Moooooment, noch ist die Reisegeschichte nicht zu Ende
Erstmal noch zur Vorgeschichte – die ging ja so weiter:
Oh nein - ich ärgere mich grad ganz furchtbar . Über mich selbst .
Kasbek, es tut mir sehr sehr leid; beim Auspacken fand ich grad eine Purple Russian vor und in diesem Moment fiel mir auch wieder ein, dass ich die Dir geben sollte . Wir reden mal per PM, ich habe eine Lösungsidee . Hoffe, das klappt.
Die chinesischen Philosophen sagen, daß man sich über die Vergangenheit nicht ärgern soll – ändern kann man sie ja sowieso nicht mehr. Und Crambe hatte mir kurz nach meiner Ankunft auch mitgeteilt, daß die 'Purple Russian' bei Dir ist, aber diese Info ist im großen Schwarzen Loch meines Hirns irgendwie verschwunden, so daß ich auch nicht dran gedacht habe, Dich danach zu fragen (ich hatte nur Hausgeist befragt, aber der wußte logischerweise nix davon). Also trifft auch mich ein Teil der Verantwortung Alles weitere per PM, die Lösungsidee sollte sich in die Reihe bringen lassen.
Wie die Lösungsidee aussah, hat Quendula ja beschrieben. Was sie nicht wußte, ist, daß mein Handy (Bauzeit irgendwann vor der Sintflut
) zwar zum Telefonieren und auch zum SMS-Lesen geeignet, mit Aufgaben wie Bilder anzeigen oder im Netz surfen aber restlos überfordert ist. Ergo brachte die mir von der Telekom geschickte SMS, ich hätte eine MMS (offenbar also das von Quendula erwähnte Bild) bekommen und könnte die jetzt 14 Tage lang unter einem gewissen Link mit Eingabe meiner Handynummer und einer PIN anschauen, keinen Erkenntnisgewinn. Aber dessen bedurfte es auch nicht, denn Quendula hatte am Feldwegrand (den wir vorher per PM fixiert hatten) die logischste Stelle ausgewählt, um die Tomate samt Beutel und Raketenstäben an einem großen Exemplar von Lactuca serriola festzubinden, so daß ich das Objekt ohne große Suchaktion entdeckt und ins Auto befördert habe. Ich hoffe nur, es hat niemand die vermeintliche Müllsünderin beobachtet und Quendulas Autonummer an die Ordnungsbehörden weitergeleitet
Damit ist die Reisebeschreibung aber noch nicht zu Ende, denn mein Weg führte mich vom Feldweg aus nicht etwa nach Hause, sondern ins Leipziger Gewandhaus, woselbst das Leipziger Universitätsorchester sein Sommersemesterkonzert spielte. Wäre es gestern immer noch so heiß gewesen wie an diversen Vortagen und hätte es auf meinen Stammparkplätzen keine Schattenplätze gegeben, so wäre die einzige sinnvolle Aktion gewesen, den Beutel mit der Tomate ins Gewandhaus mitzunehmen und dort an der Garderobe zwischenzulagern, um ihr das Schicksal zu ersparen, daß sie im Auto ungeplant zur Grilltomate wird
Aber die Temperatur war ja doch erträglich, und es gab Schattenplätze, ergo konnte sie dann doch gefahrlos im Auto bleiben. Kultur hat 'Purple Russian' dann aber trotzdem noch mitbekommen: Auf dem Heimweg lief im Autoradio, nein, weder Deep Purple noch russische Musik, sondern das Concerto D-Dur op. 21 für Klavier, Violine und Streichquartett von Ernest Chausson …
Jedenfalls habe ich die Tomate dann nach der Heimkehr noch in den bereits vorher vorbereiteten Kübel gepflanzt, und sie hat damit nach langer Reise nun den voraussichtlich vorletzten Platz ihres Tomatenlebens eingenommen
Kasbek, Du nimmst doch Samen gell? !
Hmmmmm … das habe ich bisher nie getan; ich hatte auch kaum mal irgendwelche besonderen Sorten, sondern meist „nur“ 08/15-Programm, und ich habe auch nie gezielt bestäubt, sondern die Natur walten lassen. Letzteres könnte dann zum Problem werden, denn 'Purple Russian' steht neben Quendulas 'Aladdin's Lamp' und zwei No-Name-Exemplaren, die ich von einer Arbeitskollegin bekommen habe, und falls Quendulas Überraschungstomate, die mit dem Substrat des Laurus-Topfes zu mir gekommen ist, noch rechtzeitig groß werden sollte, wird auch die noch mit an besagte Stelle kommen. Insofern könnte ich natürlich von 'Purple Russian' Samen wegnehmen, aber was dann aus selbigen herauskommt, das wäre ein Glücksspiel