Mit Eisensulfat düngen oder spritzen bringt nicht viel, da Eisensulfat im Boden ganz schnell in eine unlösliche Eisenverbindung umgewandelt wird. Außerdem wirkt Eisensulfat stark ätzend und darf auf keinen Fall zu hoch dosiert werden. Außerdem löst Eisensulfat die sogenannte Eisentoxitität aus. Damit wird z.B. Moos im Rasen abgetötet, weil Gras mehr Eisensulfat aushält, aber zu viel, vergiftet auch das Gras. Jede Pflanze hat da ihre eigene Schwelle.
Das Spritzen mit Eisenchelat war genau richtig, aber es sollten mehrmals im Abstand von mehreren Tagen wiederholt werden. Auch hier gilt, nicht überzudosieren. Ein Problem besteht darin, dass die vorhandenen Blätter sich meist nicht wieder erholen, nur der Neuaustrieb wird wieder grün. Man sieht den Erfolg also nur zeitversetzt. Dann hat man aber oft schon aufgegeben und dann geht das alles wieder von vorn los.
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die Pflanze Eisen aufnehmen kann?
1. Es muss Eisen in Form von Oxiden oder Hydroxiden im Boden vorhanden sein. In den meisten Fällen (ca. 90 %) ist das der Fall. Bei mir ergab eine Bodenanalyse, dass mein Boden praktisch eisenfrei war und so habe ich Eisenoxidpigmente (Fe2O3) ausgestreut. Die gibt es z.B. als rote Pigmente für das Färben von Beton zu kaufen. Eine Überdosierung ist nicht zu befürchten, da solche Eisenverbindungen zunächst von der Pflanze nicht aufgenommen werden können. Da die Pigmente sehr fein sind, sind diese nach 2 bis 3 mal Gießen oder Regen in den Boden eingesickert. So eine Eisendüngung reicht für viele Jahre, ja für Jahrzehnte. Seit ich dies gemacht habe, sind meine Reben kräftig grün. Ob im Boden Eisenmangel herrscht, kann nur eine Bodenanalyse zeigen.
2. Die Pflanzenwurzeln sind in der Lage, organische Säuren abzugeben. Diese organische Säuren wandeln das Eisenoxid in Eisenchelat um, so dass die Pflanzen Eisen aufnehmen können.
Und nun kommt das Problem: In den meisten Fällen ist im Boden genug Eisen vorhanden, aber die Aufnahme ist blockiert. Das kann mehrere Ursachen haben, z.B.:
a) der Boden ist ausgetrocknet
b) im Boden ist eine Überversorgung mit Nährstoffen, die sogenannte Antagonisten sind. Der wahrscheinlich bedeutendste Antagonist von Eisen ist Phosphor. Bei lehmhaltigen Böden ist zumeist schon von Natur aus mehr als genug Phosphor enthalten. Nun denken viele Gartenfreunde, sie tun ihren Pflanzen etwas Gutes, wenn sie mit Blaukorn düngen, aber Blaukorn ist in 95 % der Fälle für den Garten großer Mist, da in Blaukorn Kalium, Phosphor und Stickstoff enthalten sind. Damit ist es fast zwangsläufig so, dass trotz Überversorgung noch mehr (in diesem Fall Phosphor) gedüngt wird und so die Probleme immer größer werden. Aber auch eine starke Überversorgung mit Magnesium und Kalium kann die Eisenaufnahme behindern. Ich empfehle daher immer wieder, alle 5 bis 7 Jahre mal eine Bodenanalyse machen zu lassen. Dann weiß man, welche Nährstoffe wirklich gebraucht werden und düngt gezielt nur diese und verwendet keine solchen unsäglichen Nährstoffgemische.
Wenn das Kind bezüglich Blockade der Eisenaufnahme in den Brunnen gefallen ist, hilft nur noch, nie wieder Blaukorn zu düngen (es sei, die Bodenanalyse verlangt alle 3 Nährstoffe gleichzeitig). Bei lehmhaltigen Boden kann das Auswaschen von Kalium und Phosphor durch Niederschläge mehrere bis viele Jahre dauern. Bis die Blockade infolge der Überkonzentration der Antagenisten im Boden wieder aufgehoben ist, hilft nur eine Blattdüngung mit Eisenchelat, am besten 1 x pro Woche bis pro 2 Wochen. Bei Blattdüngung wirken die Antagonisten nicht. Bei Trockenheit sollte der Boden feucht gehalten werden.
Nun ist Eisenchelat im Gartenmarkt bei diesen Apothekermengen sehr teuer, wenn man absehen kann, dass man mehr davon braucht. Im Internet gibt es 1 kg-Packungen, die pro Gramm wesentlich billiger sind als solche Apothekermengen.
In selteneren Fällen kann so eine Chlorose auch durch Magnesiummangel auftreten, da Mg für das Chlorophyll gebraucht wird. Wenn man in den letzten Jahren bis Jahrzehnten keinen Dolomitkalk (30% Magnesiumkarbonat, 70 % Kalziumkarbonat) gedüngt hat, könnte auch Magnesiummangel vorliegen. Aber ohne Bodenanalyse würde ich nicht gleich damit düngen, denn das Magnesiumkarbonat bleibt Jahre und Jahrzehnte im Boden, bevor es ausgewaschen wird. Ein Zuviel an Magnesium behindert die Eisenaufnahme auch.
Das Düngen mit Bittersalz (Magnesiumsulfat) ist auch nicht ganz ungefährlich, da auch ätzend. Man darf also wie beim Eisensulfat nicht überdosieren. Ich nehme Magnesiumkarbonat nur bei Koniferen und Moorbeetpflanzen.
Wenn man eine Blattdüngung macht, könnte man dies auch mit Magnesiumsulfat machen, aber auf keinen Fall zu hoch dosieren. Da ich kein Chemiker oder Biologe bin, weiß ich nicht, ob man Eisenchelat und Magnesiumsulfat zusammen spritzen darf oder ob es zu chemischen Reaktionen oder gegenseitiger Behinderung der Aufnahme im Blatt kommt.