Eine überraschende Anzahl interessanter Tafelbirnensorten gehört zu den Spätblühern!
Bei den Tafel-Birnen trifft B-Hörnchens Frage ziemlich oft ins Ziel: Zu den spätblühenden gehören schwachwüchsige Edelsorten. Und einige weitere bekannte Sorten, die hier fehlen, blühen mittelspät.
Spätblühende Tafelbirnensorten:
Bosc's Flaschenbirne (Herbst, frostempfindlich im Holz, auch ärmere Böden)
Clapps Liebling ("eine der besten Sommertafelbirnen", nahrhafte, nicht zu schwere Böden)
Darmstädter Bergamotte (späte, nicht empfindliche Blüte; auch schwere Böden, "eine der besten Herbstbirnen für die Tafel" (Jahn/Lucas/Oberdieck 1860) -> VERSCHOLLEN: das Erhalternetz des Pomologenvereins sucht diese Sorte!)
Dr. Jules Guyot (Sommer, auch für kühlere und rauere Lagen)
Erika (neue Sorte: Geschmack und Aussehen wie Elternsorte Präsident Drouard, aber beim Lagern druck-unempfindlich)
Esperens Herrenbirne (Frühherbst-Spitzensorte, ohne spezielle Ansprüche: "Wer nur einen Birnbaum anpflanzen kann, sollte diesen wählen", schrieb Pomologe Lauche 1883)
Forellenbirne (Blüte langwährend, etwas witterungs-/etwas frostempfindlich; sehr anspruchsvoll!)
Gorham (wenig witterungsempfindlich; Kreuzung Josefine Mecheln x Williams in USA 1910, in Deutschland fast unbekannt)
Großer Katzenkopf (großfrüchtige Kochbirne mit hohem Zierwert, sehr alte Sorte, anspruchslos)
Jeanne d'Arc (edel, Kreuzung Vereins-Dechantsbirne x Diels Butterbirne; warme Lage oder geschützt)
Le Lectier (spät und lange blühend, empfindlich in der Blüte, daher rührt die nicht befriedigende Fruchtbarkeit; edel nur im Weinbauklima ausreifend)
Marie Luise (vorzüglich auf allen Böden, von berühmten Pomologen hoch gelobt und trotzdem selten geblieben)
Napoleons Butterbirne (Blüte spät und lang andauernd; legendäre Sorte, früher verbreitet, heute selten)
Präsident Drouard (ertragreich trotz Schwachwüchsigkeit, daher nur "relativ hochwertig")
Sommer-Eierbirne (sehr alte große Frühsorte, zum Einmachen der bunten "Eier" mitsamt Stiel; guter warmer trockener Boden)
Superior (Kreuzung Vereinsdechant x Williams 1987 mit Sortenschutz, bisher wenig bekannt)
Vereinsdechantsbirne (Blüte langandauernd mittelspät bis spät; DIE Edelsorte für Spalier und Busch, anspruchsvoll warm oder geschützt; siehe auch: Jeanne d'Arc oder Superior)
Winternelis (vorzüglich auf allen Böden, reift auch in in milderen Lagen Norddeutschlands aus, unempfindlich)
Offen - widersprüchliche Angaben zur Blütezeit: spät- oder frühblühend?
Grand Champion (Mutation des Gorham, siehe dort)
Gute Graue (allseits beliebte und verbreitete Frühsorte in der Landschaft, im Holz frosthart)
Sommer-Magdalene, Grüne (einig sind sich alle über das vorzügliche sortentypische Aroma; alles andere beurteilen sie völlig unterschiedlich: frosthart/robust oder empfindlich, empfehlend oder eher ablehnend, nur auf Hochstamm oder genau das nicht: da hilft ausprobieren und hier wieder berichten! ... wer genug Platz und Zeit für einen Baum voll Sommerbirnen hat)
-- Soweit die zusammengeklaubten Erfahrungen aus den verstreuten Sortenbeschreibungen.
-- Wie sehen Eure Erfahrungen aus?!
Die Blütezeit aus folgenden Quellen (4 aus dem Internet):
- Arche Noah: Obstsortenblätter Speise- und Kochbirnen
- Blütezeit nennt stets auch die ältere österr. Zeitschrift "Nach der Arbeit", in obstsortendatenbank-de aufrufbar
- Franz Mühl, Alte und neue Birnensorten, Obst- und Gartenbauverlag, 4. Auflage, 2014
- Tabelle "Pollenspender bei Birnensorten" in: "Befruchtung der Obstsorten", Agroscope Transfer, Nr. 41/2014, Wädenswil CH
- "Liste der althergebrachten österreichischen Sorten", Österr. Obstbau-Bundesamt, Klosterneuburg 2013, nur 12 Seiten für Tafel- und Mostbirnen (viele Lücken)