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Neobiota (Gelesen 6250 mal)
Neobiota
Hallo zusammen!Schäden in Millionenhöhe durch "Exoten" in der Natur Fremde Pflanzen- und Tierarten - so genannte Neobiota - tauchen zunehmend in Gebieten und Ökosystemen auf, in die sie durch natürliche Ausbreitung gar nicht gelangen könnten. Für 20 solcher gebietsfremder Arten berechneten Forscherinnen und Forscher volkswirtschaftliche Kosten. Allein in Deutschland summierten sie sich im Jahr 2002 auf durchschnittlich 167 Millionen (Mio.) Euro.Das geht aus der Studie "Ökonomische Folgen zur Ausbreitung von Neobiota" hervor, die die Goethe-Universität Frankfurt, Abteilung Ökologie und Evolution, im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erarbeitete. Die Globalisierung des Verkehrs und des Handels führt dazu, dass natürliche Ausbreitungsbarrieren wie Flüsse, Berge und Meere leichter überwunden werden. So finden sich auch in Deutschland Neobiota wieder, die ökologische, ökonomische oder gesundheitliche Schäden verursachen können. Die ökonomischen Folgen der Ausbreitung derartiger Tiere und Pflanzen müssen jedoch differenziert bewertet werden.Das UBA appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger:Verzichten Sie darauf, fremde Arten aus dem Urlaub einzuführen, Exoten in die Natur zu entlassen oder auch gebietsfremde invasive - also sich schnell ausbreitende - Arten im Garten anzusiedeln.... mehrQuelle/Text: UmweltbundesamtSchöne GrüßeHans
Es ist eine immerwährende Erfahrung, dass derjenige, der Macht besitzt, dazu neigt, diese zu mißbrauchen, bis er an seine Grenzen stößt. (Charles de Secondat)
Re:Neobiota
Ein interessanter Bericht, Hans. Bisher wurden ja vor allem immer die ökologischen Folgen bewertet. Das Ganze volkswirtschaftlich zu betrachten ist sicherlich notwendig. Aber es sind nicht nur die Touristen, die Verantwortung tragen. Transportmittel sind doch genauso Handelsschiffe wie Flugzeuge und LKW. Alle müssen aufpassen.LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Neobiota
grad ziemlich aktuell bei mir: muss einen einigermassen blickdichten Lebhag setzen, nein nicht aus Thuja, nicht aus Kirschlorbeer, sondern aus Hainbuche 

Re:Neobiota
Hallo Fisalis,was ist ein Lebhag? Eine Hecke? Wo sagt man so? Nicht, dass ich neugierig bin ... ;)LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Neobiota
Ein Lebhag ist sowas wie eine Einfriedung - auch so'n klasse Wort .Hag ist (nicht nur eine Kaffemarke sondern) meines Wissens das altertümliche Wort für einen eingefriedeten Bezirk, sowas wie'n Hain. Ist jetzt vielleicht auch nicht viel klarer, klingt aber suuper! 

Re:Neobiota
Hag ist alt für Zaun, und wenn der dann noch lebt, sinds Büsche in einer Reihe...Schöne Weihnachten derweilfisalis
Re:Neobiota
Neuer ForschungsReport über invasive gebietsfremde Arten erschienenSie kommen auf dem Landweg, per Schiff oder per Flugzeug. Verborgen in Verpackungsholz, untergemischt in Erntegut oder auch gezielt eingeführt erreichen sie neue Lebensräume. In dem Maße, wie die Mobilität des Menschen und die Vernetzung der Handelsströme zunimmt, werden immer mehr Tier- und Pflanzenarten und Mikroorganismen über weite Teile der Welt verfrachtet. Einige können sich in ihrem neuen Umfeld festsetzen, sich ausbreiten und teils erhebliche Schäden verursachen. Der ForschungsReport, das Wissenschaftsmagazin des Senats der Bundesforschungsanstalten, widmet sich in seiner neuesten Ausgabe diesen invasiven gebietsfremden Arten.... ... mehrDer 60 Seiten starke ForschungsReport 2/2003 mit dem Schwerpunktthema "Invasive gebietsfremde Arten" ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsanstalten, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig, Tel.: 0531/299-3396, e-Mail: senat@bba.deQuelle/Text: idw - Informationsdienst WissenschaftSchöne GrüßeHans
Es ist eine immerwährende Erfahrung, dass derjenige, der Macht besitzt, dazu neigt, diese zu mißbrauchen, bis er an seine Grenzen stößt. (Charles de Secondat)
Re:Neobiota
Hallo Immergrün, bestimmt sind auch "Nützlinge" unter den Passagieren. :)Das Problem dabei ist, dass man das erst nach mehreren Generationen (der Neuankömmlinge) einigermaßen bewerten kann. Bei Algen, Schnecken und anderen Fremdlingen, die sich rasch vermehren, ist das relativ einfach. Aber wie sich z.B. die Douglasie auf unser Ökosystem Wald auswirkt, weiss man vielleicht erst in hundert Jahren.Ein sehr komplexes Thema!Schöne GrüßeHans
Es ist eine immerwährende Erfahrung, dass derjenige, der Macht besitzt, dazu neigt, diese zu mißbrauchen, bis er an seine Grenzen stößt. (Charles de Secondat)
Re:Neobiota
Hallo zusammen, und um dieses komplexe Thema ein wenig zu strukturieren, kann man es in drei Diskussionsebenen gliedern (nach W. Holzner, Zentrum für Umwelt- und Naturschutz, Universität für Bodenkultur, Wien): 1. Die wissenschaftliche Ebene:Hier beschäftigt man sich, so weit wie möglich wertneutral, mit Fragen nach der Herkunft der Arten, ihren Wanderungen und den Gründen dafür, und den Prozessen, die sie in ihrer neuen Heimat auslösen.2. Die ideologische Ebene:Hier werden Werthaltungen behandelt. Aus definierten Begriffen werden Dogmen, aus Bewertungen Gebote. Z.B. Natur ist gut und schützenswert, das vom Menschen Beeinflußte und Gemachte ist unnatürlich, Veränderungen in Flora und Fauna sind Verfälschungen, Entwicklungen sind Störungen des Gleichgewichts.3. Die praktische Ebene:Hier werden pragmatische Überlegungen angestellt. Soll gegen Neobiota vorgegangen werden, und wenn ja, in welcher Form und in welchem Ausmaß. Wenn es Ziel ist, eine ausländische Art auszumerzen, muss man überlegen, welche Folgen der Eingriff noch haben könnte, und ob sich der Aufwand lohnt. Es ist nicht so leicht, Exoten loszuwerden, denn ideologisch betrachtet, arbeitet man ja in diesem Fall gegen die Natur.Quelle: natur-wien.at Schöne GrüßeHans
Es ist eine immerwährende Erfahrung, dass derjenige, der Macht besitzt, dazu neigt, diese zu mißbrauchen, bis er an seine Grenzen stößt. (Charles de Secondat)
- thomas
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Re:Neobiota
Ein Aspekt zu (2), der ideologischen Ebene:Vögel fressen hier Früchte u. dgl., fliegen weiter, scheiden dort aus und tragen so zur Verbreitung einer Art bei. - Bevor es Vögel gab, gab es diesen Verbreitungsweg nicht.Natürlich ist das nicht dasselbe wie die Verbreitung durch menschlich-technische 'Mithilfe' - wobei es schon eine interessante Frage ist, inwieweit der Mensch und seine Handlungsweisen nicht auch Teil der Natur darstellen.Sinn meiner Anmerkung: Seit es die Evolution gibt, haben sich Faktoren verändert und so auch die Verhältnisse in den Lebensräumen. - Sinn meiner Anmerkung ist es nicht, menschliches Verhalten generell zu entschulden.Mit interessierten GrüßenThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Neobiota
Teil der Ökologie sind wir ohne Zweifel. Als den betrachte ich mich auch. Letztendlich ist es in meinen Augen immer die moralische Frage, die zum Schluss übrig bleiben, nämlich was dürfen wir und was nicht? Wo ist unser Verhalten einfach unverantwortliche Gedankenlosigkeit und wo dient es unserer Arterhaltung? Es ist eine ganz schwierige Frage, die in vielen Punkten m.E. nicht beantwortet werden kann. Außerdem halte ich die Betrachtungszeiträume für zu kurz. Was ist ein Menschenleben in der Evolution? Das Schlimme ist aber: Wir sehen, was passiert. Den Vogel hat es nie beschäftigt, wo er seine Hinterlassenschaften fallen lässt.Interessant ist diese volkswirtschaftliche Betrachtungsweise allerdings schon. Diesmal wird der Schaden für den Menschen ermittelt. Und Geldverlust schmerzt die meisten Mitbürger nun mal am allermeisten. LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Neobiota
Moral und Evolution geht nicht zusammen. Die Evolution geht ihren Weg und die Moral auch ihren.Ob unsere Moral in die Evolution wirklich eingreift, will ich mal nicht unbedingt unterschreiben.Thomas' Gedanke gefällt irgendwie, muß noch länger drüber nachdenken.
Re:Neobiota
Hallo zusammen!Thomas,
Wenn also ein Zugvogel in Afrika einen Samen frisst wird er ihn nicht in Spanien oder Italien dezent fallen lassen, sondern viel früher. :)Die Hauptverbreitungswege der Neobiota sind die Transportwege der Menschen. In der Luft und hauptsächlich zu Wasser. Und die Mobilität und/oder die Globalisierung beschleunigt und potenziert die Verbreitung.Silvia, selbstverständlich ist der Mensch ein (großer) Teil unserer Ökologie, aber er trägt auch, im Gegensatz zu Pflanzen und Tieren, eine sehr große Verantwortung dafür. Und das ist der hüpfende I-Punkt. Die Reederei, die tagtäglich seine Schiffe von einem Kontinent zum anderen tuckern lässt, interessiert das überhaupt nicht. Die Passagiere dieser Schiffe natürlich auch nicht. Ist auch verständlich!Wer soll/muss das um unserer Flora und Fauna willen im Auge behalten: die Umweltschutzverbände? die Regierung? die Unis? Private Organisationen?Fragende GrüßeHans
Nun ja, ich weiss, was du meinst, aber unsere Vögel sind und waren für die Verbreitung von gebietsfremden Arten in der Regel nicht verantwortlich. Die Früchte bzw. Samen, die sie fressen werden innerhalb von wenigen Stunden verdaut und der Natur zurückgegeben.Vögel fressen hier Früchte u. dgl., fliegen weiter, scheiden dort aus und tragen so zur Verbreitung einer Art bei. - Bevor es Vögel gab, gab es diesen Verbreitungsweg nicht.

Es ist eine immerwährende Erfahrung, dass derjenige, der Macht besitzt, dazu neigt, diese zu mißbrauchen, bis er an seine Grenzen stößt. (Charles de Secondat)