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Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“ (Gelesen 62745 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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thuja thujon
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

thuja thujon » Antwort #110 am:

Bei dem organischen Bor wirds halt `garantiert´, es wendet bei Mangel (finanziellen) Schaden ab. Die Verantwortung will bei Boraxwasser wohl kein Hersteller übernehmen.

Nr 76 hier im Strang
thuja hat geschrieben: 25. Jun 2017, 00:58http://www.lms-beratung.de/upload/59/1330410774_10860_42648.pdf


Solange man klar trennt zwischen
Blattdüngung zur Behebung eines akuten Nährstoffmangels, der über den Boden nicht ausgeglichen werden kann,
Blattdüngung fürs bessere Gefühl oder Premiumqualität/Luxuskonsum,
Blattdüngung als Pflanzenschutz,
denke ich könnte man so einen Strang mal versuchen.

Die Blätter sind aber oft sehr unterschiedlich und haben einen großen Einfluss, (Gemüse)Zwiebel mit extrem dicker Wachsschicht und fast Lotuseffekt kann man nicht unbedingt mit ledrigem Laub einer Iris vergleichen.
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partisanengärtner
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

partisanengärtner » Antwort #111 am:

Das
https://www.youtube.com/watch?v=EwSLSuz6Ytc
wollte ich euch nicht vorenthalten.
Es gibt Anwender die nicht ganz so vorsichtig sind wie wir. 8)
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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partisanengärtner
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

partisanengärtner » Antwort #112 am:

Weil das Zeug damals bei den Lilien (Leslie Woodriff) auch die schlimmsten Frostschäden geheilt hat, habe ich, weil es ja eh nicht mehr schaden kann, mein Spray auf alles vor dem Haus gesprüht.
Heute abend war eine merkliche Verbesserung zu sehen. Selbst die Mariannen deren Blätter noch gestern eher wie dürres Herbstlaub aussahen haben sich teilweise erholt. Da war alles verhutzelt alle Stengel schlapp und runzelig.

Ich habe jetzt sogar eine Vergleichsfläche die nichts abbekommen hat.

Was immer jetzt auch die Ursache ist, gebt noch nicht auf. Selbst meine Matschmärzenbecher sind jetzt am dritten Tag ein wenig aufgestanden. Hätte ich heute früh noch nicht geglaubt.

Die Hansihoes stehen schon teilweise auf Ihren festen Stengeln.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Dietmar
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

Dietmar » Antwort #113 am:

Borax steht auf der Liste verbotener chemischer Substanzen wegen Terrorgefahr. Wer allzu energisch danach fragt, um es zu erwerben, muss mit einem "Besuch" der GSG9 rechnen. Das ist kein Gag. sondern Ernst.

Zitat:

Die Richtlinie 2008/58/EG der Kommission vom 21. August 2008 hat die Chemikalien Dinatriumtetraborat (Borax) und Borsäure nunmehr als
Gefahrstoffe eingestuft. Daher : Verkauf nur noch an gewerblich möglichChemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV)Nach
der Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV) ist die Abgabe nur an Personen über 18 Jahren erlaubt, die diese für den gewerblichen
Wiederverkauf, die gewerbliche Nutzung oder zur Verwendung zu Forschungs-, wissenschaftlichen Lehr- und Ausbildungszwecken erwerben.
Eine Abgabe ist nur mit entsprechendem Nachweis möglich, bitte haben Sie Verständnis, dass wir die entsprechende Legitimation hierfür fordern.
Eine Abgabe an Privatpersonen ist grundsätzlich nicht möglich. Weitere Informationen finden Sie unter:http://www.gesetze-im-internet.de/chemverbotsv/
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July
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

July » Antwort #114 am:

;) Da bin ich ja froh, daß ich noch eine große Dose hier stehen habe, die ich vor Jahren mal ganz normal aus einer Drogerie bestellt habe.....ohne viel Hick-Hack..... ;)
Damit werde ich dann sparsam umgehen:)
LG von July
Isatis blau
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

Isatis blau » Antwort #115 am:

Ich kann mir nicht vorstellen, wie man mit Borax irgendwas in die Luft jagen kann, mit Natriumtetraboranat ist das was anderes, aber das ist auch kein Borax.
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Dietmar
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

Dietmar » Antwort #116 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Ich kann mir nicht vorstellen, wie man mit Borax irgendwas in die Luft jagen kann, mit Natriumtetraboranat ist das was anderes, aber das ist auch kein Borax.[/quote]

Dinatriumtetraborat (Borax) - Das ist Borax lt. verkaufender Firma. Siehe Zitat 3 Beiträge vorher.

Auch in wikipedia steht es so: https://de.wikipedia.org/wiki/Borax

[quote]Ich kann mir nicht vorstellen, wie man mit Borax irgendwas in die Luft jagen kann


Entweder ist Deine Vorstellungskraft zu gering ausgeprägt oder Deine Bildung in Chemie. Wenn Borax auf dem Index steht, dann nicht ohne Grund. Manchmal steht auch eine Chemikalie auf dem Index, wenn diese sehr umweltschädlich ist. So dürfen z.B. Privatpersonen auch relativ harmlose Pflanzenschutzmittel nur noch in Apothekermengen kaufen, z.B. Netzschwefel nur bis 100 g. Größere Mengen darf man nur noch mit Berechtigungsschein kaufen.

Borax ist um Größenordnungen umweltschädlicher - Stichpunkt Bortoxizität. Mit Borax kann man den Erdboden auf Jahrzehnte vergiften.

Ich kann nur raten: Hände weg von reinen Bordüngern für alle mit "Hausfrauenkenntnissen" in Chemie und ohne Berechtigungsschein. Man kann sehr leicht große Schäden an seinem Boden anrichten, welche irreparabel sind. Irgendwelche "Experimente" haben schnell ungeahnte Folgen.

Wenn ich hier einige Beiträge zu Borax lese, sträuben sich mir alle Nackenhaare! Mangelhafte Bildung und Leichtsinn in Hochpotenz!

Die in manchen Beiträgen aufgeführten Effekte der Bordüngung, z.B. Wiederbelebung von erfrorenen Pflanzen, sind ausgemachter Unsinn.

Es gibt nur sehr wenige Früchte, die hohen Borbedarf haben und keine davon werden im Garten normalerweise angebaut, z.B. Rüben, Raps und Weizen, nur in weitaus geringerem Maße Reben. Bordünger sollten niemals ohne vorherige Bodenanalyse verabreicht werden, da eine Überdüngung mit den genannten Folgen sehr leicht möglich ist. Es geht hier um Zehntausendstel g Bor pro kg Boden, also für Laien unvorstellbar niedrige Mengen.
Es gibt nur wenige Bodenarten, die in D Bormangel aufweisen, z.B. Sandboden, aber da ist im Garten die Borzufuhr durch Kompost oder Düngern mit Mikronährstoffen bzw. die Gabe von Lavamehl oder Diabasmehl besser und sicherer. Böden mit Lehmanteil haben in der Regel eine austeichende Borversorgung.
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mavi
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

mavi » Antwort #117 am:

Gut, dass wir hier Experten haben...

- Obwohl, so ein GSG9-Besuch hat doch schon was.
Zumindest hätten die Nachbarn dann eine Weile ein neues Gesprächsthema.

Und im Rahmen der fortschreitenden Emanzipation ergänze ich die "Hausfrauenkenntnisse" mit "Hausmännerkenntnissen". Niemand soll sich hier benachteiligt fühlen.
bristlecone

Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

bristlecone » Antwort #118 am:

::)

Borax, Borsäure und damit verwandte Borate gehören zu den CMR-Stoffen.
CMR steht für carcinogenic, mutagenic, reprotoxic.
Stoffe, bei denen man aufgrund von Befunden beim Menschen weiß, dass sie eine dieser Wirkungen haben, oder aufgrund von Tierversuchen davon ausgehen muss, dass diese Gefahr für den Menschen besteht, dürfen an Privatpersonen nicht verkauft bzw. abgegeben werden.
B-Hörnchen hat sich darüber schon oft beklagt.

Borax und Borsäure beeinträchtigen im Tierversuch die Fertilität, und diese Wirkung tritt bei entsprechender Dosis auch beim Menschen auf.
Das Risiko ist sehr gering, aber das Gefahrstoffrecht stuft nach Gefahren ein und nicht nach Risiko. Hatten wir schon oft, vgl. Glyphosat.

Mit Sprengstoff hat das überhaupt nichts zu tun.
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

partisanengärtner » Antwort #119 am:

Schön das Deine Kentnisse der Sprengstoffherstellung so gut sind. Vermutlich meinst Du die Verwendung in dem lange Jahre als Kinderspielzeuf Slime verkauften grünlichen Zeugs das so viele Kinderzimmer in die Luft gejagt hat das man es vom Markt nahm.
Gottseidank kam da niemand zu Schaden.
Das Du keinen Kaviar verzehrst ist natürlich selbstverständlich der darf bei uns noch mit Borax hergestellt werden.

Der Grund der Beschränkung ist seine fortpflanzungstoxische Wirkung die sich bei Ratten und Mäusen ergeben hat. Das war soweit ich mich erinnere in den 70ern. Der häufige Gebrauch im Haushalt hatte solche Auffälligkeiten nicht. Darum war es wohl auch in großen Mengen im Kinderspielzeug Slime lange nachdem es als fortpflanzungstoxisch erkannt war.

Giftig ist es etwa so wie Kochsalz, mit dem man sich auch gut umbringen kann.

Reichert sich auch genauso im Körper an wie Kochsalz, weswegen wir ja auch als Pökelfleisch entsorgt werden. Deswegen sollten ältere Menschen ja nicht so viel Salz essen, verkürzt sonst die Zeit bis zum Salztod, welches vermutlich mit Altersschwäche verwechselt wird. ;) 8)



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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

thuja thujon » Antwort #120 am:

Vor ein paar Jahren galt Bor noch als recht harmlos. Viele Borverbindungen sind es wohl auch noch. Eben die Verbindungen, wo es um (Nicht)Verfügbarkeit geht.
Dietmar: Chemikalienrecht verbietet noch ganz andere Sachen, nicht nur Borax oder Permanganat. Interessant wird das Recht doch erst wenn du als gewerblicher Kunde Endverbleibserklärungen ausfüllen musst. Nitromethan zB, früher als Kraftstoff für Modellautos verwendet. Heute unnützer Papierkram.

Bristlecone, hast du für mich das erste Paper als das Ansehen von Bor in der Tox verändert wurde? Dürfte jetzt rund 4-5 Jahre alt sein. Hab nur drüber gehört, aber nie gelesen.
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

bristlecone » Antwort #121 am:

Entscheidend war, dass Borsäure und Borate in die Liste der "substances of very high concern" nach Annex XV EU-Chemikalienrecht aufgenommen wurde und damit Anwendungsbeschränkungen unterliegt.

Schau mal hier: https://echa.europa.eu/candidate-list-table/-/dislist/details/0b0236e1807d9b69
und da in das Pdf-Dokument.

Evtl. musst du dich erst mit den nutzungsbedingungen einverstanden erklären, bevor du die Seite aufrufen kannst.
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

thuja thujon » Antwort #122 am:

Danke, das hilft mir schon mal weiter, auch wenn dort nicht auf den MoA eingegangen wird.

Verdammt viele Borverbindungen mit denen ich arbeite haben keinen 360 f oder d. Das gilt für die meisten Boronsäureester oder Borate, die gerade mit Suzuki und Co immer mehr werden.
Irgendwas fehlt mir da noch, das ein Reim draus wird.
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

bristlecone » Antwort #123 am:

Bei Boronsäure(estern) kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass die dieselben toxischen Wirkungen wie Borsäure haben.
Bei Boraten dürfte die Bioverfügbarkeit wichtig sein.
Außerdem kann es gut sein, dass man einfach darauf verzichtet hat, diverse Borate entsprechend zu kennzeichnen und einzustufen, weil die für Verbraucher oder am Arbeitsplatz keine wichtige Rolle spielen.
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thuja thujon
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Re: Borax oder die Entdeckung des „Grünen Daumens“

thuja thujon » Antwort #124 am:

Letzteres ist sehr gut möglich und recht wahrscheinlich, 1 wäre logisch wenn am Ende vom Tag nicht doch Borat draus wird und 2, prinzipiell ja. Bei Isothiocyanaten zB. überwiegt der Charakter dieser funktionellen Gruppe, wie auch Boroxide eine sind, recht deutlich. Isothiocyanate haben meistens einen viereckigen Aufkleber, Borate oder auch Diborate eher selten.

Mir scheint da schlägt `die Borsäure´ einfach nicht so richtig durch und ich habe keine Ahnung warum.

Wäre zu klären: sind organische Borate, also Borsäureester, prinzipiell besser Pflanzenverfügbar als anorganische Borsäuresalze? Haben sie eine vergleichbare Düngewirkung weil Pflanzen das darin enthaltene Bor entsprechend verstoffwechseln können?

Ist eher ungiftigeren (?) organischen Boraten der Vorzug gegenüber anorganischen Boraten zu geben?
Welche Borverbindung sollte man letzendlich kaufen, wenn man Blattdünger selbst anmischen möchte?

*Edit: also auch in Bezug auf Vermeidung unnötiger Risiken für den Anwender!
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