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News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
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|30|6|... da ich eh alles bestäube und aussäe, was nicht bei 1,2,3 auf dem Baum ist, hoffe ich auf Blüten und Samen ... (michaelbasso)

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Autor Thema: "Dachaprikosen" anbauen...  (Gelesen 4142 mal)

citrusgaertner

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"Dachaprikosen" anbauen...
« am: 22. Juni 2014, 11:46:30 »

Moin,

bei uns im Alten Land setzen sich immer mehr der Anbau von Kirschen unter Foliendächern durch.
 Vorteil: Keine aufplatzenden Kirschen mehr durch Regen kurz vor der Ernte; kein Moniliabefall mehr wegen fehlendem Sprühregen; (weniger Vogelschäden, da die Stare nicht mehr von oben auf den Bäumen landen können); leichter Treibhauseffekt, da unter den Foliendächern die Temperatur leicht erhöht ist wegen Abwärmestauung.

Bis jetzt war erst ein einziger Obstbauer hier so schlau und hat jetzt auch Aprikosen und Pfirsiche unter seine Foliendächer gesetzt. Effekt: Keinerlei Pilzbefall mehr an diesen Sorten (Monilia, Kräuselkrankheit, Schrotschuss und mehr können wegen fehlender Luftfeuchte die Knospen und Blätter nicht mehr befallen. UND: Sicherer Ertrag wegen Schutz der Bäume gegen Radiationsfröste!! Und nicht zuletzt: Verfrühte Reife der Früchte wegen der Klimaverbesserung um ca. 2-3 Wochen!
NACHTEIL dieses Anbausystems: Die Bäume müssen bewässert werden, da der Regen nicht mehr bis zu den Wurzeln vordringt - aber hierfür kann ja gesammeltes Regenwasser verwendet werden. Und natürlich: Der Aufwand, dieses Dach für die Bäumchen zu erstellen kommt natürlich dazu.

Kurz und gut: Ich habe mich jetzt entschlossen, auch ein Dach für meine etwas Luftfeuchtigkeitsempfindlicheren Aprikosen und Pfirsich-Sorten zu bauen. Das Dach (5x10m, aussen 2,5m hoch, in der Mitte 3m hoch)) steht schon, ich habe es direkt an die Südwand meines Stallgebäudes anflanschen können und somit ist das Dach auch noch Nordseits geschlossen. Als Eindeckung schwanke ich noch zwischen Festeindeckung mit Wellpolycarbonat und Weicheindeckung mit 6x10m Folie. Das wird aber wohl erst im nächsten Jahr gemacht, zuerst einmal werde ich jetzt die zu pflanzenden Sorten im Gewächshaus vorkultivieren um schneller größere Pflanzen zu bekommen.
Ich habe unter dem Dach bei Intensivpflanzung Platz für ca. 20 Pflanzen.
Geplant ist eine Pflanzung mit auf Wavit oder Wangenheimer schwach wachsenden Unterlagen veredelten Sorten und zwar hauptsächlich Aprikosen:
Aprikosen
-Hilde (Meine dieses Jahr geernteten Früchte hatten einen Rekord-Fruchtzuckergehalt von 18% Brix!)
-Mino (16%Brix)
-Clarina
-Orangered
-Early Orange
-Tiroler Spätblüher
-Aprium Cot-n-Candy
evtl. noch 1-2 Sorten - Vorschläge?

Biricoccolo:
Nur die Aprikosenähnliche Form vom Pflanzenspezl, die anderen 4 Sorten sind ausreichend pilzresistent für das Freiland
-
Pfirsiche:
-Harnas
-Limonini
und evtl noch 1-2 Sorten.
Des weiteren stehen dort bereits ein paar Kiwi Sorten an der Südwand, die das sicherlich auch mögen...

Was haltet Ihr davon? ;D
« Letzte Änderung: 22. Juni 2014, 12:05:36 von citrusgaertner »
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cydorian

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #1 am: 22. Juni 2014, 12:33:42 »

Überdachter Anbau ist weiter im Süden schon länger üblich. Speziell bei Aprikosen hat das aber auch einen kräftigen Nachteil. Der bessere Schutz gegen Fröste wird mit noch früherer Blüte erkauft, womit Frost sogar noch mehr zum Problem wird. Beregnung gegen Frost geht auch nicht. Einen anderen Punkt hast du auch nicht genannt. Die Bäume werden nicht nur mit Wasser bewässert, sondern es werden mit entsprechender Technik genau abgestimmte Düngemittel dazudosiert, das nennt sich Fertigation. Da unterm Dach nur kleinste Baumformen mit entsprechenden schwachbrüstigen Unterlagen funktionieren, benötigen die Bäume nicht nur Dauerbewässerung, sondern auch Dauerdüngung. Die Bewässerungstechnik ist auch nicht so einfach, wie sie aussehen mag. Das sind augefeilte Systeme mit heftigem Installations- und Überwachungsaufwand.

Trotzdem: Wenn du den Aufwand im Privatgarten treiben willst und guten Boden hast, warum nicht? Die Nachteile sind nicht so stark, dass man es von vornherein bleiben lassen sollte. Hinsichtlich der Aprikosen solltest du das Dach so gestalten, dass du bei Frösten die Seiten auch noch abhängen kannst.
« Letzte Änderung: 22. Juni 2014, 12:35:44 von cydorian »
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Elro

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #2 am: 22. Juni 2014, 12:58:12 »

Die Pflanzfläche ist 5 x 10m?
Und das für 20 Pflanzen?
Ich hätte da Maximal 8-10 gesagt, eher 8 Bäume.
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Liebe Grüße Elke

citrusgaertner

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #3 am: 22. Juni 2014, 18:31:07 »

Hmm, habe gerade mal nachgesehen, da ich die Pflanzstellen schon mit Tonkingstäben abgesteckt habe: Bei leicht versetzter Pflanzung und 1,5 bis 2m Pflanzabstand komme ich tatsächlich bei 3er Reihe auf 19 Pflanzstellen. Geht sich also bei den schwachen Unterlagen und meiner scharfen Baumschere locker aus.

Zu den Nachteilen, Cydorian: Das Frostproblem lasse ich nicht gelten, da besagter Bauer JEDES Jahr guten Fruchtansatz an seinen Aprikosen hatte. Zu bedenken: Die Temperaturen sind nicht so signifikant wärmer in der kälteren Jahreszeit, da hier oft bedeckter Himmel ist, eine Blühverfrühung tritt somit nicht so stark auf. Düngung muss so wie so erfolgen, der Regen bringt ja keine Nährstoffe.....

Bewässerung ist in diesem Volumen nicht so kompliziert - die beiden Aussenreihen pflanze ich schräg stehend ein, so dass die Wurzelballen von dem ablaufenden Regenwasser an den Rändern bewässert werden, die Mittelreihe bekommt extra Wasser aus meinem Grundwasser-Hausbrunnen ;D
So riesig ist die Spätfrost-Gefahr hier übrigens nicht - nicht umsonst ist hier das grösste Obstanbaugebiet Deutschlands....
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Elro

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #4 am: 22. Juni 2014, 20:55:34 »

Hmm, habe gerade mal nachgesehen, da ich die Pflanzstellen schon mit Tonkingstäben abgesteckt habe: Bei leicht versetzter Pflanzung und 1,5 bis 2m Pflanzabstand komme ich tatsächlich bei 3er Reihe auf 19 Pflanzstellen. Geht sich also bei den schwachen Unterlagen und meiner scharfen Baumschere locker aus.
Ich stelle es mir bei 5m Breite schwierig vor da noch durchzulaufen, ich hätte an nur zwei Reihen gedacht. Die Pflanzen sollen ja nicht an der Dachkante stehen, oder?

Aber das mußt Du wissen, wir lesen dann hier Deine Erfahrungsberichte.

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Liebe Grüße Elke

citrusgaertner

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #5 am: 22. Juni 2014, 21:00:22 »

Jep ;)

Wie gesagt: Scharfe Baumschere.....
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Elro

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #6 am: 22. Juni 2014, 22:53:43 »

Willste Holz oder Früchte?
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citrusgaertner

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #7 am: 22. Juni 2014, 23:02:35 »

Was keine frucht traegt wird weggeholzt!
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dmks

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #8 am: 22. Juni 2014, 23:04:38 »

Mal zum Material...
Ich bin für Folie - muß zwar nach einigen Jahren erneuert werden, aber das kann je nach Qualität 5 bis 10 Jahre sein.
Mit Festeindeckungen hab ich bis jetzt nur schlechte Erfahrungen, sei es auf dem Gewächshaus oder bei sonstigen Beplankungen. Der Lichtverlust ist einfach zu groß!!! Und der Preis intensiver, gleicht sich durch die längere Lebensdauer auf Grund des Lichtverlustes nicht aus.
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Es gibt keine 'guten' oder 'schlechten' Zeiten.
Es ist immer genau jetzt die Zeit etwas zu tun!

citrusgaertner

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #9 am: 23. Juni 2014, 07:48:49 »

Danke, hatte aufgrund des Preisunterschiedes auch zu Folie tendiert, da gibt es gleich 6x50m, so dass ich den Rest auf Lager legen und mehrmals nachdecken kann - und das für 1/3 des Geldes.
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tihei

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #10 am: 24. Juni 2014, 17:25:13 »

Moin,
bei uns im Alten Land setzen sich immer mehr der Anbau von Kirschen unter Foliendächern durch.[...]
 Vorteil: Keine aufplatzenden Kirschen mehr durch Regen kurz vor der Ernte; kein Moniliabefall mehr wegen fehlendem Sprühregen;
[...]
Was haltet Ihr davon? ;D
Nicht so viel.
Das liegt leider hauptsächlich daran, dass vermehrt platzempfindliche Riesenkirschen zum absoluten Niedrigpreis nachgefragt werden (Discounter).
Statt robuster oder schmackhafter Kirschsorten müssen dann Sorten und Wirtschaftsweisen her, mit denen sich überhaupt erst wirtschaftlich die hohen Erträge von optisch makellosen Wasserbomben erzielen lassen.

Die Bäume werden nicht nur mit Wasser bewässert, sondern es werden mit entsprechender Technik genau abgestimmte Düngemittel dazudosiert, das nennt sich Fertigation. Da unterm Dach nur kleinste Baumformen mit entsprechenden schwachbrüstigen Unterlagen funktionieren, benötigen die Bäume nicht nur Dauerbewässerung, sondern auch Dauerdüngung.
Ist halt eine Frage, wie man die Qualität definiert.
Der Obstbau reagiert auf den Wandel, schließlich müssen die Betriebe auch irgendwie überleben... alles auf lange Sicht weder wünschenswert noch nachhaltig, wie ich finde.
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citrusgaertner

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Re:"Dachaprikosen" anbauen...
« Antwort #11 am: 24. Juni 2014, 20:01:18 »

Am Thema dieses thread vorbei, setzen, 6! ;D
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Vogelsberg

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Re: "Dachaprikosen" anbauen... wie ging es weiter??
« Antwort #12 am: 13. August 2017, 09:51:13 »

Herbstelt doch gerade sehr das Wetter und so plane ich schon wieder für das nächste Jahr  :P

Gibt es jetzt schon Erfahrungen mit dieser Anbaumethode?

Plane ja Anbau von Topfobst - v.a. Pfirsich, Feigen und Tafeltrauben - im ungeheizten GH, auch wegen des geringeren Krankheitsdruck - und bin deshalb sehr interessiert an "alternativen" Methoden  ;D

sonnenhungrige Grüße

Susanne
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