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|17|7|Stadtbäume sind die Straßenkinder des Waldes. :'( (dmks)

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Autor Thema: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...  (Gelesen 21589 mal)

Waldmeisterin

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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #60 am: 25. August 2020, 20:51:06 »

ich kenne den Wunsch nach einer anonymen Beisetzung nur mit dem Argument, dass man den Nachkommen keine Arbeit machen will. Als mein Vater gestorben war (und der war Steinmetz, hat also zeitlebens seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Grabsteinen verdient), musste ich meine Mutter regelrecht belatschern, dass das Argument, dass ich mich nun mindestens zwanzig Jahre um eine etwa 1qm Grabstelle würde kümmern müssen, mich nicht von einer anonymen Beisetzung überzeugt.
Wenn ich die Grabstellenbesitzer mal treffe, werde ich einfach fragen.
Ein Grund, warum ich Friedhöfe liebe: man trifft Leute, die man im lebendigen Leben niemals treffen würde, plaudert ein wenig, nichts tiefschürfendes (es beginnt meist mit: es könnte mal wieder regnen), aber man erfährt doch meist ein bisschen davon, mit wem sich der Vater seine letzten paar Quadratmeter teilt...
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Waldmeisterin

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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #61 am: 25. August 2020, 20:57:47 »

Mich erstaunt doch immer wieder aufs neue das Nord-Süd-Gefälle, von viel Grün zu immer mehr Stein - hab letztens Bilder vom Friedhof im Nachbarort gefunden:

Hat das mit einem Nord-Südgefälle zu tun? Oder vielleicht doch eher mit einem Stadt-Land-Kontrast? Trotzt man im ländlichen Raum den Friedhof eher der Natur ab, mit viel Stein? Und nutzt man den Stadtfriedhof (meiner hier entstand um die vorletzte Jahrhundertwende, da war Leipzig schon ein Industriemoloch), um ein bisschen Natur in die Stadt zu bringen?
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #62 am: 25. August 2020, 21:15:42 »

... Stadt-Land-Kontrast? Trotzt man im ländlichen Raum den Friedhof eher der Natur ab, mit viel Stein?
Es werden eher regionale oder ganz praktische Traditionen sein, in manchen Gegenden sind z.B. wegen felsigen Untergrundes keine tiefen Gräber möglich und man deckt dann mit Steinplatten ab.
.
Auch hier in ländlicher Umgebung waren die Friedhöfe früher Kirchhöfe, also um die Kirche angelegt. Später wurden sie an den Ortsrand und oft sogar mitten in den Wald verlegt.
.
In unserer Kleinstadt gibt es historische Friedhöfe, auch einen jüdischen. Ich mag es die alten Grabinschriften zu lesen, Spuren von lange verstorbenen Menschen und Schicksalen.
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thuja thujon

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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #63 am: 25. August 2020, 21:21:58 »

Ich wohne neben einem recht langweiligen Friedhof. Prominenz wie Hannelore K. liegen da, aber sonst? Keine oder nur sehr wenige kunstvolle alte Grabsteine, das echte Flair fehlt schon enorm. Mich zieht es deshalb nur hin wenn ich wieder Töpfe brauche oder Fotos von den Vögeln in dem alten Baumbestand machen möchte.
Der alte Baumbestand der Friedhöfe ist in manchen Städten mittlerweile einer der Hotspots der Artenvielfalt oder einzigster Platz für die ehemaligen Dorflinden in den Städten. 
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #64 am: 25. August 2020, 21:27:40 »

...
Hat das mit einem Nord-Südgefälle zu tun?...
Ich glaube schon.
Ich hab erst in Deutschland derart grüne Friedhöfe kennengelernt, fast nur bepflanzte Gräber, Rasenwege dazwischen, Bäume, Sträucher....in Luxemburg sind die Friedhöfe größtenteils so wie der von den Bildern - schon immer viele Gräber, die komplett mit Steinplatten abgedeckt waren, es werden immer mehr, Splitt- oder Asphaltwege dazwischen, sehr selten Bäume.
Hat auch nix mit dem Untergrund zu tun, der Friedhof liegt auf Lehmboden, alle in der näheren Umgebung, trotzdem Steinplatten.
Setzt sich dann so nach Süden über die Grenze in Frankreich fort, in Spanien sind es oft so "Schließfach-Friedhöfe", auch mit wenig Grün.
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #65 am: 25. August 2020, 21:34:03 »

Ich würde es nicht "Nord-Süd-Gefälle" nennen, sondern schlicht und einfach "Bestattungskultur". Hier in Deutschland (und vielleicht auch in Österreich und der Schweiz) sind solche parkähnlichen Friedhöfe mit vielen Bäumen, Sträuchern, Pflanzen als Grabschmuck usw. üblich, während das Klima in südlichen Ländern gerade letzteres kaum zulassen würde.

Es mag auch damit zusammenhängen, dass hierzulande Gräber fast immer nur eine temporäre Sache für 20, 30 Jahre sind, dann werden sie eingeebnet und neu zugeteilt, sofern man nicht bereit ist, für eine Verlängerung oder für eine dauerhafte Nutzung zu zahlen. Das ist in anderen Ländern undenkbar, eine Grabstätte ist dort dauerhaft, und deshalb wird man bevorzugt zu einem Monument aus Stein greifen, was auch die Jahrhunderte ohne große Pflege überdauert.
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #66 am: 25. August 2020, 21:39:17 »

Naja, das war nur eine Metapher, das mit dem "Gefälle"  ;)
In Luxemburg muss man übrigens auch alle 30 Jahre verlängern, auch die Steinfestungen.
Ich weiß allerdings nicht, wie das in Frankreich ist.
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #67 am: 25. August 2020, 21:57:33 »

es hat sicher auch etwas mit der Konfession zu tun. Auf den katholischen Friedhöfen geht es hauptsächlich um das Seelenheil der Toten, während Luther den Friedhof eher als einen Ort für die Hinterbliebenen betrachtete. Das passt insofern, als ja auch die Friedhöfe in der Bretagne oder in Irland, also katholische Gegenden, solche Steinwüsten sind.
Als die Städte wuchsen, platzten die Kirchhöfe aus allen Nähten, von den Grüften in den Kirchen ganz zu schweigen, es muss da ganz schön gestunken haben. Die Lösung waren Friedhöfe weit vor den Toren der Stadt. Die ursprüngliche Idee waren strikt der Reihe nach zu belegende Reihengräber in der Mitte des Friedhofs. So konnte man sicher gehen, dass der erste in der Reihe schon am längsten liegt und der Tote bei einer Neubelegung schon am ehesten verwest ist. Das fanden, die, die es sich leisten konnten, natürlich blöd, und die bekamen dann die Familiengräber an der Friedhofsmauer, die dann entsprechend verlängert (aber auch bezahlt) wurden. Für die Normalos bestand die Möglichkeit der Verlängerung dagegen nicht, aber vielleicht kann man ja bei euch "unendlich" verlängern?
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #68 am: 25. August 2020, 22:06:25 »

Ich musste grad selber googeln, aber so wie ich das verstehe, ja, die Grabkonzession muss nur alle 30 Jahre neu verlängert werden für weitere 30 Jahre, keine Begrenzung.
« Letzte Änderung: 25. August 2020, 22:15:09 von Gartenplaner »
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #69 am: 25. August 2020, 22:23:04 »

ok, das geht hier nicht. Wenn meine Mutter, hoffentlich nicht so bald, mit ins Grab kommt, wird es nach weiteren zwanzig Jahren definitiv aufgelöst, ohne Möglichkeit der Verlängerung. Ich weiß allerdings nicht, wie das bei größeren Grabstellen ist.
Als unser Freund im Frühjahr starb, hat seine Frau für ihn eine Sechs-Urnen-Grabstelle ausgesucht, einfach, weil ihr die Stelle so gut gefiel. Und sie fragte halb im Spaß, halb im Ernst: ich habe noch vier Urnenplätze frei, wollte ihr da mit rein? Ich hoffe, wir alle überleben die nächsten zwanzig Jahre, keine Ahnung, ob das Grab nach dieser Zeit geräumt wird, wenn niemand "nachgestorben" ist...
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #70 am: 25. August 2020, 22:29:45 »

Bei meinem Opa war das so, er starb bereits 1976, ein halbes Jahr nach meiner Geburt. Meine Oma starb 2011, sie hat ihn also um mehr als 30 Jahre überlebt, und konnte deshalb die damalige Familiengrabstätte nicht mehr in Anspruch nehmen.
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #71 am: 25. August 2020, 22:30:02 »

Wir haben unser Grab natürlich gestaltet da es fast ein Waldfriedhof ist.
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Ein gestylter Garten kommt mir vor wie eine Besserungsanstalt für die Natur
Wer Schreibfehler findet darf sie behalten
Gruß Jörg

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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #72 am: 25. August 2020, 22:41:57 »

Bei meinem Opa war das so, er starb bereits 1976, ein halbes Jahr nach meiner Geburt. Meine Oma starb 2011, sie hat ihn also um mehr als 30 Jahre überlebt, und konnte deshalb die damalige Familiengrabstätte nicht mehr in Anspruch nehmen.
:o
Das finde ich nun wiederum heftig!
"...Außer der Inhaberin bzw. des Inhabers der Grabkonzession können auch die Ehepartnerinnen bzw. Ehepartner, die Vor- und Nachfahren, einschließlich deren Ehepartnerinnen bzw. Ehepartner, sowie jede andere Person, für die der Konzessionsinhaber oder die Konzessionsinhaberin die Einwilligung gibt, in der betreffenden Grabstätte beigesetzt werden. ..."
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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #73 am: 25. August 2020, 22:42:52 »

danke, Andreas, ich glaube mich jetzt zu erinnern, dass das hier auch so war...
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Dornrose

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Re: Friedhöfe - Totengärten, Kulturdenkmale, Kultstätten...
« Antwort #74 am: 25. August 2020, 22:49:25 »

Ein sehr interessantes Thema!
Ich liebe Friedhöfe sehr und besichtige sie, wo immer ich bin.
An einem Friedhof erkenne man die Kultur einer Stadt, las ich einmal irgendwo.

Während einer Busreise in die Oberlausitz  wollte ich nicht mit der Reisegruppe zum Kaffeetrinken, da ich hoch oben eine Burgruine sah, die ich stattdessen gerne besichtigen wollte. Ich lief die Treppen dort hinauf und entdeckte oben einen malerischen Bergfriedhof.
https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/bergfriedhof-oybin-102.html
« Letzte Änderung: 25. August 2020, 22:51:09 von Dornrose »
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Gruß aus der Eulenspiegelstadt
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