Dietmar, danke dass du die Geduld hast, mir zu antworten.
Ich sehe manches anders. Mein Standort hier bei Mannheim ist auch nicht mit deinem bei Dresden zu vergleichen. Die Erfahrungen müssen daher unterschiedlich sein.
Ihr hattets diesen Herbst/Winter auch nicht allzufeucht, die Nmin-Werte im Oberboden, die diese Woche durch die Presse gegangen sind, liegen dieses Früjahr recht hoch. Nix mit großer Auswaschung wie es allzuoft in der flachen Literatur steht. Und so gehts hier bei mir schon seit Jahren.
Die letzten 3 Jahre waren hier aride, die davor eigentlich auch, aber nicht so krass. Ich sehe Salzkrusten, wenn ich die Tomaten nicht giesse.
Juli 2016, nach der komplett verregneten ersten Jahreshälfte:
Es wird nicht immer was ausgewaschen, und auch nach dem (in der Regel trockenem) Winter, das Nitrat und auch das Clacium kommt wieder hoch. Das geht nicht gleich ins Grundwasser, das bleibt zwischendrin hängen und pendelt hin und her. Nitrat braucht lange zum versickern.
Bei den Salzkrusten im Sommer ohne giessen möchte ich nicht noch unnötig die Salzfracht erhöhen und Gips düngen. Löschkalk hat deutlich weniger Salz pro Calcium. Löschkalk tötet auch nicht das Bodenleben ab, sondern schränkt es zuerst ein, um es danach zum explodieren zu bringen. Die Summe daraus ist höher als ohne Löschkalk. Das ist selbst beim desinfizierenden Kalkstickstoff so.
Aber was nützt es mir, Bodenleben zu fördern, von dem ich nichts habe?
Ich mag keine Nematoden, ich mag keine Drahtwürmer, ich mag keine Wühlmäuse, ich mag keine Pilzkankheiten im Boden und auch nicht die falschen Schimmelpilze. Das sind alles die Bodenlebewesen, die man fördert, wenn man nur Bodenlebewesen fördert und nie gezielt bestimmte Bodenlebewesen fördert udn andere gezielt bekämpft.
Ich mag das nicht mehr, mit alle Bodenlebewesen müssen rund ums Jahr immer nur gefördert werden, und dafür ernte ich gerne umso weniger, je besser ich das mache. Boden bloss nicht umgraben, damit keine Luft an die tieferen Bodenschichten kommt, damit die Bakterien dort nicht gestört werden; aber unbedingt mit der Grabegabel reinstechen, dass Luft in die Tiefe kommt...
Glaubs mir, ich machs nicht erst seit 3 oder 5 Jahren, der Gemüseboden ist nach 10 Jahren `ich fördere Bodenlebewesen´ und dünge mit Kompost objektiv am Ende. Damit ernte ich zwar mehr als die die noch mehr falsch machen, aber das kann keine Ausrede sein, wenn man sich nicht selbst belügen will. Darauf habe ich keine Lust mehr.
Schwefel kommt bei mir genug in die Beete rein, durchs andüngen im Frühjahr und im Sommer gibts auch ab und an SSA. Da muss ich ja nicht extra sagen, dass der noch mehr Calcium frisst. Aber der Boden gibts her, vielleicht kommen dann auch mal wieder ein paar halbversteinerte Phosphate wieder in die Bodenlösung.
Was nutzen die besten Nährstoffe im Boden, wenn sie für die Wurzeln unerreichbar sind?
Was für Bäume oder Reben im Laufe der Zeit noch aufschließbar ist, kommt für schnelles Gemüse meist viel zu spät.
Ein Kopfsalat, der in kürzester Zeit Unmengen an Nährstoffen braucht, ist mit Humusdüngung allein nur dann großzukriegen, wenn man das dreifache vom notwendigen gibt, im Herbst Unkraut jätet oder umgräbt, so dass der Stickstoff aus dem Humus frei wird, über Winter halbwegs oben bleibt und im Frühjahr nach erneuter Lockerung noch mehr Stickstoff dazukommt, und diese geballte Ladung letzendlich an die Wurzeln gerät. Der Wermutstropfen dieser Methode ist, dass 5mal soviele Nährstoffe wie eigentlich nötig wären vorhanden sein müssen, damit man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Das Prinzip dieser Ernährung hat zur Folge, dass unsere Gartenböden so überdüngt sein müssen wie sie nun mal sind und die Umweltbelastung dadurch nicht weniger wird.
Ich mag das nicht mehr, 3 oder 5 Schippen Kompost oder Mist, egal, als druff; nein, ich ernte seit 5 Jahren mit deutlich weniger Nährstoffen mehr, ich will gezielter den Boden pflegen. Auch was die Lebewesen darin angeht.