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Autor Thema: Nationalpark  (Gelesen 2258 mal)

Mediterraneus

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Nationalpark
« am: 09. Februar 2017, 15:48:06 »

Der Spessart soll Nationalpark werden. Nachdem das andernorts in Bayern wohl nicht geklappt hat, u.a. wegen einer renitenten Landbevölkerung.
Nun, diese muckt nun hier auch auf. Mit teilweise auch nachvollziehbaren Gründen und Ängsten.

Der große Wald ist hier vielen heilig. Man lebt Jahrhunderte von und mit ihm. Das berühmteste Produkt des Spessarts, die Spessarteiche, ist ein ganz besonderer Baum. Aus ihm wurden die Fachwerkhäuser gebaut, Eichen wurden bis Amsterdam und Venedig geschafft und diese Städte stehen auf ihrem Fundament auf Eichenholz. Frankenwein reift in Eichenfässern usw.
Die Eiche ist unser Markenzeichen. Und wir sind irgendwie schon stolz drauf.

Und ausgerechnet jetzt will man einen Buchenurwald erschaffen, weil ursprüngliche Buchenwälder ja so selten sind.
Leider verträgt sich das nicht so mit unserem Markenzeichen, da die Eiche nur durch Bewirtschaftung im Wald auf Dauer existieren kann. Das wurde jahrhundertelang betrieben, deshalb ist der Wald hier so schön, wie er ist.
Und jetzt soll praktisch etwas Neues entstehen. Zumindest auf einem begrenzten Gebiet.

Jetzt brodelt es. Die "Waldbevölkerung" möchte überwiegend ihren Wald so behalten, wie er berühmt wurde und auch z.B. weitherhin ihr Brennholz vor Ort beziehen.
Außerdem befürchtet man z.B. Myriaden von Wildschweinen in den umliegenden Gemeinden.
Leute, die in der Natur arbeiten (Z.B Förster, ehemalige Waldarbeiter, kleine Bauern..) sind überwiegend gegen einen Nationalpark.

Befürworter sind auf den ersten Blick eher die "typischen Naturschützer" aus der Stadt(Nationalpark klingt gut, das leike ich mal), Kommunen mit etwas Tourismus und Kommunen, die selbst große Waldbesitzungen haben (die können ihr Holz dann teurer verkaufen, nachdem die Konkurrenz aus dem Nationalpark wegfällt) und natürlich Greepeace und Co (bringt Publicity).

Ich bin gespalten. Einerseits wäre es ein riesen Konjunkturprogramm für die Region, andererseits erachte ich wiederum bestimmte Kulturlandschaften, z.B. die  Streuobstwiese für wesentlich artenreicher als den dunklen Wald. Ich wünschte, darauf würde mehr Energie gelenkt.

Was ist Pro und Contra Nationalpark. Wie läuft es in anderen Nationalparks? Ich bin sehr auf eure Beiträge gespannt.

 
« Letzte Änderung: 09. Februar 2017, 17:04:04 von Mediterraneus »
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Mediterraneus

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AndreasR

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Re: Nationalpark
« Antwort #1 am: 15. Februar 2017, 12:04:47 »

Vor knapp zwei Jahren wurde hier in Rheinland-Pfalz der Nationalpark Hunsrück-Hochwald gegründet, dessen Entstehungsgeschichte ich ein wenig mitverfolgt habe. Dort hatte sich die Landesregierung eine Handvoll potentieller Gebiete ausgeguckt und ist dann direkt zu den Bürgern vor Ort gegangen, um über das Projekt zu informieren. Bei den meisten Gebieten stieß man überwiegend auf Abneigung, es gab viele Bedenken von Waldbesitzern und -nutzern. Deshalb konzentrierte man die Suche auf Flächen, die überwiegend in Staatshand waren, und wurde im Hochwald, an der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland fündig.

Natürlich gab es auch dort etliche Bedenken, die Holzindustrie war strikt dagegen, auch würden die Flächen für die Aufstellung von Windkraftwerken (gibt's hier in den Höhenlagen mittlerweile wie Sand am Meer) wegfallen, aber offenbar hat man es geschafft, die betroffenen Gemeinden von den positiven Aspekten (Tourismus und Co.) zu überzeugen, so dass diese sich nach und nach für das Projekt begeistern konnten. Ich denke, das ist vor allem der "Bürgernähe" bei der ganzen Diskussion in der Planungsphase zu verdanken, man hat viele Infoveranstaltungen vor Ort durchgeführt und dabei versucht, die Einschränkungen für die ansässigen Sägewerke usw. zu minimieren.
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lonicera 66

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Re: Nationalpark
« Antwort #2 am: 15. Februar 2017, 13:31:57 »

Im Naturpark Harz und in den umliegenden Wäldern wird seit Jahren mit Buchen und Ahorn aufgeforstet.
Leider geht dabei der harztypische Charakter des Waldes verloren. Die Touristen sind zwiegespalten, es sieht nicht mehr so aus wie früher.

Andererseits ist hier die Borkenkäferproblematik sehr groß und der Fichtenwald verschwindet dadurch großräumig.
Meiner Meinung nach, sollte lieber mit Douglasie oder Tanne aufgeforstet werden, statt dieses Blätterzeugs. Das passt einfach nicht zum Harz.

Ein bestehendes Biotop abzuholzen (mit sicher sehr altem Baumbestand) um es durch etwas Neues zu ersetzen halte ich für Blödsinn.
Die Flora und Fauna hat sich in eurem Eichenwald etabliert, bei Umstellung auf Buchenwälder wird das Ganze kippen.

Lebt da nicht irgendein schützenswertes Tierchen, daß durch die Buchenanpflanzung aussterben würde?  ;)
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Loni

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bristlecone

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Re: Nationalpark
« Antwort #3 am: 15. Februar 2017, 13:53:30 »

Im Naturpark Harz und in den umliegenden Wäldern wird seit Jahren mit Buchen und Ahorn aufgeforstet.
Leider geht dabei der harztypische Charakter des Waldes verloren.
...
Meiner Meinung nach, sollte lieber mit Douglasie oder Tanne aufgeforstet werden, statt dieses Blätterzeugs. Das passt einfach nicht zum Harz.

"Harztypisch" ist es vor allem deshalb, weil die heutige Generation diese Vorstellung vom Harz als Fichtengebiet hat. Ursprünglich war dort Laubwald sehr viel weiter verbreitet. Wenn man da jetzt in einem Naturpark in Richtung höheren Laubwaldanteils geht, so mag das ungewohnt sein für die, die es anders kennen, aber das allein kann ja nicht das Argument schlechthin sein. Zumal, wie du ja selbst schreibst, Fichtenmonokulturen zunehmend unter Borkenkäfer kleiden (werden).

Douglasie zu pflanzen wäre natürlich eine Möglichkeit, es liefe aber wohl dem Naturparkgedanken zuwider, eine Monokultur durch eine andere zu ersetzen.
 
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RosaRot

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Re: Nationalpark
« Antwort #4 am: 15. Februar 2017, 14:00:40 »

Hier im Osten sind große Teile des (Unter)harzes noch immer oder schon immer Eichen- und Buchenwald, sowie Mischwald. Als Mischwald wieder aufzuforsten ist höchst vernünftig um der Borkenkäferplage Herr zu werden.
Reine Fichtenbestände kenne ich nur aus den höheren Lagen. Douglasien und anderes stehen hier im Vorland in einigen Wäldern als größere Gruppen, fast schon wieder "erntereif".

Ein viel größeres Problem im Unterharz ist ein geplanter Grauwackeabbau (zusätzlich zum schon bestehenden) in einem wunderschönen ortsnahen Gebiet mit Eichenwald und Mufflons, gegen das seit Jahren alle hier kämpfen. Langsam scheint sich etwas zu bewegen und das Ding vom Tisch zu kommen
« Letzte Änderung: 15. Februar 2017, 14:06:33 von RosaRot »
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Mediterraneus

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Re: Nationalpark
« Antwort #5 am: 15. Februar 2017, 14:09:55 »

...Nationalpark Hunsrück-Hochwald

 ...aber offenbar hat man es geschafft, die betroffenen Gemeinden von den positiven Aspekten (Tourismus und Co.) zu überzeugen, so dass diese sich nach und nach für das Projekt begeistern konnten.

Wäre schön, wenn es den Tourismus ankurbelt. Sicher kann man dann auch gewisse Töpfe abgreifen, fördertechnisch.
Weißt du, wie das mit dem Wild dort abläuft? Gibt's irgendwelche Wildschweinplagen oder Waschbärinvasionen?
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Mediterraneus

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lerchenzorn

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Re: Nationalpark
« Antwort #6 am: 15. Februar 2017, 14:42:46 »

Wildschweine und Waschbären werden in allen denkbaren Landschaftstypen, in denen gejagt werden kann, mit gleicher Wirkungslosigkeit bejagt.
Bei Rothirsch, Damhirsch und Reh sieht das vielleicht schon anders aus.
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AndreasR

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Re: Nationalpark
« Antwort #7 am: 15. Februar 2017, 19:44:10 »

Wie es im Einzelnen dort abläuft, weiß ich nicht, aber der Nationalpark ist ja nicht so extrem groß, außerdem liegt er eingebettet in eine Landschaft, die schon seit langem Land- und forstwirtschaftlich genutzt wird. Da die Wildtiere nicht einfach an den Grenzen Halt machen, kann außerhalb sicher wie bisher gejagt werden, innerhalb der Nationalparkflächen sind zusätzliche Vorgaben zu beachten. Man kann die Natur in einem Nationalpark aber sicher nie völlig sich selbst überlassen; wenn es da zu viel Rotwild gibt, was alle Bäume verbeißt, muss da genauso eingegriffen werden wie sonst auch. Irgendwo hatte ich auch mal einen Bericht gelesen, dass es verschiedene Schutzzonen gibt, die je nach Grenznähe unterschiedlich reglementiert sind, um z. B. Dinge wie Borkenkäferbefall in den Griff zu bekommen. In Grenznähe dürfen befallene Bäume eher gefällt werden als im Inneren, um eben auch Übergriffe auf die angrenzende Gebiete zu verhindern.
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enaira

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Re: Nationalpark
« Antwort #8 am: 20. Februar 2017, 19:00:17 »

Zumal, wie du ja selbst schreibst, Fichtenmonokulturen zunehmend unter Borkenkäfer leiden (werden).

Wir haben zu Zeiten der Grenzöffnung ja auch am Rand des Harzes gewohnt (Bad Sachsa), da boten einige Ecken einen erschreckenden Anblick: Baumruinen auf großen Flächen.
Nichts mit Harz-Romantik... :'(
Ein Mischwald ist vielleicht sinnvoller...

Ein viel größeres Problem im Unterharz ist ein geplanter Grauwackeabbau (zusätzlich zum schon bestehenden) in einem wunderschönen ortsnahen Gebiet mit Eichenwald und Mufflons, gegen das seit Jahren alle hier kämpfen. Langsam scheint sich etwas zu bewegen und das Ding vom Tisch zu kommen

Ich drücke die Daumen für Erfolg!
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Ariane

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