wuxal super in die Tonne, abwechselnd mit Vitanal und Baldrianblütenextrakt. Ich habe zwar ein Micro-Siemens-Meßgerät, aber das habe ich nie gebraucht. Und in der Literatur wird auch viel zuviel unnötig kompliziert "empfohlen". Wer ein einigermaßen gutes Händchen für Pflanzen hat, hat auch hierkeine Probleme. Schädlinge gibt es so gut wie gar nicht- lediglich Schnecken und Raupen können lästig werden.Ich schätze mal, dass wir für die komplette Anlage inkl. Technik und Bepflanzunggrob 500,- Euro ausgegeben haben, da wir alles in kompletter Eigenregie und mitsimplen Materialen gearbeitet habenRoh-Zustand des Hauseingang-Vorbausder Rohbau bestehend aus übrig gebliebenen Mehrschichtplatten des WohnhausesVorbereitung der Bepflanzungin die Glasfasermatte werden kreuzweise Schlitze geschnitten für die PflanzenPlatz schaffendas Innere wird etwas ausgehölt um Platz zu schaffen für den Wurzelballendie Füllung wird vorbereitetdie ausgehölte Steinwolle wird in warmem Wasser gut eingeweicht, ggf. nochzusätzliche Steinwolle hinzu gebenSäubern der Wurzelballendie Wurzelballen werden peinlichst genau von allen anhaftenden HumusteilengesäubertPflanzen einpackengut eingepackt in die eingeweichte Steinwolle werden sie in die vorbereitetenLöcher gepflanztin Wand plazierensofort erneut gut einwässern, was sich die ersten Tage oft wiederholen solltedamit sich viele neue Saugwurzeln bilden könnenKontrolledie Anordnung der Pflanzen ist Gschmacksache, es schadet allerdings nicht sichevtl. vorher einen Pflanzplan zu machen um grob einzuschätzen wieviel Pflanzenbenötigt werden. Es ist unglaublich was auf so wenig Raum Platz hat.gut eingewachsenBereits im Folgejahr entwickelt sich die Wand prächtig und ist fast geschlossen.Es wachsen auch wunderschöne Moose auf dem eher neutral gefärbten, ErdfarbenenVlies, es stört also keineswegs sollte mal eine Pflanze ausfallen, welche aber jederzeitdurch eine andere ausgetauscht werden kannnach guter AnlaufzeitAnlage im 3. Jahr, es bleibt nach wie vor ein absoluter "Hingugger" und ich würde essehr begrüßen wenn jemand ähnliches in Angriff nehmen würdeder Winter kommtbei klirrender Kälte wird in wenigen Minuten eine Noppenfolienvorrichtung aufgehängt,die mit Latten unten beschwert ist und innen mit Vlies verkleidet ist, hat sich Top bewährt
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Re: Vertikale Wand kleiner Werdegang

Gartenplaner » Antwort #1 am:

Hallo Tephrocactus, du hattest hier sogar schonmal detaillierter beschrieben, wie der konstruktive Aufbau ist und welche Pflanzen du verwendet hast, vielleicht magst du den Text noch in deinen Eröffnungspost hier rüberziehen?Ich finde, dieses Projekt ist wirklich ein Super-Hingucker!! :o :D
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Eva

Re: Vertikale Wand kleiner Werdegang

Eva » Antwort #2 am:

Ich finde das auch sehr spannend. Hat die Pflanzung schon einen Winter überdauert?
Zausel

Re: Vertikale Wand kleiner Werdegang

Zausel » Antwort #3 am:

endlich hat es geklappt : ... Vorbereitung der Bepflanzung...
Das Bild hat sich im Text versteckt.
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Nina
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Re: Vertikale Wand kleiner Werdegang

Nina » Antwort #4 am:

Ich finde, dieses Projekt ist wirklich ein Super-Hingucker!! :o :D
Das finde ich auch! :D
Sternrenette

Re: Vertikale Wand kleiner Werdegang

Sternrenette » Antwort #5 am:

Super :D So viel grün auf so kleiner Fläche! Der Hof gewinnt echt.
Tephrocactus

Re: Vertikale Wand kleiner Werdegang

Tephrocactus » Antwort #6 am:

stimmt- mir gings in erster Linie das in Bildern festzuhalten- die Anlage steht jetzt im 3. Jahr
Zausel

Re: Vertikale Wand kleiner Werdegang

Zausel » Antwort #7 am:

... die Anlage steht jetzt im 3. Jahr
fantastisch :D
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