Zitat von: waldgärtner am 14. Juni 2019, 06:19:33 Andererseits sollte es ja einen Grund haben, warum in Baumschulen der J.F. als Zwischenveredelung verwendet wird.
Da müßte man wohl einen Baumschuler fragen, der den J.F. als Zwischen-Veredelung verwendet (hat). Vielleicht ergab der J.F. besonders schöne und gleichmäßige Bäume in der Baumschule. Oder er besitzt eine gute Affinität zu Unterlage und Edelreis und bringt sehr gute Anwuchserfolge. Der Urbaum des J.B. von 1903 trotzte auf einer zugigen Hochfläche über 100 Jahre lang Frost, Wind und Krankheiten.
Unter Umständen war auschlaggebend, daß im Fall eines Mißerfolgs der Veredelung immer noch eine brauchbare, nachgefragte und verkaufbare Sorte im Herbst zur Verfügung stand.
Frosthärte, gerader Wuchs, gleichmäßiger Wuchs in der Baumschule, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wie Kragenfäule oder Krebs, Windfestigkeit, Verbesserung der Fruchtbarkeit: das sind einige Auswahlkriterien für einen Stammbildner wie 'Maunzenapfe'l, 'Schneiderapfel', 'Hibernal', 'Double Zoete Agt', 'Jakob Fischer' (alle im ORG Bonn als Edelreiser). Früher wurden auch die franz. Cidre-Sorten 'Pomme d'Or', 'Genereuse de Vitry' und 'Fresquin Rouge' als St.B. genutzt, heute auch manchmal 'Summerred' bei starkwüchsigen oder für Kragenfäule empfindlichen Sorten.
Meiner Meinung nach ist bei der aktuellen Wetter- und Klimasituation nicht mehr die Frosthärte so wichtig ist, wie die Resistenz gegen den Wechsel von Kälte und Wärme, die wir im Winter haben.
Den Vorteil eines wurzelechten 'Jakob Fisher' als St.B. kann ich jetzt nicht erkennen. Man spart einen Veredelungsschritt, der Baum ist ev. stabiler, aber der Aufwand bei der Anzucht trotzdem viel aufwendiger.