Daß Rosen unerwartet starke einzelne Langtriebe gegen Saisonende hin treiben ist mal per se nichts Ungewöhnliches. Hier macht das Papageno jedes Jahr, die aktuellen sind über 2 m hoch (obwohl die Rose jedes Jahr kniehoch zurückgeschnitten wird und den ganzen Frühsommer manierlich in max. Hüfthöhe blüht). Auch bei Fisherman's Friend kann ich das immer wieder beobachten, bei anderen Sorten wie z. B. Sweet Juliet gibt es um diese Zeit immer eine ganze Truppe extrem langer Triebe mit Blüten in schwindelnder Höhe.
Irgendetwas hat sich bei Deiner Rose wohl heuer positiv verändert, daß sie die Kraft für eine solche Triebleistung sammeln konnte. Natürlich könnte man buddeln und nachsehen, ob z. B. zusätzlich Wurzeln aus dem Edelreis über der Veredelungsstelle getrieben sind oder die Wurzeln endlich eine optimalere Schicht im Boden erreicht habe - aber dabei würdest Du wahrscheinlich einigen Schaden anrichten.
Wir schneiden solche Langtriebe nach der Blüte (oder noch knospig für die Vase) im Herbst auf max. Hüfthöhe zurück, damit sie im Winter nicht an der Schneelast brechen. Im darauffolgenden Frühling werden diese Triebe wieder stark zurückgenommen (max. kniehoch), um die neue Austriebe aus dem Boden zu fördern, damit die betroffenen Rosen in Summe kräftigere Triebe entwickeln. Es ist unserer Erfahrung nach nicht zu erwarten, daß die ganze Rose plötzlich riesig wird - läßt man den einen Langtrieb stehen, werden dafür die anderen Triebe nicht mehr ausreichend versorgt - und einbeinige Rosen haben eine sehr geringe Chance, dauerhaft zu überleben.
Sollten sich mit der Zeit jedes Jahr mehrere solche Langtriebe entwickeln, ist es immer noch früh genug, an ein Umpflanzen zu denken - jetzt halte ich das für verfrüht.