Hier meine bescheidenen, bisherigen Brombeererfahrungen. Da sind auch Rubus-Arten/Sorten/Hybriden bei, die halt wie Brombeeren wachsen.
'Theodor Reimers' bzw. Sandbrombeere Rubus armeniacus ist hier die Brotbrombeere. Sie wuchert aufgelassene Gärten und Bahndämme zu. Anbau lohnt sich kaum, da Wildsammlung ohne Aufwand sehr einfach möglich ist. Im Garten ist sie eher starkwüchsiges Unkraut und ein Stachelmonster. Auch wenn ich sie dauernd ausreiße, lasse ich immer ein paar am Grenzzaun stehen, um das Überklettern unangehmer zu gestalten.
Ihr Geschmack ist für mich der Geschmack einer normalen Brombeere. Einfach die Brombeere, die ich in meinem Leben am häufigsten gegessen habe. Die Sorte, an die ich denke, wenn ich Brombeere höre. Halt die Referenz für alle anderen Brombeerartigen. Ich halte ihren Geschmack aber nicht für sehr aromatisch. Vielleicht, weil sie für mich so normal ist.
In der Sonne fruchtet sie besser als im Halbschatten. Sonst mache ich mir keine Gedanken, außer 2-jährige Triebe und wurzelnde Triebenden zu entfernen. Oder die ganze Pfanze.
Die zweite Brombeere ist 'Oregon Evergreen' oder Schlizblättrige Brombeere, vmtl. Sämlinge von 'Thornless Evergreen'. War im Garten vorhanden, als ich ihn übernommen habe. Sie wird früh schwarz, ist dann aber noch nicht reif. Reif finde ich sie köstlich. Besser als 'Theodor Reimers'. Ist etwas schwächer wüchsig und reift etwas später, aber auch stachelig.
Als nächstes besorgte ich eine Schwarze Himbeere 'Black Jewel'. Weder Geschmack, noch Wuchs hatten etwas mit Himbeere zu tun. Für mich eindeutig etwas brombeeriges. Reife früher als meine bisherigen Brombeeren. Die Pflanze braucht es feucht und sonnig. Wurzelkonkurrenz mag sie nicht. Gefällt es ihr nicht, wächst sie rückwärts. Sie hat nicht so das ganz heftige Unkrautpotential wie die beiden ersten Arten. Dadurch stören die Stacheln auch nicht so. Geschmacklich hat sie etwas eigenes. Ich laß mal im Forum, wie Weingummi. Passt ganz gut. Ich mag sie gerne. Die Erntemenge ist aber eher bescheiden. Wenn es ihr zu trocken ist, scheinen die Früchte nur aus Kernen zu bestehen. Die blaubereiften, violetten Triebe sehen schick aus.
In 'Glen Coe' ist noch mal Himbeere reingezüchtet worden. Schmeckt auch stärker in Richtung Himbeere. Wächst aber wie Brombeere. Keine Ausläufer, nur wurzeln an den Triebenden. Grob mit den Himbeeren reif. Lecker, aber für mich nicht etwas ganz besonderes. Erntemenge ist zufriedenstellend bis gut. Dank der Stachellosigkeit sehr einfach zu pflegen. Pflückt sich ohne Zapfen und kann Himbeerkäfer haben.
Japanische Weinbeere wächst ähnlich wie die beiden zuvor genannten. Sehr ornamentale Pflanze mit Stacheln und Haaren in Rot. Erntemenge und Fruchtgröße sind eher klein. Ich habe sie bisher nur direkt vom Strauch gegessen. Geschmacklich eins meiner persönlichen Highlights. Erinnert mich an Granatapfel. Im Vergleich dazu ist die Erntemenge in dieser Lage hoch und konstant. Fruchtet zeitlich zwischen Sommerhimbeeren und mittelspäten Brombeeren. Bisher noch nie Schäden an den Früchten. Kurz vor Überreife fallen sie ab.
'Dorman Red' kriecht eher über den Boden. Nicht sehr hochwüchsig. Sonst typischer Brombeerwuchs. Die Triebe sollten aufgebunden werden. Die Früchte sehen aus, wie riesige Japanische Weinbeeren. Leider schmecken sie nicht so. Ich finde sie geschmacklich eher laff und fade. Absolute Schaufrüchte. Aufgrund des relativ niedrigen Wuchses habe ich häufig Schneckenfraß an den Früchten, daher geringe Ernte. Vor allem, wenn ich nicht aufgebunden habe. Die einzelne Pflanze scheint nicht sehr langlebig. Meine Orginalpflanze hat knapp 10 Jahre geschafft. Da sie aber so kriecht, habe ich oft bewurzelte Triebenden übersehen. Ersatzpflanzen sind daher vorhanden. Und weil sie nicht sehr stachelig und nicht so hoch ist, darf sie sich ihre Plätze jetzt selbst suchen. Wo sie stört kommt sie weg.
Dann ein Baumarkträtsel mit Schilderkarussell. Als Tayberry gekauft, aber teilweise hatten schon einige Töpfe mit den gleichen Tayberry-Schildern eindeutige Himbeerpflanzen. Die Pflanze geht auch in Richtung Tayberry. Viele kleine Stacheln. Rote Früchte. Schwer zu plücken. Wuchs aufrecht, aber nicht stark. Allerdings scheint sie schon bei etwas längeren Frostperioden mit starkem Ostwind zu leiden. Der Ertrag ist dem entsprechend eher niedrig. Vermehren will sich die Pflanze auch nicht. Aber die Früchte sind köstlich.
'Black Satin' wächst sehr gut, ist leicht zu pflegen, nur über die Früchte kann ich noch nichts vernünftiges sagen. Ca. 3 Jahre alt.
'Loch Ness' wächst bisher verhalten, sieht aber gut aus. 2 Jahre alt.
'Navaho' und 'Weiße Brombeere' wurden letztes Jahr gesetzt. 'Kiowa' dieses Jahr.
Ausprobieren will ich noch Karaka Black und Douglas wegen der frühen bzw. späten Ernte. Falls jemand einen Tipp hat, wie ich da rankomme, immer gerne.
Kirschessigfliege ist hier vor Ende Juli/Anfang August kein nennenswertes Thema. Bisher gab es nur ein Jahr in dem alle, wirklich ausnahmslos alle Sandbrombeeren widerlichst geschmeckt haben. War in der ersten Ausbreitungsphase der Kirschessigfliege. Ob es ihre Schuld war, weiß ich nicht. Habe nicht nach Larven gesucht. Komischerweise waren die Schlizblättrigen Brombeeren auch in dem Jahr so gut wie jedes Jahr, obwohl sie später reifen. Daher probiere ich weiter mit Brombeeren, auch wenn die Herbsthimbeeren mehr als andeuten, dass die Kirschessigfliege vorhanden ist.