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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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Autor Thema: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde  (Gelesen 23214 mal)

Katrin

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #75 am: 17. September 2016, 13:03:25 »

Ich hab jetzt zwar keine Gärtnerei und topfe auch nicht Unmengen, aber ich verwende seit einigen Jahren für alle Freilandpflanzen (Hosta, Farne, Saatkisten, getopfte Sämlinge jeglicher Pflanzenart) nur mehr Laubhumus als Topferde. Wenns trockener/mineralischer sein soll, kommt Sand dazu, sonst pur. Das klappt so hervorragend, dass es wohl nur der Mangel an Kaufware und/oder der Aufwand des Selberherstellens sein kann, dass nicht mehr Gärtnereien damit arbeiten. Tatsächlich hat man mit Lauberde nämlich nicht den Austrocknungseffekt von Torf, der eintritt, wenn man nicht penibel regelmäßig wässert. So habe ich Saatschalen und getopfte Helleborus seit Mai nur selten gegossen im Schatten stehen, wo sich alles wunderbar entwickelt, das Substrat keine Risse bekommt und auch sonst alles gut drin wächst (auch den Winter über und mehrere Jahre lang).

(nur soviel zur im Raum stehenden Frage, warum Torf scheinbar so unersetzlich ist)
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"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

ich

neo

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #76 am: 17. September 2016, 14:24:18 »

Die Sichtweise der Staudengärtner gibt es nicht, den hier herrschen teils höchst eklatante Unterschiede.

Berufsverbände? Richtlinien oder Empfehlungen oder sowas? Vernetzung mit "grünen" Forschungsanstalten? Oder gärtnert jeder nur in seinem eigenen "Gärtli" und ist nicht daran interessiert, über den eigenen Zaun zu schauen?
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Staudo

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #77 am: 17. September 2016, 14:28:12 »

Es gibt so etwas wie unternehmerische Freiheit.  ;)
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neo

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #78 am: 17. September 2016, 14:35:28 »

Gemeinsam ist man in der Regel stärker. ;)
(Ich denke nicht, dass innovative Partner Freiheit eingrenzen, evtl. steckt man den eigenen Gartenzaun ein bisschen anders ab, evtl. sogar mit Bodengewinn.)
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Krokosmian

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #79 am: 17. September 2016, 16:21:55 »

Es gibt im Bereich der Vermarktung durchaus mehr oder weniger enge Kooperationen und selbstverständlich reden Staudengärtner miteinander/tauschen sich aus. Auch dann, wenn sie reine Individualisten sind.

Was den Torf angeht, so herrscht da eben auch eine gewisse Zwiespalt. Mancher bemüht sich um torfarmes Substrat, der andere ist eben vollends von ihm überzeugt. Erstere haben oft eine Ausrichtung, die das fast von ihnen "verlangt". Damit meine ich ein insgesamt anspruchsvolleres Publikum. Welches sich auch beispielsweise nicht mit "Phlox weiß" oder "Iris blau" zufriedengibt. Und eben "grün" denkt, wie immer man des jetzt werten will! Es sind in der Regel die Betriebe, die im "Rampenlicht" stehen, die dann beispielsweise auch hier im Forum bei den "Tops und Flops" immer wieder, je nach Situation, gelobt oder abgewatscht werden. Wer eben andererseits vorrangig an die Buntbild-Zielgruppe (das meine ich sicherlich nicht abwertend) verkauft, steht weniger unter einem ökologischen Fokus. 

Was den Torf als Substratzuschlag oder gar Grundlage angeht, schwirrt mir immer der Kopf ob des Pro und Contra. Habe eben ganz persönlich die Befürchtung, dass man irgendwann den leicht zu Erreichenden (auf Wirtschaftliches, Ökologisches und Politisches bezogen) abgebaut hat. Was dann etwas suboptimal (*ironischer Unterton)* wäre, selbst wenn wir es nicht mehr erleben sollten. Da bringts dann auch nix wenns irgendwann nachwächst. Finde also, dass man zumindest sparen sollte. Bin da aber auch in der Lage, große Reden schwingen zu können. Weil ich eben seit einiger Zeit mit dem Anziehen und Kultivieren von Pflanzen nur noch wenig zu tun habe und eher mit dem "fertigen Produkt" und seiner Qualität arbeite.
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nana

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #80 am: 17. September 2016, 21:29:12 »

Ich meine, zu Hause im eigenen Garten Laubhumus statt Torf zu verwenden ist eine Sache. Mich würde aber mal der wirtschaftliche Aspekt von torffreiem Substrat für Staudengärtner interessieren. Wie du schon schreibst: es gibt Zielgruppen. Und jede Zielgruppe wird irgendwie bedient. Von Aldi, von Baumärkten, von Gartencenter, vom Staudengärtner bis hin zum Raritätenanbieter. Wer seine Zielgruppe nicht wirtschaftlich bedient, geht kaputt. Davon zeugen hier in der Gegend viele abrissreife Gewächshausanlagen, die nicht mehr genutzt werden, weil die Anzucht von Stiefmütterchen keinen Betrieb mehr ernähren kann.

Also nochmal meine Frage: Wieviel kostet torffreies Kultivieren im Vergleich zu konventionellem Anbau?
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Dietmar

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #81 am: 18. September 2016, 19:59:30 »

Unser Torf aus den Gartenmärkten kommt zum überwiegendem Teil aus dem Baltikum, vor allem aus Lettland und Estland. Da die dortigen Länder wenig international vermarktbare Produkte besitzen, ist der massive Abbau von Torf eine schnell verfügbare Devisenquelle. Wer die quadratkilometergroßen Mondlandschaften gesehen hat, die nach dem Torfabbau übrig bleiben, weiß, dass dieser Raubbaub an der Natur in einem EU-Land künftig nicht so weiter gehen kann. Die EU-Behörden und die EU-Öffentlichkeit sind rund 1000 Kilometer von den Abbauorten entfernt, so dass diese aufgrund der Entfernung bloß noch nicht ins Bewußtsein getreten sind. Übrig bleiben nur unfruchtbarer Mergel und dreckiger Kies, welcher auch nicht als Rohstoff geeignet ist. Das einzige, was darauf wächst, sind Birken.

Ich bin ja nun kein harter Naturschützer, aber das stinkt gewaltig zum Himmel. Die Folgen für die Natur sind vergleichbar mit den ehemaligen Abbaugebieten von Ölsanden in Estland.

Was gibt es für Alternativen?

Für geringere Mengen eignen sich Kokosfasern, wie Torf ein lockeres Substrat ohne Nährwert.
Für größere Mengen eignet sich "industrieeller" Kompost von den Kommunen. In Dresden fallen gewaltige Mengen an Baum- und Strauchschnitt, Laub und Rasenschnitt an, welche von der städtischen Humuswirtschaft zusammen mit dem Inhalt der braunen Tonne kompostiert wird. Dazu kommt die mechanisch-biologische Abfallverwertung, wie es diese fast nur in Dresden gibt.

Es gibt aber diverse Probleme zu lösen, bevor dieser Kompost für den Obst- und Gemüseanbau genutzt werden kann. Bis jetzt soll dieser nur für Grünanlagen u.ä. genutzt werden.

Zu lösende Probleme:

- getrennte Kompostierung von chemisch unbedenklichen Sachen und potentiell chemisch kontaminierte Sachen. Zu letzterem gehört der Inhalt der braunen Tonne und die kompostierbaren Sachen aus der mechanisch-biologischen Abfallverwertung. Hier kann nicht garantiert werden, dass Bürger Chemikalien mit eingeworfen haben
- sinnvolle Untersuchung der Kompostchargen auf Schadstoffe und Festlegung der Verwendungsmöglichkeiten der Kompostcharge
- Sterilisierung des Kompostes mit Dampf

Die anfallenden Kompostmengen sind sehr groß und ein paar Gärtnereien als Abnehmer fallen da gar nicht ins Gewicht. Schließlich hat Dresden sehr große kommunale Grünflächen und die zur Kompostierung anfallende Menge aus der mechanisch-biologischen Abfallverwertung und der braunen Tonnen ist ebenfalls groß. Im Moment gibt es weniger ein Herstellungs- als ein Vermarktungsproblem.

Falls Torf mal verboten wird, gibt es weitere großtechnisch verfügbare Alternativen, die aber durch den noch billigen Torf nur wenig produziert werden. Ich meine die Herstellung von Holzfasern. Diese kann man großtechnisch mit gleichen Faserparametern wie Torf herstellen, nur dass dies Holzfasern nicht schwarz sind. Holz hat den großen Vorteil, dass es ein nachwachsender Rohstoff ist und momentan wächst in D jährlich wesentlich mehr Holz heran, als vermarktet werden kann.
« Letzte Änderung: 18. September 2016, 20:01:44 von Dietmar »
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nana

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #82 am: 18. September 2016, 20:21:13 »

In Bezug auf die Ökobilanz und Verfügbarkeit von Ersatzstoffen, ist der von neo verlinkte Bericht wirklich extrem interessant. Auch die Schwierigkeiten, die mit der Qualitätsschwankung von Kompost einhergehen, werden diskutiert (u.a. Seite 40). Im Fazit ist schließlich nachzulesen (Seite 97):

"Alle regional herstellbaren Produkte mit Ausnahme von Kompost schneiden sowohl im ökologischen als auch im sozialen Vergleich sehr gut ab."

Ich fürchte nur - wie schon oben geschrieben - dass neben der ökologischen Bilanz auch die wirtschaftliche Seite betrachtet werden muss, wenn sich ein Ersatzstoff durchsetzen soll. Und ich vermute (aber eben vermute nur), dass Torf nach wie vor auf Grund der Verfügbarkeit, des Preises, des geringen Gewichts, der gleichmäßig (nicht vorhandenen) Nährstoffe usw. unterm Strich die kostengünstigere Produktion ermöglicht.
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Anubias

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #83 am: 18. September 2016, 20:29:09 »

Zu den Holzfasersubstraten möchte ich ich anmerken, dass sie nicht annähernd soviel Wasser halten können wie Torf - und leider in einem noch unberechenbaren Maß Stickstoff festlegen, so dass man mit diesem Kultursubstrat wesentlich mehr wässern und düngen muss.

Wir haben das ausprobiert, waren damit aber nicht sehr glücklich, für Pflanzen mit einer Vorliebe für durchlässigen Boden und mit relativ geringem Stickstoffbedarf verwenden wir sie aber weiterhin.
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Staudo

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #84 am: 18. September 2016, 20:31:12 »

Übrigens ist der Threadtitel Unsinn. Ein Verbot von Torf für Blumenerde ist nicht geplant.
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nana

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #85 am: 18. September 2016, 20:34:03 »

Übrigens ist der Threadtitel Unsinn. Ein Verbot von Torf für Blumenerde ist nicht geplant.

Da hast du Recht, das hatte Bristle ja schon in #2 geklärt  ;) :D
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Krokosmian

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #86 am: 18. September 2016, 20:41:49 »

Die drei großen Bioanbau-Verbände erlauben immer noch mindestens fünfzig Prozent Torf im Substrat  Quelle (pdf Seite 7)

Entweder wird der Torf dann auch hier nicht als schon komplett verzichtbar angesehen, ich habe jetzt irgendwo einen Denkfehler oder das pdf ist nicht mehr aktuell...

Insgesamt muss man sich klarmachen, dass es sich beim Gesamtbedarf des Gartenbaus um ein paar Millionen Kubik handelt...

Also nochmal meine Frage: Wieviel kostet torffreies Kultivieren im Vergleich zu konventionellem Anbau?

Zumindest ich kann Dir dieses Frage nicht beantworten, bin weder in der Kalkulation noch im Controlling tätig. Ob ichs dürfte wenn ichs könnte und sich ein Unternehmer, egal ob  im Gartenbau oder anderswo in die Karten schauen lässt, weiß ich auch nicht...? Das Torf nicht nur schlechte Eigenschaften hat und diese das Arbeiten mit ihm relativ einfach (auch bezüglich des Aufwands) machen, wurde weiter Vorne schon angerissen.
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Krokosmian

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #87 am: 18. September 2016, 20:59:42 »

Ich meine, zu Hause im eigenen Garten Laubhumus statt Torf zu verwenden ist eine Sache...

Und was mich außerdem noch beschäftigt ist die Frage, ob es bei einem theoretischen Umstieg genügend "übriges" Laub, das auch noch geeignet ist, gäbe? Oder käme es womöglich statt abgeschöpfter Moore, dann zu besenreinen Wäldern? Man bedenke den Bedarf... Das ist jetzt eine durchaus ernstgemeinte Frage!
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Staudo

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #88 am: 18. September 2016, 21:03:29 »

Mein Großvater holte sich in der Tat das Laub für seine Blumenerde aus dem Park. Allerdings waren seine Produktionsmengen getopfter Blumen eher winzig.
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

nana

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #89 am: 18. September 2016, 21:09:11 »

Ich meine, zu Hause im eigenen Garten Laubhumus statt Torf zu verwenden ist eine Sache...

Und was mich außerdem noch beschäftigt ist die Frage, ob es bei einem theoretischen Umstieg genügend "übriges" Laub, das auch noch geeignet ist, gäbe? Oder käme es womöglich statt abgeschöpfter Moore, dann zu besenreinen Wäldern? Man bedenke den Bedarf... Das ist jetzt eine durchaus ernstgemeinte Frage!

Nochmal laut neo's Dokument wäre derzeit ausreichend Kompost aus Grüngut verfügbar, allerdings nicht in ausreichender Qualität  ;) :D

Bezüglich zukünftiger / möglicher Verfügbarkeit: "Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Verfügbarkeit geeigneter Ausgangsstoffe eingeschränkt ist, obwohl grundsätzlich ausreichend Grünabfall für eine gute Kompostierung anfallen würde."

Ich verstehe das so: mit geeigneter Kompostwirtschaft wäre es möglich, wobei auf Stroh verwiesen wird!!!
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