Ihr Lieben,
wenn ich das alles so lese, dann denke ich, dass Ihr Eure unbestrittene! Kompetenz zu Ende zu denken Euch einmal trauen solltet.
Jede der genannten Sorten hat andere Abkünfte, damit andere Bedürfnisse und Vorlieben. Schon da wird beim Pflanzen nicht in die Abkunft geschaut, sondern erwartet, dass "alle" immer und überall und unter allen Wetterbedingungen "perfekt" sind. Diese - sogenannte - Perfektion ist dann auch schon gegen das wirkliche Leben gerichtet und Menschenwerk - die Selbstoptimierung, mithin die über Kindheit und Jugend internalisierte Affirmation des Leistungsprinzips wird auf andere Lebewesen, hier Rosen, übertragen ... unter Außerachtlassung der Umstände, die "wir" für unsere Mitwesen postulieren.
Wir reden vom Klimawandel und bezeichnen - mal als Beispiel - Sternrußtau als "Krankheit", obwohl er unseren Rosen "hilft", vergreiste, verbrauchte und nicht mehr funktionierende Blätter los zu werden oder uns auf nicht mehr funktionsfähige Leitungsbahnen im jeweiligen Trieb aufmerksam macht. Jedes Rosen-Gehölz mitsamt seinen wunderschönen Blüten wird zum Verlierer erklärt, dass angemessen reagiert und mithilfe Pilz (immer und überall) Abwurf und Neuaustrieb des Laubes die Vegetationsperiode bewältigt und schließlich im Herbst zur Ruhe bringt. Die Reflexionsebene heutiger "Menschen" ist das! und ein Problem, dass Gattung "rosa" hoffentlich überdauern wird.
Liebe Loli,
das möchte ich so nicht unbedingt stehenlassen.
Warum liebe ich Rosen und pflanze und pflege ich Rosen in meinem Garten?
Weil ich mich an ihren Blüten und ihrem Wuchs erfreuen möchte, weil mich ihr Duft und ihre Schönheit immer wieder verzaubert, trotz Sternrusstau, trotz Mehltau. Mein Garten ist nicht so gross, bevor ich eine Rose pflanze überlege ich immer gut und lange und lese mir viele Meinungen durch, bevor eine Rose hier einzieht. Damit sie gute Bedingungen vorfindet, weil ich nicht spritzen möchte um hyperempfindliche und für den Standort ungeeignete Rosen durchzupäppeln.
Die Roseraie de l'Hay hatte ich seit 15 Jahren. Sie ist mit mir umgezogen und ist noch einmal umgepflanzt worden, in der Hoffnung dass ihr der neue Platz besser gefällt. Sie hat in diesen 15 Jahren nicht ein einziges Mal vernünftig geblüht, ist zwar sehr gross geworden, aber das hat die Mumienbildung und die braunen Zweige nicht unauffälliger gemacht. Wenn ich einen riesigen Garten hätte, dann hätte ich sie in die letzte Ecke gepflanzt und gedacht "Mach doch was du willst", aber es ist leider nicht so. Bestimmt ist sie in anderen Gärten eine wunderbare Rose an der man Freude haben kann, aber für mich ist sie das nicht.
Es geht nicht um Optimierung um jeden Preis, meine Rosen dürfen Pilzkrankheiten haben, meine Rosen dürfen auch mal schwächeln, einen Standort doof finden, aber im ganzen sollten sie wenigstens als "Rosen-Gehölz mit wunderschönen Blüten" erkennbar sein. Nicht im ersten Jahr, nicht jedes Jahr, aber doch wenigstens ab und zu.
Wenn eine Louise Odier, eine Florence Delattre, eine Mme Calvat hier ohne Pilzkrankheiten stehen, dann erwarte ich das nicht von ihnen, dann freue ich mich einfach darüber. Es würde meiner Wertschätzung keinen Abbruch tun, wenn sie alle splitternackig wären, da ich ja weiss wie wunderschön sie sein können.
Mit der Roseraie ist mir das einfach nicht so gegangen, trotz aller Mühe und Geduld.
Mir ist einfach aufgefallen, dass die Rosen, die ich mir als blutiger Anfänger auf Empfehlungen hin als "Anfängerrosen" und "Robustrosen" gekauft habe und die jetzt schon viele Jahre stehen, bei mir oft anfälliger sind als die sogenannten Päppelteilchen, die hier putzmunter sind.
Liebe Grüsse
Anja