Wobei es in dem Landkreis ( meine alte Heimat ) einige sehr alte Exoten gibt . Sie sollen von rückkehrenden Auswanderern mitgebracht worden sein die zu Wohlstand gekommen wieder nach Oldenburg gegangen sind . Möglich wäre es , wenn es nicht stimmt ist es eine nette Sage .
...Die erste Siedlung in Nordamerika an der Ostküste der heutigen USA entstand 1607, aber die Bewohner hatten schwer ums Überleben zu kämpfen und konnten sich nicht halten. Sehr unwahrscheinlich, dass von dort Überlebende nach Europa, geschweige denn nach Deutschland zurückkamen und auch ausgerechnet Samen eines Baumes mitbrachten.
Die Pilgerväter kamen 1620 und blieben. Aber bis von dort Pflanzen nach England kamen, dauerte es auch einige Zeit.
Die Weymouthkiefer als eine der ersten Einführungen aus dem Osten Nordamerikas wurde kurz nach 1600 eingeführt. ...
Legenden, dass Exotenbäume sich Auswanderern verdanken, die entweder in die alte Heimat zurückreisten oder aber Samen "nach Hause" schickten, werden an etlichen Orten erzählt. Hier in der Region (Saarland) ebenfalls. Belege dafür existieren aber nicht. Und die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen: Wer auswanderte in die Neue Welt, tat das aus bitterer Not und fing "drüben" mit keiner bis höchstens allerkargster Start-Ausstattung neu an (im heutigen Saarland und Rheinland-Pfalz begann die erste große Auswanderungswelle bezeichnenderweise nach dem Hungerwinter 1708/09). An Baumsamen zu denken, wäre Luxus hoch drei gewesen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Neu-Neuweltler wohl nichtmal die Frachtkosten dafür im Portemonnaie gehabt hätten.
Nachgewiesen sind für die hiesige Gegend "offizielle" Importe durch die (preußische) Forstverwaltung. Aber erst sehr viel später, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, als man schnellwachsende Forstbäume brauchte im Dienst der beginnenden Industrialisierung.
Bei Fürstens fingen Baum-Importe viel, viel früher an. Exotenpflanzen gehörten zu den Luxuspräsenten, die bei Herrscher-Besuchen oder -hochzeiten mit im Gepäck waren. Und manchmal sind Pflanzungen deshalb auch dokumentiert. Oft aber auch nicht
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Ich habe über Jahre viele solche Daten zu Gehölzen, außer für ganz seltene, gesammelt. Inken meint, ich sollte es endlich mal veröffentlichen...
Inken hat Recht
: Bitte mach mal!
Denn Baum-Daten sind, siehe oben, mehr als nur Baum-Daten. Man könnte viele interessante Schlüsse draus ziehen, wenn man sie vernetzt mit anderen Daten.
Zum Beispiel mit Daten über den Zusammenhang von Waldwirtschaft einerseits, Aus- und Einwanderung andererseits, wie man sie in Studien des Freiburger Forsthistorikers Uwe Eduard Schmidt nachlesen kann. "Von Bäumen und Menschen. Aus- und Einwanderung in die Alte und Neue Welt", heißt sein jüngstes, Ende 2015 erschienenes Buch.
(Ich find's leider grad nicht, kann daher nicht nachschauen, wo es erschienen ist.) So oder so, Baum-Daten wären kostbare Steinchen im Mosaik der Pflanzen-, Gartenkultur- und Sozialhistorie
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