Ich bin da zugegeben beratungsresistent. Mich lockt man auch nicht mit 10 € hinterm Ofen hervor. Also nicht missverstehen: ich bin ja die Erste, die ohne Rücksicht auf eigene Häuslichkeiten draußen wie ein Tier malocht. Aber diese Anfrage von Obstkeltereien an den Verein oder auch an mich privat weil ich auch eine eigene Streuobstwiese habe... perlen an mir ab. Es gibt (sobald ich körperlich wieder fit bin) ja fast kein Wochenende, wo ich nicht entweder für den Verein oder privat draußen im Gelände stehe. Da noch Obstpflücktermine organisieren, bei denen ich genau weiß wessen Minitrecker dann die Äpfel km-weit anliefert und wer für Verköstigung sorgt... bin ich raus. Nutzung geht auch über den Magen des Schafs. Bequem und effizient. Derzeit schreibe ich Anträge überwiegend für Kirschbäume, die haben das Problem noch weniger. Auch die Saftmobilgeschichten gehen bei uns an der Wirklichkeit vorbei. Die Flächen liegen hängig und im OFF. Da ist nichts mit: Der Verbraucher fährt da mit dem Auto hin und presst sich by the way auch sein Säftchen und sammelt noch 10 Vereinsäpfel bevor er über Rücken klagt.
Schlussendlich bekommen die Äpfel hier bislang Beine. Auch meine private Wiese ist letztes Jahr komplett geräubert worden. Was mich dazu übergehen liess Obstbäume auf den im Wald liegenden Flächen in Kleinbeständen zu setzen. Die werden a) nicht so schnell entdeckt und b) darf man da nicht öffentlich hin fahren (da werden die Förster grantig) und c) wenn 2 Plastiktüten voll gemopst werden, bekommen wir immer noch was ab.
Es gibt nur eine "Problemwiese" mit Obstüberangebot. Die liegt an einer Schnellstraße. Da will keiner hin. Das mag daran liegen, dass das die einzige Fläche ist, die nur einmal im Jahr gemulcht wird - so mistig das auch ist. Das ist zu weit für die Beweidung. Und die ist ein gutes Lehrstück für Vereinskollegen, dass "mal eben einen Beweider finden"... eine ganz schwierige Kiste ist. Diese verinselten Flächen sind einfach nüscht. Selbst wenn die Bilchkästen bezogen sind... von Äckern und der Straße umgeben, ist der ökologische Wert doch begrenzt. Es mag ja sein, dass die Keltereien fänden, hier ginge doch alles. Ohne Zaun zur Straße ein Fest mit Kindern organisieren?! Bin ich schon wieder raus. Als Jugendgruppenleiterin weiß ich, wie schnell kleine Beinchen rennen können während Eltern im Gespräch vertieft sind.
Ergo ist es genau meine Wiese, die für so ein Spektakel taugt. Weil man parken kann, Kinder rumtollen können, ein Zaun drumherum ist, ein Saftmobil sogar auffahren könnte. Das werden wir einmal versuchen. Wenn ich das Gefühl habe, das läuft nicht gescheit - wovon ich ausgehe, weil gefühlt fast jedes Dorf mittlerweile sein Apfelfest hat - war das gleichzeitig auch das letzte mal. Aber so wie ich das derzeit sehe... sprengt Corona den diesjährigen Versuchsaufbau konsequent. Oder aber... die Wiese wird wie letztes Jahr vorher geräubert.
Was eben auch an der leichten Anfahbarkeit liegt.
Mag sein, das ist bei Euch anders. Nutzung meint bei uns Wiesennutzung, weil das die Pflege sichert. Nutzung meint hier auch Bildungstermine. Aber bis auf die eine Ausnahme keine Äpfelsammeltermine