Ausführlicher, gut lesbar und verständlich ist die neuere Publikation vom:
"Ministerium für Umwelt, Energie und Natiurschutz aus Thüringen"
Der Gartenboden - Ein von Menschen geschaffenes Kleinod für die Natur
Mit manchen Aussagen aus der Bröschüre kann ich mich leider garnicht anfreunden. Es sind zuviele, als das ich sie hier heute Abend einzeln aufführen möchte.
Das Foto vom Bodenhorizont eines Bauerngartens auf Folie 2 finde ich nicht repräsentativ für Gartenböden. Die Humusschicht konzentriert sich hier auf die ersten ~10cm. Darunter eine auffällig gleichmäßige Humuseinschwemmung. Oben recht viele Nährstoffe, unten langsam vergleichsweise verarmend. Dafür dicht gepackt und mechanisch belastbar wenn ausreichend trocken.
In den meisten Gärten die ich kenne wurde jahrelang Torf oder Blumenerde zur Lockerung eingearbeitet. Oder Kompost zugekauft, der auf den Herkunftsflächen jetzt fehlt. Spatentiefe Bearbeitung, wenigstens die ersten 30cm gleichmäßig humos. Oft auch tiefer, weil Fallobst oder andere organische Materialien vergraben wurden.
Gartenboden hebt sich von anderen Böden ab durch oft extreme Nährstoffgehalte.
Das wird sich vermutlich auch in den Neubaugebieten nicht ändern. Dort wird sich meiner Einschätzung nach allerdings der Humusgehalt wie im Bauerngartenfoto auf die ersten paar cm beschränken. Heutzutage macht von den Neugärtnern ja fast keiner mehr groß Gemüse usw, oder wenn doch wird häufig der eigentlcihe, schützenswerte Boden missachtet und mit einem Hochbeet mit künstlicher Füllung aus mehr oder weniger Raubbau bebaut. Die überschüssigen Nährstoffe werden trotzdem in den `echten´ Boden geleitet. Ansonsten bekommt die Hecke und der Rasen fleissig die `abgestimmten´ Dünger aus den bunten Packungen, weil man es immer wieder nachlesen kann/muss.
Mich würde mal interessieren, wieviel mehr oder weniger natürlichen Boden ein Gartenboden heutzutage verbraucht. Also für Torf, Kompost, Sand, Kies, Schotter usw, das kommt ja auch irgendwo her. Früher gabs die Plaggenwirtschaft, die hat viel Heide und vergleichsweise wenig Kulturland geformt. Heute bekommt man das organische Material eher durch Mineraldünger und einem gepflegten Umgang mit der daraus entstehenden Grünmasse.
Ich bin gespannt, welche Medien diese eher unbequemen Themen dieses Jahr thematisieren. Ich habe fast noch nie was davon gelesen. Wenn ich es versäume, mich gegen entsprechende Fernsehsendungen erfolgreich zur Wehr zu setzen, sauge ich dort meist leider auch nicht wirklich gut recherschiertes auf.