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|29|7|Es ist das Schicksal des Genies, unverstanden zu bleiben. Aber nicht jeder Unverstandene ist ein Genie.  (Ralph Waldo Emerson)

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Autor Thema: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde  (Gelesen 23083 mal)

Staudo

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #105 am: 24. Oktober 2021, 22:44:12 »

Für mich ist die Torfreduzierung in Blumenerden ein typisches Lifestylethema.  :P Torf wird in Deutschland nur noch auf ohnehin trocken gelegten Standorten abgebaut. Nur durch den Abbau dieser Lagerstätten gibt es überhaupt die Chance, ehemalige Moore wieder zu vernässen.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #106 am: 24. Oktober 2021, 23:09:13 »

"...Pro Jahr werden in Deutschland zwölf Millionen Kubikmeter Torf eingesetzt, etwa ein Sechstel davon in
Freizeitgärten. Ein Teil des Torfes wird heute noch in Deutschland abgebaut: Mit Genehmigung wird auf
einer Fläche von knapp 300 Quadratkilometern1 Torf gewonnen, vorwiegend in norddeutschen Mooren,
in Bayern nur noch vereinzelt. Die deutschen Torfvorräte werden bis Mitte dieses Jahrhunderts reichen.1
Rund zwei bis drei Millionen Kubikmeter werden pro Jahr importiert – zum Beispiel aus Osteuropa2.

Ein großer Teil des heute in Deutschland verwendeten Torfs kommt aus Estland, Lettland und Litauen, ein
kleinerer aus Weißrussland, Polen und Skandinavien. Dort werden immer noch unveränderte Moore
zerstört – und mit ihnen die wertvollen Ökosysteme der größten und wertvollsten Hochmoore Europas.
Auch für diese fernen Moore tragen wir Verantwortung! ...
" (Hervorhebung von mir)

Ein Hochmoor zeichnet sich ja dadurch aus, dass es einen eigenen, von der Umgebung unabhängigen Wasserkörper ausweist, der aus Regenwasser gespeist wird ("ombrotrophes Moor"). Nur so kann sich die an extrem nährstoffarme und stark saure Bedingungen angepasste Moorflora (und -fauna) entwickeln.

Wie das bei einem abgetorften Moor gehen soll, dessen Wasserspiegel maximal auf Geländehöhe liegt, ist mir schleierhaft.
Und bis so eine Fläche über ein Zwischenmoor wieder zum ombrotrophen Hochmoor wird, vergehen einige tausend Jahre. Sofern sich nicht inzwischen die klimatischen Bedingungen sowieso so verändert haben, das es wegen zu geringer Niederschläge gar nicht mehr zur Hochmoorbildung kommen kann.

Wie gesagt: Wiedervernässung abgetorfter Flächen kann ganz nett sein und ölokologisch wertvolle Flächen schaffen. Nur kein "neues" Hochmoor, wie es vorher war.

P.S. Schon beim bloßen Durchblättern dieses Leitfadens Regeneration von Hochmooren (pdf) dürfe der enorme Aufwand erkennbar werden. Dabei dürfte das in der Schweiz, wo dieser Leitfaden entstand, vielerorts noch deutlich einfacher umzusetzen sein als in einem großflächig landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereich wie im NW Niedersachsens. 

Lest mal nach, wie es dem Bourtanger Moor erging. Wie sollte man das "regenerieren"?

...
Nochwas: So große Moorflächen kann man aus einem noch ganz anderen Grund nicht mehr einfach fluten: Das Gelände hat sich oft viele Meter, bis einige Dutzend Meter abgesenkt, teilweise durch den Abbau, teilweise durch die Entwässerung, besonders in Holland. Beim unkontrollierten Fluten entstehen dann überall nur Seen, deshalb treiben die Schweizer auch so einen hydrogeologischen Aufwand bei der Planung. Das ist einfach irrsinnig aufwendig. Daher am Besten gleich die Finger weglassen von so komplexen Biotopen... niemand macht es besser als die Natur selbst (Binsenweisheit des Tages).
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #107 am: 24. Oktober 2021, 23:15:16 »

Torf wird in Deutschland
Und im restlichen Europa?
Ein Knackpunkt bei Ersatzerden scheint zu sein (gelesen heute), dass die Rohstoffe dafür auch irgendwann knapp werden könnten, weil sie auch andere Verwendung finden.
Ist ein bisschen wie bei der Energiepolitik: Man mische vorausschauend, möglichst alle Faktoren einbeziehend, abwägend, weise. ;)
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Staudo

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #108 am: 24. Oktober 2021, 23:20:55 »

Eben.  ;) Kokosfasern scheinen mir ökologisch auch nicht so ganz unbedenklich zu sein. Normale Komposterden finden maximal in Blumenerdern für Hobbygärtner Verwendung  :-X .
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #109 am: 24. Oktober 2021, 23:27:04 »

Auch dazu gabs schon einen sehr guten Link - Kokos ist definitiv nicht so dolle:
ein möglicher Ersatzstoff

https://www.zhaw.ch/storage/lsfm/institute-zentren/iunr/oekobilanzierung/eymann-2015-lca-torf.pdf

Aber in meinem Link gehts ja auch um Torfmoos als Ersatzstoff.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #110 am: 25. Oktober 2021, 05:58:16 »

Das Thema dürfte nicht so schnell verschwinden und die europäischen Torf-Abbauländer werden nicht warten, bis ihnen Verwendungbeschränkungen in Abnehmerländern einen Strich durch die Rechnung machen - abgesehen von ihren eigenen Klimaschutzinteressen. Im Baltikum scheint der langfristige Trend zu hochwertigeren Nutzungen von Moorbestandteilen zu gehen.

Im September haben sich die "Großen" der verschiedenen Seiten getroffen: Peatland Round Table. Ob mehr herausgekommen ist als ein Austausch der Standpunkte, ist auf der Seite (noch) nicht erkennbar.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #111 am: 25. Oktober 2021, 09:40:43 »

Ich habe folgende Infos:

Selbstverpflichtung der Substratindustrie im Juni 2020 gegenüber dem BMEL:

bis 2025 in Hobbysubstraten den Anteil an Torfersatzstoffen auf 50% und in Kultursubstraten auf 20% erhöhen
ab 2030 Hobbyerden 70% Torfersatzstoffe und Kultursubstrate 30%
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Jörg Rudolf

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #112 am: 25. Oktober 2021, 10:53:26 »

Ich wäre dafür, das es für Torf in Erden auch ein klares, hartes Austiegszenario geben sollte wie für Energie aus Braunkohle. Als Hobbygärtner muss ich feststellen, das Stauden, die in Torfsubstraten angezogen immer phantastisch aussehen, im Garten dann aber Probleme haben. Stauden, die in normaler mineralischer Erde gezogen wurden, sehen zwar nicht so gut aus, wachsen aber auf Dauer besser.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #113 am: 25. Oktober 2021, 11:04:36 »

Liegt es vielleicht daran, daß die in Torf gezogenen Pflanzen mit Mittelchen gepusht werden?

Im Torf ist ja praktisch nix' drin, was die Pflanzen ernährt...
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #114 am: 25. Oktober 2021, 11:34:30 »

Woher mineralische Erden im großen Stil nehmen? Lehmboden vom Maulwurfshaufen und Laubkompost ist ganz schön schwer wenn man es durch die ganze Republik fährt.

Sämlinge finde ich noch robuster als in Lehmsubstraten angezogene/ausreichend gestresste Pflanzen. Damit kann ich aber keine Primelkäufer im Frühjahr versorgen, die wollen wurzelnackt nicht.

Evtl würde ein Verbot von Torf für Dekoartikel helfen. Dann wäre allerdings auf einmal fast die ganze Zierpflanzenbranche weg.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #115 am: 25. Oktober 2021, 11:47:49 »

Liegt es vielleicht daran, daß die in Torf gezogenen Pflanzen mit Mittelchen gepusht werden?

Im Torf ist ja praktisch nix' drin, was die Pflanzen ernährt...
Der Torf/Blumenerde zur Anzucht und Kultur wird entsprechend der Kultur aufgedüngt vor Einsatz.
Ich glaube, das Problem ist oftmals der Kontrast zwischen dem locker-fluffigen Torfkultursubstrat und dem dagegen "steinharten" Gartenboden, weniger natürlich bei sandigen Böden, sehr ausgeprägt bei lehmigen Böden.
Die Wurzeln sind im Torfsubstrat "verwöhnt", brauchen wenig Energie zum durchwachsen, und auf einmal müssten sie wesentlich mehr Energie aufwenden, um aus dem Torfballen in die umgebende Erde zu wachsen.
Trocknet der ausgepflanzte Torfballen dann auch nochmal zwischendurch aus, zieht er sich zusammen und erste zarte Wurzeln, die sich raus gewagt haben, werden nochmals gestört oder gar abgerissen.
Ich habs ganz extrem mit ausgepflanzten Gehölzen erlebt, die ich dann ein, zwei Jahre später nochmal umgepflanzt habe.
Deren Topfballen war extrem dicht verwurzelt, so dass ich da kaum auflockern und das Torfsubstrat rausschütteln konnte, was ich inzwischen bei allen Pflanzungen ganz radikal mache.
Als ich die letztes Jahr im Herbst wieder rausnahm, waren nicht nur eigentlich keine Wurzeln aus dem Torfballen in meinen Lehm raus gewachsen, zusätzlich, wahrscheinlich durch die Trockenheit der 3 letzten Sommer begünstigt, hatte sich der Torf in der Mitte der Ballen mineralisiert, da waren dann Hohlräume, das hatte ich vorher auch noch nicht erlebt.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #116 am: 25. Oktober 2021, 11:48:39 »

Ich habe mein Substrat gefunden.
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Krokosmian

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #117 am: 25. Oktober 2021, 11:49:08 »

Was für "Mittelchen" sollen das sein?
.
In irgendeinem der letzten Hitzesommer habe ich ein paar Tausend getopften Lavendeln beim Verrecken zusehen dürfen. Waren testweise in torfreduziertem Substrat, das weniger Wasser halten konnte. Deswegen musste mehr gegossen werden, was wiederum zu mehr sprunghaft steigender Luftfeuchtigkeit geführt hat. Die Pilzporen hats gefreut. Lavendel ist mir eigentlich egal, aber von irgendwas muss man halt leben...

Und mehr mineralische Substrat hat mehr Gewicht= mehr Kraftstoffverbrauch beim Transport, irgendwas ist immer.
« Letzte Änderung: 25. Oktober 2021, 11:50:48 von Krokosmian »
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oile

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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #118 am: 25. Oktober 2021, 11:51:37 »

Ich wäre dafür, das es für Torf in Erden auch ein klares, hartes Austiegszenario geben sollte wie für Energie aus Braunkohle. Als Hobbygärtner muss ich feststellen, das Stauden, die in Torfsubstraten angezogen immer phantastisch aussehen, im Garten dann aber Probleme haben. Stauden, die in normaler mineralischer Erde gezogen wurden, sehen zwar nicht so gut aus, wachsen aber auf Dauer besser.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich muss Torfsubstrate bei gekauften Pflanzen auswaschen, sonst klappt das mit dem Anwachsen nicht. Der Grund: ich habe sehr sandigen Boden. Bei Trockenheit zieht sich der Torfballen zusammen, die gerade ins umgebende Erdreich ausgesandten Feinwurzeln reißen ab und das war's dann. Eine Anfeuchtung des Torfes ist dann auch nur noch mit Mühe möglich.
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"Wenn also Millionen Menschen evidenzbasierte Angst vor der Klimakrise haben, wenn Minderheiten rechte Gewalt benennen, dann ist das 'Hafermilch-Wokeness', wenn aber Menschen eine rechtsextreme Partei wählen, die hetzt & die Klimakrise leugnet, dann sind das 'berechtigte Sorgen'?"
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
« Antwort #119 am: 25. Oktober 2021, 11:52:21 »

Als Hobbygärtner muss ich feststellen, das Stauden, die in Torfsubstraten angezogen immer phantastisch aussehen, im Garten dann aber Probleme haben. Stauden, die in normaler mineralischer Erde gezogen wurden, sehen zwar nicht so gut aus, wachsen aber auf Dauer besser.

Man könnte den Torfverbrauch im Staudenbereich auf der Stelle halbieren, wenn man ausschließlich im Neunertopf produzieren würde. Allerdings haben die meisten Baumärkte diese Größe nahezu komplett aus dem Sortiment genommen. Der Kunde kauft lieber größere Ware im optimalen Entwicklungszustand.  ;)
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