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News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
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Autor Thema: Kohlerdflöhe, Phyllotreta  (Gelesen 13224 mal)

cydorian

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Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« am: 05. Juli 2017, 21:06:25 »

Überraschenderweise scheints noch keinen Thread darüber zu geben, aber ich hadere schon seit Jahren damit und dieses Jahr ist es wieder mal ganz schlimm: Kohlerdflöhe. Mindestens alles aus der brassica Familie wird nach Saataufgang gnadenlos durchlöchert, kümmert oder stirbt sogar. In trockenwarmen Jahren immer besonders stark und die sind leider längst die Regel geworden. Der Befall ist auch kontinuierlich geworden, ab Ende April bis September.

Die empfohlenen Hausmittel dagegen kann man vergessen. Feucht halten, besprühen, das kümmert die in Wirklichkeit nicht die Bohne.

Netze. Sowas wie Radieschen mühevoll mit feinmaschigen (teuren) schweren Netzen einnetzen, nun ja. Auch die Reihe Kohlrabi am Beetrand ist damit nicht zu machen. Zudem kriechen die Käfer aus dem Boden, wo sie als Larven leben. Dann sind sie schon an Ort und Stelle, das Netz obendrüber.

Behandeln. Leidliche Wirkung haben Pyrethrum-Mittel. Mir ist nicht wohl dabei. Der Befall kommt sofort zurück, man müsste eigentlich ständig behandeln und züchtet damit resistente Stämme.

Was gibt es noch, sind möglich Möglichkeiten da, was macht ihr?
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thuja thujon

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #1 am: 06. Juli 2017, 08:29:13 »

Gute Idee der Strang.

Ich habe bei mir den Eindruck, das giessen, also ständige feucht halten bringt etwa 20% weniger Befall. Taugt also höchstens was um in wenig Erdflohigen Jahren den Befall unter die Schadschwelle zu drücken.

Unkräuter aus der Kreuzblütlerfamilie wie gemeines Kreuzkraut bekämpfe ich konsequent.

Flächenwechsel bringt im kleinen Gemüsegarten nicht viel. Die hüpfen rüber.

Vor Jahren hat eine Saatgutbeize mit Imidacloprid sehr gut geholfen. Geht leider nicht mehr.

Versuche, die Keimblätter von Radieschen, Cima di rapa usw mit Dimethoat zu behandeln, waren erfolgreich.
Sobald sie entfaltet sind, muss man was machen. Noch einen Tag warten bis die ganze Reihe aufgelaufen ist, dann ist bei starkem Befall die Hälfte vom Keimblatt schon weg.
Für Kleinstmengen wie eine kleine Reihe zwischendrin gesäht die Spritzlösung in gespülten Nasensprayflaschen ansetzen.

So wirklich was brauchbares an `handwerklichen´ Tricks habe ich nicht.
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cydorian

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #2 am: 06. Juli 2017, 09:58:12 »

Feucht halten hat enge Grenzen, der Effekt ist für den Aufwand (ständig befeuchten) zu klein und ausserhalb des Hausgartens von vornherein nicht möglich, da kommt man nicht alle paar Stunden hin. Unkräuter bekämpfe ich auch, Zeiger- und Anziehungspflanze für Kohlerdföhe ist hier ganz stark das behaarte Schaumkraut, das trotz unseres hohen ph-Werts stark und früh kommt, es wächst auch im Winter. Wenn die Viecher es wenigstens zum verschwinden bringen würden, aber die bringen nur meinen Chinakohl & Co zum verschwinden...

Flächenwechsel hab ich auch schon durch mit denselben Erfahrungen: Bringt nichts bei Kohlerdflöhen. Sie scheinen auch nicht nur dort ihre Eier abzulegen wo sie fressen, sondern in grösserem Umkreis. Mobil sind sie ja.

Dimethoat gibts nur noch für Zierpflanzen, auch für die Landwirtschaft ist Dimethoat ziemlich im Kreuzfeuer, in Frankreich bereits verboten, obwohl es wegen der Kirschessigfliege eine Renaissance hatte. Die Wartezeit ist zudem mit zwei bis vier Wochen sehr lange, das Zeug baut sich nur langsam ab. Systemisch wirkende Mittel in einer Saatgutbeize wäre eigentlich ideal, wirkt genau dann wenn man sie braucht, denn ältere Pflanzen werden weniger geschädigt.
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thuja thujon

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #3 am: 06. Juli 2017, 10:02:31 »

Vlies geht noch, im Frühjahr, bei den allerersten Saaten. Wenn die Saat rauskann, die Erdföhe aber noch im Winterschlaf sind. Dann gleich nach dem säen Vliess oder Netz drauf. Immer drauflassen, bis die Sämlinge aus dem anfälligen Jugendsatium raus sind.

Für Herbstkohl keine Lösung.

Den würde ich zuhause vorziehen, das bringt deutlich mehr als die fruchtlosen Versuche im Garten.
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thuja thujon

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #4 am: 19. Juni 2018, 12:38:49 »

Ich habe dieses Jahr den Rucola vorgezogen und praktisch keine Schäden durch Kohlerdflöhe gehabt.
Jeweils eine Prise Samen in einen 4cm Topf und diesen nach dem durchwurzeln gepflanzt. Hatte auch den Vorteil dass ich pflanzen konnte, als es für die Saat noch zu nass war.

2 Wochen später die gesähten Radieschen waren anfangs allerdings auch nur eher wenig befallen, erst eine Woche später waren sie gut durchlöchert.
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cydorian

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #5 am: 19. Juni 2018, 13:59:16 »

Sehr früh im Jahr gibts immer eine kurze Schonzeit, bevor sie kommen. Manche Kulturen bringt man dann mit vorgezogenen Jungpflanzen durch, auch bei Broccoli klappt das. Aber es sind trotzdem Wirtspflanzen. Rettiche, Chinakohl und zunehmend früher noch robuste Arten bis hin zum Weisskohl werden niedergemacht.
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thuja thujon

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #6 am: 19. Juni 2018, 15:13:45 »

Ja, später im Jahr gibts oft auch noch ein Fenster. Cima di rapa im Herbst kommt bei mir jedenfalls auch ohne Insektenschutznetz durch.

Durch den immer mehr wild aufgelaufenen Raps in den Städten wird der Kohlerdfloh bestimmt nicht weniger.
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Dietmar

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #7 am: 19. Juni 2018, 15:26:27 »

Gibt es Pflanzen, die eine vergrämende Wirkung haben?
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cydorian

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #8 am: 19. Juni 2018, 16:41:43 »

Nein. Der Kohlerdfloh hat aber ein enges Wirtsspektrum, nämlich Pflanzen mit Senfölen. Die nutzt er nämlich, um sich selbst giftig für Fressfeinde zu machen. So wie das der Buchsbaumzünsler mit Hilfe des Buchs macht, dessen Gift ihn ebenfalls ungeniessbar macht.
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thuja thujon

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #9 am: 19. Juni 2018, 22:43:38 »

Man könnte mit Pflanzen mulchen, die eine repellente Wirkung zB aufgrund ätherischer Öle haben.
Häcksel oder Abschnitt von Thuja, Wermut usw. Die haben nur das Problem dass die Öle so breit wirken, dass sie auch herbizide Wirkung haben, also den Kohlkeimlingen nicht gut tun.

Fällt mal was auf die Radieschen beim Lavendelschnitt im Frühjahr, gibts im unmittelbaren Bereich jedenfalls weniger Fraßlöcher in den Keimblättern.
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Dietmar

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #10 am: 19. Juni 2018, 23:16:15 »

Was ist mit dem Dünger Kalkstickstoff. Der soll ja für noch junges Unkraut und kleine Schadtiere und Schnecken giftig sein?
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thuja thujon

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #11 am: 19. Juni 2018, 23:20:59 »

Der kann nicht zwischen Radieschensämling und Unkraut unterscheiden. Zudem interessieren Käfer das Cyanmid eher wenig. Die hupsen einfrach drüber weg. Wenn man den nicht einarbeitet, verliert er auch sehr stark an Wirkung. Man muss das Gas im Boden halten, sonst gibts zuviel Verluste bei Dünge- und hygienisierender Wirkung.

Von den Rapsbauern heißts Direktsaat kann etwas reduzieren, also Strip-Till mit entsprechender Mulchauflage. Die fördert meist auch Schimmelpilze und die gehen auch an Käfer. 
« Letzte Änderung: 19. Juni 2018, 23:23:44 von thuja thujon »
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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #12 am: 17. Juli 2018, 17:36:19 »

Sieht so aus, als ob ich hier davon gerade eine Invasion habe. Erst so seit etwa einer Woche.
Im Hochbeet der Schwester roten Rettich ( ausgewachsen) völlig platt gemacht, Kapuzinerkresse daneben dito.
Es stinkt nach verwesendem Kohl.  :(
Bei mir sitzen sie zu tausenden auf Palmkohl, Radies, Grünkohl, Meerrettich und Co  - jung oder alt ist egal. Wenn ich vorbeilaufe, hört es sich an, als ob es regnet...
Bricht die Population zusammen oder war's das mit Rettich und Radies in diesem Jahr?
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cydorian

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #13 am: 17. Juli 2018, 22:19:56 »

Komisch, erst vor Woche tauchen sie auf, vorher nicht, aber dann gleich massenhaft? Das kenne ich kontinuierlicher. Und ein Befall ebbt auch nicht wieder von selbst ab, da kann man machen was man will.

Wenn die Pflanzenblätter schon stark durchfressen sind, bleibt dir sowieso nur abernten. Beseitige alle Wirtspflanzen. Achte auch auf Unkrautbekämpfung. Kompass-Lattich ist Wirtspflanze, Kressearten, Rauke, Schaumkräuter besonders stark.

Wegen dieser Mistviecher (und der Kohldreherzmücke) mache ich dieses Jahr totale Anbaupause bei allen Kohlarten und bin bei der Unkrautbekämpfung konsequent. Interessanterweise sind nun an übersehenen Unkräutern (ich habe viel behaartes Schaumkraut) keinerlei Fraßspuren zu sehen. Das Viehzeug braucht wohl dichtere Bestände und wird durch Duft angelockt. Dass es stark zuwandern kann, habe ich schon früher gemerkt.
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RosaRot

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Re: Kohlerdflöhe, Phyllotreta
« Antwort #14 am: 17. Juli 2018, 22:24:08 »

Sieht so aus, als ob ich hier davon gerade eine Invasion habe. Erst so seit etwa einer Woche.
Im Hochbeet der Schwester roten Rettich ( ausgewachsen) völlig platt gemacht, Kapuzinerkresse daneben dito.

Ich hatte die Invasion vor kurzem, die Kapuzinerkressen wurden niedergemacht, jetzt scheint es vorbei zu sein. Hatte ich noch nie, kannte die Viecher gar nicht und habe fasziniert das Zerstörungswerk verfolgt. Liegt wohl irgendwie doch an der Trockenheit.
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Viele Grüße von
RosaRot
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