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Autor Thema: Kirsche in kleinem Garten - Buschbaum oder Halbstamm?  (Gelesen 33499 mal)

thuja thujon

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Re: Kirsche in kleinem Garten - Buschbaum oder Halbstamm?
« Antwort #45 am: 21. August 2017, 23:56:59 »

Wenn man bei den Internetshops der Baumschulen die angegebene Telefonnummer wählt und nachfrägt, dann ist das meist doch bekannt auf was die Bäume stehen.
Schließlich haben die die angezogen, das ist alles dokumentiert, die Info kommt nur nicht bis in den Onlineshop.

Eine schlechte Bewertung für eine Sorte, weil sie sofort Monilia bekommt, tschuldigung, seriös ist das auch nicht.

Alle wollen gesundes Obst ernten, gut soll es aussehen, man möchte nichts spritzen, evtl. nichtmal düngen, Wässern bitte auch nicht, gerade im Urlaub, und Schnitt ist auch so kompliziert.
Manche Käufer von Obstbäumen wollen nicht verstehen, dass Tafelobst unter solchen Bedienungen nicht geht.

Aprikose empfinde ich nicht als anfällig. Diverse Blattsauger hat meine regelmäßig, ESFY ist/war auch Thema im Umkreis, aber das ist Scharka bei Zwetschgen auch. Jedenfalls lebt eine beliebige Aprikose hier länger als eine Hauszwetschge.

Zurück zu den Kirschen: Sauerkirsche habe ich gerodet, passte genau ins Fenster der KEF. 4 Jahre angeguckt, dann weg.

Süßkirsche würde ich jederzeit wieder pflanzen. Keinerlei probleme mit KEF.
Ich habe auch nicht viel Platz, ein kleines Bäumchen, 6-7 Sorten auf Giesela 5, dadurch hinausgestreckte Ernte von Anfang Mai bis dritte Kirschwoche. Es ist ein Bäumchen nur zum naschen, verarbeitete Süßkirschen sind selten der Hit, große Süßkirschenbäume im kleinen Garten werden nicht umsonst gehasst.
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Dietmar

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Re: Kirsche in kleinem Garten - Buschbaum oder Halbstamm?
« Antwort #46 am: 24. August 2017, 21:42:11 »

Zunächst möchte ich eine ganz banale Frage stellen:

Gibt es bei Dir überhaupt Bienen?

Das ist nicht so selbstverständlich. Ohne Bienen gibt es keine Befruchtung.

Zur Kirsche:

Selbstfruchtbare Sorten bringen nur minimale Erträge. Um nennenswerte Erträge zu bekommen, braucht man mindestens 2 Sorten, die aber zusammen passen müssen. Wer ein Spezi ist, kann auf einem Stamm zwei Sorten veredeln - ist aber nichts für Anfänger.

Die Gefahr durch die Kirschfliege kann man minimieren, wenn man zwei zusammen passende superfrühe Sorten im Garten hat.

Die Bedrohung durch die KEF ist in meinem Auge ein KO-Kriterium. Selbst wer bisher noch kein Problem mit der KEF hat - sie kommt in Kürze mit Sicherheit auch in Euren Garten, denn sie breitet sich rasend aus und verursacht in der Regel Totalschaden. Es gibt für Kirschbäume, Himbeeren, Brombeeren usw. für Kleingärtner kein einziges Mittel gegen die KEF. Nur für Profis gibt es zugelassene Spritzmittel und wenn Ihr wüstet, zu welchen Bedingungen diese zugelassen sind, dann würdet Ihr keine einzige Kirsche mehr kaufen (Verkürzung der vorgeschriebenen Wartezeit von 2 Wochen auf 24 h).

Ich kenne ja Dein Klima nicht, aber wenn es kein Weinbauklima ist, fallen Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche ... schon mal weg, d.h. in normalen Klimaten werden die Früchte nur alle paar Jahre reif.

Was außer im Gebirge immer geht, sind Apfelbäume, da diese nicht so hohe Anforderungen ans Klima stellen und bei der richtigen Sortenwahl zuverlässig reif werden.

Äpfel sind auch die einzige Obstart, für die es echte, also in den Genen verankerte Säulenbäumchen gibt. Bei anderen Obstarten ist es nur ein Schwindel, also Qualschnitte.

Hier findest Du Tipps:
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/144397/index.php

Warum so kleine Apfelbäumchen?

Das ist nicht nur eine Platzfrage. Auch sollte eine Ernte ohne Leiter möglich sein.

Echte Säulenapfelbäume benötigen keinen so komplizierten Winterschnitt wie normale Apfelbäume oder Qualschnitte. Letztere werden ganz schnell wieder zu normalen Apfelbäumen, wenn man nicht ständig fachgerecht erzieht.

Das Wichtigste aber ist der Pflanzenschutz. Das Minimum ist ein Spritzen gegen den Apfelwickler. Das ist ein "böser" Schmetterling, der vorwiegend Nachts fliegt und der seine Eier auf den Äpfeln legt. Daraus schlüpfen Raupen, die sich sofort ins Innere der Äpfel fressen. Auf den ersten Blick sehen die aus wie große Maden mir winzigen Beinchen.

Den Apfelwickler kann man mit bacillus thuringiensis bekämpfen (Spritzen). Das ist ein Gift, was nur auf wenige spezielle Schmetterlinge wirkt und für alle anderen Insekten und Tiere/Menschen unwirksam ist, so dass dieses Mittel im biologischen Landbau zugelassen ist. Es muss aber eine ganz spezifische Unterart sein: XenTari.
Nun versucht einmal als Kleingärtner einen größeren Baum vollständig zu spritzen. Das geht einfach nicht. Aber mit einer Gartenspritze 5l mit einer Verlängerung ist das bei einem kleinen Viertelstamm oder bei einem Säulenapfel ohne Probleme möglich.
Die kleine Größe der Bäumchen lasst Euch auch andere Spritzungen mit Pflanzenschutzmitteln als Option, falls es mal erforderlich werden sollte.
Bei der Sortenwahl sollte neben dem Reifedatum auch eine Resistenz gegen möglichst viele Krankheiten berücksichtigt werden. Achtung: Die angegebene Reifezeit bezieht sich oft auf ein Weinbauklima. In schlechteren Lagen kann die Reifezeit schnell mal 4 - 8 Wochen später sein.





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thuja thujon

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Re: Kirsche in kleinem Garten - Buschbaum oder Halbstamm?
« Antwort #47 am: 24. August 2017, 22:29:42 »

Ich weiss nicht ob du jetzt mit mir redest.

Ich schreib trotzdem zur Kirsche, Apfel wäre was für einen anderen Strang.

Hier ist das Klima etwas wärmer, Rheinebene. Je weiter man an den Rand der Ebene, zu den Hängen, geht desto mehr Wein gibts.

Hier direkt ist Gemüsebaugegend, alles andere wäre auf den fruchtbaren Böden (teilweise altes Schwemmland) Verschwendung. Weiter zum Rand, wo es kälter wird, ist Obstbaugegend. Von dort noch weiter zum Rand ist dann Weinbaugegend. An den Südhängen dort ists dann auch wieder wärmer als mitten in der Ebene beim Obst. Andere Hangrichtung dagegen sind kälter.
Dieses Jahr war der Frühling recht spät dran.
Blüte am 2. April 2017:


22. Mai 2017, nach Spätfrost und massivem Vegetationsrückschlag durch anhaltende Kälte:




Die Herbsthimbeeren habe ich nicht bis runter geschnitten, sondern nur eingekürzt, so dass sie etwa 2 Wochen vor den Sommerhimbeeren reif wurden. Zu dieser Zeit gabs auch noch keine Kirschessigfliege.
Ich sehe die KEF erst seit etwa 3 Wochen, am Holunder und an Brombeere, Weintrauben beginnen sie jetzt erst zu besiedeln.

Honigbienen haben wir hier in der Gartenanlage. Nur 3-4 Völker, manchmal 5, aber der Imker kommt nicht richtig klar, zur Obstbaumblüte gibts eher wenig bis keine.
Vor 4 Jahren hatten wir den Imker noch nicht, auch keine Honigbienen. Damals waren die Befruchtungsergebnisse nicht schlechter. Eher im Gegenteil:
Ich habe die letzten beiden Jahre beobachtet, dass einige Wildbienenarten zurückgegangen sind, seitdem die Zuchtbienenstöcke dastehen.
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Dietmar

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Re: Kirsche in kleinem Garten - Buschbaum oder Halbstamm?
« Antwort #48 am: 25. August 2017, 21:23:14 »

Bei uns hatte ich seit 15 Jahren keine einzige Biene gesehen. Länger wohne ich noch nicht da.
Ich hatte auf beiden Kirschbäumen jedes Jahr insgesamt nur ein einziges Paar Kirschen und die hat die Amsel geholt.

Mein Apfelbaum hatte jahrelang nur einen einzigen Apfel und den hat sich der Apfelwickler geholt. Also habe ich alles gerodet, was Bienen zur Bestäubung braucht.

Dem Nachbarn ging es ähnlich, aber er hat dann einige Bienenhotels aufgestellt. Ich dachte erst, dass sei mehr grüne Esoterik, aber nach einigen Jahren haben sich tatsächlich diverse Wildbienen angesiedelt und bestäuben jetzt seine paar Kirschbäume ganz gut, die er stehen gelassen hat. Nur sind seine Kirschen etwas später und deshalb oft 100 % madig.

Hätte ich das gewusst, hätte ich meine Bäume stehen lassen, denn damals hatte ich 2 sehr zeitige Kirschbaumsorten, die vor den Maden reif wurden und die KEF gab es damals in D noch nicht.  Die ist erst ca. 2008 als Asylbewerber aus Asien eingewandert.

Mit Kenntnis der KEF würde ich keine Kirschbäume mehr pflanzen.

Aus Bienenmangel hatte ich damals meinen Tafeltraubenanbau ausgeweitet. Tafeltrauben brauchen keine Bienen zur Bestäubung. Im Gegensatz zu den Tomaten brauchen Tafeltrauben nicht einmal Wind zur Bestäubung - außer rein weibliche Sorten.
« Letzte Änderung: 25. August 2017, 21:25:21 von Dietmar »
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Aromasüß

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Re: Kirsche in kleinem Garten - Buschbaum oder Halbstamm?
« Antwort #49 am: 28. August 2017, 00:04:09 »

Kommen Sauerkirschen in Frage? - Ihre Vorteile: Die meisten wachsen weniger stark als Süßkirschen, und es gibt süß-saure Sorten, die sich auch roh naschen oder zu köstlichen Desserts verarbeiten lassen.

In welchem Klima liegt Dein Garten?
Die Kirschen in meinem Garten im Nordosten haben enorme Probleme mit dem Klimawandel (dieses Jahr kaum Befruchtung, weil Kälteinbruch während der Blüte; dann zur Erntezeit krasse Starkregen, die die wenigen Früchte zu Boden geschlagen haben), aber bisher keinen Kirschfruchtfliegenbefall.
Sauerkirschen in Deutschland werden bisher nur in Intensivkulturen des Weinbauklimas von der Amerikanischen Kirschfruchtfliege behelligt. Andernorts spielt die Kirschfruchtfliege für Sauerkirschen bisher keine Rolle. Was genau hier der Klimawandel bringen wird, ist nicht absehbar - für keine Obstart.

Welche Bodenqualität und Wasserversorgung hat Dein Garten?
Zu den schwachwüchsigen Kirschbäumen (süß wie sauer, auf Gisela 5 im Hausgarten) ist zu sagen, dass sie nahrhaften, humosen Gartenboden und ausreichende, stets "frische" Wasserversorgung auch während der Sommertrockenheit voraussetzen. Das bedeutet: Lehm- und Sandböden (zu schwere oder zu leichte Böden) sind für schwachwüchsige Obstbäume ungeeignet. Für diese Böden gibt es mittelstark-wüchsige Unterlagen, die aber nur wenige Baumschulen verwenden.
Außerdem können Sauerkirschen wurzelecht gepflanzt werden - auf ihrer eigenen Wurzel, wie Jahrhunderte lang praktiziert, aber heute fast vergessen -, und erreichen dann nur die Größe eines mittleren Halbstamms.

Sauerkirschen mit süß-saurem Geschmack, die kein Gift benötigen (robust gegenüber sowohl Monilia/Spitzendürre als auch Sprühfleckenkrankheit; keine Schattenmorelle eingekreuzt):
Morina       ("neue" Sorte, aus alten Gartensorten gekreuzt)
Ostheimer Weichsel    (sehr alte und schmackhafte Gartensorte)
Ungarische Traubige    (nicht für kleine Gärten, weil stark wachsend)
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Rasen macht mich rasend (Karl Foerster)
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