Warum habe ich diesen Thread ins Leben gerufen!?
All zu viele Pflanzen, die Ihr genannt habt, hatte ich schon in meinem Garten geholt, sei es aus Naivität, blanker Ahnungslosigkeit, Übermut, "aus Liebe zur wilden Natur", aus Experimentierlust oder... Jetzt erinnere ich mich wieder an jahrelange verzweifelte Kämpfe, die Geister, die ich rief, wieder loszuwerfen. Alte Wunden reißen wieder auf :-) . Das selbstbewußte Statement, "ich würde es wieder tun", bleibt bei so mancher Staude im Halse stecken. In Jugendjahren hatte ich aus Wäldern und Wiesen zum Beispiel kriechenden Hahnenfuß, Ackerwinde, Schöllkraut, Brennnessel und zu allem Überfluß auch noch die große Klette in den Garten meiner Eltern geholt. Ich wollte mich mit wilder Natur und Insekten mit Nahrungsquellen beglücken. Es hat mich fast Jahrzehnte geduldigen zähen Jätens gekostet, ALLE diese lieblichen Pflanzen - UNHOLDE ! - wieder loszuwerden. Alles sollte seinen Platz haben, aber in freier Natur, nicht in meinem kleinen Garten.
Ab und an entdecke ich noch ein einsames Schöllkraut. Ich bin für einen kurzen Moment sentimental und möchte wenigstens dieses eine Pflänzlein stehen lassen, um es vielleicht irgendwann vor der Samenreife zu jäten. Nachts wache in dann schweißgebadet auf, gehe entschlossen und bewaffnet in meinen Garten und meuchele ein zartes Pflanzenleben dahin. Seelig schlafe ich wieder ein. Nein, auf die jahrelangen und zeitraubenden Unkrautgänge kann ich verzichten. Meine lieben Nachbarn zehren noch von meinen romantischen Ausflügen in die Natur. Sie werden immer noch reich beglückt von kriechendem Hahnenfuss, Schöllkraut und Co. Wenn die wüssten, wem sie das zu verdanken haben. Manchmal schicke ich strafende Blicke zu meinen Nachbarn. Sie mögen doch Ihre (eigentlich meine!) Unkräuter in Schach halten, damit keines die Zaungrenze überschreiten möge!
Aus Fehlern wird man klug! Ach was. Den Wildkräuterexzessen folgten Melica ciliata, Lysimachia und und und. Mal ehrlich, das Gärtnerleben wäre doch all zu langweilig ohne diese "No Goes". Und manchmal sind sie sogar noch zu etwas nütze, zum Beispiel Heliopsis helianthoides, hier schon genannt. Auch davon hatte ich mich wegen unzähliger Sämlinge wieder verabschiedet. Aber meinem Nachbarn wollte ich doch noch eine Freude bereiten damit. Man könnte es auch strafend Guerilla Gardening oder ganz freundlich Black Box Gardening nennen. Zwischen einem Zaun und einem schnöden Sichtschutz gab es da noch einen 10 cm breiten nackten Streifen, der nach Verschönerung schrie. Immer wenn ich da vorbeilief, fielen unbemerkt einige Samen der Heliopsis auf diesen Streifen. Und heute sieht das so aus:
Es leben die Verschmähten!