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Autor Thema: Studie zu Insektensterben  (Gelesen 142937 mal)

Chica

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #705 am: 27. Januar 2022, 10:26:43 »

Geht los  8).

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oile

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #706 am: 27. Januar 2022, 10:57:27 »

Na denn, ich werde mir das Buch auch bestellen. Ich suche nämlich schon länger so etwas. Nochmals Danke für den Hinweis.
.
Und weil ich es genauer wissen wollte, habe ich mir jetzt noch einmal das Kapitel Blütenbesuch bzw. den Abschnitt "Pollensammeln" der Seite "Faszination Wildbienen" von Paul Westrich vorgenommen. Das ist wirklich eine tolle Seite, auch mit viel weiterführender Literatur.
Hier ein paar für interessante Hinweise:
"Hinweis:  Die Beurteilung des Pollensammelverhaltens sollte sich grundsätzlich nicht auf lokale bzw. regionale Beobachtungen bzw. Populationen beschränken, sondern sollte das gesamte Verbreitungsgebiet einer Art berücksichtigen. Dies wurde verschiedentlich nicht berücksichtigt und hat zu fehlerhaften Zuordnungen geführt."
Ein paar Seiten weiter:
"Von 430 nestbauenden Bienenarten Deutschlands sind 136 (ca. 32%) oligolektisch. In Mitteleuropa gibt es Beziehungen oligolektischer Bienenarten zu insgesamt 26 Pflanzenfamilien, die nachfolgend aufgeführt sind, wobei die Pflanzengattungen, auf die sich innerhalb der jeweiligen Familie noch engere Spezialisierungen beziehen, in Klammern genannt sind."

Es folgt die Auflistung von Pflanzengattungen. Ich entnehme daraus, dass es für Bienen, die auf Allium spezialisiert sind (um bei RosaRots Beispiel zu bleiben) tatsächlich ziemlich unerheblich ist, um welches Allium es sich handelt. Hauptsache, es blüht zur richtigen Zeit.
Wichtig ist auch diese Auflistung und die der folgenden Seite. Da ist doch für Gärtner mit Hang zu Besonderheiten, Auslesen und auch "Exotischem" viel dabei (ja, ich weiß, die besonders hochspezialisierten Bienen haben dann vielleicht das Nachsehen).
Und dann wären da noch die Brut- und Nistmöglichkeiten. Seit ich das bedenke, sieht es bei im Sommer rund ums Haus immer etwas lausig aus, weil in den Pflasterfugen viel los ist und ich dann kaum fege (das kommt meiner Faulheit sehr entgegen).  ;D
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"Wenn also Millionen Menschen evidenzbasierte Angst vor der Klimakrise haben, wenn Minderheiten rechte Gewalt benennen, dann ist das 'Hafermilch-Wokeness', wenn aber Menschen eine rechtsextreme Partei wählen, die hetzt & die Klimakrise leugnet, dann sind das 'berechtigte Sorgen'?"
Luisa Neubauer

RosaRot

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #707 am: 27. Januar 2022, 11:09:16 »

Danke für die Links, nachher beim Mittagskaffee seh' ich mir diese an.

Brut- und Nistmöglichkeiten gibt es hier reichlich, es ist ja ein 'Gelände'..., es ist aber immer gut zu wissen, wo noch zu optimieren wäre.
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Viele Grüße von
RosaRot

Bristlecone

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #708 am: 27. Januar 2022, 11:18:07 »

So, das Buch ist bestellt, beim örtlichen Buchhändler.
.
...Wenn man auch die zitierten Quellen ließt, fragt man sich immer wieder, ob man die gleichen Quellen, wie in der Publikation zitiert, gelesen hat. Da werden manchmal kleine Detailaussagen zitiert und das große Ganze der zitierten Studie vollkommen ignoriert. Das erweckt dann immer einen falschen Eindruck, auch wenn natürlich formal nichts falsch ist. ...
.
Das passiert teilweise schon innerhalb der gleichen Veröffentlichung, wenn man den Ergebnisteil mit der Zusammenfassung/dem Abstract vergleicht. :-X
.
In der Verlags-Beschreibung zum Buch heißt es:
"Vor wenigen Jahren zeigte die "Krefelder Studie" einen dramatischen Rückgang der Insekten und ihrer Artenvielfalt."
Nein, Letzteres zeigte sie nicht.
.
Das BMUV ist da genauer:
"Was steht in der "Krefelder Studie"?
Eine im Oktober 2017 in der Online-Zeitschrift "PlosOne" veröffentlichte Studie von C. Hallmann, Universität Nijmwegen, et al. hat die Ergebnisse der von ehrenamtlichen Insektenkundlern des Entomologenvereins Krefeld (Entomologen = Insektenkundler) von 1989 bis 2016 mit Standard-Flugfallen durchgeführten Erhebungen zur Entwicklung der Insektenbestände ausgewertet.
.
Das Ergebnis: Drastische Bestandseinbrüche lassen sich klar nachweisen. Bei den Erhebungen in 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 ist ein Rückgang von 76 Prozent (im Hochsommer bis zu 82 Prozent) der Fluginsekten-Biomasse festgestellt worden.

.
Man kann die Verlags-Ansage als Marketing ansehen. Sie zeigt aber zugleich, wie vorsichtig man bei solchen plakativen Äußerungen sein sollte.
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Floris

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #709 am: 27. Januar 2022, 11:41:34 »

vielen Dank an Bristlecone für die beiden Links zu den Rezesionen
Buchkritik zu »Insektensterben in Mitteleuropa« bei Spektrum.
.
Und eine Rezension von Reinhard Witt.
Diese haben mich überzeugt und ich bestelle mir nun das Buch bei meinem örtlichen Buchhändler.

Nicht dass du dich wunderst, wenn du es abholst: Die Preisangabe in der Spektrum-Rezension ist falsch.

Dieser einleitende Hinweis auf die Krefelder Studie war der Grund dafür, warum ich dieses Buch bisher nicht weiter beachtet habe.
Vielleicht starte ich einen zweiten Anlauf...

Die Rezension von Reinhard Witt hat mir gefallen.
Vor allem auch deshalb, weil ich die Weinberge in Lorch, die wohl im Buch vorkommen, samt zugehörigem Winzer kenne.
Damit könnte ich im Sommer ja mal mit einer original von dort stammenden Flasche am Originalschauplatz die von Witt empfohlene Vorgehensweise beim Lesen nachstellen  :)
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thuja thujon

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #710 am: 27. Januar 2022, 11:46:05 »

Wichtig ist das der Winzer nicht aufgibt und der Weinberg in möglichst ähnlicher Weise weiterbewirtschaftet wird.

Als Hauptursache für den Insektenrückgang wird die Versiegelung des Bodens aufgeführt. Wenn die Kommune also Bauland aus dem Weinberg machen möchte, sollte man das verhindern, für die Insekten.
Auch eine Ausweisung als Naturschutzgebiet könnte das Vorkommen der Insekten schmälern.
« Letzte Änderung: 27. Januar 2022, 11:56:59 von thuja thujon »
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Floris

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #711 am: 27. Januar 2022, 11:54:29 »

Als Hauptursache für den Insektenrundgang wird die Versiegelung des Bodens aufgeführt.
was ist das denn? Drehwurm?

Die Weinberge um die es geht, wurden alle in den letzten zehn Jahren neu angelegt und der Winzer dürfte auch noch ein paar Jährchen halten (die betreiben auch ein kleines Restaurant...).
Unter Aufsicht der Geisenheimer wurde zwischen den Reben gezielt angesät und anschließend von denen auch die Vegetationsentwicklung dokumentiert. Es sitzt sich im Sommer sehr schön zwischen den Blüten und die Aussicht ist grandios...
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thuja thujon

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #712 am: 27. Januar 2022, 11:57:58 »

Rückgang meinte ich natürlich. Danke, habs geändert.

Zum Flurbereinigunsgverfahren in Lorch mit Bildern: https://hvbg.hessen.de/sites/hvbg.hessen.de/files/content-downloads/Brosch%C3%BCre.pdf
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Nox

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #713 am: 27. Januar 2022, 12:13:20 »

Ich lese interessiert mit. Von Wildbienen werde ich wohl nie viel verstehen, aber die Schmetterlinge haben es mir schon angetan.
Es ist auch mir aufgefallen, dass die Schmetterlings-Häufigkeit gefühlt zurückgeht - auf den immerhin 4 ha, die ich nun seit 35 Jahren betreue.

Wir hatten am Anfang richtig viele Bärenfalter hier, jetzt sind sie immernoch da - aber in geringerer Zahl. Dabei fehlt es nicht an Futterpflanzen: Brombeeren wuchern um uns herum alles zu. Genauso Tagpfauenaugen, kleiner Fuchs: es gibt einige wilde Ecken mit 10 m2 Brennesseln und ein kleines Feucht-Biotop.
Ich mähe manche Flächen maximal 2 x im Jahr (ca. 1,5 ha) - dort summt es auch reichlich zur Blüte der Flockenblumen (und diversen Kleesorten) bis in den Spät-Sommer. Heide-Streifen lasse ich ebenfalls blühen, Faulbaum und Salix stehen hier rum und kommen wild auf. Trotzdem waren es gefühlt früher mehr. Die Artenvielfalt (bei mir) hat weniger gelitten als die Häufigkeit, meint mein Bauchgefühl.

Dabei verwildern um uns herum immer mehr Flächen: 4 ha Nachbargrundstück waren noch zu Anfang Ackerland, jetzt wächst dort ein junger Eichenwald. Gleich gegenüber der Strasse wird ein Feld seit 4 Jahren nicht mehr bewirtschaftet, nun stehen Stech-Ginster und Brombeeren schon mannshoch.

Ich bin also etwas skeptisch bis desillusionniert, ob man als Privatmann bez -frau viel retten kann. Bei mir in den Wiesen wachsen viele Blütenpflanzen, etliche Flächen habe ich damals garnicht eingesät, sondern einfach gemäht: dort sind die Blumenwiesen aus dem Samenvorrat entstanden.
Und wenn ich mir so in Oiles verlinkter Liste anschaue, was manche seltenen Arten brauchen - oje. Ich habe zwar eine Population Milchsterne im Beet mit hohen Stauden, aber ob das genug ist für die auf Asparagaceae (Ornithogalum) spezialisierten Wildbienen ?

Gut, vielleicht bin ich zu pessimistisch, immerhin glaube ich eine grosse Artenvielfalt bei mir zu sehen, ohne wirklich wissenschaftlich vorzugehen. Es braucht einfach viel mehr extensiv bewirtschaftete Flächen. Die Streuobstwiesen gehen zurück und auch das klassische Weideland, immer mehr Tiere stehen in Ställen und werden über intensiv bewirtschaftete Flächen ernährt.

Jedenfalls warte ich gespannt auf Chicas Bericht über das Buch !
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oile

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #714 am: 27. Januar 2022, 12:35:22 »

Was wohl auch fehlt, ist klassisches Weideland (auch für Großvieh), Stichwort Tritt und Dung, Vermeidung von Verbuschung, selektives Grasen. Das nimmt seit langem ab, irgendwo las ich von einem Rückgang seit 200 Jahren. Eine intensive Schafhaltung in Pferchen ist kein Ersatz, Beweidung in zu engen Zeitabständen eine Verschlimmbesserung. Möglicherweise sind wir jetzt nahe an einem Kipppunkt, für einige Arten auch schon drüber.
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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #715 am: 27. Januar 2022, 13:06:31 »

... Möglicherweise sind wir jetzt nahe an einem Kipppunkt, für einige Arten auch schon drüber.

Das habe ich allgemein zum Artenrückgang schon öfter gelesen/gehört, dass seit immer mehr vermutet wird, dass ein Rückgang der Individuenzahl oder das (hoffentlich nur) lokale Verschwinden nicht unbedingt dann passiert, wenn die Ursache dafür stattgefunden hat, sondern mit teilweise Jahren (oder gar Jahrzehnten) Verzögerung.
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Chica

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #716 am: 27. Januar 2022, 14:15:21 »

Und weil ich es genauer wissen wollte, habe ich mir jetzt noch einmal das Kapitel Blütenbesuch bzw. den Abschnitt "Pollensammeln" der Seite "Faszination Wildbienen" von Paul Westrich vorgenommen. Das ist wirklich eine tolle Seite, auch mit viel weiterführender Literatur.

Ja, dieser Webauftritt ist bemerkenswert und der Mensch dahinter auch, nackte wissenschaftliche Fakten, auf's akriebischste dargestellt, basierend auf mehr als 40 Jahren persönlicher Forschung, seitenweise und für jedermann verständlich. Und doch liest man zwischen den Zeilen ganz deutlich die Liebe zu dieser Insektengruppe. Eine relativ neue aber wesentliche Seite noch: Die Bewertung von Blütenbesuchen. Ich glaube hier entstehen bei Laien die größten Trugschlüsse. Einzig und allein die Pollen!(nicht Nektar)verfügbarkeit entscheidet über die Artenvielfalt!
« Letzte Änderung: 27. Januar 2022, 14:18:34 von Chica »
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Sandkeks

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #717 am: 27. Januar 2022, 21:53:19 »

Ich habe zwar eine Population Milchsterne im Beet mit hohen Stauden, aber ob das genug ist für die auf Asparagaceae (Ornithogalum) spezialisierten Wildbienen ?

Ich kann Dich beruhigen, es gibt bei uns keine auf oligolektisch nur Pollen von Ornithogalum nutzende Bienenart. Das heisst, die von Dir beobachteten Blütenbesucher werden auch andere Pflanzenarten nutzen. Oligolektisch auf Spargel(gewächsen) angewiesen ist eine Sandbienenart (Andrena chrysopus), diese nutzt zum Pollensammeln nur Spargel.
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thuja thujon

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #718 am: 27. Januar 2022, 22:05:11 »

Zur Spargelsandbiene ein Artikel zum miteinander: https://www.pollichia.de/index.php/download/send/59-ak-insektenkunde/2380-burger-r-2020-die-spargel-sandbiene-andrena-chrysopus-ein-profiteur-des-spargelanbaus-pollichia-kurier-36-3-17-19

Und ansonsten kommt mir die Diskussion manchmal so vor: ich habe einen Wasserhahn und würde deshalb gerne Pottwale auf meinem Balkon fördern. Es werden immer weniger, das ist erschreckend und es muss endlich was getan werden. Etwas tun ist besser als abwarten.
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Sandkeks

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Re: Studie zu Insektensterben
« Antwort #719 am: 27. Januar 2022, 22:08:39 »

Ein paar Seiten weiter:
"Von 430 nestbauenden Bienenarten Deutschlands sind 136 (ca. 32%) oligolektisch. In Mitteleuropa gibt es Beziehungen oligolektischer Bienenarten zu insgesamt 26 Pflanzenfamilien, die nachfolgend aufgeführt sind, wobei die Pflanzengattungen, auf die sich innerhalb der jeweiligen Familie noch engere Spezialisierungen beziehen, in Klammern genannt sind."

Es folgt die Auflistung von Pflanzengattungen. Ich entnehme daraus, dass es für Bienen, die auf Allium spezialisiert sind (um bei RosaRots Beispiel zu bleiben) tatsächlich ziemlich unerheblich ist, um welches Allium es sich handelt. Hauptsache, es blüht zur richtigen Zeit.

Genau so ist es. Die Listen der für Wildbienen interessanten Pflanzen(arten) entstehen für gewöhnlich sowohl durch Beobachtungen auf Blüten als auch durch Pollenanalysen. Beides wird für gewöhnlich in einem außerstädtischen Bereich durchgeführt, also vor allem letzteres weniger in Gärten. Dazu kommt, dass Pollen nahe verwandter Pflanzenarten meist nicht zu unterscheiden ist. Innerhalb der Korbblüter wird daher nur nach Typen unterschieden (zum Beispiel Taraxacum-Typ, Carduus-Typ usw.). Die Zuordnung zu einzelnen Pflanzenarten geschieht, indem man schaut, welche Pflanzenarten in der Umgebung des Bienennestes denn vorkommen. Es kommt vom Carduus-Typ rund um das Bienennest nur Carduus acanthoides vor? Ha, dann taucht ab sofort Carduus acanthoides als Pollenlieferant dieser Bienenart in der Liste des Forschers auf. Wenn in der Nähe jemand in seinem Garten jedoch eine andere Carduus-Art hat, der Forscher aber nicht sehen konnte, dass 300 m weiter hinter der Hecke/Mauer jemand einige Pflanzen einer exotischen Carduus-Art hat, dann wird diese es nicht auf eine Liste schaffen. Vom Pollen her sind sie eh nicht zu unterscheiden... Nur mal so als Beispiel. Hinzu kommt, dass die meisten Arbeiten über die Pollennutzung von Wildbienenarten nicht in Botanischen Gärten durchgeführt werden, sondern in Naturschutzgebieten und ähnlichen naturnahen Gebieten. ;) Und ja, ich habe selber Pollenanalysen aus Wildbienennester durchgeführt.

Das ist aber nicht schlimm, denn die Bienen gehen sowieso nur nach dem Blütentyp. Wie oile schon schrieb, z. B. Allium und nicht ausschließlich Allium cepa. Das trifft auch für oligolektische Arten zu. Die Echium-Spezialisten nutzen nicht nur unsere heimische Art, wenn in der Nähe jemand Echium-Exoten anbaut. Mit Exot meine ich nicht heimische Arten.
« Letzte Änderung: 27. Januar 2022, 22:12:59 von Sandkeks »
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