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Autor Thema: Studie zu Insektensterben  (Gelesen 142889 mal)

pearl

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #165 am: 25. Oktober 2017, 19:51:45 »

eine biologisch komplexe Frage. Mein Gedanke ging auch in die Richtung, die lerchenzorn da anschnitt.

Es ist einfach zu sauber für Insekten in unserem modernen Deutschland. Die ganzen schönen Dörfer sind durch Unser Dorf soll schöner werden zu Leichenhallen der Fauna geworden. Keine Misthaufen, keine Gülleteiche, keine Löschteiche, keine mäandernden Bäche, keine sumpfigen Wiesen, keine Weideflächen, keine verfallenden Schuppen, keine rumliegenden Laubhaufen, keine Schmuddelecken, selbst der Wald ist gefegt.

Fliegen sind ja auch irgendwie lästig in Hausnähe. Trotzdem betreibe ich einen Komposthaufen für pflanzliche Küchenabfälle. Immer dachte ich diesen Sommer, dass ich viel Gutes für die Piepmätze tue. Die haben reichlich Futter.
« Letzte Änderung: 25. Oktober 2017, 19:55:20 von feminist »
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hymenocallis

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #166 am: 25. Oktober 2017, 20:18:03 »

Warum glaubst Du, daß eine weniger ausgeräumte Landschaft irgendetwas ändert - solange gleichzeitig weiterhin massiv Insektizide eingesetzt werden?

In Österreich ist man inzwischen auch auf die Studie aufmerksam geworden - http://www.kleinezeitung.at/oesterreich/5306086/Stummes-Verschwinden_Insektensterben-in-Oesterreich_Es-braeuchte

diese Reaktion aus dem o.a. Artikel ist gerade zu klassisch:

"In der Pflanzenschutzmittel-Industrie sieht man das naturgemäß anders: Christian Stockmar, Obmann der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) ortet in einer Aussendung "eine Kampagnenwissenschaft begleitet von Agrar-feindlichen Reflexen". Er spricht von Panikmache."  ::)
« Letzte Änderung: 25. Oktober 2017, 20:22:35 von hemerocallis »
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pearl

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #167 am: 25. Oktober 2017, 20:41:59 »

ja, von bestimmten Leuten, die ich nicht für so wahnsinnig realitätsnah und wahrheitsliebend halte, habe ich so Sprüche gehört wie: "Früher hatte man die Fenster voller Insekten." Autofenster. Es gab auch mal diese Witze über Motorradfahrer. Oder: "Die ganze Straße war voller plattgefahrener Salamander." Früher, früher, wo alles besser war.
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Amur

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #168 am: 26. Oktober 2017, 07:01:05 »

Das halte ich für reine Theorie. Ein Gedankenkonstrukt. Umgekehrt ließe sich argumentieren, dass die ausgeprägte Monokultur im konventionellen Anbau den Befallsdruck überhaupt erst herbeiführt und damit die mit reichem Fruchtwechsel arbeitenden Ökolandbaubetriebe belastet. Ist auch konstruiert und halte ich auch nicht für belegt. Man kann sich solche Betrachtungen schenken.

Diese Theorie läßt sich in der Praxis nicht bestätigen - in Österreich gibt es trotz wesentlich mehr Bio-Anbauflächen dort keinerlei Massenauftreten von Schädlingen. Viel eher ist das auf konventionell bewirtschafteten Feldern der Fall - siehe Maiswurzelbohrer, der nur durch das Auflassen der Fruchtfolge zum Problem wird.
Sicher sind die konventionell bewirtschafteten Flächen auch für solche Massenvermehrungen eine Quelle. Aber da gibts dann bestimmte Schwellenwerte bei denen  eingegriffen wird. Mit Spritzmitteln.
Die Bioflächen müssen da robuster sein.
Schließlich wurde Jahrtausende zwangsweise "Bio" bewirtschaftet und es gab diese Heuschreckenschwärme und Co. Zu Beginn war man froh man hatte diese Mittel und da die überwiegende Anzahl der Bevölkerung in der Lawi arbeitete und davon abhängig war, waren die gottfroh Mittel dagegen zu haben.
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neo

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #169 am: 26. Oktober 2017, 08:01:09 »

Wunsch: Die besten Forscher in diesem Bereich sollen sich jetzt europaweit schnell und unbürokratisch vernetzen zwecks Ursachenabklärung und Erstellung eines Massnahmenpakets.
Realität:?
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thuja thujon

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #170 am: 26. Oktober 2017, 08:49:56 »

Warum glaubst Du, daß eine weniger ausgeräumte Landschaft irgendetwas ändert - solange gleichzeitig weiterhin massiv Insektizide eingesetzt werden?
Wieviel Insektizide werden in den Naturschutzgebieten eingesetzt? Wieviel in den Dörfern, Städten?

Ich habe mal gelernt, Vögel brauchen Nistmöglickeiten, mit Lebensraum drumrum. Insekten Futterpflanzen, Eiablageplätze.
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lerchenzorn

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #171 am: 26. Oktober 2017, 20:17:43 »

Wunsch: Die besten Forscher in diesem Bereich sollen sich jetzt europaweit schnell und unbürokratisch vernetzen zwecks Ursachenabklärung und Erstellung eines Massnahmenpakets.
Realität:?

Illusion. Es kommt keine Einigung zustande, wer "die besten" sind.  ;) Und es gibt ja auch schon mindestens 3 beste Naturschützer: den Bauern, den Jäger, den Angler ...  ;D

Im Ernst: Es braucht keine völlig neue Ursachenabklärung und auch kein ganz neues Maßnahmenpaket. Es braucht das Anerkennen eines Problems des Arten- und Lebensraumverlustes in Land- und Forstwirtschaft und die Umsetzung längst bekannter und beschriebener Maßnahmen. Dass die nicht perfekt sind und Misserfolge weiterhin eintreten werden, spricht nur dafür, diese Maßnahmen zu forcieren, um Fehler besser erkennen und nachsteuern zu können.
« Letzte Änderung: 26. Oktober 2017, 20:20:14 von lerchenzorn »
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lerchenzorn

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #172 am: 26. Oktober 2017, 20:22:08 »

... Schließlich wurde Jahrtausende zwangsweise "Bio" bewirtschaftet und es gab diese Heuschreckenschwärme und Co. Zu Beginn war man froh man hatte diese Mittel und da die überwiegende Anzahl der Bevölkerung in der Lawi arbeitete und davon abhängig war, waren die gottfroh Mittel dagegen zu haben.

Das ist sicher so, dass ein Nutzer froh ist, wenn er gegen drückende Sorgen ein potentes Mittel in die Hand bekommt. Schwarmbildende Wander-Heuschrecken traten in Mitteleuropa aber nur ausnahmsweise auf. Die Jahre, in denen das geschah, kann man vermutlich zählen. Richtig ist, dass es andere Plagegeister gab, von denen manche sicher hin und wieder Angst eingeflößt haben.

... Und wer bei moderner Biolandwirtschaft blühende Felder erwartet der hofft wohl auch noch auf den Storch. Da wird genauso das Unkraut massiv angegangen. Im Gegenteil manches noch deutlich intensiver da man keine Mittel hat es nachher los zu werden. Bekannte von uns treiben einen Biohof um. Deren Felder sind meist genauso blank wie die konventionellen. Und wenns Unkraut überhand nimmt, dann kommt Gras drauf dass so oft gemäht wird, dass das Unkraut wieder zurück geht. Also die schöne Phantasie der blühenden Felder bei Bio kann man sich abschminken...

Ein wichtiger Punkt. Ökologischer Landbau ist ganz sicher keine Garantie auf artenreiche Landschaften. Allerdings sind die negativen Auswirkungen auf die Umgebung geringer als in der konventionellen Landwirtschaft, wenn man Sorgfalt im Umgang mit Rainen, Hecken und Kleingewässern voraussetzt. Was den Blütenreichtum im Acker selbst anbelangt: Im Roggenanbau wird hierzulande oft sogar nur einmal gestriegelt, was die konkurrenzschwachen, schutzwürdigen Unkrautgesellschaften am Leben lässt. Dass es auch anders geht, so, wie Du es beschreibst, sieht man hier: Pfluglos im Ökolandbau. Nach mehr als 5 Striegelgängen bleibt natürlich nichts mehr übrig von den Segetalarten. Kleegras ist in dem Zusammenhang übrigens ein wirksames und legitimes Mittel, um Problemunkräuter zu begrenzen.

Ein oft zitiertes und überzeugendes Beispiel, wie Artenschutz und Ökolandbau auf nennenswerten Flächen und bei leistungsfähiger Produktion funktionieren kann, ist das Ökodorf Brodowin. Dabei ist zu beachten, dass ein überaus engagierter, örtlicher Naturschutzverein die landwirtschaftliche Nutzung begleitet, regelmäßig die Entwicklung wichtiger Zielarten und Lebensräume im Auge behält und die Anpassung der landwirtschaftlichen Nutzung mit den Nutzern regelmäßig berät und aushandelt. Die Maßnahmen und Erfolge in Brodowin zeigen auch, dass besondere Artenschutzleistungen, wie der Schutz von Segetalarten, nicht allein mit der Ökolandbau-Prämie abgegolten werden dürfen, sondern zusätzliche Vergütungen aus dem Vertragsnaturschutz kommen müssen, um Aufwand, Ertragseinbußen und Wettberwebsnachteile auszugleichen. Problematisch und "rätselhaft", dass das brandenburgische Landwirtschaftsamt im letzten Jahr zu der Überzeugung gelangt ist, dass statt bisher 600 Euro/ha höchstens 200 Euro/ha dafür gezahlt werden dürften. Es ist also nicht einfach und ausgefochten wird auch in Brodowin so manches.

Ein weiterer, wesentlicher Aspekt im Erhalt von Artenvielfalt: am besten klappt es da, wo langjährige gute Kenner der Landschaft vor Ort beharrlich am Werk sind, mal hilfreich und willkommen, manchmal auch ganz schön lästig.
« Letzte Änderung: 26. Oktober 2017, 20:31:39 von lerchenzorn »
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bristlecone

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #173 am: 26. Oktober 2017, 20:25:52 »

Im Ernst: Es braucht keine völlig neue Ursachenabklärung und auch kein ganz neues Maßnahmenpaket. Es braucht das Anerkennen eines Problems des Arten- und Lebensraumverlustes in Land- und Forstwirtschaft und die Umsetzung längst bekannter und beschriebener Maßnahmen. Dass die nicht perfekt sind und Misserfolge weiterhin eintreten werden, spricht nur dafür, diese Maßnahmen zu forcieren, um Fehler besser erkennen und nachsteuern zu können.

Ich hab den Eindruck, dass - nicht nur aktuell - auf höherer Ebene die meisten Ansätze von der einen Seite verwässert werden und von der anderen gerne symbolträchtige Kampagnen betrieben werden.
Irgendwo dazwischen versuchen engagierte Fachleute und Laien vor Ort was Sinnvolles zu tun.
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Starking007

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #174 am: 26. Oktober 2017, 20:28:05 »

Komisches Thema, weder ist es neu noch aktuell,
seit langem absehbar, zwingend zu erwarten.
Blos weil jetzt ne Studie in der Zeitung stand,
da hätten sie mich auch fragen können.

Was wird geschehen? Nichts.

Schulstunde der dritten Klasse in der Zukunft:

"Früher gab es mal eierlegende Warmblüter,
die konnten sich selbständig in der Luft bewegen,
man nannte sie Vögel"
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Gruß Arthur

bristlecone

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #175 am: 26. Oktober 2017, 20:31:50 »

seit langem absehbar, zwingend zu erwarten.
Blos weil jetzt ne Studie in der Zeitung stand,
da hätten sie mich auch fragen können.

Dann hättest du ja schon längst eine Studie in einer Fachzeitschrift veröffentlichen können.  :-X
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Starking007

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #176 am: 26. Oktober 2017, 20:33:49 »

Soviel Fachzeitschriften gibt`s gar nicht!
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Gruß Arthur

lerchenzorn

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #177 am: 26. Oktober 2017, 20:35:41 »

 ;)

Irgendwo dazwischen versuchen engagierte Fachleute und Laien vor Ort was Sinnvolles zu tun.

Ja. So ist es wohl. Mir wird auch immer etwas komisch, wenn es auf solche Wellen, wie gerade mit den Insekten wieder heißt, dass es jetzt "wenigstens alle mitbekommen haben". Was aber haben "alle" mitbekommen und wie lange, wichtiger: wie wird es wirken?
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Starking007

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #178 am: 26. Oktober 2017, 20:38:27 »

"...engagierte Fachleute und Laien vor Ort was Sinnvolles..."

Zu beiden Gruppen zähle ich mich,
und ich tue mehr als ich hier schreibe,
doch das wird nicht reichen.
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Gruß Arthur

Sandkeks

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #179 am: 26. Oktober 2017, 22:24:20 »

Wunsch: Die besten Forscher in diesem Bereich sollen sich jetzt europaweit schnell und unbürokratisch vernetzen zwecks Ursachenabklärung und Erstellung eines Massnahmenpakets.
Realität:?

Die werden dann automatisch durch den Kakao gezogen und es wird ihnen nicht geglaubt, wenn die Ergebnisse nicht genehm sind. Siehe z. B. Schlußfolgerungen des BfR zum Thema Glyphosat und der daraus abgeleiteten Forderung, dass der Chef des Hauses abgesägt werden sollte. Sehr hilfreich, in der Tat. Siehe aber auch den Untersuchungen zum Honigbienensterben usw. Wen interessiert denn noch, was Wissenschaftler herausfinden?


Sagt mal, hier im Osten waren die Felder doch schon vor 30 Jahren so groß wie heute oder hat sich da etwas grundlegend verändert? Und auch früher wurde gespritzt. Mhh, passt jetzt aber nicht ins Bild.

Ich glaube nur auf die Landwirtschaft zu schimpfen ist zu kurz gedacht.
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