Auch wenn ich hier keine Grundsatzdiskussion anzetteln will über das Wesen der Gartengestaltung, so möchte ich doch noch meine persönliche Sichtweise zum Thema Gartenausblicke beschreiben:
Wie Lilo und Hausgeist ausführten, gibt es in jedem Fall den nach innen auf den eigentlichen Garten, auf die Beete und einzelne Pflanzen gerichtete Blick. Wenn ich mich mit der Gestaltung eines Gartens beschäftige, dann geht es mir zu allererst um die inneren Beziehungen und Dialoge einzelner Gartenbereiche, Beete und Pflanzen, insbesondere der im wörtlichen oder übertragenen Sinne herausragenden Pflanzen. Fast alle grösseren Gehölze zählen dazu. Diese innere Dimension der Gestaltung ist wie das Malen eines Bildes, wo es nur auf die Beziehungen innerhalb dieses Bildes ankommt. Ein Garten befindet sich aber nie in einem isolierten Raum oder auf einer isolierten Leinwand. Ob wir wollen oder nicht, nehmen wir bewusst und unbewusst auch die äusseren Beziehungen, Wechselwirkungen und Einflüsse wahr. Dazu gehört eigentlich immer die dem Garten zugehörige Bebauung, also meist ein Wohnhaus, die Nachbarhäuser, die nähere und sogar weitere Umgebung, die Stadt- oder Natur- Landschaft. Diese äussere Dimension könnte man bei der Gestaltung erstmal willentlich ignorieren. Wenn man aber mit allen Sinnen und ohne diese zu begrenzen einen Garten wahrnimmt, kann man die Umgebung nicht einfach ausblenden. Also entscheide ich mich IMMER dafür, Beziehungen ausserhalb des eigentlichen Gartens nicht nur wahrzunehmen, sondern sie bewusst in die Gestaltung miteinzubeziehen. Eine einfache Konsequenz daraus wäre, mit einem grossen Baum oder einer Hecke unliebsames auszublenden und den Gartenraum von der Aussenwelt abzuschotten. Jeder Gartenbesitzer aber, der in der glücklichen Lage ist, einen Garten mit reizvollen und schönen Aussenlandschaften inkl. Häusern, Natur usw. zu besitzen, tut gut daran, diese einzubeziehen. Das soll nicht zwangsläufig bedeuten, einen Turm in der Nachbarschaft unbedingt und immer sichtbar zu lassen. Aber man sollte sich darüber Gedanken machen, welche Chancen und Möglichkeiten sich daraus ergeben könnten. Um so mehr Dimensionen wir uns in der Gestaltung erlauben, um so aufregender und vielschichtiger können die Ergebnisse sein. Unbewusst nehmen wir ohnehin fast alles wahr. Wenn wir uns dessen bewusst sind, haben wir unendlich viele und subtil abgestufte Möglichkeiten, unsere Gärten so spannend und reizvoll zu gestalten, wie wir uns das nie zu träumen gewagt hätten.