Ich war gestern nachsehen, meine sind durch, viel zu heiß und trocken

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Ich wollte Euch noch einmal die im Moment so deutlichen Zusammenhänge zwischen im Garten vorkommenden Pflanzen und den entsprechenden Wildbienen zeigen. Ich finde das faszinierend. Dabei geht es immer! um das Vorhandensein von entsprechendem Pollen für die Fortpflanzung, mit beliebigen Nektarpflanzen funktioniert keine Arterhaltung.
Es fliegen hier im Moment
Hylaeus sp.. In jedem Jahr kann ich zu einer bestimmten Zeit zuerst die Männchen und dann die Weibchen dieser Maskenbienenart, vielleicht ist es
Hylaeus nigritus, die oligolektisch auf
Asteraceae spezialisiert ist, an meinen frisch aufgeblühten
Anthemis tinctoria finden. Natürlich kann es auch eine der polylektischen Arten sein, Maskenbienen sind im Feld nicht bestimmbar, sie lieben jedenfalls die Färberkamille.
Das klassische "Zeigertier" ist
Andrena hattorfiana, dort wo sie vorkommt müssen ausreichende Bestände von
Knautia arvensis, Knautia macedonica und später ergänzend
Scabiosa columbaria sein. Oder andersherum, diese Biene gibt es nur dort wo Knautien natürlicher Weise wachsen oder jemand einen Bestand gepflanzt hat. Natürlich ist zum Nestbau noch schütter bewachsener Boden notwendig, der möglichst nicht bearbeitet wird.

Frisch geschlüpft sind auch die Seidenbienen,
Colletes daviesanus oder
similis, beide oligolektisch spezialisiert auf
Asteraceae. Und genau da sind sie zu finden, auf
Coreopsis grandiflora, es sind ganz typische Fotos, die sich in jedem Jahr so darstellen. Das können auch die Männchen sein, die bei den Pollenpflanzen ihrer Weibchen auf ihre Mädels warten. Sandkeks kann das sicher sehen

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Ein typisches Beispiel einer wichtigen Pollenpflanze für die Blaue Holzbiene,
Xylocopa violacea kennt jeder:
Salvia sclarea. Faszinierend ist dabei zu beobachten wie genau der Bau der Blüte an eine so große Biene angepasst ist oder andersherum, die Biene vollführt eine faszinierende Pollenerntetechnik an
Salvia sclarea, die Herr Dr. Paul Westrich als
Schlagbaummechanismus beschreibt. Wer einmal dabei zugesehen hat, kann sich kaum von dem Schauspiel losreißen, zumindest mir geht es immer so.

Und auch bei den Schmetterlingen erhöht die richtige Bepflanzung die Sichtungsquote. Schon im NSG Löcknitztal ist mir im letzten Jahr aufgefallen, dass
Aporia crataegi, der Baumweißling in großer Zahl an
Echium vulgare flog. In diesem Jahr hat sich die Ruderalpflanze hier wunderbar breit gemacht und siehe da

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Aporia crataegi hat sich als Tagfalterart-Nr. 57 in die Liste gesetzt.
Hier im Löcknitztal

Und gestern hier im Garten, ein etwas ruhigeres Exemplar

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edit: Fotos ergänzt