schlippoide Ecke
Schöne Wortschöpfung!
Eine Schlippe habe ich auch – hier im sächsisch-thüringischen Grenzgebiet am Rande der Leipziger Tieflandsbucht ist der Terminus auf alle Fälle geläufig und das damit bezeichnete Objekt wegen der historischen Bauform in vielen Dörfern (aneinandergereihte Drei- oder Vierseithöfe) auch recht häufig anzutreffen.
Nur hat meine Schlippe deutlich extremere Bedingungen als die von Pumpot:
– Sie ist am offenen Ende nur einen reichlichen Meter breit und verengt sich durch einen Mauervorsprung im Nachbarhaus auf einen knappen Meter.
– Das zur Straße (nach Südosten) zeigende Ende ist mit einer zwei Meter hohen Mauer abgeschlossen. Luftzug gibt es also keinen, dafür ist der Teil hinter dieser Mauer dann richtig finster.
– Das mit Wellblech gedeckte Nachbarhaus hat auf der Schlippenseite keine Dachrinne.
– Die Hühner haben Zugang zur Schlippe.
– Die Schlippe gehört eigentlich nur zur Hälfte uns – die Grundstücksgrenze ist die Traufkante ungefähr in der Mitte der Schlippe. (Wundert mich, daß das bei Dir anders ist, Pumpot – oder ist Grundstücksrecht hier in Sachsen Gemeinde- und nicht Landessache? Zumindest bei meinen Nachbarn ist die Grenzlage, soweit ich weiß, überall so.)
Jedenfalls habe ich es in mehrjähriger Arbeit erstmal geschafft, die Lebermooskolonie in der Schlippe so gut wie auszurotten. Ansonsten wächst da eigentlich so gut wie nichts – vereinzelt steht mal ein Schöllkraut, ein Veilchen oder eine Taubnessel, und das Franzosenkraut, das sich dort mal breitzumachen versucht hatte, ist nach zwei, drei Jahren konsequenter Bekämpfung jetzt auch weg. Aber dieser Thread hat mich auf eine Idee gebracht (danke, Pumpot!): Ich hab' unlängst zwei Samenkapseln des weißen Cyclamen hederifolium geerntet und hatte mich gefragt, was ich mit denen jetzt anfange. Dabei liegt die Antwort doch eigentlich nahe
(Mal sehen, ob sie an diesem sehr extremen Standort klarkommen.)