War am Wochenende auch da. Zusammen mit gefühlt 175 Reisebussen. Es war sehr voll, ich quälte mich in einer Menschenprozession ein Stück des Hauptweges entlang, sah zur Rechten ein endloses Band an Saisonbepflanzung und mein erster Gedanke war: Raus da!
Also wieder gegen den Strom zurückgedrängelt, Richtung Eingang Süd. Dort war eine Touristinfo/Gartenschauinfo. Also rein und gefragt, wie ich am besten zur Stadt oder zum Botanischen Garten komme (der wurde mir vorher empfohlen, Stichwort Titanwurz).
Zu Fuß wohl eine Stunde, sagte die sehr nette (junge) Dame, aber ich könnte den historischen Hop-On-Hop-Off Doppelstöckerbus nehmen, der fahre alle Stunde am Eingang los, über Botanischen Garten, Innenstadt, Eingang West, Eingang Nord und Eremitage zurück an Eingang Süd. Für 2 Euro extra (Zwei!!).
Das war der erste Höhepunkt des Tages!
Also um 12 raus (um 12 fährt der erste Bus los), in den Bus gestiegen und erst mal über den Oldtimer gestaunt. Neoplanbus aus den 60er Jahren, sehr stylisch, unten sehr eng aber gemütlich, über 2 Hühnerleitern konnte man im Heck in das darüberliegende "Aussichtsaquarium" steigen, Ausstieg war hinten. Ein Genuss, wie sich die ersten Hüftschäden hinten die schmale Leiter hochquälten, um in den vorgeheizten Glaskasten zu steigen. Leider hielt die Freude über die wirklich spannende Fahrt nicht lange, denn nach 15 Minuten waren wir am Botanischen Garten, wo ich (erstaunterweise) alleine ausstieg. Gut, der Bus war recht leer, die Meute wollte ja in das Gartenschaugelände.
Der Ökologisch Botanische Garten liegt im Unigelände. Eine nette Dame am Empfang erläuterte mir schnell die erfragten Highlights des Gartens, momentan steht ganz oben die erwartete Blüte des Titanwurzes, der mir natürlich den Gefallen am Samstag nicht gab.
Trotzdem sehenswert, diese 2 m hohe Knospe. Durch einige Gewächshäuser und somit verschiedene Klimazonen der Erde gings ins Freiland. Ich hatte nur eine Stunde (der Bus kam ja wieder und ich hatte noch einen Treffpunkt einzuhalten), deshalb musste es schnell gehen.
Das zweite, für mich ausgekorene Highlight sollte der Nutzpflanzengarten sein. Also quer durch Amerika und Asien geeilt (dabei gewundert, dass das ein oder andere Unkraut wohl weltweit vorkommt), zum Nutzpflanzengarten.
Und aaaaahhhh: Chili ist Nutzpflanze des Jahres 2016, ein riesiger Bauerngarten voller Chili aus aller Welt. Zig Infotafeln. Ein Schlaraffenland für mich! Leider sind die gefühlt tausende von Chilipflanzen erst am Anfang der Entwicklung, einige Früchte waren aber schon dran. Immer schön mit Sortenschildern, Schärfegradangaben und Scovillewerte. Wirklich sehr interessant, das hätte ich (im kalten Oberfranken) nicht erwartet.
Leider konnte ich nicht lange bleiben, also wieder Hop-On. Diesmal unter Kindergartenkindern im Bus gings durch die Innenstadt und ich bekam einen guten ersten Eindruck von Bayreuth.
Am Eingang West stieg ich dann aus und wieder in die Gartenschau ein. War immer noch voll, wer hätts gedacht. Mittagessen musste wohl ausfallen, überall lange Schlangen und vollbesetzte Plätze.
Vorbei an den Mustergräbern (dort konnte man vorbildlich geschnittene, stiftartige Thujen bewundern, wirklich sehr ähnlich einer echten Zypresse. Leider stand die Sorte nicht dabei, das hätte mich interessiert, obs vielleicht "Malonyana" ist)
gings am (übervollen) Biergarten vorbei zu einem Rosenvortrag. Rosengelee, Rosenbutter, etwas wirklich gute Werbung für historische Rosen. Mit Verkostung (also doch noch ein Häppchen zu Mittag
)
Zurück an einem schönen Bauerngarten mit Staketenzaun gings dann entgegen dem Hauptweg an der Roten Mainaue entlang, dabei gabs oben angegebene Mustergärten und Beete zu sehen. Gegenverkehr war immer noch reichlich vorhanden.
Nach etwa 1,5 Stunden erreichte ich wieder den Ausgang Süd, wo der Treffpunkt war.
Ich war also nicht soo lange auf der Gartenschau, habe die Westseite der Mainaue nicht gesehen und auch aus der Blumenhalle ging ich gleich wieder raus. Floristik ist nicht mein Fall. Der Gartenmarkt ist grottig, nur ein Stand mit Pflanzen, holländische Blumenzwiebeln. Ansonsten Hüte, Duftkerzen, Deko, alles, was das Gärtnerherz nicht braucht.
Mein Fazit fällt deshalb nicht so gut aus.
Positiv ist die Gestaltung der Mainaue, mit dem neuen See. Das kann auch für die Zukunft erhalten werden.
Die restlichen Bepflanzungen waren fast nur Saisonbepflanzungen in abgestimmten Farben, Dahlien, Fingerhut und Co. Oder geometrisch gesetzte Gehölze. Ökologisch fraglich und wird wohl nach der Gartenschau nicht gepflegt werden können. Hätte man da nicht sinnvoller etwa eine Streuobstwiese anlegen können, oder Naturhecken?
Der gemeine Gärtner konnte, finde ich, nicht viel für seinen eigenen Garten mitnehmen. Im Eingangsbereich gab es Steinabdeckungen mit groben Kieseln (Bild oben), dieses Beispiel kann nach hinten los gehen, wie wir ja alle wissen