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Autor Thema: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.  (Gelesen 109542 mal)

Rib-Johannisbeere

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #315 am: 12. Juli 2019, 00:52:52 »

Status:
Die Jungpflanzen wachsen zügig.
Von Tag der Pflanzung ca. 30cm bis heute (ca.60 Tage)
ungefähr von 30 cm auf 130 cm.
Es haben sich sogar schon 5 Knospen gebildet  :D
Meine Frage an die Experten.
Muss ich schon irgendetwas beschneiden ?  ???
An den Blattachseln sprießen nun schon neue Triebe (Foto).
Alles so lassen wie es ist ?  ???

Alles Okay, brauchst nichts machen.

Hier habe ich ein Bild des einzelnen Brombeerkügelchen von Polarberry.
Ich hoffe das war war nur weil die Pflanze Anwachsstreß hat und kein Dauerzustand.
Jetzt gilt es zu erkennen wann das Kügelchen reif ist und zu verkosten ;D

Ähnliche Probleme konnte ich nun bei R. scissus (Wildbrombeere; blühte vor einigen Wochen; sehr schlechte Befruchtung) und bei "Big and Early" (Heuer gepflanzt, entsprechend kleiner Flor) beobachten. "Big and Early" machte zwei Flore. Der erste zum Zeitpunkt des Sommer-Himbeerflors, der zweite endete vor kurzem (Etwa zu Florbeginn von R. laciniatus). Die verblühten Blüten bleiben einfach grün an der Pflanze hängen. In wie weit meine kaukasische Brombeere einen Einfluss haben kann, kann ich nicht sagen, da alle Fruchtruten meiner Pflanze heuer abstarben.
« Letzte Änderung: 12. Juli 2019, 01:05:42 von Rib-isel »
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Tester32

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #316 am: 14. Juli 2019, 01:45:04 »

Status:
Die Jungpflanzen wachsen zügig.
Von Tag der Pflanzung ca. 30cm bis heute (ca.60 Tage)
ungefähr von 30 cm auf 130 cm.
Es haben sich sogar schon 5 Knospen gebildet  :D
Meine Frage an die Experten.
Muss ich schon irgendetwas beschneiden ?  ???
An den Blattachseln sprießen nun schon neue Triebe (Foto).
Alles so lassen wie es ist ?  ???

Deinen Pflanzen geht es gut, Glückwunsch! Brauchst nichts schneiden. Der erste Zeitpunkt, wo Du zur Gartenscheere greifen könntest, wird der Frühling 2020 sein. Dann schneidest Du die Ruten weg, die schlecht überwintert haben und ggf. stark verpilzt sind. Wobei die Navaho SL bei mir (abgedeckt) unbeschadet durch den zweiten Winter kommt, die Sorte ist scheinbar robust. Bei mir gab es im Frühling nichts wegzuschneiden.

So früh schon Blüten ?  ???

Du denkst mit.  :) In der Tat ist es zu früh. Bei Brombeeren hat die Beerenbildung eine höhere Prio, als das Pflanzenwachstum. Das ist aber nicht im Interesse des Gärtners. Du willst ja dieses Jahr möglichst viele lange Ruten bekommen, damit die Ernte nächstes Jahr üppig wird. Also die Blüten abzwicken! Sonst wird das Wachstum stark beeinträchtigt sein. Und die Beeren werden i.d.R. eh nicht schmecken, solange die Pflanze noch so klein ist.
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Tester32

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #317 am: 02. August 2019, 22:31:21 »

Es kommt die schöne Jahreszeit, wo man enttäuschende Sorten rodet.  :) Ich vermisse sogar ein Thema "Was habt Ihr heute gerodet?"  ;D

Bei Brombeeren fliegen dieses Jahr ganze 3 Sorten raus:

1. Triple Crown. Ist bei mir zu kränklich, hat im Frühling intensiv Didymella, braucht nach dem Winter praktisch eine Desinfektion gegen Pilze und ich bin ldier zu faul zum Spritzen. Auch nicht sehr sonnenfest.

2. Black Satin. Ist die saftigste Sorte, ein kleines Säckchen Saft. Aber zwischen etwas Süße und Überreife liegt gefühlt weniger als ein Tag. Und überreife Beeren zerfallen und locken Fliegen an und platzen beim Pflücken. Die Stelle bleibt vorerst leer, langfristig kommt evtl. eine Weinrebe hin, da an einer Garagenwand.

3. Navaho Summerlong von Lubera. Wie alles, was ich bis jetzt von Lubera hatte,  deutlich unterdurchschnittlich. Die sonnenempfindlichste aller Sorten, praktisch alle Beeren aus der Außenseite haben Sonnenbrand. Die Beeren im Schatten sind nicht süß. Die Triebe von der Navaho Summerlong sind extrem brüchig. Selbst wenn man sie ganz klein, 15 cm. auf den Boden legt, brechen sie zwar nicht, aber sie platzen in den nächsten Tagen. Damit sind sie nicht geeignet, im Herbst auf den Boden hingelegt zu werden. Oder man kann es mich ziemlicher Mühe machen, wenn man mit Gurten arbeitet (diese Technik werde ich irgendwann mal in meinem Blog beschreiben). Nun ist die Navaho SL nun mal keine Natchez, um sich soviel Mühe zu geben. Auf den frei werdenden Platz kommt entweder eine Taibeere oder eine zweite Karaka Black hin, mal sehen.

Im Übrigen hatte ich dieses Jahr echt zuviel Brombeeren gegessen, dreijährige Büsche von der Volksbrombeere Loch Tay und der Black Pearl waren gleichzeitig reif. Es war mir zuviel, aktuell kann ich nicht mehr als 5-10 Stück pro Tag essen. ;D Die Familie (Frau und Kind) sind auch von den 2 Büschen satt geworden und haben sogar noch zweimal eine Schüssel Brombeeren mitgenommen, wenn sie zu Besuch gegangen sind.
« Letzte Änderung: 02. August 2019, 22:32:59 von Tester32 »
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Sandwurm

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #318 am: 03. August 2019, 18:09:28 »

Hoffentlich ist Deine Aussage zu Triple Crown nicht allgemeingültig. Die Sorte habe ich im Frühjahr auf Grund mehrerer Empfehlungen neu gepflanzt. Ich lege die Triebe meiner Brombeeren aber auch nicht nieder, mir ist noch nie was erfroren.
Die Navaho Sorten finde ich auch nicht gut. Bei mir erscheint jedes Jahr immer nur 1 Neutrieb, manchmal auch neue Triebe in 3 m Entfernung. Der Ertrag ist sehr niedrig. Eine Navaho habe ich schon rausgeschmissen, die zweite wird im Herbst folgen.
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martweb

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #319 am: 28. November 2019, 09:38:05 »

Es ist geschafft. Endlich habe ich drei Columbia Star und drei Prime Ark Freedom. Der Import aus Russland letztes Jahr hatte nicht geklappt, weil die Zollbehörden einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Leider sind die drei Freedom noch sehr klein. Ich werde berichten, wie sich beide machen. Columbia Star müsste einiges winterhärter sein als z.B. Black Butte und von besserer Fruchtqualität und besitzt gleichzeitig eine dominante Dornenlosigkeit. Ich werde berichten, wie sich beide im Garten in Süddeutschland machen werden. Freedom sollte keine Hitzeprobleme haben und gleichzeitig recht süß sein.
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Tester32

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #320 am: 03. Dezember 2019, 23:09:51 »

Hoffentlich ist Deine Aussage zu Triple Crown nicht allgemeingültig. Die Sorte habe ich im Frühjahr auf Grund mehrerer Empfehlungen neu gepflanzt.

Meine Aussage ist garantiert nicht allgemeingültig. Es gibt viele Gärtner, bei denen die Triple Crown unproblematisch wächst und die mit dem Geschmack sehr zufrieden sind.
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Tester32

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #321 am: 03. Dezember 2019, 23:24:57 »

Es ist geschafft. Endlich habe ich drei Columbia Star und drei Prime Ark Freedom. Der Import aus Russland letztes Jahr hatte nicht geklappt, weil die Zollbehörden einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Leider sind die drei Freedom noch sehr klein. Ich werde berichten, wie sich beide machen. Columbia Star müsste einiges winterhärter sein als z.B. Black Butte und von besserer Fruchtqualität und besitzt gleichzeitig eine dominante Dornenlosigkeit. Ich werde berichten, wie sich beide im Garten in Süddeutschland machen werden. Freedom sollte keine Hitzeprobleme haben und gleichzeitig recht süß sein.

Glückwunsch! Sind echt seltene Sorten bei uns. Bist Du auf volles Risiko gegangen und hast sie alle eingepflanzt, oder jeweils ein Exemplar vielleicht zur Sicherheit in den kalten Keller bzw. Gartenhäuschen gestellt? Wäre schade, wenn solch seltene Sorten den Winter nicht überleben würden und das kann bei kleinen Pflanzen leider passieren. Mir sind im Winter 2017/18 fast alle im Herbst gepflanze Jungpflanzen entweder erfroren oder ausgetrocknet, selbst eine Stachelbeere.

Für die Jungpflanzen, die im Boden überwintern, haben Russen einen m.E. guten Tip: eine umgedrehte Getränkekiste aus Plastik oben drauf stellen und über die Kiste eine weißes Wintervlies (vermutlich 60er) drüberziehen. Mit Gewichten befestigen. Das ergibt eine Art atmungsaktives und feuchtigkeitsdurchlässiges Mini-Gewächsthaus, welches die Pflanzen vor zu starken Temperaturschwankungen schützt.  Im Frühjahr kann man die Kiste länger stehen lassen, ruhig bis zum Austrieb der Blätter.
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2019, 23:27:18 von Tester32 »
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martweb

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #322 am: 10. Dezember 2019, 11:40:55 »

Ja und nein. Ich selber bin auf Risiko gegangen, in dem ich beide Sorten ins Freiland ausgepflanzt habe, allerdings mit einem zusätzlichen Winterschutz. Aber wenn alle Stricke reißen, ist es noch nicht die Katastrophe, da ein Freund von mir beide ebenfalls besitzt. Daher denke ich, dass wenigstens bei einem von uns die Pflanzen den Winter überstehen werden. Leider war Freedom sehr klein, hier habe ich am ehesten Bedenken. Zum Vergleich der Freedom habe ich ebenfalls Little Black Prince und Montblanc.
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martweb

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #323 am: 10. Dezember 2019, 11:42:22 »

Was mich noch sehr interessieren würde, ob jemand mal Asterina und Triple Crown direkt verglichen hat.
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martweb

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #324 am: 11. Dezember 2019, 11:17:42 »

Habe gerade einen ukrainischen Vergleich gefunden. Anzahl der Triebe bei Asterina ist doppelt so hoch, die Beeren zwar ein bisschen kleiner, aber fast doppelter Ertrag und bessere Winterhärte als Triple Crown.
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Tester32

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #325 am: 24. Januar 2020, 18:02:38 »

Chad Finn ist tödlich verunglückt bei einem Unfall auf Hawaii. Einer der weltbesten Brombeer-Züchter ist gegangen.  :'( :'( :'(
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Morgrey

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #326 am: 27. Januar 2020, 22:23:35 »

Guten Tag zusammen! Ich bin neu hier im Forum und habe mich exakt wegen dieses Themas hier angemeldet. Denn ich habe vor, um Frühjahr einen Brombeerstrauch in meinen Garten zu pflanzen und bin nun auf der Suche, mit welcher Sorte ich es versuchen soll. Ich habe die Beiträge alle mit großem Interesse gelesen und mich besonders über die detaillierten Sortenbeschreibungen von Tester32 gefreut. Nach so etwas hatte ich schon länger Ausschau gehalten.

Nun zu meiner Frage - Ich hoffe, ich wiederhole nicht zum hundersten mal bereits Besprochenes.

Ich finde zu den verschiedenen "Navaho"-Varianten sehr durchwachsene Informationen: Von Begeisterungsstürmen bis zum Thema "Totalausfall" ist alles mit dabei. Wäre jemand so gut, mir seine Erfahrungen mit Navaho zu schildern? Ich suche nach einer möglichst dornenlosen (unser Pfarrgarten ist öffentlich zugänglich und häufig spielen hier auch kleine Kinder) aber wirklich wohlschmeckenden Brombeere. Die Marketing-Abteilung der Navaho-Produzenten überschlägt sich ja mit Superlativen. Aber reicht das Aroma wirklich an die "Brombeeren meiner Kindheit" heran?

Ich bin für alle Ratschläge und Empfehlungen dankbar.

Nochmals vielen Dank für die Infos, die ich hier schon erhalten habe!

Moritz Grau

PS: Auch an einem kurzen Ranking "Navaho" oder "Loch Tay" hätte ich Interesse...
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Nemesia Elfensp.

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #327 am: 27. Januar 2020, 23:34:15 »

Hallo Moritz,
Du fragst:
Wäre jemand so gut, mir seine Erfahrungen mit Navaho zu schildern? Ich suche nach einer möglichst dornenlosen (unser Pfarrgarten ist öffentlich zugänglich und häufig spielen hier auch kleine Kinder) aber wirklich wohlschmeckenden Brombeere.
Als ich meine 'Navaho' gepflanzt habe, war ich unbefangen. Erst danach schlug ich die Sorte im Netz nach.
Als die Pflanze dann das erste mal üppig blühte und im Sommer die erste lohnenswerte Ernte trug, lud ich meine Schwiegermutter zum Brombeerpflücken ein. ".......für 5 Brombeeren komme ich aber nicht?" erkundigte sie sich.
"Das lohnt schon für 2 mal Marmelade kochen." erwiederte ich
Und was soll ich sagen, sie war begeistert. ".......oh ha, doch so viele" Sie probierte die Früchte: "Sehr lecker!" strahlt sie mich an "und die matschen auch nicht, lässt sich gut plücken, weil die Früchte gut lösen." So ihr unvoreingenommens Urteil (Schwiegermutti liest nichts im Internet nach und ich hatte auch nichts von meinen Informationen preisgegeben.
Wir konnten dann hier noch zwei andere namenlose Brombeersorten zum Vergleich pflücken. Aber Schwiegermutti blieb bei ihrem Urteil: "Die da hinten" und sie wies in Richtung der  'Navaho' "wenn die wieder trägt, kannst'e wieder Bescheid sagen."
Das war in 2018.
Inzwischen habe ich meine 'Navaho' vermehrt und die anderen Brombeeren gerodet.

Die 'Navaho' ist dornenlos. Die Früchte lassen sich, im Gegensatz zu den anderen mir bekannten Sorten, gut vom Zapfen plücken. Sie bildet hier (Sandboden) nur moderat Ausläufer, wuchert also nicht. Wächst "staudig" und wird nicht so sehr hoch, ich (1,80m) kann sie gut beernten.
Uns schmeckt die Marmedalde und das Gelee (bei Gelierzucker 1:2 + Saft einer Zitrone) von dieser Sorte sehr gut, weil sie auch richtiges Brombeeraroma hat.

Ich hoffe, mein Bericht hilft Dir bei Deiner Sortenwahl weiter :)

LG
von Nemi
« Letzte Änderung: 27. Januar 2020, 23:39:32 von Nemesia Elfensp. »
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Tester32

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Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
« Antwort #328 am: 27. Januar 2020, 23:52:13 »

    Guten Tag zusammen! Ich bin neu hier im Forum und habe mich exakt wegen dieses Themas hier angemeldet. Denn ich habe vor, um Frühjahr einen Brombeerstrauch in meinen Garten zu pflanzen und bin nun auf der Suche, mit welcher Sorte ich es versuchen soll. Ich habe die Beiträge alle mit großem Interesse gelesen und mich besonders über die detaillierten Sortenbeschreibungen von Tester32 gefreut. Nach so etwas hatte ich schon länger Ausschau gehalten.

    Nun zu meiner Frage - Ich hoffe, ich wiederhole nicht zum hundersten mal bereits Besprochenes.

    Ich finde zu den verschiedenen "Navaho"-Varianten sehr durchwachsene Informationen: Von Begeisterungsstürmen bis zum Thema "Totalausfall" ist alles mit dabei. Wäre jemand so gut, mir seine Erfahrungen mit Navaho zu schildern? Ich suche nach einer möglichst dornenlosen (unser Pfarrgarten ist öffentlich zugänglich und häufig spielen hier auch kleine Kinder) aber wirklich wohlschmeckenden Brombeere. Die Marketing-Abteilung der Navaho-Produzenten überschlägt sich ja mit Superlativen. Aber reicht das Aroma wirklich an die "Brombeeren meiner Kindheit" heran?

    Ich bin für alle Ratschläge und Empfehlungen dankbar.

    Nochmals vielen Dank für die Infos, die ich hier schon erhalten habe!

    Moritz Grau

    PS: Auch an einem kurzen Ranking "Navaho" oder "Loch Tay" hätte ich Interesse...

    Hallo Moritz,

    wenn Du noch keine Brombeeren hast, würde ich die Loch Tay nehmen. Das ist die typische Anfänger-Sorte, die die geringsten Ansprüche stellt, fast in jedem Kleinklima gedeiht und Dich nie ohne Ernte läßt. Loch Tay:
    • ist gesund, keine besondere Neigung zu irgendeiner Krankheit bekannt
    • hat kaum Säure. Daher schmeckt Loch Tay auch dann, wenn die Erntezeit mal verregnet werden sollte
    • hat flexible Ruten, lassen sich leicht am Boden erziehen. Erstens ist es in der Bodennähe weniger windig und dadurch wärmer. Und zweitens, falls weder Erwarten in einem Winter doch ein Kälteeinbruch unter -12°C kommen sollte, kannst Du auf bereits liegende Ruten einfach eine Abdeckung drauf werfen. Es muss nicht mal ein Wintervließ sein, ein alter Teppich tut es auch. ;D Oder ein paar Jute-Säcke. Die Navaho Summerlong bietet diese Eigenschaft leider nicht. Die Ruten sind brüchig, brechen beim Versuch, sie hinzulegen. Selbst wenn sie nur 10-15 cm lang sind, platzen sie.
    • produziert eine gute Ruten-Anzahl. Im 3en Jahr hat meine LT 8 neue Ruten gebildet. Und das sind schöne, dicke Ruten.
    • bildet keine Ausläufer. Zumindest habe ich mit meinen 2 LTs noch keine gehabt. Für manche Leute soll das ein Plus sein. Ich hätte keine Probleme, einen Ausläufer zu entfernen.
    • die Ernte ist mit geschätzten ca. 8-10 kg pro erwachsene Pflanze gut.
    • Loch Tay erträgt als eine der ganz wenigen Sorten (ehrlich gesagt keine keine andere) auch einen leicht alkalischen Boden (besser nicht probieren, aber Du hast weniger Sorgen mit dem ph-Wert)
    • ist eine frühe Sorte. Manche Jahre sogar fast zeitgleich mir der Karaka Black. Und ungefähr zeitgleich mit Natchez. Frühe Ernte bei Brombeeren hat den Vorteil, dass noch nicht soviele Wespen unterwegs sind. Mittlere und späte Sorten sind wesentlich stärker gefährdet. Dazu ist der Beerenhunger nicht mehr so stark, wenn sie erst im August kommen.
    • die Beeren sind angenehm mittelgroß, nicht so klein wie z.B. Navaho SL.
    • Loch Tay ist transportfähig. Für den Fall, dass der Garten etwas weiter von zu Hause liegt, ist das nützlich.
    • läßt sich extrem leicht vermehren. Die Ruten-Spitzen wurzeln im Herbst fleißig.

    Ich hatte letztes Jahr eine Loch Tay einer Bekannten geschenkt, nachdem sie die Beeren gekostet hat und für gut befand. Sie war nicht sicher, weil sie bei Pflanzen nach eigenen Angaben zwei linke Hände hätte. Sie hat wohl auch nicht alles so gemacht, wie ich gesagt hatte. Aber! Als ich sie neulich fragte, sagte sie ja, es seinen mehrere längere Ruten gewachsen. Sprich, sie wird dieses Jahr mit Ernte sein. Die LT funktioniert wirklich leicht.  :)

    Was das Aroma betrifft, - nein, die Sorte ist nicht aromatisch. Aber lecker, wirklich lecker. Kein Vergleich zu gekauften Beeren aus dem Laden oder  vom Obsthändler, die können mit einer reifen LT aus dem eigenen Garten nicht mithalten. Du wirst nicht enttäuscht sein. Ehrlich gesagt, kenne ich niemanden, der von Loch Tay enttäusch ist. Ich kenne exakt eine Person, die kein Loch Tay hat, weil er ein absoluter Natchez-Fan ist und Natchez bei ihm auch phantastisch wächst, die Beeren werden bis zu 28 gramm. Der Mann ist allerdings einer der weltweit besten und berühmtesten Brombeer-Liebhaber. :) Und ich kenne viele Leute (vorwiegend aus der Gegend um Moskau), die meckern, dass in ihrem Klima nur Loch Tay gut gehe und sie gerne doch noch was hinzufügen würden, es klappe aber klimatisch nicht. 

    Eigentlich habe ich nicht wirklich Platz für eine zweite Loch Tay. Dazu bin ich der Feinschmecker-Typ mit der Neigung zu High-End-Geschmackserlebnissen. Und trotzdem habe ich zwei Loch Tays. Es geht einfach nicht ohne diese Sorte. 

    Die Navaho Summerlong habe ich gerodet, weil:
    • kleine Beeren
    • Geschmack war im dritten Jahr nicht gut. Trocken, kaum Zucker, große Steinchen. Es war mehr oder weniger das erste Erntejahr und für Schlußfolgerungen eigentlich zu früh! Daher glaube ich schon, dass andere Leute damit bessere Erfahrungen gemacht haben. Aber für mich reichte das, ich habe genug andere Sorten, die früher und deutlicher ihr Potenzial zeigen.
    • Buschiger Wuchs - sowas ist gut für Pilzbildung, weil wenig Lüftung
    • harte, unflexible Ruten. Schwer hinzulegen, nicht so leicht, auf dem Spalier zu verteilen
    • leichte Neigung zu Dydimella (Routenkrankheit)
    • Ernte ist spät

    Von der theoretischen Erntemenge sollten sie langfristig gleich liegen, Navaho SL und Loch Tay. [/list]
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    Morgrey

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    Re: Brombeeren - Sorten, Techniken, Erfahrungen etc.
    « Antwort #329 am: 28. Januar 2020, 08:57:55 »

    Vielen Dank euch beiden!

    Da ist es wieder, das Navaho-Phänomen: Zwei Beiträge zum Thema, einmal „begeistert“ und einmal „gerodet“. Es bleibt also spannend...

    Ich werde es wohl auf jeden Fall mal mit einer Loch Tay versuchen. Und ein Plätzchen für eine Navaho wird sich dann eventuell auch noch finden. Probieren geht über Studieren, oder?

    Noch eine neugierige Frage, Tester32: „Loch Tay ist nicht aromatisch, aber lecker“. - Welche Brombeere würdest Du denn als aromatisch empfehlen?

    Danke und Gruß! Moritz
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