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|11|4|Wir könnten gleich mit apomiktischen Sorbus weitermachen!!! (Starking)

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Autor Thema: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten  (Gelesen 7014 mal)

hymenocallis

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Abseits der Glyphosat- und Gentechnik-Debatte frage ich hier mal ganz konkret nach:

Nehmt ihr als Konsumenten mit Euren Kaufentscheidungen bewußt Einfluß? Wenn ja auf welche Weise und wenn nein, warum nicht?

Einiges haben wir inzwischen selbst in die Hand genommen: wir haben entschieden, unseren Bedarf an Milchprodukten so weit wie möglich von Produzenten zu beziehen, deren Kühe zumindest in der warmen Jahreshälfte auf die Weide dürfen.
Wir kaufen nach Möglichkeit nur Soja- und Palmölfreie Produkte - letzteres ist leider recht schwierig geworden, es ist eine traurige Wahrheit, daß es kaum palmölfreie Margarine zu kaufen gibt. Gemüse und Obst gibt es mittlerweile immer öfter aus dem eigenen Garten, unser Brot backen wir selbst, Fertigprodukte verwenden wir extrem selten. Geflügel und Eier aus Massentierhaltung produziert mit gentechnisch verändertem Soja ist hier ohnehin kein Thema.

Mehr als 10 Jahre Urlaub auf einem Bio-Bauernhof haben unsere Konsumgewohnheiten verändert - heute kaufen wir mit offenen Augen und suchen sinnvolle Alternativen. Welche Möglichkeiten gibt es noch, hier Einfluß zu nehmen - ohne gleich Bio-Chia-Samen, Bio-Agaven-Dicksaft und ähnlichen gehypten Kram, den man nicht wirklich braucht, zu kaufen? 
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Staudo

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #1 am: 09. Oktober 2017, 22:26:05 »

Wir halten es ähnlich wie Du. Hähnchen z.B. esse ich seit zwanzig Jahren nicht mehr und werde es erst wieder tun, wenn wir eigene haben.  8)
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hymenocallis

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #2 am: 10. Oktober 2017, 08:04:39 »

Das ist schon mal ein Anfang - mehr in diese Richtung wäre wünschenswert. Wo kann man als Konsument noch beitragen - welche Möglichkeiten gibt es noch?

Wie sieht das in den Supermärkten in Euren Regionen aus - sind überhaupt Produkte erhältlich, die ressourcenschonend und unbelastet erzeugt wurden - gibt es lokale/regionale und nachhaltige Angebote?

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hymenocallis

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #3 am: 10. Oktober 2017, 08:20:58 »

Hähnchen z.B. esse ich seit zwanzig Jahren nicht mehr und werde es erst wieder tun, wenn wir eigene haben.  8)

Das unterstützt aber keinen Betrieb, der seine Tiere artgerecht hält - Verweigerung ist meiner Ansicht nach zu wenig, nur aktives Unterstützen von Landwirten, die es besser machen, wird mittelfristig etwas ändern können.

Gibt es denn bei Euch keine Bio-Hendln aus Freilandhaltung? Wie sieht es mit den Eiern aus - die braucht man ja auch, wenn man kein Hühnerfleisch ißt?
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Staudo

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #4 am: 10. Oktober 2017, 08:21:48 »

Wir haben seit dem Frühjahr eigene Hühner.  ;)
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

hymenocallis

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #5 am: 10. Oktober 2017, 08:35:54 »

Wir haben seit dem Frühjahr eigene Hühner.  ;)
Das ist eine Lösung, die zwar Deine persönliche Versorgungslage verbessert, aber keinerlei Einfluß im Sinne der Macht des Konsumenten ausübt.
Da Hühnerhaltung im Wohngebiet nicht gestattet ist (meines Wissens nach gilt das in ganz Österreich), auch wenn ein Garten groß genug ist, steht sie zudem wirklich nur einigen wenigen offen. 
Im übrigen unterstützt diese Maßnahme ganz sicher keinen lokalen Produzenten und hat auch keinen positiven Einfluß auf die regionalen landwirtschaftlichen Produktionsmethoden  :-\
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oile

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #6 am: 10. Oktober 2017, 09:11:02 »

Man kann das eine tun und das andere nicht lassen: da, wo es geht sich selbst versorgen und ansonsten bewusst einkaufen.  Mein Geflügel stammt aus dem Oderbruch und war zu Lebzeiten sehr gut umsorgt. Über diesselbe Quelle beziehe ich an und zu Schweine- und Rindfleisch (von befreundeten Betrieben).  Schaffleisch bekomme ich von meinen Nachbarinnen. Ich versuche, möglichst unprozessierte Nahrungsmittel zu kaufen,  Käse am liebsten vom Bio-Supermarkt, Wurst dito, oder wir kaufen vom örtlichen Fleischer. Im Supermarkt kaufen wir möglichst Ware mit Biolabel und Fairtrade-Produkte.
Gemüse wird konserviert, was im Garten anfällt und der Rest saisonal gekauft.  Das ist die Theorie,  in der Praxis siegt leider je nach Einkäufer auch mal die Bequemlichkeit usw.
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"Wenn also Millionen Menschen evidenzbasierte Angst vor der Klimakrise haben, wenn Minderheiten rechte Gewalt benennen, dann ist das 'Hafermilch-Wokeness', wenn aber Menschen eine rechtsextreme Partei wählen, die hetzt & die Klimakrise leugnet, dann sind das 'berechtigte Sorgen'?"
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Krokosmian

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #7 am: 10. Oktober 2017, 09:31:14 »

Wie sieht das in den Supermärkten in Euren Regionen aus - sind überhaupt Produkte erhältlich, die ressourcenschonend und unbelastet erzeugt wurden - gibt es lokale/regionale und nachhaltige Angebote?

Hier gibt es neben den normalen Filialisten durchaus einige lokale Erzeuger, auch aus der "Biokiste", welche selbst vermarkten. Was sie nicht selbst produzieren, kaufen sie von Kollegen zu. So, dass sie ein "Vollsortiment" anbieten.

Ihr größtes Problem ist allerdings definitiv nicht die Nachfrage, sondern der Landhunger. Weniger der, der Agrarindustrie, dieses spielt hier in der Gegend eine ziemlich untergeordnete Rolle. Eher ist es die, leider immer noch vorhandene Ansicht, Ackerboden ist unendlich vorhanden und man müsse nicht haushalten. So verschwindet eine Fläche nach der Anderen und damit eben auch Lebensgrundlagen, unter noch einem Wohngebiet, noch einem Gewerbepark, Messehalle undsoweiter, undsofort...
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hymenocallis

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #8 am: 10. Oktober 2017, 09:37:38 »

Man kann das eine tun und das andere nicht lassen: da, wo es geht sich selbst versorgen und ansonsten bewusst einkaufen.  Mein Geflügel stammt aus dem Oderbruch und war zu Lebzeiten sehr gut umsorgt. Über diesselbe Quelle beziehe ich an und zu Schweine- und Rindfleisch (von befreundeten Betrieben).  Schaffleisch bekomme ich von meinen Nachbarinnen.
Gibt es bei Euch auch im herkömmlichen Supermarkt Fleisch/Eier aus artgerechter/biologischer Haltung und regionaler Herkunft? Hier ist das inzwischen Standard und jeder Städter kann das kaufen. Bei den örtlichen Bauernmärkten bin ich mir nicht so sicher - da muß man sich den Betrieb des Standbetreibers live ansehen, um einschätzen zu können, was wie produziert wird.

Ich versuche, möglichst unprozessierte Nahrungsmittel zu kaufen,  Käse am liebsten vom Bio-Supermarkt, Wurst dito, oder wir kaufen vom örtlichen Fleischer. Im Supermarkt kaufen wir möglichst Ware mit Biolabel und Fairtrade-Produkte.
Gemüse wird konserviert, was im Garten anfällt und der Rest saisonal gekauft.  Das ist die Theorie,  in der Praxis siegt leider je nach Einkäufer auch mal die Bequemlichkeit usw.
Bio bedeutet nicht automatisch artgerecht (Stallhaltung und Fütterung mit Bio-Soja ist auch Bio) - und Bio-Produkte vom anderen Ende der Welt sind alles andere als nachhaltig. Wie sieht denn das Euer Bio-Supermarkt? Hier sind die noch Mangelware, dafür steigt der Anteil an Bio- und regionalen Produkten im Sortiment der konventionellen Märkte.
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hymenocallis

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #9 am: 10. Oktober 2017, 09:43:33 »

Wie sieht das in den Supermärkten in Euren Regionen aus - sind überhaupt Produkte erhältlich, die ressourcenschonend und unbelastet erzeugt wurden - gibt es lokale/regionale und nachhaltige Angebote?

Hier gibt es neben den normalen Filialisten durchaus einige lokale Erzeuger, auch aus der "Biokiste", welche selbst vermarkten. Was sie nicht selbst produzieren, kaufen sie von Kollegen zu. So, dass sie ein "Vollsortiment" anbieten.
Wie sieht das Sortiment im normalen Supermarkt aus? Wie sieht es mit den Grundnahrungsmitteln - also alles außer Obst und Gemüse - aus? Mehl, Brot, Nudeln, Öle, Fette, Gebäck?

Mich nervt hier maßlos, daß rundherum Mais und Sonnenblumen angebaut werden und es keine lokal produzierte brauchbare Qualität an Fertigprodukten (Maiskeimöl, Polenta, Sonnenblumenöl und -margarine) in den Läden gibt. Einzig beim steirischen Kürbiskernöl ist die Versorgungslage ausgezeichnet - da liegt die Produktion aber so gut wie ausschließlich in der Hand von Familienbetrieben, die akribisch auf die Qualität achten.

Ihr größtes Problem ist allerdings definitiv nicht die Nachfrage, sondern der Landhunger. Weniger der, der Agrarindustrie, dieses spielt hier in der Gegend eine ziemlich untergeordnete Rolle. Eher ist es die, leider immer noch vorhandene Ansicht, Ackerboden ist unendlich vorhanden und man müsse nicht haushalten. So verschwindet eine Fläche nach der Anderen und damit eben auch Lebensgrundlagen, unter noch einem Wohngebiet, noch einem Gewerbepark, Messehalle undsoweiter, undsofort...
Dieser Aspekt kann in Deutschland verglichen mit Österreich nur lächerlich gering ausfallen - ihr habt unendlich viel mehr Fläche, die für Ackerbau und für die Bebauung geeignet ist. In Österreich ist diese Entwicklung um vieles dramatischer - zusätzlich angekurbelt durch den Tourismus (ganz schlimm ist der Ausverkauf der alpinen Regionen an wohlhabende, sehr häufig deutsche Touristen - die jungen Einheimischen müssen abwandern, weil sie die Grundstückspreise nicht mehr zahlen können).

Hier ist die Politik mit Bebauungsplänen/Flächenwidmungsplänen Verursacher - Einfluß kann man bei Wahlen nehmen. Die Macht des Konsumenten, die ich mit meinem Eingangsposting angesprochen habe, kann nur in Bezug auf die Art der Lebensmittelproduktion in der Landwirtschaft einwirken, nicht darauf OB überhaupt etwas angebaut wird.
« Letzte Änderung: 10. Oktober 2017, 09:52:53 von hemerocallis »
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Krokosmian

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #10 am: 10. Oktober 2017, 20:27:54 »

Wie sieht das Sortiment im normalen Supermarkt aus? Wie sieht es mit den Grundnahrungsmitteln - also alles außer Obst und Gemüse - aus? Mehl, Brot, Nudeln, Öle, Fette, Gebäck?

Mich nervt hier maßlos, daß rundherum Mais und Sonnenblumen angebaut werden und es keine lokal produzierte brauchbare Qualität an Fertigprodukten (Maiskeimöl, Polenta, Sonnenblumenöl und -margarine) in den Läden gibt. Einzig beim steirischen Kürbiskernöl ist die Versorgungslage ausgezeichnet - da liegt die Produktion aber so gut wie ausschließlich in der Hand von Familienbetrieben, die akribisch auf die Qualität achten.

Hatte das vorher nicht genau benannt, hier übernehmen einige "Produzenten" die Vermarktung selbst, oder wählen einen kurzen Weg. Zum Discounter-Lieferanten dürften es die Wenigsten schaffen, dafür sind die Menge einfach auch zu klein.

Für Obst & Gemüse gibt es Diverse Hofläden und Wochenmarktbeschicker, was nicht selbst produziert wird, stammt aus Kollegenzukauf. Fleisch, Eier und Milch gäbe es zusätzlich bei einem Bauern, an dessen Hof ich jeden Tag vorbeifahre. Mehl, Backwaren und Nudeln noch in zwei Mühlenläden.

Was ich da nicht bekomme, kann ich im Cap-Markt holen. Dort gehe ich auch hin, wenn erst kurz vor knapp Feierabend gibt...
Ist zwar vom Sortiment her größtenteils eine Edeka-Dependance, in der hiesigen Filiale gibt es aber auch das volle Sortiment eines "Produzenten" aus der unmittelbaren Nähe. Was sage ich nicht, könnte ja sonst gleich meine Adresse hinschreiben ;D. In den anderen Filialen ist dies ähnlich. Da ich recht einfach koche, (lasse mich lieber einladen ;D), reicht mir das.

Ja, ich denke es gibt hier durchaus Angebote, die den von Dir Nachgefragten zumindest nahekommen. Noch. Nur halt nicht im Supermarkt, nicht Alles immer. Man muss eben ein wenig suchen, und bspw. akzeptieren, dass dem Obstbauern die Kirschen erfroren oder die Äpfel kleiner geraten sind. Oder, dass es jetzt gerade eben keine Leberwurst gibt, erst wieder, wenn die nächste Sau geschlachtet wird.

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Krokosmian

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #11 am: 10. Oktober 2017, 20:51:34 »

Dieser Aspekt kann in Deutschland verglichen mit Österreich nur lächerlich gering ausfallen - ihr habt unendlich viel mehr Fläche, die für Ackerbau und für die Bebauung geeignet ist. In Österreich ist diese Entwicklung um vieles dramatischer - zusätzlich angekurbelt durch den Tourismus (ganz schlimm ist der Ausverkauf der alpinen Regionen an wohlhabende, sehr häufig deutsche Touristen - die jungen Einheimischen müssen abwandern, weil sie die Grundstückspreise nicht mehr zahlen können).

Weiß es nicht, aber Du hast da wahrscheinlich wirklich recht (ohne jegliche Ironie!), Deutschland ist nun mal wirklich größer und weniger mit Hochgebirge gesegnet als Österreich!

Allerdings bringt dies einem Landwirt/Obstbauer/Gärtner der nahe oder am Rande des Ballungsraums Stuttgart produziert und lokal/regional vermarktet, meist rein gar nichts. Wenn ihm mal wieder ein Acker/eine Wiese/sonstwas unterm Arsch (auf gut Deutsch) weggezogen wird, dann interessiert es ihn absolut Null, dass, rein theoretisch, irgendwo anders in D. Fläche vorhanden wäre. Egal ob diese am Rhein oder, weiter weg, in Ostdeutschland liegt.

Zu aktuellen Plänen und Aussagen von echten und Möchtegern-Entscheidungsträgern sage ich nichts, bin zu müde um mich aufzuregen ;).

Ansonsten noch: zum Ausverkauf gehören in aller Regel zwei ;)

Edit: verkorkstes Zitat bereinigt
« Letzte Änderung: 10. Oktober 2017, 20:57:00 von Krokosmian »
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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #12 am: 10. Oktober 2017, 21:50:57 »

Interessanterweise ist es auf dem platten Land in Norddeutschland für mich nicht so einfach, immer "political correct" einzukaufen. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass mein Wocheneinkauf in eineinhalb bis zwei Stunden abgewickelt werden muss und ich dabei als angestellter Gärtner auch ein wenig aufs Geld achten muss.

Trotzdem Brot und Backwaren werden grundsätzlich bei kleinen aber einem guten Landbäcker, Fleisch und Wurst bei einem der wenigen verbliebenen Metzger in der Umgebung. Geflügel kommt von einem von Haus zu Haus fahrenden Geflügelhändler, der Frischfleisch von kleinen Mästern verkauft, jedoch ohne Bio-Label.

Darüberhinaus muss in der Regel ein wöchentlicher Gang durch einen gut sortierten Supermarkt ausreichen, um sich zu versorgen. Hier gibt es jedoch Eier aus einem Bioland-Betrieb, den ich kenne und Käse von einem Landwirt aus der Region, der begriffen hat, dass man sich durch eigene Veredelung seiner Grundprodukte ein besseres Auskommen verschaffen kann als in der Abhängigkeit von Molkereikonzernen, auch wenn man seinen Viehbstand immer mehr aufstockt.

Kartoffeln, saisonales Obst und Gemüse wird hier inzwischen auch von regionalen Produzenten verkauft.

Mein Einkaufsverhalten ist daher eher von regionalwirtschaftlichen als von ökologischen Gesichtspunkten geprägt und ich gebe für gute Qualität, von der ich weiß, woher sie kommt, auch gerne etwas mehr aus, wenn es nicht finanzielle Grenzen sprengt.

Allerdings gibt es auch Anbieter aus der Region, die ich bewusst boykottiere. Dies gilt sowohl für einen der vermutlich größten Spargelanbauer Deutschlands, der mit seinen Spargelbuden hier auch regional vermarktet, der jedoch die landwirtschaftlichen Pachtpreise hier maßgeblich mit in die Höhe treibt, als auch für diese arrogante Zicke von Tierärztin, die mit ihrer Wasserbüffelherde zwar excellenten Mozzarella produziert, der jedoch vermutlich dreimal so teuer ist als der beste in Italien produzierte... 
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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #13 am: 10. Oktober 2017, 23:34:12 »

Allerdings gibt es auch Anbieter aus der Region, die ich bewusst boykottiere. Dies gilt sowohl für einen der vermutlich größten Spargelanbauer Deutschlands, der mit seinen Spargelbuden hier auch regional vermarktet, der jedoch die landwirtschaftlichen Pachtpreise hier maßgeblich mit in die Höhe treibt, als auch für diese arrogante Zicke von Tierärztin, die mit ihrer Wasserbüffelherde zwar excellenten Mozzarella produziert, der jedoch vermutlich dreimal so teuer ist als der beste in Italien produzierte...

Meine Große hat ein Jahr in Neapel gelebt und ziemlich erschütternde Geschichten über die Mozarellaproduktion in Kampanien erzählt. Da die neapolitanische Mama zwar großen Wert auf die Qualität, weniger aber auf die Lebensbedingungen der Viecher legt, ist es egal, dass insbesondere männliche Kälber in irgendwelchen Ecken verrecken. Seitdem mag ich an italienischen Büffelmozarella nicht mehr so recht ran.

Ansonsten geht's mir ähnlich, wenn's geht, regional, aber nicht beim regionalen Geflügelmonopolisten und wenn mich das Gehabe der örtlichen Buchhändlerin nervt, kauf ich meine Bücher im Nachbarviertel. Mich nerven auch, Stadt halt, die Leute, die mit ihren SUVs alle drei Tage 20km zum Biobauernhof gondeln, um dort ihre lecker Landmilch zu holen. Da scheint es mir ökologischer, zum Rewe zu latschen und dort Biomilch zu kaufen.
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hymenocallis

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Re: Biodiversität und artgerechte Tierhaltung - die Macht des Konsumenten
« Antwort #14 am: 11. Oktober 2017, 09:00:44 »

Wie sieht das Sortiment im normalen Supermarkt aus? Wie sieht es mit den Grundnahrungsmitteln - also alles außer Obst und Gemüse - aus? Mehl, Brot, Nudeln, Öle, Fette, Gebäck?

Mich nervt hier maßlos, daß rundherum Mais und Sonnenblumen angebaut werden und es keine lokal produzierte brauchbare Qualität an Fertigprodukten (Maiskeimöl, Polenta, Sonnenblumenöl und -margarine) in den Läden gibt. Einzig beim steirischen Kürbiskernöl ist die Versorgungslage ausgezeichnet - da liegt die Produktion aber so gut wie ausschließlich in der Hand von Familienbetrieben, die akribisch auf die Qualität achten.

Hatte das vorher nicht genau benannt, hier übernehmen einige "Produzenten" die Vermarktung selbst, oder wählen einen kurzen Weg. Zum Discounter-Lieferanten dürften es die Wenigsten schaffen, dafür sind die Menge einfach auch zu klein.
Das heißt also im Klartext, die Supermärkte in Deiner Region kümmern sich keinen Deut um den regionalen/nachhaltigen Anbau. Das hatte ich befürchtet. Hier plakatieren sie schon am Eingang groß, welcher regionale Obst-/Gemüse-/Eier-/Fleisch- etc. Lieferant an diese Filiale liefert (meist noch mit sympathischem Foto am Gemüsefeld, im Hühner-Auslauf oder auf der Kuhweide).

Für Obst & Gemüse gibt es Diverse Hofläden und Wochenmarktbeschicker, was nicht selbst produziert wird, stammt aus Kollegenzukauf. Fleisch, Eier und Milch gäbe es zusätzlich bei einem Bauern, an dessen Hof ich jeden Tag vorbeifahre. Mehl, Backwaren und Nudeln noch in zwei Mühlenläden.
Also Extra-Einkäufe abseits vom Standardangebot mit Extra-Wegen - kein Wunder, daß diesen Aufwand wenige leisten wollen.

Was ich da nicht bekomme, kann ich im Cap-Markt holen. Dort gehe ich auch hin, wenn erst kurz vor knapp Feierabend gibt...
Ist zwar vom Sortiment her größtenteils eine Edeka-Dependance, in der hiesigen Filiale gibt es aber auch das volle Sortiment eines "Produzenten" aus der unmittelbaren Nähe. Was sage ich nicht, könnte ja sonst gleich meine Adresse hinschreiben ;D. In den anderen Filialen ist dies ähnlich. Da ich recht einfach koche, (lasse mich lieber einladen ;D), reicht mir das.
Ein Lichtblick - besser als nichts.

Ja, ich denke es gibt hier durchaus Angebote, die den von Dir Nachgefragten zumindest nahekommen. Noch. Nur halt nicht im Supermarkt, nicht Alles immer. Man muss eben ein wenig suchen, und bspw. akzeptieren, dass dem Obstbauern die Kirschen erfroren oder die Äpfel kleiner geraten sind. Oder, dass es jetzt gerade eben keine Leberwurst gibt, erst wieder, wenn die nächste Sau geschlachtet wird.
Nun verstehst Du vielleicht, warum wir Deutschland in dieser Hinsicht als 'Entwicklungsland' wahrnehmen - die Verhältnisse hier sind vergleichsweise paradiesisch, gerade wenn man sein eigenes Obst und Gemüse nicht selbst anbauen kann, weil man z. B. in einer kleinen Wohnung lebt.
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