Und dann frage ich mich, was die Pflanzen gemacht haben, als noch keine Dieselfahrzeuge unterwegs waren.
Vor einigen Wochen kam eine Sendung über Exoplaneten als mögliche zweite "Erden".
Da waren die erforderlichen Voraussetzungen für Leben aufgeführt und kurz erläutert. Neben dem Aufenhalt in der habitablen Zone, ein Temperaturbereich mit flüssigen Wasser, ein Steinplanet mit größerem Wasservorkommen, ein Magnetfeld, ein großer Mond usw. wurde als elementare Voraussetzung für Leben Gewitter mit Blitzen genannt, weil Leben im Allgemeinen (Aminosäuren, DNA) und Pflanzen im Besonderen Stickstoff verfügbar haben müssen. Gasförmiger Stickstoff ist inert und das bedeutet, dass Pflanzen und auch Bakterien diesen molekularen Stickstoff nicht nutzen können. Durch die Blitze wird dem inerten Stickstoff so viel Energie zugeführt, dass es oxydiert wird, also Stickoxide gebildet werden. Ergo: ohne Blitze keine Stickoxide und ohne Stickoxide kein Leben.
Es wird vermutet, dass fast alle Stickstoffverbindungen der Erde ursprünglich durch Blitze und nachfolgende chemische Reaktionen bzw. biologische Prozesse entstanden sind.
Bei Hochtemperaturverbrennungen wird aufgrund der hohen Energien ungewollt auch Stickoxid gebildet. Es gibt auch ein technisches Verfahren zur Nutzung elektrischer Lichtbögen zur Herstellung von Stickoxiden und daraus Salpetersäure, aber die Energieeffizienz war nicht so gut, so dass das Haber-Bosch-Verfahren effizienter war und ist.
Warum war die Herstellung von Stickstoffverbindungen so wichtig?
1. In den gemäßigten Zonen gibt es zu wenige Gewitter mit Blitzen, so dass zu wenige Stickoxide neu gebildet werden. Das führte zu einem großen Defizit an stickstoffhaltigen "Mineralien" die als Dünger nutzbar sind. Deswegen wurde früher Guano (Vogelkot) aus Chile importiert, was recht teuer war und nur einen begrenztes mengenmäßiges Potential hatte, denn so vie konnten die Vögel in Chile nicht schei..., dass für die erste Welt genug stickstoffhaltige Düngemittel abgebaut werden können. Also versuchte man in Europa in verschiedenen Ländern, Stickstoffdünger aus dem Luftstickstoff herzustellen. Die Herstellung von synthetischen Stickstoffdüngern steigerte die landwirtschaftliche Produktion in der ersten Welt gewaltig.
2. Man kann instabile Stickstoffsalze herstellen, welche nicht nur als Dünger nutzbar sind, sondern auch als Sprengstoff. Solche Stickstoffdünger gibt es in D deshalb nur als stark verdünntes Gemisch (wegen Terrorismusgefahr). Es ist nun einmal leider Fakt, dass die Menschen am erfinderischten sind, wenn es darum geht, sich gegenseitig abzumurksen. Aber nach wie vor werden diese Nitrate als Sprenstoff im Berg- und Tunnelbau verwendet. In meiner Jugend habe ich selbst Knallkörper aus Nitraten und Chloraten hergestellt.
In den Tropen gibt es eine vielfache Menge an Gewittern, so dass dort viel größere Mengen Stickoxide auf natürliche Weise entstehen können, so dass dort eine Stickstoffdüngung keine so große Bedeutung hat wie in den gemäßigten Zonen.
Einige Wissenschaftler sind der Auffassung, dass durch Blitze auch Aminosäuren und andere komplexere organische Verbindungen entstanden sind. Dies wurde sogar im Labor nachvollzogen und zumindest in Ostdeutschland kam das im Fach Biologie zur Entstehung des Lebens.