Der BUND hat hier Informationen zum Thema und der begonnenen Meinungsschlacht zusammengetragen:
KrisenkommunikationQuellen, Studien ... Meiner Meinung nach eine wichtige und gute Übersicht, egal, wie man zu den grossen Naturschutzverbänden stehen mag.
Der Deutsche Bauernverband und seine Landesverbände werden vermutlich niemals "belastbare" Daten erkennen. Sie werden immer die eine oder andere Frage offen und jede wirksame Schlussfolgerung aus vorliegenden Erkenntnissen "überstürzt" finden. In der Praxis regelmäßig zu erleben in platten Äußerungen: "Wie wollen Sie denn beweisen, dass da nicht doch noch viel mehr vorhanden ist von Ihren bedrohten Arten. Sie können doch gar nicht alle Flächen untersuchen." Das jeweils beste verfügbare Wissen, das zum Beispiel in Roten Listen gefährdeter Arten zusammengefasst ist, wird beiseite gewischt und mit unbelegten und unbegründeten Mutmaßungen gekontert.
Neben den vom BUND aufgezeigten "PR"-Strategien tummeln sich in dieser Debatte weitere Propaganda-Institute, die sich z. B., räumlich und personell einer gleichnamigen Universität nahestehend, mit dem Namen "Humboldt-Forum für Ernährung und Landwirtschaft" (HFFA) den Anstrich wissenschaftlicher Unabhängigkeit geben. Die angegliederte "HFFA Research GmbH" bedient die Agrarpolitik mit mundgerechten
"Studien", die zu so wundersamen Ergebnissen gelangen, dass der ökologische Landbau deutlich größere Verluste der Artenvielfalt hervorrufe als die hochproduktive, industrielle Landwirtschaft nach dem Geschmack der Chemie- und Agrarindustrie.
Sieht man sich die vom Schreiber gesetzten Grundannahmen, die von ihm verwendeten Daten und das, was er daraus macht (besser: zaubert), dann zeigt sich ein Hütchenspieler statt eines Forschers und ein Propaganda-Papier statt eines wissenschaftlichen Textes.
Ich konnte keine dieser "Arbeiten" in irgendeiner wissenschaftlichen Zeitschrift gedruckt oder auch nur zitiert finden - nicht allzu verwunderlich. Verheerend aber, dass sich agrarpolitische Entscheidungen auf Bundes- und Länderebene immer wieder auf genau solche,
medienwirksam auf Grünen Wochen und zu ähnlichen Anlässen präsentierte Machwerke stützen.
Agrarindustrie ist einer der Hauptabsatzmärkte der chemischen Inustrie und - nun schon nicht mehr ganz neuer - Tummelplatz der Finanzwirtschaft. "It's the economy" - das denke ich auch und muss mir keine Verschwörungstheorie einfallen lassen, um zu sehen, wie wichtig es allen drei Bereichen ist, mit Listigkeit und finanzieller Schlagkraft in Meinungsmache und in die Beeinflussung der Politik zu investieren.