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Autor Thema: Beulen an Veredelungsunterlage M9  (Gelesen 1703 mal)

strohblume

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Beulen an Veredelungsunterlage M9
« am: 17. November 2016, 17:55:38 »

Hallo  Rib-esel - meine Unterlage ist M9 ,bildet große Knubbel am Übergang zur Edelsorte, auf M9 habe ich noch Carola,Reglindis,Santana- einen Piros habe fällen müssen,Baumkrebs(sortenbedingt)?
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thuja thujon

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #1 am: 17. November 2016, 20:29:53 »

Ich antworte jetzt mal laienaft, so wie ich mir das zurechtlege.

Die Früchte werden nicht nur von der Sonne, sondern auch vom Baum, also Wurzel, ernährt. M9 schließt mit dem Wachstum gegen Winter hin früher ab als was stärkerwüchsigeres.
Der Apfel wächst zuerst, danach braucht er eine gewisse Zeit, um sein Aroma zu bilden. In heißen Sommern werden die Frühäpfel zB so schnell reif, dass sie keine Zeit haben, Aroma auszubilden. Aromastoffe werden eher dann gebildet, wenn die Vitalität langsam in den Keller geht, sprich, sich der Baum auf den Winter vorbereitet, die Reservestoffe verlagert.
Eine M9 macht das ab September mal recht schnell, wenns vorher warm und wüchsig war, ist der Apfel auf Vitalität eingestellt. Auf einmal bleibt dann der Schub von unten weg und die Unterlage geht langsam in die Winterruhe. Der Apfel wird dann vor vollendete tatsachen gestellt und so ganz ohne Vitalität von unten, Wurzel hat ja schon abgeschlossen, bleibt dem Apfel nichts anderes übrig, als Notreif zu werden.

In dem Stadium kommt von der starkwüchsigen Unterlage noch ein bisschen Schub von unten, bisschen Vitalität ist noch da, der Apfel springt nicht in die notreife über, sondern hat mit dem bisschen Futter der Wurzel, also verhungerm am ausgestrecktem arm noch genug Vitalität, um sein Aroma langsam zu bilden.

Jenachdem wie das Wetter zur Zeit der Aromaentwicklung der Äpfel ist, wird auch der Geschmack vom Apfel. Ein paar lauwarme, sonnige Spätsommertage geben einen ganz anderen Geschmack der Äpfel als heiße, kalte oder bewölkte Tage. Das ist der Grund, warum die Äpfel jedes Jahr anders schmecken und das macht auch die guten und normalen Weinjahrgänge aus.

Rosenkohl zB. braucht auch keinen Frost um besser zu schmecken, sondern in den kühlen Temperaturen wird der Stoffwechsel runtergefahren, die Photosynthese wird aber vergleichsweise noch recht gut betrieben. So wird Zucker produziert, der nicht mehr ausreicehnd verstoffwechselt wird, der Rosenkohl speichert ihn, wird süßer, schmeckt besser.

So wirds auch beim Apfel sein, die verschiedenen Stoffwechselvorgänge laufen nicht alle synchron ab, so wird das eine mehr und das andere weniger, daraus ergibt sich der typische Geschmack einer Sorte auf Unterlage x im Jahr y. Deswegen schmecken auch Schattenfrüchte immer weniger reif als die Früchte der Sonnenseite. Man kann die Früchte auf der Sonennseite auch zu fast Schattenfrüchten machen, wenn man die Blätter der fruchtversorgenden Triebe abmacht oder durch Pilzkrankheiten verliert.
Stark entlaubte Bäume bringen auch nur notreifes Obst ohne Aroma.
Wie frühzeitig geerntete Erdbeeren, rotgestrahlt beim Transport und vom Geschmack flach wie eine Flunder.

Ich bleibe die Beweise schuldig, kenne keine Studien dazu, aber die Erfahrungen der letzten Jahre, hier in der stresswettergeplagten Pfalz, das könnte so schon hinhaun. Woanders natürlich weniger ausgeprägt.
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Rib-Johannisbeere

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #2 am: 17. November 2016, 21:45:12 »

Danke thuja!!!

Hallo  Rib-esel - meine Unterlage ist M9 ,bildet große Knubbel am Übergang zur Edelsorte, auf M9 habe ich noch Carola,Reglindis,Santana- einen Piros habe fällen müssen,Baumkrebs(sortenbedingt)?

Zu den "Knubbel"
Das könnte folgendes sein:
http://www.lubera.com/bilder/rot/luhow/49735_1.jpgAdventivknospen - Da muss man nichts machel.
http://www.wissels-mobile-kelterei.de/tl_files/tiny_templates/images/Bilder/Veredelungsstelle%20Weissdorn-Quitte.jpgUnterschiedlich starke Wachstumsgeschwindigkeit von Unterlage und Reis
http://www.kgv-bornheimer-hang.de/images/Krankheiten.jpgselbsterklärend

Zum Piros

Der Piros scheint stärker anfällig für Krebs zu sein.
http://www.vbogl.de/obstsorten/kernobstsorten/tafelsorten/piros.html
« Letzte Änderung: 21. November 2016, 23:53:41 von Rib-Esel »
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Bergischer Apfel

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #3 am: 17. November 2016, 22:05:30 »

Hallo,
das mit dem Geschmack hat der Threadersteller ja schon geklärt: "Der Geschmack scheint doch der gleiche zu sein. Der junge Baum ist nur eine ganze Ecke später reif. Also scheint die Unterlage den Reifezeitpunkt zu bestimmen."

Die Unterlage M9 macht wohl gerne solche Knubbel, das ist normal.

LG Thorben
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thuja thujon

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #4 am: 17. November 2016, 22:33:40 »

Die Knubbel sind Luftwurzeln. Verhungerte Luftwurzeln, weil zu trocken. Steckt man so einen trieb in die erde, wachsen die Wurzeln auch. Am einjährigen Holz sind die noch nicht zu sehen, am 2-jährigen beginnts langsam und am dreijährigem sind sie deutlich zu erkennen. Nicht alle M9-Klone machen die so intensiv, es gibt auch M9er, die sich etwas mehr benehmen.

Hier an einem Dreisortenbaum ganz gut zu erkennen was welche Sorte von den vieren macht. Mal mit Knubbel, mal ohne, mal ein bisschen, mal Luftwurzeln, mal ohne:



Kann man mit Krebs verwechseln, genau hinschaun.

Was den Geschmack angeht, gleich ist nie was, immer nur ähnlich, sehr ähnlich oder leicht abweichend. Nuancen. Es gibt auch Versuche mit Säure, Zuckergehaltmessung usw. auf verschiednen M9-Klonen, auch das kann sich bei sensiblen Gaumen auf den Geschmack auswirken, in manchen jahren vielleicht stärker als in anderen. Ich möchte jetzt nicht über Himbeeraromen und blumig usw bei zB. Rotwein reden, da kann ich als Raucher und Nicht-Sommelier nicht mitreden. Ich verstehe aber durchaus, dass man auch verschiedene Leitungswasser im Geschmack unterscheiden kann.
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Rib-Johannisbeere

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #5 am: 17. November 2016, 23:13:57 »

Thuja, ich habe da zei Fragen:

1) Lege ich mit meiner Interpretation deiner Erklärung richtig, dass durch die frühere Winterruhe der M9-Unterlage, generell spät reifende Apfelsorten und Apfelsorten mit komplexen Aromen, nicht für M9 und ähnliche Unterlagen geeignet sind?

2) Kann man mit der Hilfe der Adventivknospen (Luftwurzeln) und der Abmoos-methode, neue Pflanzen ziehen? So eine Mischung aus Abmoosen und Abrisse.
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Wild Obst

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #6 am: 18. November 2016, 09:02:20 »

2) Kann man mit der Hilfe der Adventivknospen (Luftwurzeln) und der Abmoos-methode, neue Pflanzen ziehen? So eine Mischung aus Abmoosen und Abrisse.

Dadurch, dass der Baum die von euch Luftwurzeln genannten Gebilde macht, zeigt er ja, dass ihm manchmal die Bedingungen für eine Bewurzelung geeignet erscheinen (etwas vermenschlicht ausgedrückt), aber lange genug ist es nicht und die Wurzel sterben wieder ab. In Kontakt mit feuchtem Moos würden sich die Wurzeln sicher weiterentwickeln.

Abmoosen klappt meistens sehr leicht, selbst bei Bäumen die sich tendenziell eher schlecht bewurzeln. Wenn der Baum also schon "zeigt", dass er gerne wurzeln würde, sollte es noch einfacher sein.

Ich kenne solche Gebilde bisher allerdings hauptsächlich von Quitten, die das oft am Astansatz oder bei gebogenen Ästen an der tiefsten Stelle machen.
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thuja thujon

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #7 am: 21. November 2016, 22:20:09 »

Ich vermehre meine Unterlagen meist über Steckholz. Die Luftwurzeln wachsen recht schnell und zuverlässig weiter, wenn man sie im Herbst oder Frühjahr steckt, nachdem sie aus den Nebenaugen kommen. Wenn sie mal ein Jahr alt sind, wirds etwas schwieriger, aber auch dann gehen Steckhölzer recht gut. Das ist dann schon 3-jähriges Holz. Nicht selbstverständlich, das sowas mit solch altem Holz klappt.

Abmoosen kann man sicherlich machen, die Frage ist dann, wie man das Stückchen weiterbehandelt. Wenn gleich drauf gepfropft wird, treibt der Reis zu schwach durch. Schult man es erst noch ein Jahr auf, ist die Basis schon recht dick und eventuell haben sich Versorgungsschatten gebildet, weil der eher geringe Triebzuwachs nicht den kompletten Rindenquerschnitt fordert.
Mit einem verhockten Unterlagensteckling anzufangen, das klappt zwar zur Reisergewinnung und Zwischenparken, aber einen vernünftigen Baum habe ich da noch nie rausbekommen.

Zur Thematik von Luftwurzeln, die bei verschiedenen M9-Klonen unterschiedlich ausgeprägt sind, und welche Baumform ist die richtige für das was man will, hier ein mMn. recht informativer Schrieb:
http://www.poma-online.de/Pflanzmaterial-Baum-ist-nicht-gleich-Baum,QUlEPTExMTAzNDkmTUlEPTczNjk4.html

Was die Knubbel bei M9 angeht, ich habe den Eindruck, je dünntriebiger die Sorten, desto größer ist der Knubbel an der Veredlungsstelle.
Berlepsch macht bei mir fast keine, Rewena dagegen extrem. Allerdings alle auf unterschiedlichen M9-Klonen und daher wohl ohne Aussagekraft.
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cydorian

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Re: Beulen an Veredelungsunterlage M9
« Antwort #8 am: 21. November 2016, 22:35:38 »

Abgetrennt von http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,59585.0.html , da dort völlig themenfremd.
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