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News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
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|28|7|Der Tagesspruch war so doof, dass ich ihn gerade schnell entfernen mußte.  ;) LG Nina

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Autor Thema: Väter und Gärten  (Gelesen 1913 mal)

DahabenwirdenSalat

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Väter und Gärten
« am: 23. August 2017, 20:29:14 »

Ihm gefällt mein Garten nicht. Das Wort ‚Saustall‘ vermeidet er. Er spricht von mangelnder ‚Pflege‘. Wahrscheinlich stören ihn die Brennesseln, das rasenmäherungemähte Gras, der Wildwuchs, das Gestrüpp und die fehlenden Kanteneinfassungen. Er frägt sich, warum auf meinen Beeten nichts wächst außer Unkraut. Ich sage: Die Schnecken. Er sagt: Schneckenkorn.

(Tatsächlich einer meiner wunden Punkte: Ich habe vergeblich mit dem Schneckengott gesprochen, ich habe diese überaus hungrigen Individuen behutsam und wirkungslos an andere Orte getragen. Fakt ist: Mein Garten ernährt meine Schnecken, aber nicht meine Familie.)

Ich lasse wachsen, er stutzt. Er schneidet alles, was man schneiden kann; ich schneide nur dort, wo ich ein Durchkommen brauche.
Er ist durchweg Gartencenter-elektrifiziert und Baumarkt-motorisiert; Kantentrimmer, Heckenschere, Mulchgerät, Motorsäge…; ich dagegen bin Kunde von denen in Metten mit ihren Handwerkzeugen.

Ich kann praktisch meinen ganzen Garten essen, er nur sein Gras. Was für ihn Unkraut, sind für mich Wildkräuter. Was für ihn Pflanzenverhau, sind für mich Bienen-, Vogel-, Hummelweiden.
Sicherlich beruhigt sein Blick auf seinen Rasen sein spirituelles Gemüt: Ungestörtes, mit Füßen tretbares Grün.
Mir - der ich keinen Sport treibe - ist Gras - angesichts dessen, was an seiner Stelle wachsen könnte - seelenlose Verschwendung.
Ihm ist Gras Inbegriff des gepflegten Gartens, sofern akkurat gemäht.

Nun bin ich in der Kritik nicht nur von oben, sondern auch von unten. Man beschwert sich, dass man darin nicht spielen kann: Kein Federball, kein Fußball, kein Frisbee: Es fehlen die Flächen.
Allenfalls Wasserschlachten: Man kann dem Gegner an mehreren Stellen verborgen auflauern.
Gut, es wachsen darin Beeren. Aber wozu zupfen, wenn man die Schale im Supermarkt zupffrei bekommt?
Und die Mirabellen? Ach, in jeder ein Wurm. Und die Äpfel? Auch wurmstichig. Und die Johannisbeeren? Sauer. (Die süßen essen die Amseln.)
Bei meiner Tochter habe ich einen Teilerfolg erzielt: Salbeinudeln mit Knoblauch und Parmesan. Das schmeckt ihr. Meine hervorragenden Wildkräutersalate hingegen esse ich alleine. Man betrachtet meine Erntungen als gefährlich. Im Salat waren Schnecken, im Schnittlauch Spinnen; ich habe auch schon Ohrenhöhler, Käfer, Maden und Insekten aufgetischt. Niemand will mehr aus meinem Garten essen. Man bevorzugt die Sterilität von in Folie abgepackter Kaufware.

Ich habe gartentechnisch und erzieherisch vollkommen versagt. Gartentechnisch, weil mein Glaube an eine wohlwollende Natur - Rousseau - gänzlich zerbrochen ist und erzieherisch, weil der grüne Funke mit mir erlischt: Wozu Pflanzen, wenn man Platz braucht für Grillecke und Pool und Chilllounge plus Federballnetz.
Wozu überhaupt Pflanzen? Wenn es doch Nahrungsergänzungsmittel gibt?
Wozu bei Regen raus gehen für irgendwelche Kräuter, wenn ein Klick das Gewünschte per Prime-Versand bequem und trocken anliefert?
Wozu irgend eine Ursprünglichkeit, wenn das ganze Leben aus sekundärer Virtualität besteht?

Die Magie eines sich in Humus und Erde verwandelnden Kompostes, wenn man alles, was man so braucht, online bekommt?
Und den Rest, Basilikum, Schnittlauch, Kresse als Topfware für 99 Cent beim Discounter.

Kürzlich hat die SZ darüber berichtet: Die Gärten würden städtischer Verdichtung und explodierenden Immoblienpreisen zum Opfer fallen. (Nr. 186 vom 14.8., S. 11)
Ich glaube, sie scheitern am Generationenkonflikt.


 
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Eva

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #1 am: 23. August 2017, 20:52:18 »

Fühl Dich gedrückt, das wird schon wieder  ;D

Ich tendiere ja auch eher in Richtung "Verhau", aber einiges lässt sich ernten, vieles blüht.
Und Beeren vom Supermarkt schmecken wie gefärbter Bauschaum und sind außerdem schweineteuer.
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Orchidee

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #2 am: 23. August 2017, 20:59:50 »

Es kommt mal wieder die Zeit wo die Leute froh sind aus eigenem Garten ernten zu können. ;)
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RosaRot

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #3 am: 23. August 2017, 21:10:16 »

Lass' Dich nicht unterkriegen.
Hier im Forum bist Du gut aufgehoben und kannst vieles lernen über Gemüsegärten Schnecken, Schmetterlingshecken- und Wiesen usw., usw.

Erzieherisches Versagen? Das weiß Du doch jetzt noch gar nicht. Die Wirkung eines von den Eltern oder einem der Eltern vorgelebten Gartenlebens entfaltet sich erst später, nicht, wenn noch solche Interessen wie Federball im Vordergrund stehen.
Außerdem kann man beides haben: Spiel- und Grillecken und einen wilden Garten - das empfiehlt sich sogar solange die Kinder noch im entsprechenden Alter sind.
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Viele Grüße von
RosaRot

häwimädel

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #4 am: 23. August 2017, 21:41:06 »

Na komm, DeinNameisteinfachvielzulang  ;),
wenn noch andere Familienmitglieder den Garten nutzen und mögen sollen, bleiben nur Kompromisse übrig.  ;)  Das Gefühl, alles falsch zu machen ist vollkommen normal, wenn man Kinder erzieht  ;) Du machst es so gut Du kannst. Das reicht.  :)
Wasserspielplatz ist eine tolle Idee!  ;D ;D Hier im Forum findest Du bestimmt Ideen und Vorschläge wie Eure unterschiedlichen Wünsche sich in einen Garten bringen lassen. Lebenden bzw. knirschenden Salat finde ich jetzt auch nicht sooo prickelnd  ;) Dein Papa scheint Gartenerfahrung zu haben. Vielleicht nicht ganz so wie Du Dir das vorstellst, aber vielleicht könnt Ihr zusammen was draus machen? Schneiden ist gar nicht so verkehrt, manche Stauden treiben frisch wieder durch, Hecken ohne Schnitt können verkahlen, Beerensträucher tragen mit dem richtigen Schnitt besser...
Fix Deine Kiddies an! Vielleicht nicht unbedingt mit Wildkräutersalat, das dauert bis sie das zu schätzen wissen, aber, wie Eva geschrieben hat mit Beeren oder anderem Obst, bastel herrlich ungesundes, leckeres Zeugs draus  ;) Schneide wilde schöne Sträuße, gib ihnen was zum "Angeben" vor Freunden  ;) Und vor allem: Gib nie auf!  :)
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Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Friedrich Schiller)

hymenocallis

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #5 am: 23. August 2017, 21:45:23 »

Zwischen zwei Extremen liegt der goldene Mittelweg.  ;)
Hier klappt es mit dem Nachwuchs (findet Ernte aus dem eigenen Garten cool und arbeitet auch mit) - der Garten erfreut Mensch und Tier und ist ganz und gar nicht steril, sondern vielfältig strukturiert und abwechslungsreich bepflanzt.
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Saattermin

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #6 am: 23. August 2017, 21:47:42 »

Mach dir keinen Kopf von wegen Gartengene nicht vererben. Meine älteste Tochter hat sich immer etwas lustig über mich gemacht, auf die Mutti mit ihrem Garten und dem Biotick - und nun, Jahre später ist sie mit einem Biobauern verheiratet und das erste, was ich jeweils anschauen muss ( m u s s  ! ) wenn ich zu ihr gehe, das ist ihr Garten. Alles braucht eben seine Zeit, auch ohne grosses Reden und Drängen.
 
Und mein Vater, ein sehr lieber, diskreter Vater, hätte mich nie kritisiert bei meinen Garten-Anfängen. Er hat nur geguckt. Und später, wo dann doch einiges an Gemüse herauskam, da hat er gemurmelt: erstaunlich, was da alles kommt. Sein Garten war immer sehr ordentlich und gepflegt. Nicht verbissen, mit Freude. Mein Gemüsegarten stand in krassem Gegensatz dazu.  Aber ich muss zugeben und mir eingestehen: mit zunehmender Gartenerfahrung und Alter wird mein Garten immer ordentlicher, wenigstens in Ansätzen . . .

Mach einfach weiter, freu dich dran, schaffe den Kindern Platz zum Spielen und kümmere dich nicht um Kommentare.
L. G. Saattermin
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partisanengärtner

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #7 am: 23. August 2017, 22:10:26 »

Für mich sind meine Gärten Orte gewesen um zu lernen. Über die Jahrzehnte nimmt die Arbeit ab und die Freude daran zu.

Wenn man es nicht verbissen machen muss und gezwungen wird das Lernen durch Arbeit zu ersetzen.

Gärtnern gibts als Leistungssport aber auch als Kampfkunst. Letzteres ist ein Tanzen mit den Kräften die auftreten, dauert ein paar Jahrzehnte.
Wahrnehmen und da wo sich eine Möglichkeit öffnet agieren. Die Kunst ist es die Kritiker reden zu lassen und seinen Eingebungen oder den für Dich passenden Ratschlägen von hier zu folgen.

Das Wahrnehmen ist das wichtigste.
Wenn Du englisch kanst schaumal bei den No Dig gardenern vorbei.

https://www.youtube.com/watch?v=ZzOp1MDhxeE

Eine schöne Methode ein Beet zu machen ist eine kleine Fläche erst mal mit Rasenschnitt unkrautfrei zu machen. Dafür ist Dein Rasenmeister schon mal eine gute Quelle.

Nach ein paar Wochen kannst Du da schon mal was anpflanzen. Nicht umgraben nur das jetzt etwas zusammengesackte Gras an ein paar Stellen beiseite räumen und da gesunde Pflanzen einsetzen oder ein paar Kürbissamen in den Boden drücken.

Wenn das Bodenleben nicht durcheinander gebracht wird kann es sogar sein das die Schnecken die Pflanzen in Ruhe lassen.
War bei mir so.
Bleib erst mal neben Deinen Beeren und Blumen bei einem kleinen Beet. Wenn Du Schnecken nicht umbringen willst kannst Du sie an einer Stelle wo Du einen Komposthaufen anlegst aussetzen. Das wird dann im zweiten Jahr Dein zweites Gemüsebeet.
Den Kompost verwendest Du für Dein erstes und Deine Beerensträucher und was Du sonst so zu ernähren hast.
Bei der Gelegenheit kannst Du auch die Schneckeneier die in Gelegen drin sind in einer Schale den Vögeln zum Frass vorwerfen.
Die meisten werden in der Sonne austrocknen, dann sind sie ein guter Dünger.

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Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel

partisanengärtner

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #8 am: 23. August 2017, 22:15:30 »

Der Beste Gartenboden ist ein lange als Rasen gepflegtes Stück. Ab und an mal ein Stück abgezwackt nach ein paar Jahren und da auf kleiner beherrschbarer Fläche seine erfolgreichen Experimente zu machen ist viel einfacher. Gut gemähte Rasenflächen wo sich Schnecken nicht so gut verstecken können außen rum sind ideal.
Große Flächen ermüden und können einen zur Verzweiflung bringen.

Mein Freund Charly hat Beet um Beet in einigen Jahrzehnten auf 20 000 qm Staudenflächen gebracht wo auch mal was zu essen wächst.
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Axel

Waldmeisterin

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #9 am: 23. August 2017, 22:18:39 »

von den Ansichten der Väter muss man sich, so man sie sich nicht zu eigen gemacht hat, in einem bestimmten Alter emanzipieren. Eine gewisse (in deinem Fall wohl spät-)pubertäre Hybris kann da nicht schaden: ich kann, mach, weiß alles besser als die vorherige Generation  ;D
Was die Verseuchung der Früchte des Gartens mit tierischem Protein angeht: ich habe auch so eine Kandidatin zuhause. Die überprüft jeden Salat peinlichst so genau auf Schnecken und Krabbeltiere, dass es einem Rabbiner zur Ehre gereichen würde, der Gemüse und Obst untersucht, ob es denn tatsächlich koscher ist (Schnecken und Insekten sind nämlich nicht nur eklig, sondern auch treife). Hat der Salat allerdings bestanden, wird er auch gerne verzehrt.
Gesamtgesellschaftlich betrachtet, sehe ich nicht so richtig, wo die Reise hingeht. Auf der einen Seite wird einem bei jeder noch so simplen Rezeptsuche im Internet nahegelegt, jetzt sofort und bequem die notwendigen Zutaten online zu bestellen, andererseits wird einem bei jeder Grilleinladung stolz unter die Nase gerieben, dass die Kartoffeln für den Kartoffelsalat vom Bauer X aus Y, die Eier für die Mayonaise von Tante Erika und der Schnittlauch der Garnitur vom eigenen Balkon stammen.
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Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.

AndreasR

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #10 am: 24. August 2017, 00:00:02 »

Der goldene Mittelweg wird zwar eher einer Gratwanderung gleichen, aber ich denke auch, dass da beide Seite etwas lockerer werden müssen, um einen vernünftigen Kompromiss zu erzielen. Krabbeltiere im Salat müssen in der Tat nicht sein, und man kann auch das Obst vor dem Verzehr so putzen, dass keine Eiweißbeilage mehr drin ist. ;) Nach Möglichkeit verschweigt man auch - bei allem Stolz auf die eigene Ernte - die Herkunft, dann wird die supermarktverwöhnte Familie hoffentlich mehr Akzeptanz für das zeigen, was man auf den Tisch bringt.

Ich mag die motorisierten und elektrifizierten "Freizeitgärtner" auch nicht besonders, wenn sie bei schönstem Wetter, wenn man außer Vogelgezwitscher und Bienengesumme keinen Laut vernimmt, ihre Rasenmäher, Heckenscheren, Kettensägen, Freischneider, Häcksler oder was auch immer anwerfen und stundenlang meine Nerven malträtieren, wenn ich mühevoll händisch Unkraut jäte, während sie es einfach abmähen und die Prozedur dann alle zwei, drei Wochen wiederholen. ::)

Aber auch beim Rasen kann man Kompromisse eingehen, zwar wächst bei mir alles andere als nur Gras, der Wildkrautanteil düfte bei sicher 75% liegen. Mäht man das einigermaßen regelmäßig, ist es aber auch sattgrün, weich und belastbar. Im Frühjahr, wenn die ganze Wiese blütenübersät ist, warte ich bis zur Löwenzahnblüte und mähe auch mal um Schlüsselblumen und dergleichen drumherum, ist halt etwas aufwändiger, aber zugegeben, neben einer üppigen Staudenrabatte sieht ein gemähter Rasen doch besser aus als reiner Wildwuchs...

Vielleicht kann man den Garten ja in einen "gepflegten" und einen "wilden" Abschnitt aufteilen, letzterer dann eher im hinteren Bereich, wo der Herr Papa nicht so oft hinkommt, und den die Kinder zumindest als Abenteuerspielplatz verwenden können, während der "akkurate" Rasen für Ballspiele und dergleichen herhalten kann. Kommt natürlich darauf an, wie viel Fläche man zur Verfügung hat, die heutigen "Handtuchgärten" auf Einfamilien- oder Reihenhausgrundstücken machen dies einem nicht gerade einfach.
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Wühlmaus

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #11 am: 24. August 2017, 08:35:32 »

Verstehe ich es richtig, dass es sich um einen DreiGenerationenGarten handelt und sich die mittlere Generation noch im TobeAlter befindet?
Wenn dem so ist, bietet sich ein Kompromiss wirklich an, denn der Garten sollte doch auch ein Nutz- bzw SpielGarten für die Kinder sein. So sollte ein Teil - nicht zu knapp bemessen - wauch regelmäßig gemäht werden.
Was drum herum wächst ist dann ein anderes - dein  8)- Thema.
Und wie schon geschrieben: Obst in jeglicher Form ist der beste Weg, Kindern den Garten "schmackhaft" zu machen.  Auch Erbsen eignen sich wunderbar dazu 8)
Kindern kann man schon recht früh Rücksicht, auch auf Pflanzen, beibringen.  Aber das Schlimmste für sie ist ist ein PassAufGarten, in dem sie sich nicht frei bewegen können/dürfen,  weil überall etwas steht/wächst,  das nicht beschädigt oder gar betreten werden darf. Und da ist es egal,  ob es eine Wildblumenwiese oder ein Staudenbeet voller liebevoll gepflegter Raritäten ist 8)
Kinder werden erstaunlich schnell groß :o 8) und plötzlich steht ein großer Teil des Rasens wieder für ganz andere Zwecke zur Verfügung...
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WühlmausGrüße

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Apfelbaeuerin

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #12 am: 24. August 2017, 16:00:26 »

Ich habe diesen (ganz klasse geschriebenen) Beitrag eher als eine Gartenkolumne verstanden - verfasst vielleicht für einen Blog oder eine Zeitschrift und hier gepostet, um die Wirkung zu testen.
Hab ich Recht, DahabenwirdenSalat?
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Liebe Grüße von der Apfelbäuerin



"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben".
(Alexander von Humboldt)

thuja thujon

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #13 am: 24. August 2017, 23:25:54 »

4 Beiträge, 3 davon mit Link zu einem Artikel bei sz.

Viele der Reporter die dort schreiben, schreiben über irgendwelche Urban-Gartentrends, die sie sehen wollen, die aber nicht unbedingt real existieren müssen. Manches muss gehübscht werden, damits für den Leser spannender wird. Ich nehme mir sowas nicht als Vorbild oder Leitkultur.

PS: ich bin Vater, mein Gemüse findet fast immer begeisterte Abnehmer, in und außerhalb der Familie.
PPS: ich kann mich nicht daran erquicken, wenn ich über (fiktive) Kleinkriege zwischen pauschalisierten Schubladen-Feindbildern lese.
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gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

DahabenwirdenSalat

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Re: Väter und Gärten
« Antwort #14 am: 27. August 2017, 22:07:05 »

Danke für die Kommentare! (Nein, nein, ich habe keinen Blog und ich schreibe auch für niemanden, aber grundsätzlich denke ich: Texte sind analog zu Gärten. Wie einer schreibt, so gärtnert er auch.)
Hier noch (m)ein persönliches Credo:

Was tut man im Garten? Nichts. Aber das begreifen sie nicht. Ihnen ist ihr Garten Spielecke, Rekreationszimmer, Gemüselieferant oder Prestigeobjekt.
Dienlich muss er sein, also vergnüglich; und ersetzt plus Frischluft das TV in Unterhaltsamkeit.
Der Mensch, so unterworfen der totalen Verzweckung seines Lebens, dass er sich anders als in Rollen gar nicht verhalten kann, sucht auch im Garten seine Orientierung über die Funktion; er gestaltet seinen Interessen gemäß und diese begleiten ihn wie ein Fluch, dem nicht zu entkommen ist.
Sich selbst trägt er quasi hinaus und hofft dort zu finden, was er schon ist.

Was also ist ein Garten? Und wozu? Falsche Frage. Wenn der Garten seiner Bestimmung entbunden ist, weder Bauern-, noch Rosen-, noch Paradies-, noch: der Zen-Garten reiner Ansichtigkeit, dann entschwindet auch der Gast darin und ein kolossales Unwohlsein kommt auf: Man sieht sich darin nicht mehr gespiegelt.

Das war mein größter Fehler: Zu glauben, einen Transformationsgarten anstreben zu müssen.
Tatsächlich aber muss man gar nichts tun. Der Garten ist ja schon da. Man sitzt und hört und schaut und später sitzt man nur noch.

Hier noch eine Zen-Anekdote:
Als Meister Hakunin einmal von der Gartenarbeit zurück kam,
sprach ihn Enkidu an: ‚Meister, Ihr gebt Euch so viel Mühe, aber Eure Ernte ist erbärmlich. Eure Arbeit trägt keine Früchte.‘
Hakunin meinte nur: ‚Du irrst. Ich bin die Frucht.‘
Enkidu aber ließ nicht locker.
Am nächsten Tag fragte er: ‚Meister, wenn Ihr die Frucht seid, wie kann ich mich daran laben?‘
Hakunin drückte ihm die Grabgabel in die Hand und entschwand.
Enkidu lief ihm nach und rief: ‚Das ist nicht Euer Ernst?‘
Hakunin blieb stehen und nahm das Werkzeug wieder an sich.
Am nächsten Morgen stand Enkidu mit eigener Gabel bereit, den Meister zu begleiten.
Doch Hakunin sagte: ‚Du irrst auch hier. Geh‘ und bestelle Dein eigenes Feld.’
Enkidu erwiderte: ‚Aber ich habe gar kein eigenes Feld!‘
Da lachte Hakunin auf: ‚Wie schnell Du begreifst! Kein Feld, kein Spaten, keine Arbeit.‘
« Letzte Änderung: 27. August 2017, 22:11:14 von DahabenwirdenSalat »
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