FormalesName der Sorte, alternative Namen: Suffolk Red. Älter. Aus dem Cornell-Zuchtprogramm, USA.
Woher bekommt man sie? Häufig zu haben in Rebschulen und Gartenmärkten. Sogar als Aktionsware in einem Discounter. Sehr verbreitet.
StandortKlimazone, klimatische Eigenheiten, Niederschläge: Weinbauklima, sommertrocken aber luftfeucht, Tallage.
Kleinklima am Wuchsort. Freistehend, überdacht, Gewächshaus, an einer Wand? Voll besonnt? An Nachbarschuppen, gut besonnt aber wenig Luftbewegung. Ein Trieb ragt in freies Gelände mit Wind, dort kein Unterschied bei Verrieselung oder Krankheitsanfälligkeit.
Bodenart am Wuchsort, Düngung, Bewässerung: Armer, schwerer, flachgründiger Boden.
Wuchs und GesundheitWuchsstärke: Stark.
Erfahrungen zur Frostfestigkeit, Holzreife: In der beschriebenen etwas geschützten Lage keine Frostprobleme, dort gut frostfest. Soll aber nicht allzuviel aushalten, in den USA nicht fürs kontinentale Inland empfohlen.
Verrieselung der Blüte: Verrieselt, manchmal stark.
Befall mit falschem Mehltau, Peronosphora: Mittel peronosphoraanfällig. Laub stark, Beeren mittel. Ohne Behandlung in zwei von drei Jahren Blätter im Spätsommer sehr, Beeren deutlich geschädigt.
Befall mit echtem Mehltau, Oidium: Mittel anfällig, auch die Beeren. Pflanzenschutz sinnvoll.
Grauschimmel, Botrytis: Botrytis nicht zu sehen.
Stiellähme: Sehr häufig. Grosser Nachteil der Sorte.
Platzanfälligkeit: Mittel.
Frass durch Wespen, Vögel, Kirschessigfliege: Trotz der rosa Beerenfarbe keine starke Anfälligkeit für Vogelfrass, Kirschessigfliege. Für Wespen attraktiv, da dünnschalig.
Robustheit Blätter und Triebe z.B. bei Hagel, Starkwind: Die Blätter werden gross, die Triebe stark und kräftig. Reissen aber leicht bei Wind im unverholzten Stadium.
Andere Gesundheitsprobleme oder -stärken: Traubengerüst bricht sehr leicht. Bei Überreife fallen sie beim pflücken regelrecht auseinander. Diese negative Eigenschaft hat sie aus dem kommerziellen Anbau in den USA verdrängt.
Trauben und BeerenErtrag: Nur mittel.
Risiko für Ertragsüberlastung: Keines. Die Trauben bleiben bei seltenem Überbehang eben kleiner. Reifeverzögerungen oder Geschmackseinbussen deshalb nicht beobachtet. Aufgrund Steillähme und Verrieselung reduziert sich der Ertrag von selbst.
Reifezeit, auch relativ zu anderen Sorten: Vollreif Anfang bis Mitte September im Weinbauklima, essbar schon Ende August, bereits vor dem umfärben süss.
Haltbarkeit: Gut haltbar, sofern die Stiele nicht brechen oder lahm werden.
Grösse und Form der Trauben, Grösse und Form der Beeren: Trauben sehr variabel, auch mittelgross bis gross wenn sie wenig verrieselt, lockerbeerig. Beeren höchstens mittelgross, für eine kernlose Sorte aber nicht schlecht.
Farbe: Reif rosa, färbt spät um. Schlecht besonnte Trauben färben gar nicht um.
Art der Haut Beeren: Weich, dünn.
Kerne. Störend? Kernlos.
Fruchtfleischstruktur: Weich, aber nicht flüssig. Etwas lutschbar, angenehm.
GeschmackSüsse, Zuckergehalt: Kann sehr hohe Zuckergehalte erreichen, da aber immer auch Säure vorhanden ist schmeckt sie nicht übersüsst. Hatte vollreif in einem guten Jahr 110° OE.
Säure: Immer vorhanden, nie störend, gute Säurestruktur, in guter Balance zum Zucker.
Aroma, freie Beschreibung: Eine aromatische Sorte, deren verschiedene Komponenten in sehr gutem Gleichgewicht miteinander stehen. Traubenaroma, nach Früchten, leichtes und angenehmes Erdbeeraroma kurz vor dem besten Reifezustand. Gut eingebundene Säure, präsent aber nie sauer wirkend. Selbst vor der Vollreife ist die Säure nicht unangenehm, sie schmeckt auch dann. Wer es weniger süss mag, isst sie einfach früher. Aroma wirkt insgesamt voll im Mund.
Einschätzung Aroma, Leckerfaktor: Enorm lecker, man kann davon viel essen Dank dem fruchtigen Stil mit vielen Aromakomponenten. Kräftig, aber nichts sticht hervor. Jeder mag sie.
Auch für Saft/Weinherstellung geeignet? Erstklassige Sorte für Rosinenherstellung. Getrocknet ein Top-Genuss, weil Säure, Zucker und auch Aroma sich gut konzentrieren und die weiche Schale nicht stört. Trocknet leicht. Saft sehr gut ab 60° OE Dank guter Zucker-Säurebalance, hat aber zu geringe Ausbeute. Wein nicht probiert.
Kulturführung, Sonstiges, Ergänzendes, Fazit, FotosEine Sorte mit recht gutem Aroma, das jeder mag, dafür muss man aber diverse gewichtige Nachteile in Kauf nehmen. Nichts für für Anfänger, zu anfällig, zu schlechtes Traubengerüst, benötigt Pflanzenschutz wenn man nicht nur alle zwei Jahre was ernten will. Auch keine Riesenerträge, dafür entfallen Ausdünnungsarbeiten. Kinder lieben sie besonders. Als frühe kernlose und längst lizenzfreie Sorte wird sie auch heute noch oft verkauft, aber ihre Nachteile werden kaum genannt.
Ein paar Trauben, typische Grösse:
Laub im August mit beginnendem falschen Mehltaubefall in einem feuchten Jahr trotz wiederholter Phosphonsäuregabe vor und nach Blüte. Anfang September vor der Reife schleisslich weitreichender Befall: