So hatte hier die Iller noch in den 1930er Jahren im Frühjahr Millionen von Fischen die gelaicht haben. Die Begradigung war damals bereits 60 Jahre vorher fertig. Die Verschmutzung auch schon einige Zeit relativ hoch, wenn auch der Höhepunkt der Verschmutzung wohl in den 60ern erst erreicht wurde.
Heute ist der Fluss relativ sauber, streckenweise etwas renaturiert, aber Fische gibts bei weitem nicht mehr so viele.
Da kommen vermutlich mehrere Gründe zusammen. Der einstmals unregulierte, reich gegliederte Fluss mit Prallhängen und Erosion, sanften Uferbereichen, Überschwemmungsflächen etc. bot vielfältige Lebensräume und Laichgründe.
Später, nach der Regulierung, kam eine Zeit, in der viele Flüsse ziemlich eutrophiert waren. Das begünstigte Masse an Fischbestand, nicht unbedingt Artenreichtum. Das keene ich noch aus eigener Anschauung in Schleswig-Holstein.
Heute ist betreffende Fluss dort reguliert, und das Wasser ist wieder deutlich sauberer, das Wasser nährstoffärmer als früher. Im Ergebnis hat das zu weniger Fischmasse geführt, aber die Zahl der Arten ist nicht wieder gestiegen.
Etwas Ähnliches ist im Bodensee zu beobachten: Mit abnehmenden Phosphatgehalt nimmt der Bestand an fischreifähigen Felchen ab, zum Leidwesen der Fischer.
Masse ist eben nicht unbedingt ein Kriterium für einen natürlichen Zustand und auch nicht für Artenvielfalt.
Das wäre übrigens auch eine Schwäche der "Insektenstudie", wenn man sie für sich allein sähe.