Ich kann cydorian auch zustimmen. Ich will auf keinen Fall einen Gewerbeanbau betreiben und dauerhaft spritzen. Habe heute eine Sendung gesehen, der Obstbauer sagte, dass es 2015 gegen Apfelschorf nur 5 mal spritzen musste. Ich finde eine derart hohe Zahl echt krass.
Aber 1-2x pro Saison finde ich durchaus akzeptabel, bei passender Ausrüstung nicht anstregend und bei passendem Preis auch wirtschaftlich. Mei Leute, es ist nur
eine Kirsche, keine 20!
Irgendwo im Forum habe ich ein Beispiel gelesen, dass jemand in 8 Jahren bei der Schattenmorelle zweimal die Monilia wegschneiden musste und das wars. Also bitte, das muss doch machbar sein! Wer nicht bereit ist, schon so wenig Zeit in die Gesundheit seiner Pflanzen zu investieren, sollte es lieber lassen. Ich bin kein Freund der Pflanzenquälerei.
Mich von vorne herein von einer einzigen Pflanzenkrankheit abschrecken zu lassen, - das ist aber auch nicht mein Ding. Wo bleibt denn da die Herausforderung? Und problemloses Obstgehölze gibt es genauso nicht, wie es keine Menschen gibt, die ständig zu 100% gesund sind.
Wenn eine Pflanze wirklich ganz viel Läuse hat, genügt ein bischen Spülmittel im Spritzwasser.
Negativ. Ich konnte bei meinen Johannisbeeren keinen Effekt beobachten, der über 1-2 Tage hinaus geht. Das Blattlausfrei von Neudorff oder ein Brennesel-Sud halten mit 3-4 Tagen schon deutlich besser. Dann kommen die Blattläuse wieder, weil sie aus gelegten Eiern schlüpfen. Um sie ganz wegzuspritzen, brauchst Du entweder irgendwas systemisches, was auch die Eier tötet, oder Du musst spritzen bis der Schlupfzyklus von ca. 28-29 Tagen vorbei ist.
Im Übrigen, ist der Effekt vom Blattläuse spritzen an Johannisbeeren sehr unterschiedlich. Bei der Weißen Versailes und der roten Rovada konnten die Spitzen trotzdem nicht mehr gerettet werden. Bei der WV sind sie eingegangen und bei der Rovada sind die Triebe weiter nur noch verkrümmt gewachsen. Also kannst dann auch einfach die befallenen Triebspitzen abschneiden, kommst zum gleichnen Ergebniss viel schneller, sparst Dir das Spritzen.
Bei der schwarzen Ometa hat sich das Spritzen dagegen als hilfreich erwiesen. Die Vieher sind weg und die Spitzen sind gut und gesund weiter gewachsen. Bis die Hitze mit dem Sonnenbrand kam, aber das ist ein anderes Thema. Übrigens, die letztes Jahr unter Blattläusen stark gelittene Süßkirsche konnte ich mit einem Leimring dieses Jahr vor Blattlausbefahl auch bewahren, ihr geht es deutlich besser als letztes Jahr. Der Aufwand, den Ring zu beobachten und ca. einmal monatlich für die Pflanze und den Stock, an dem sie angebunden ist, gegen einen neuen Ring zu tauschen, hält sich in Grenzen. Finde das nicht wirklich anstrengend.
Meine Frau hatte noch ein Gemisch, ich glaube mit Minzöl. Ich habe den Verdacht, dass dieses Zeug noch wirkungsvoller als das Neudoff-Blattlausfrei und Brenneselsud sein könnte. Werde es bei Gelegenheit noch ausprobieren. Ich liebe alte Voklsrezepte, einige können sehr effizient und wirkungsvoll sein.
Nee, klar, man kann alles leicht machen, ist aber nicht mein Ding. Ich besitze von Natur aus eine schwere detaillierte Denkweise. Es kostet zwar viel Zeit, diese anfänglich mit Wissen so vollzufüttern, bis sie alles kennt und effizient wird, aber dann kommen auch unkonventionelle Lösungen und klappen so Sachen wie einen Artikel unserer Firma auf einer Bestellung einer Schwester-Firma im gemeinsam genutzen Lager zu veredeln. Das habe ich mir spaßeshalber letzte Woche gegöhnt.
Stell Dir vor, Du bestellst (eher versehentlich) einen neuen BMW mit einem Mercedes-Motor, machst bei der Lieferung die Haube auf und siehst tatsächlich einen Mercedes-Motor! Sowas ist nur dann machbar, wenn man weiß, was man tut. Mit leichten 0815 Lösungen, die in jedem Garten stehen, bekommt man sowas nicht. Ich betrachte das als eine Lehre.