Falls sich jemand Sorgen gemacht hat: Wir sind alle gesund und munter, Mensch und Tier
Ich glaube, so manch einer hier wird einen Tag erlebt haben, von denen er noch den Enkeln erzählen wird. Ich hoffe, Ihr seid alle wohlauf. Sachgegenstände kann man ersetzen, Gesundheit dagegen nicht.
In diesem Sinne sind wir bestens durch den Tag gekommen, auch wenn der seeeehr aufregend war. Ich hatte bis 14 Uhr Dienst. Somit spülte es mich in der Orkanhochphase auf die Straße. Wo ich zum Auto rannte, weil die Dachziegel nur so flogen. Am Auto stellte ich fest, dass ein schweres Sichtschutzelement knapp neben meinem Töff gelandet war. Morgens hatte ich bereits die Böcke vor dem Dienst kontrolliert - die liegen auf meinem Arbeitsweg. Auf dem Heimweg wollte ich noch mal nach dem Rechten schauen... no Chance. Bäume kreuz und quer. Konnte sie dann unten von der Straße aus am Hang mit dem Fernglas orten - alles gut. Die Skuddenmuttern und Jungzibbengruppe hatte heute Besuch von der Wanderschafherde, dessen Schafe ca. 100 m von ihnen aufliefen. Die Meldung versetzte mich in der Arbeit in Angst und Schrecken. Der Zaun hätte bei dem Sturm nachgeben können (hatten wir ja gerade erst). Unschwer zu vermuten, dass dessen Böcke begeistert die Jungzibben belegt hätten. Und man finde mal 26 Schafe unter hunderten anderen wieder! Ich war ehrlich schwerst gestresst. Dort angekommen stellte ich aber fest, dass dessen Herde schon wieder weiter gezogen war. Scheint´s auch auf der Flucht vor dem Wetter. Wogegen meine ganz clever oben am Waldrand standen, wo dem Himmel sei Dank auch nichts rauskippte.
Nachmittags hatte ich noch einen Notartermin um dann mit Grausen festzustellen, dass die eine Straße wegen Windbruch gesperrt war. Genau da hinten stehen aber tief im Tal die Schnucken.
Problem verschoben. Die hatte mein Mann noch vor dem Orkan das zweite mal versorgt. Sie hätten also bis morgen früh Versorgung gehabt. Auf dem Weg zur Scheune (die ein paar Ziegel eingebüßt hat), sah ich zwei Polizisten an einer Absperrung. Die habe ich befragt, wie schlimm es denn sei... Hunderte von Bäumen seien auf der Parallelstraße gekippt, die Feuerwehr würde immer noch die Autofahrer befreien.
Hier kam die Meldung meiner Ziegenvollpension, dass Heu alle ist. Also ab in den Nachbarlandkreis geflitzt und brainstorm betrieben. Ne, also die ganze Nacht nicht schlafen können, weil nicht wissen was mit den Schnucken ist... kann ich nicht. Ich wäre krank vor Sorge.
Also den ultimativen Heusack randvoll mit gepresstem Heu gefüllt und einen großen Gürtel gezückt. Und so zog ich als Packpferd mit Stirnlampe die Straße talaufwärts. Ich wartete gespannt auf die hunderten gekippten Bäume. Hatte einer Freundin Bescheid gegeben, dass ich im Falle dessen runter zum Bach des Wiesentals ginge und mich dort durch den hohen Schnee kämpfen würde. Nur für den Fall, dass ich nachts kein Lebenszeichen mehr absetzen würde. Es kam aber kein einziger querliegender Baum. Stattdessen war die Straße im Gegensatz zu den letzten Tagen hübsch geräumt. Vorne waren wohl zwei Bäume aufgearbeitet worden, aber tiefer im Tal bis zu den Tieren lag da auch kein aufgearbeiteter Baum. Mag sein, die kamen später auf der Strecke, kann ich nicht ausschließen. Auf jeden Fall kam ich zwar schwitzend, aber guter Dinge bei den Schafen an, die ebenso guter Dinge waren. Außer hoher Schneelage gab es da kein Problem. Wenn man davon absieht, dass es große Pfotenabdrücke gab
Ganz frisch. Also hieß es die beiden Zäunungen (eine läuft leer, ich schrieb es) schneefrei treten. Alles in allem waren das zwei nächtliche Stunden. Bestens gelaunt. Friedlich Heu mümmelnde Schafe, die im Schutz einer Hecke offensichtlich recht entspannt das Brausen über sich drüber wehen ließen. Die Schafe wirkten vergnügt wie immer. Ob es nun Isegrimm oder das Pinselohr war, das von der Straße kommend die Fußspuren meines Mannes folgend zum Zaun ging, kann ich zwar nicht sagen. Aber sehr wohl, dass das wieder keine Intelligenzbestie war. Denn aufgrund des Schnees waren sicher keine 8 kv auf dem Zaun. Vielleicht war es auch frustrierend vor der leeren Zäunung zu stehen und die Schafe doch relativ weit weg nur betrachten zu können. Oder das Heupferd zog schon pfeifend heran und bewegte zum abdrehen. Auf jeden Fall war ich höchst zufrieden nach meiner Arbeit die Gruppe wieder mit vollen 8 kv geschützt zu wissen.
Was für ein Tag! Bei den Ziegen ist das halbe Dach davon geflogen. Merke: Auch Stallhaltung ist bei dieser Witterung nicht der ultimative Schutz. Aber wie ich schon schrieb... Gegenstände sind das eine. Kein Tag zum klagen für uns, sondern zum dankbar sein.