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Autor Thema: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?  (Gelesen 21175 mal)

erhama

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Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« am: 11. Juni 2017, 18:11:37 »

In diesem Faden möchte ich über die Entwicklung eines Gebiets berichten, das als "Johanneshof" bezeichnet wird und wo die Stadt eine Wohnbebauung mit Einfamilien- und Reihenhäusern plant. Derzeit befindet sich dort eine Brachfläche, die durch den Schäfer als Weideland genutzt wird. Zum großen Teil handelt es sich um eine Trockenrasenfläche mit entsprechender Flora und Fauna.

Mit heutigem Datum haben engagierte Bürger eine Bürgerinitiative (künftig als BI bezeichnet) gegründet. Ziel ist, die geplante Erweiterung des Siedlungsgebietes  - die nicht hundertprozentig zu verhindern sein wird - zu begleiten, Einfluss zu nehmen auf das "Wie" der künftigen Nutzung, eine nachhaltige Nutzung anzustreben und schützenswerte Naturräume zu erhalten.

Details zum Planungsvorhaben können hier nachgelesen werden. Das Material wurde auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht.

Hier findet sich der aktuelle, rechtsgültige Flächennutzungsplan.

Im Flächennutzungsplan ist nicht die gesamte Fläche des Planungsareals als Wohnbaufläche festgeschrieben. Die Stadt strebt eine entsprechende partielle Veränderung des FNP an. Die BI wird ihre Möglichkeiten nutzen, dagegen vorzugehen.

Eure Gedanken, Tipps und Informationen sind hier gern willkommen.

Derzeit sieht es auf dem Areal so aus:
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Waldmeisterin

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #1 am: 11. Juni 2017, 21:51:37 »

ich drück euch die Daumen, dass ihr diesen schönen Flecken Erde erhalten könnt (auch wenn ich leider wenig Hoffnung habe, bisher wurde am Ende doch fast alles zugebaut  :'()
Aber könntest du deine Fragen (und die Antworten) in den verschiedenen anderen Threads hier rein kopieren? Mir ist vollkommen klar, dass die Reichweite in den Fachthreads deutlich höher ist als hier, aber es wäre toll, hier als Zusammenfassung nachlesen zu können, was du so alles gefunden hast.
Rein botanisch betrachtet ist das ja schon deutlich mehr, als man auf einer 0815-Brache erwarten würde  :D
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lerchenzorn

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #2 am: 11. Juni 2017, 22:20:46 »

Der besondere und schlechte Witz ist, dass das Landschaftsschutzgebiet "Strausberger und Blumenthaler Wald- und Seengebiet" fast die ganze Strausberger Innenstadt und angrenzende Wohngebiete einzuschließen scheint, dass es aber exakt an der östlichen Freiraumgrenze des Stadtgebietes endet.

Jasione montana, Armeria maritima und Potentilla argentea weisen mindestens darauf hin, dass Sandtrockenrasen dort sein könnten. Das wären geschützte Biotope, für deren Beseitigung nicht einfach "nur" ein kommunaler Beschluss, sondern eine naturschutzbehördliche Genehmigung oder Befreiung notwendig wären. Genaueres muss die Biotopkartierung zum Vorhaben zeigen, auf deren Qualität zu achten ist.
« Letzte Änderung: 11. Juni 2017, 22:23:32 von lerchenzorn »
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erhama

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #3 am: 11. Juni 2017, 22:23:31 »

Ja, ich wollte sowieso noch eine Zusammenfassung bringen. Schließlich konnte ich ja tatsächlich auch ein paar Sachen selbst besttimmen.

Lerchenzorn, deswegen ist ja die weitere Bebauung auch nur in Richtung Osten möglich - wenn überhaupt.

Wie oben schon angedeutet, sind wir nicht gegen Stadtentwicklung - aber gegen unbegrenztes Wachstum an der Peripherie, wenn es noch genügend zentrumsnahe unbebaute Flächen gibt.
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lerchenzorn

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #4 am: 11. Juni 2017, 22:29:26 »

Ich finde das auch einen ziemlichen Schlag in die Landschaft, der vorzeichnet, dass anschließend das Wuchern nach Norden und Süden an die bestehenden Wohngebiete heran beginnt.

Ich vermute, dass dort ein ehemaliges militärisches Übungsgebiet oder Kasernen waren? Dann hätte der Ausschluss aus dem LSG nichts mit fehlender Schutzwürdigkeit zu tun, sondern wäre aus den damaligen, politischen Gründen zu erklären. Das LSG ist 1965 ausgewiesen worden. Da war es meist unvorstellbar, sowjetische oder NVA-Militärflächen in LSG einzubeziehen.
Andererseits ist es nicht unmöglich, Flächen in LSG zu bebauen, wenn eine geringere Beeinträchtigung der Landschaft nachzuweisen ist als im gegebenen Fall. Das näher zu untersuchen, würde ich hier einfordern. Man könnte ja das hier anstehende Gebiet ersatzweise an das LSG anschließen. (Ist aber ein hoher Verfahrensaufwand.)
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Waldmeisterin

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #5 am: 11. Juni 2017, 22:42:29 »

da bin ich gespannt, Erhama!
Ich kenne die Gegebenheiten vor Ort ja nicht, kann das mit den innerstädtischen Bauflächen also nicht beurteilen. Allerdings kenne ich genug Beispiele von Gemeinden mit verfallenden Ortskernen, die dennoch ungehemmt Neubaugebiete ausweisen. Offensichtlich sehen die Gemeinden Bedarf an "homogenen Wohnumfeldern": In einem Naubaugebiet versammeln sich ähnliche Altersstruktur (junge Familien), ähnliche finanzielle Möglichkeiten, ähnliche soziale Schichten. Ob die Leute dann da bauen, weil sie das ähnlich sehen oder nur, weil es woanders nicht geht, weiß ich freilich nicht.
Und aus meinem Heimatkaff im Landschaftsschutzgebiet kenne ich auch die Argumentation der Ortschafts-/Gemeinde-/Stadträte: wir haben so viel Natur rund ums Dorf, da sind diese paar 1000qm nun wahrlich kein Verlust. Dass sich in diesen Räten auffallend viele Bauunternehmer und Bauern mit Acker- bzw. Bauerwartungsland tummeln, hat damit natürlich rein gar nichts zu tun  :P
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lonicera 66

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #6 am: 11. Juni 2017, 22:52:43 »

Interessant wäre noch dazu, wie sich die Versiegelung des Bodens durch bebaute Flächen auf den Grundwasserspiegel auswirkt.
Dazu müßte es dann einen Kommentar der Behörde (Obere- untere Naturschutzbehörde? ) geben.
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liebe Grüße
Loni

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erhama

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #7 am: 13. Juni 2017, 16:02:40 »

Die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel sind wirklich sehr interessant. Unser See verliert seit einigen Jahren sehr viel Wasser - hier kann man dazu nachlesen, ansonsten einfach mal Straussee bei Google eingeben. Das geplante Wohnbaugebiet liegt auf einer Erhebung, und jetzt ist dort wie gesagt Trockenrasen. Zur Versiegelung durch Gebäude, Hofflächen und Verkehrswege kommt dann die Entnahme größerer Mengen Leitungswasser, weil die meisten Häusle- und Gartenbesitzer eben keinen Trocken- sondern Grünrasen wollen. Wieviel wasser braucht man dazu, so pro qm gerechnet? In der brandenburgischen Steppe?
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Staudo

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #8 am: 13. Juni 2017, 16:45:57 »

Trinkwasser hat Brandenburg genug und die meisten Wasserverbände freuen sich über einen Mehrverbrauch. Es hapert am flächendeckenden Regen und so trocknen derzeit überall die Seen und Teiche zurück. Proteste á la Stuttgart 21 „Wir gründen jetzt eine Bürgerinitiative und suchen den Juchtenkäfer“ halte ich für vergeudete Energie. Wichtiger fände ich Öffentlichkeit (was ja z.B. hier passiert) und Gespräche mit den Abgeordneten. Holt Euch die Tageszeitung und die Wochenblätter heran, nehmt Kontakt mit dem rbb auf.  ;)
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Krokosmian

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #9 am: 13. Juni 2017, 17:22:54 »

Das mit dem Juchtenkäfer war nur einer der Aspekte des Protestes, muss aber immer wieder zum Vereinfachen herhalten. Egal, dieses sogenannte Bahnprojekt wird eben nun durchgezogen und ist eigentlich ein gutes Stichwort.

Vergesst nicht, dass es für fast Alles nicht nur Gegner, sondern auch Befürworter gibt. Manchmal, wenns drauf ankommt, mehr als man denkt. Auf diese gilt es einzugehen. 
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erhama

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #10 am: 13. Juni 2017, 22:19:42 »

Unsere Bürgerinitiative wird keine Antiinitiative sein, die gegen alles ist, sondern möchte sich für eine behutsame und nachhaltige Stadtentwicklung einsetzen. Die Bebauung einer Trockenrasenfläche mit hundert Einfamilienhäusern halten wir eben nicht für nachhaltig.

Im Zuge des Planungsverfahrens wird natürlich geprüft, welche Arten dort vorkommen. Es sollten aber auch Zweifel erlaubt sein, ob die Firma, die das macht, wirklich objektiv an die Sache ran geht.

rbb ist eine gute Idee.
Noch steht ja alles in den Startlöchern.
« Letzte Änderung: 16. Juli 2017, 17:38:19 von Erhama »
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lerchenzorn

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #11 am: 13. Juni 2017, 22:42:02 »

Trinkwasser hat Brandenburg genug ...

Auf Dauer würde ich da nicht drauf wetten: Grundwasserversalzung in Brandenburg (oder auch hier).
Strausberg gehört zwar nicht zu den besonders gefährdeten Gebieten, ist aber auch nicht völlig sicher.
« Letzte Änderung: 13. Juni 2017, 22:57:05 von lerchenzorn »
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zwerggarten

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #12 am: 13. Juni 2017, 23:29:17 »

super, dann macht man halt eine saline auf und vertickt die original straußberger salzblüte exklusiv auf berliner biomärkten. :-X
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erhama

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #13 am: 14. Juni 2017, 21:21:44 »

Das geht schon deswegen nicht weil Strausberg mit s geschrieben wird.



 ;D

Ab dem 18.6. wird jetzt jeden Sonntag ein geführter Spaziergang über das Gelände stattfinden. Zwei Mitglieder der BI werden soweit möglich  dabei Fragen interessierter Spaziergänger beantworten.
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Rieke

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Re: Johanneshof - vom Naturraum zum Wohngebiet?
« Antwort #14 am: 14. Juni 2017, 22:10:18 »

Ihr werdet nicht darum herum kommen, Euch mit Planungsrecht zu beschäftigen, leider eine sehr kompliziertes Thema.

Ein paar Informationen zur Bauleitplanung und zur Bürgerbeteiligung:

Wegweiser zur Bauleitplanung vom BUND Berlin. Ein Teil davon ist zwar Berlin-spezifisch, aber der generelle Ablauf ist in allen Bundesländern der gleiche, und das BauGB (Baugesetzbuch) ist Bundesrecht.

Klagebefugnis ist auch noch so ein Begriff, den man kennen sollte. Klagebefugt sind nämlich nur Personen, die in ihren Rechten verletzt werden. Stellvertretend für Flora und Fauna sind anerkannte Naturschutzverbände klagebefugt. Wenn es eine Orts- oder Kreisgruppe vom Nabu, BUND usw. gibt, nehmt rechtzeitig Kontakt auf. Mit etwas Glück findet ihr da jemanden, der sich mit Planungsverfahren auskennt.
Liste der vom Land Brandenburg anerkannten Umwelt- und Naturschutzvereinigungen
Die Klage ist natürlich erst nach Aufstellung des B-Plans oder der Änderung des FNPs möglich, aber die Möglichkeit sollte man von Anfang an im Hinterkopf haben. Ich weiß nicht, wie lang die Fristen nach der Aufstellung des B-Plans für die Einreichung einer Klage sind, aber besonders lang sind sie nicht.

Das Umweltinformationsgesetz verpflichtet Behörden, Umweltinformationen heraus zu geben. Ich glaube, da gibt es noch eine andere Rechtsgrundlage für. Jedenfalls sollte man versuchen, von den lokalen Behörden Gutachten über die Deponie, vorhanden ökologische Studien usw. zu bekommen. Da ist die Zusammenarbeit mit einem Umweltverband möglicherweise auch hilfreich, die kennen die Ansprechpartner.

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Chlorophyllsüchtig
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