Erstmal Links zur Blumenwiesenthematik in allen Ausprägungen, da gibts viele Infos schon drin:
Hier die Threads über Blumenwiesen:
Wiesenblumen aussäen, Magerwiese/Magerrasen, Wildblumenwiese, ein paar Fragen, Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Grundsätzlich magert ein schwerer Lehmboden wesentlich langsamer aus, als anderen Bodenarten.
Ich hab solchen Boden, der Grundwasserspiegel ist nicht sehr tief.
Dazu war die Wiese, die ich zur Blumenwiese umgestalten wollte, jahrzehntelang Schafweide, der letzte Nutzer düngte jedes Jahr reichlich mit Stickstoff im Frühjahr für eine saftige Weide.
Insofern konnte man schon fast von einer Fettwiese/Feuchtwiese sprechen.
Um 2000 rum hörte der Landwirt auf, ab 2001 wurde die Wiese einmal jährlich gemäht, sämtlicher Schnitt abtransportiert.
2008 machte sich eine langsame Ausbreitung von schon in kleinsten Nischen und Ecken vorher vorhandenen vereinzelten Wiesenblumen bemerkbar - ich fing an, im Herbst in die auch schon etwas lückigere Grasnarbe weitere Wiesenblumen, passend zu Boden, Feuchtigkeitsgehalt, einzusäen.
Davon schafften es relativ wenige - immer noch zu starke Konkurrenz durch die Gräser für die Sämlinge.
Aber die paar, die es schafften, vermehren sich seitdem selber konstant.
Und ich säe immer wieder die eine oder andere neue Art ein oder von gut wachsenden, sich aber nicht weit ausbreitenden Arten Samen nach - die meisten Wiesenblumen streuen ihre Samen um die Mutterpflanze und kommen so nicht sehr weit.
Seit 2010 wird 2x im Jahr gemäht und aller Schnitt abtransportiert.
Die Abmagerung schreitet kontinuierlich voran, die Blumen breiten sich weiter aus, in der Wiese kann man nach der zweiten Mahd im Oktober sehr viele Flecken freien Bodens sehen - ideale Keimstellen für Wiesenblumen.
Hab in der Zeit auch Klappertopf und Ackerwachtelweizen, Halbschmarotzer angesäht - der Klappertopf breitet sich sehr gut aus, wenn man mit Samen weiträumiger verstreuen nachhilf, das Gras ist an dicht mit Klappertopf besetzten Stellen wesentlich niedriger.
Also, bei einer vorhandenen, gut gedüngten Wiese auf feuchtem, schweren Lehm muss man, wie Pearl schrieb, mit gut 10 Jahren rechnen, bis man eine MAGERERE Wiese hat, die aber, was Blütenreichtum angeht, schon meilenweit entfernt von dem Ausgangszustand ist.
Die Abschälmethode wird in vielen Büchern zur Anlage von Blumenwiesen empfohlen, wäre wohl das Effektivste.
Alternativ wird das Umpfügen der Wiese mit direkter Saat einer Wiesenblumenmischung für nährstoffreiche Standorte hinterher angeführt - so haben die Wiesenblumen erstmal wenig Konkurrenz durch das zerstörte Gras.
Trotzdem wirds da wahrscheinlich doch erst wieder zu einem Erstarken des Grases kommen in den ersten Jahren danach, bis genug Nährstoffe durch die Mahd herausgeholt wurden, beim Umpflügen bleiben ja alle Nährstoffe an Ort und Stelle, ja es werden noch welche durch die Zersetzung des umgepflügten Grases freigesetzt.
Zu deinen theoretischen Überlegungen:
Je häufiger gemäht wird, umso schneller geht der Nährstoffentzug.
Zur Feuchtigkeit - es hängt alles von der Bodenart ab.
Reichliche feuchte Standorte auf Lehm bleiben ewig nährstoffreich, wenn nichts durch abgemähte Pflanzen herausgeholt wird - die Ton-Humuskomplexe im Lehm halten Nährstoffe gut im Boden, die dichte Vegetation bringt die Nährstoffe zurück in den Boden nach dem Absterben und verhindert oberflächliche Abschwemmungen, das sehr dichte Gefüge behindert Auswaschung nach unten - in Sandboden werden Nährstoffe sehr schnell ausgewaschen.
Fettwiesengräser ziehen zwar Nährstoffe - kommen aber auch mit weniger Nährstoffen aus und sind dazu sehr konkurrenzstark und ausbreitungsfreudig - würd ich nicht einsäen, um eine Wiese zu verändern.
Die Einsaat von Halbschmarotzern ist schwächend auf den Wuchs der Wiesengräser - reduziert deren Konkurrenzkraft, was sehr wertvoll ist, damit schneller Blumen hochkommen können, funktioniert bei mir sehr gut - aber mit den abgemähten Halbschmarotzern, deren Biomasse, die ja trotzdem auch Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, werden in der Summe genauso viele Nährstoffe abgeführt, wie wenn nur das Gras gemäht werden würde.
Der mehrjährige Anbau von Starkzehrern wie Mais, natürlich ohne geringste Düngung, wäre wohl eine ziemlich effektive Methode, den Boden abzumagern.