Och nö, bitte keinen "Glaubenskrieg" hier. Nur im Miteinander und voneinander lernen können Lösungen gefunden werden.
Ich will keinen Glaubenskrieg auffrischen. Ich denke hier in Deutschland haben die meisten Bodenbewirtschafter das Thema umfassend verstanden. Mich ärgert es, wenn nach wie vor Geschichten verbreitet werden, man müsse den Boden ernähren, man brauche kein Dünger, der Humusgehalt ist gesunken, die Äcker sind nicht mehr fruchtbar und und und. Vieles hier verlinkte geht in diese Richtung, der Bodenatlas vom BUND liefert auch keine sachliche Diskussionsbasis. Wie schon erwähnt, Probleme der Städter, die ihre Liebe zur Natur entdeckt haben, aber bitte wohldosiert und mit Abschaltmöglichkeit.
Kohlenstoffspeicher Boden:
Alle Methoden sollten willkommen sein, die geeignet sind, Humus als häufigste Kohlenstoffquelle so einzuarbeiten, dass er möglichst nicht abgebaut wird.
Das passiert unter hauptsächlich anaeroben Bedingungen. Also Moor, (tief) pflügen oder Pflanzenmasse verkohlen, Kohle wird auch nicht von Bakterien zersetzt.
Der alte Krieg Spaten oder Sauzahn ist längst ausgefochten und alle haben voneinander gelernt.
Gerade in der wohl intensivsten Landwirtschaft, der deutschen, ist die Bodenbearbeitung deutlich umweltfreundlicher als zB im weniger intensiv bewirtschaftetem Teil der USA (Der Garten ist wohl die intensivste Anbaumethode, ein Bauer in der USA steht nicht jeden Tag auf seinem Feld und streichelt jede einzelne Blüte).
Die radikalste Form von konsequent Pfluglos (strip-till) mag Erosion verhindern können, bei Starkregen ist aber auch diese Festigkeit der Krume zuwenig. Humus geht mit strip-till verloren. Die tieferen Schichten verarmen, nur oben wird angereichert. Unterm Strich bedeutet das weniger Humus und weniger aufnahmefähige Böden, bei den das Wasser gerne mal oben abläuft und die Krume mitnimmt. Deswegen als alleinige Methode über Jahre angewandt nicht gewinnbringend.
Grubbern ist nicht wendend, sondern mischend. Je nach Einmischung und Bearbeitungstiefe wird auch hier der Gesamthumus weniger. Die Intensität der Bearbeitung kann ähnlich hoch oder höher sein wie beim Pflug. Als alleinige Methode über Jahre angewandt nicht gewinnbringend.
Pflug wendet den Boden und bringt den Kohlenstoff nach unten, deswegen wird dort CO2 gespeichert. Die Oberfläche wird nur langsasm humoser und nicht so extrem wie bei strip-till. Deswegen Erosiongefahr. Deswegen als alleinige Methode über Jahre angewandt nicht gewinnbringend.
Alle 3 ohne ethisches Tabu angewandt je nach Situation, also zu jeder Kultur die passende Bodenbearbeitung mit einem Auge auf die langfristige Bodenverbesserung schielend: das klappt langfristig, schützt Boden, Humusgehalt wird erhöht, Höchsternten langfristig machbar und damit auch gesellschaftlich nachhaltig. An der Lachgasproblematik ist man gerade dran, auch hier tut sich was.
Aktuell wird diese Form kritisiert als Agrarindustriell, ohne das Problem näher und vor Ort zu beschreiben. Stattdessen flüchtet man sich in der Argumentation auf den Globus, um mit dem Finger auf andere zu zeigen, wie gefährdend doch Monokultur in USA und die Wüste in Afrika ist. Die Botschaft lautet: RR-Soja zerstört die Natur am Stadtrand, damit es auch der letzte glaubt, wid gerne auch Gülle als Argumentationshilfe genommen. Das sorgt natürlich für Ärger beim Hobbyumweltschützer, macht die Welt aber keinen Deut besser.
Wenn man vorsortierte und stark verallgemeinernde Studien dramatisiert und das als bare Münze nimmt, wird sowas gerne mal zum globalen Problem Boden und lenkt von den eigentlichen Problemen vor Ort ab.