aber auch einmaliges mähen schreddert doch insektenlarven und puppen?
Ja. Das bereitet mir gerade Kopfzerbrechen. Wir besitzen seit Frühling 1,2ha artenreiche, offenbar seit Menschengedenken nie gedüngte Wiese - oder maximal Ziegenmist, zuletzt vor 25 Jahren -, zur Hälfte etwa ist das Magerrasen. Irgendwann muss es gemäht werden, da von Bäumen umgeben - heuer haben wir es mit einer späten Mahd Ende Juli probiert, außerdem nicht alles auf einmal, damit, ganz vorbildhaft, die mobilen Tierchen flüchten können. Das hat auch recht gut geklappt, die Heuschrecken sind wie geplant in die Reststreifen gewandert, durchs Heuen konnte von den anderen sicher auch einiges flüchten. Nur: Nun steht die Wiese erneut in Blüte, wenns nun schneit, wird es dort, wo viel Biomasse ist (in den fetteren Bereichen) verkleben und im Frühling ein unpraktischer Matschhaufen sein. Das gewonnene Heu ist mieserabel picksig und die Hirsche haben es bislang nur beschnuppert
. Ein Teil der Magerwiese wurde gar nicht gemäht, dort möchte ich erst im März drüber, bevor alles austreibt. Das geht wohl gut, weil dort kaum Gras wächst.
Aber auch das Mähen selbst muss hinterfragt werden. Am besten wäre natürlich sensen, jeden Tag ein Stück. Das ging gut, wenn man Tiere hat, die jeden Tag ein wenig Futter brauchen (stallgehaltene Kühe etwa, die sind aber aus ganz anderen Gründen ebenso zu hinterfragen), ansonsten kommt man nicht umhin, größere Flächen auf einmal zu mähen. Für Insekten halbwegs ok wäre noch der Balkenmäher, mit dem bräuchte man für unsere Flächen aber ca. 4 Tage (wir haben es nur kurz angedacht...). Schnelle Alternative ist, einen größeren Landwirt mähen zu lassen. Durchaus leistbar, aber alle hier mähen mit Kreiselmähwerken, das bedeutet, alle gerade in der Wiese sitzenden Tiere werden durchgewirbelt und überleben wohl nur mit Glück. Aktuell favorisierte Lösung: Ein Doppelmessermähwerk für den eigenen Traktor, dauert zwar etwas länger, sollte aber klappen. Und dann alles auf Etappen heuen. Das bedeutet, fertiges Heu zwischenspeichern (Platz?), damit es dann auf einmal gepresst werden kann, wenn der Heuballenpresser kommt.
Fazit: Wärs mir nicht wirklich ein Anliegen und müsste ich Geld damit verdienen, würde ich es so machen wie alle anderen (dreimal mähen, super Heu bekommen, Herbstschnitt eventuell noch für Silage an jemanden verkaufen). Fazit 2: Insektenschonende Bearbeitung ist bei halb modernen Anforderungen kaum mit den Betriebsansprüchen in Einklang zu bringen.