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Autor Thema: "Belastete" Bäume nachzüchten ?  (Gelesen 4266 mal)

Hessenapfel

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"Belastete" Bäume nachzüchten ?
« am: 29. August 2016, 21:20:59 »

Ich habe kürzlich bei uns am Dorfrand super Apfelbäume gesehen. Die Bäume sind immens stark und tragen extrem viele Früchte, obwohl an einer sehr schattigen Stelle stehend. Ebenso finden sich dort tolle Birnen.

Das ganze hat nur einen Haken......

Dort stehe überall Warnschilder, dass das Obst nicht gegessen werden soll, da die Bäume auf einer Stelle stehen, in der in den 1950er und 1960er Jahren Müll in der Landschaft verklappt wurde, teils wahrscheinlich sogar Sondermüll wie Lacke, Farben und Bauschutt / Asbest - auch in en 1980er Jahren wurde dort illegal Müll entsorgt von Privatpersonen. Gut, wenn der Magistrat das schon auf Schilder schreibt, dann werde ich dort nicht testen die Äpfel zu essen. Die Bäume wurde vom Magistrat vor 40/50 Jahren dort gepflanzt, jedoch weiss man dort nicht mehr welche Sorten das waren.

Ich überlege nun im Winter Edelreiser von den Bäumen zu schneiden, diese im Winter per Kopulation zu veredeln und die Bäume nachzuziehen. Nun nun brauche ich Euren Rat und Meinungen.

Kann man das machen ? Werden aus den potenziell "verseuchten" / belasteten Bäumen bei der Nachzucht gesunde Bäume heranziehen, oder sind Schadstoffe im Edelreis so nachhaltig angereichert, dass man das besser nicht machen sollte weil der nachgezogene Baum dann auch mit Schadstoffen belastet ist ?
« Letzte Änderung: 29. August 2016, 21:25:34 von Hessenapfel »
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Staudo

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #1 am: 29. August 2016, 21:26:15 »

Du kannst ganz beruhigt neue Bäume nachziehen. Mit jedem neuen Blatt, mit jedem neuen Zweig verdünnen sich die Schadstoffe weiter. Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass man die Früchte vollkommen schadlos kosten kann. Man sollte vielleicht nicht unbedingt Apfelsaft draus machen und den literweise trinken.  ;)
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

bristlecone

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #2 am: 29. August 2016, 21:27:16 »

Exakt.
Staudo war schneller, und er hat völlig recht.

"Sondermüll wie Lacke, Farben und Bauschutt / Asbest" werden vom Baum praktisch oder gar nicht aufgenommen. Möglich ist das bei Schwermetallen und Arsen, aber auch da weisen Früchte sehr viel niedrigere Mengen auf als Wurzeln und Holz.
 
« Letzte Änderung: 29. August 2016, 21:29:31 von bristlecone »
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Rib-Johannisbeere

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #3 am: 29. August 2016, 22:37:18 »

Es können kleinere mengen organisch Schadstoffe aus Farben Lacken usw. in die Äpfel eingelagert werden. Auch Schwermetalle werden in den Apfel eingelagert. Dieses Problem findest du auch an Obstbäumen, die am Straßenrand stehen. Sollte nun der Baum durch Veredelung vermehrt werden und an einem neuen Standort stehen, dann werden die neuen Äpfel nicht durch die Müllkippe belastet sein. Die Müllkonzentration wächst ja nicht mit dem Baum mit. Asbest ist ein Gestein, was somit nicht eingelagert werden kann. Das würde sonst sehr "knusprig" werden  ;). Unterm Strich kannst du die Bäume vermehren und die Äpfel bedenkenlos verzehren.
« Letzte Änderung: 29. August 2016, 22:42:16 von Rib-Esel »
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bristlecone

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #4 am: 29. August 2016, 22:50:05 »

Es können kleinere mengen organisch Schadstoffe aus Farben Lacken usw. in die Äpfel eingelagert werden.

Welche sollten das sein?
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JörgHSK

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #5 am: 30. August 2016, 09:00:37 »

hast du mal Sorten von dort bestimmt, bzw. bestimmen lassen? Ich denke nämlich es ist nur dann sinnvoll gute Sorten von dort abzuveredeln wenn sie wirklich selten sind und nicht als Reis von wo anders zu bekommen sind. Manchmal haben Edelreiser von alten ungeschnittenen Bäumen so ihre Tücken...
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Rib-Johannisbeere

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #6 am: 30. August 2016, 12:45:41 »

-polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) [z.B. Naphthalin, Fluoren, Anthracen], dessen halogenierten Derivate und Abbauprodukte.
-Dioxine (Polychlorierte Dibenzodioxine/ Dibenzofurane) / Abbauprodukte
-Dichlordiphenyltrichlorethan und deren Derivate / Abbauprodukte
 Die Liste geht weiter...

Bei den Schwermetallen gilt die Regel der Schrägbeziehung. D.h., dass die Schwermetallionen mit ähnlichen Radien, wie die von "gesunden" Metallionen, eingelagert werden können. Bsp.: Wenn Calcium eingelagert wird, dann kann auch Indium eingelagert werden.
« Letzte Änderung: 30. August 2016, 12:47:44 von Rib-Esel »
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bristlecone

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #7 am: 30. August 2016, 12:55:29 »

Ich vermute ja stark, dass die Schilder deshalb dort stehen, weil keiner genau weiß (und auch gar nicht wissen will), was da verbuddelt wurde.

Wären da tatsächlich DDT, PCDD/F, PCB und PAK in solchen Mengen im Boden, dass man Obst nicht mehr essen sollte, so läge da eine Altlast "allererster Güte", deren Sanierung unumgänglich wäre, aber ein Schweinegeld kosten würde.

Im Übrigen: Selbst im stark belasteten Duisburg, wo in weiten Teilen des Stadtgebiets gar kein selbst in Kleingärten angebautes Gemüse mehr verzehrt werden sollte, heißt es bei Obst (und Fruchtgemüse) lediglich, dass das vorsichtshalber gewaschen oder geschält werden soll.

Wie auch immer: Von Reisern der Bäume geht jedenfalls keine Gefahr aus.
« Letzte Änderung: 30. August 2016, 13:20:39 von bristlecone »
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Rib-Johannisbeere

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #8 am: 30. August 2016, 13:45:57 »

Ja, die Komunen sind pleite, dies wird nicht so schnell entsorgt werden. Nein, waschen und schälen hilft nicht vor eingelagerte Schadstoffe. Nur vor Schadstoffen, die über die Luft auf die Frucht aufgetragen werden.
In den 70ern sollten die Bundeswehrsoldaten sich vor radioaktiver Strahlung schützen, indem sie sich eine Folie über sich werfen sollten.


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Staudo

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #9 am: 30. August 2016, 13:47:40 »

So kommt man von wilden Hausmüllkippen zum Atomkrieg.  :-\
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Tester32

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #10 am: 30. August 2016, 14:13:15 »

Wenn das extrem giftig wäre, wie z.B. Radioaktivität, hätte man den Boden bereits abgetragen. Also kann es nicht sehr schlimm sein. Viele Stoffe zerfallen mit der Zeit. Viele wie z.B. Asbest, Bauschutt und andere Gesteine werden von Bäumen nicht aufgenommen.

Was passiert nun aber, wenn diese Bäume mit Schwermetallen belastet sind, die sehr wohl aufgenommen werden? Du nimmst einen Edelreiser. Er wiegt z.B. 100 gramm. Davon sind z.B. 5% Schwermetalle oder 5 Gramm. Dann wächst Dein Baum, wird größer und schwerer. Wenn der Baum 1 kg schwer ist, und keine weiteren Schwermetalle aufgenommen werden, sind diese 5 Gramm keine 5% mehr, sondern nur noch 0,5%. Ist der Baum 10 kg schwer, beträgt der Anteil der Schwermetalle nur noch 0,05%. Usw. Mit dem Baumwachstum wird der im Edelreiser ursprünglich evt. noch hohe Gehalt an Problemstoffen immer dünner, diese Stoffe "wachsen sich raus". Im großen Baum spielen diese Stoffe sicherlich keine Rolle mehr.

Ich würde es also machen.

Wenn Du Sicherheit und ein gutes Gefühl brauchst, kannst Du die erste Ernte an ein Umweltinstitut einschicken, sie machen eine Belastungsprobe. Meine Mutter hat so für ca. 50 Euro eine radioaktive Belastung in den Pilzen um München machen lassen. Du kannst natürlich auch die Äpfel und Birnen von diesen existierenden Bäumen einschicken, nur interessenshalber, um ein Bild der Probleme bereits jetzt zu bekommen. Solche Umwelttests empfehlen sich auch unbedingt, wenn man einen Garten in der Stadt nah an einer vielbefahrenen Strasse hat. Von solchen Strassen gehen größere Umweltgefahren aus, als Du Dir über einen Edelreiser holen kannst. :)

PS: Leider ist die mögliche Belastung der konventioneller Lebensmittel im heutigen Supermarkt sicherlich deutlich höher, als das, was Du hier riskierst.  :( Wenn ich Videos sehe, wo ein Bauer sagt, dass es ein gutes Jahr war, weil er seine Äpfel nur 5 mal  :o gegen Schorf spritzen musste ...
« Letzte Änderung: 30. August 2016, 14:17:52 von Tester32 »
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bristlecone

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #11 am: 30. August 2016, 14:17:49 »

Dein Gedankengang ist ja soweit nicht falsch, aber 5 % Schwermetalle in einer Pflanze? Solche Pflanzen wären hochwillkommen zur Bodensanierung, und man könnte sie gleich wieder als Rohstoff verwenden, um kostbare Metalle daraus wiederzugewinnen.

Und die Umweltgefahren für den Menschen, die von Straßen ausgeht, betrifft eher das Einatmen von Dieselruß, anderen Partikeln und dem mit NO2 zusammen auftretenden Cocktail, aber kaum die Aufnahme mit der Nahrung.

Zitat
PS: Leider ist die mögliche Belastung der konventioneller Lebensmittel im heutigen Supermarkt sicherlich deutlich höher, als das, was Du hier riskierst.
Was gesundheitliche Gefahren angeht: Sicher nicht.
« Letzte Änderung: 30. August 2016, 14:20:48 von bristlecone »
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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #12 am: 30. August 2016, 14:20:35 »

Dein Gedankengang ist ja soweit nicht falsch, aber 5 % Schwermetalle in einer Pflanze? Solche Pflanzen wären hochwillkommen zur Bodensanierung, und man könnte sie gleich wieder als Rohstoff verwenden, um kostbare Metalle daraus wiederzugewinnen.

Ich habe es extra übertrieben. Mein Gedanke dabei war, dass man Bäume ab 10-15% Metallgehalt wahrscheinlich einschmelzen könnte. ;D Die Industrie würde sich darum wahrscheinlich reißen.  :)
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Tester32

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #13 am: 30. August 2016, 14:27:43 »

Und die Umweltgefahren für den Menschen, die von Straßen ausgeht, betrifft eher das Einatmen von Dieselruß, anderen Partikeln und dem mit NO2 zusammen auftretenden Cocktail, aber kaum die Aufnahme mit der Nahrung.

Stimmt auch wiederum. Mit kam dabei eine Sendung in den Sinn, dass viele untersuchten Kleingärten in Berlin belastet waren. Das scheint aber nicht am Verkehr, sondern am verseuchten Boden zu liegen.

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Rib-Johannisbeere

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Re: "Belastete" Bäume nachzüchten ?
« Antwort #14 am: 30. August 2016, 14:45:26 »

Was von der Pflanze Adsorbiert werden kann, habe ich wohl oben angerissen. Wo kein Kläger, da auch kein Richter. Und wenn der Kläger keine Lobby hat dann kommt auch kein Richter. Siehe Bohrschlamm oder Fracking in Norddeutschland. Auch die Lager von SCHWACH radioaktiven Material wurden mit STARK radioaktiven Material befüllt.
Solange keine größere menge an Leuten NACHWEISBAR daran stirbt, wird der Müll nicht so schnell verschwinden.

Durch den Verkehr kommen vermehrt organische Gifte. Früher, wo im Treibstoff mehr Blei drin war, verteilte sich auch entsprechend Blei. Es geht nicht um das, was im Baum steckt, sondern das was durch die Leiterbahnen in den Apfel getragen wird oder das was von außen in den Apfel adsorbiert werden kann.

Auch radioaktive Stoffe belasten die Umwelt viel länger, als gerne behauptend wird. Wer sich ein wenig mit Physik auskennt und die Zerfallsreihen kennt, der weiß wovon ich rede.
« Letzte Änderung: 30. August 2016, 14:57:17 von Rib-Esel »
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