Zunächst möchte ich eine ganz banale Frage stellen:
Gibt es bei Dir überhaupt Bienen?
Das ist nicht so selbstverständlich. Ohne Bienen gibt es keine Befruchtung.
Zur Kirsche:
Selbstfruchtbare Sorten bringen nur minimale Erträge. Um nennenswerte Erträge zu bekommen, braucht man mindestens 2 Sorten, die aber zusammen passen müssen. Wer ein Spezi ist, kann auf einem Stamm zwei Sorten veredeln - ist aber nichts für Anfänger.
Die Gefahr durch die Kirschfliege kann man minimieren, wenn man zwei zusammen passende superfrühe Sorten im Garten hat.
Die Bedrohung durch die KEF ist in meinem Auge ein KO-Kriterium. Selbst wer bisher noch kein Problem mit der KEF hat - sie kommt in Kürze mit Sicherheit auch in Euren Garten, denn sie breitet sich rasend aus und verursacht in der Regel Totalschaden. Es gibt für Kirschbäume, Himbeeren, Brombeeren usw. für Kleingärtner kein einziges Mittel gegen die KEF. Nur für Profis gibt es zugelassene Spritzmittel und wenn Ihr wüstet, zu welchen Bedingungen diese zugelassen sind, dann würdet Ihr keine einzige Kirsche mehr kaufen (Verkürzung der vorgeschriebenen Wartezeit von 2 Wochen auf 24 h).
Ich kenne ja Dein Klima nicht, aber wenn es kein Weinbauklima ist, fallen Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche ... schon mal weg, d.h. in normalen Klimaten werden die Früchte nur alle paar Jahre reif.
Was außer im Gebirge immer geht, sind Apfelbäume, da diese nicht so hohe Anforderungen ans Klima stellen und bei der richtigen Sortenwahl zuverlässig reif werden.
Äpfel sind auch die einzige Obstart, für die es echte, also in den Genen verankerte Säulenbäumchen gibt. Bei anderen Obstarten ist es nur ein Schwindel, also Qualschnitte.
Hier findest Du Tipps:
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/144397/index.phpWarum so kleine Apfelbäumchen?
Das ist nicht nur eine Platzfrage. Auch sollte eine Ernte ohne Leiter möglich sein.
Echte Säulenapfelbäume benötigen keinen so komplizierten Winterschnitt wie normale Apfelbäume oder Qualschnitte. Letztere werden ganz schnell wieder zu normalen Apfelbäumen, wenn man nicht ständig fachgerecht erzieht.
Das Wichtigste aber ist der Pflanzenschutz. Das Minimum ist ein Spritzen gegen den Apfelwickler. Das ist ein "böser" Schmetterling, der vorwiegend Nachts fliegt und der seine Eier auf den Äpfeln legt. Daraus schlüpfen Raupen, die sich sofort ins Innere der Äpfel fressen. Auf den ersten Blick sehen die aus wie große Maden mir winzigen Beinchen.
Den Apfelwickler kann man mit bacillus thuringiensis bekämpfen (Spritzen). Das ist ein Gift, was nur auf wenige spezielle Schmetterlinge wirkt und für alle anderen Insekten und Tiere/Menschen unwirksam ist, so dass dieses Mittel im biologischen Landbau zugelassen ist. Es muss aber eine ganz spezifische Unterart sein: XenTari.
Nun versucht einmal als Kleingärtner einen größeren Baum vollständig zu spritzen. Das geht einfach nicht. Aber mit einer Gartenspritze 5l mit einer Verlängerung ist das bei einem kleinen Viertelstamm oder bei einem Säulenapfel ohne Probleme möglich.
Die kleine Größe der Bäumchen lasst Euch auch andere Spritzungen mit Pflanzenschutzmitteln als Option, falls es mal erforderlich werden sollte.
Bei der Sortenwahl sollte neben dem Reifedatum auch eine Resistenz gegen möglichst viele Krankheiten berücksichtigt werden. Achtung: Die angegebene Reifezeit bezieht sich oft auf ein Weinbauklima. In schlechteren Lagen kann die Reifezeit schnell mal 4 - 8 Wochen später sein.